пятница, 22 июня 2018 г.

hund_gähnt

Das Thundershirt –

es hilft in stressenden

und ängstigenden Situationen

Flip ist ein sehr aufgeregter Hund. Fremde Umgebungen, neue Situationen oder Besuch in der eigenen Wohnung stressten ihn sehr. Vor Gewitter und Silvesterknallerei hatte er panische Angst. Wir trainierten an den einzelnen Auslösern, aber gerade Geräusche sind im Alltag nur schwer berechenbar. Auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten, um Flip besser entspannen zu können, bin ich auf das Thundershirt gestoßen.

Auf einen Blick:

  • Name: Thundershirt
  • Größen: XXS (3kg Körpergewicht) bis XL (50kg Körpergewicht)
  • Farben: grau, pink, blau
  • Rubrik: Zubehör / Training
  • Preis: 39,00 € bis 55,00 €
  • Bezugsquelle: Amazon z. B.

Was ist ein Thundershirt?

T-Shirt leichten und gleichmäßigen Druck auf den Brustkorb ausübt. Eingesetzt wird das Thundershirt zum Beispiel bei Gewitter, Auto fahren, Trennungsangst, Geräuschangst und vieles mehr.

Das Thundershirt sitzt optimaler Weise so, dass es im vorderen Brustbereich leichten, angenehmen Druck ausübt. Auf der Haut des Hundes sitzen Sensoren, die diese Berührungen wahrnehmen. Sanfte Berührungen wie Streicheln, oder der Druck des Thundershirts sorgen dafür, dass im Hundekörper Oxytocin ausgeschüttet wird. Dieses Hormon löst im Hund Entspannung aus und ist der Gegenspieler von Cortisol, dem Stresshormon.

Ist ein Training notwendig?

Für unseren Hund wird das Thundershirt zu einer Ankündigung von unangenehmen Situationen. Dadurch verliert das Thundershirt seine entspannende Wirkung.

Darum ist es nötig, dem Hund das Thundershirt immer wieder anzuziehen, wenn er entspannt ist, zum Beispiel vor dem Schlafen gehen oder abends auf der Couch.

Was ist zu beachten?

Auch der Klettverschluss kann gerade bei sensiblen und geräuschempfindlichen Hunden Probleme bereiten. Der Klettverschluss ist sehr fest, so dass das Lösen ein wenig Kraft seitens des Halters benötigt. Manche Hunde fühlen sich dadurch sehr bedrängt, Hunde mit schlechten Vorerfahrungen bekommen unter Umständen Angst.

Außerdem erzeugt der Klettverschluss laute Geräusche. Vor allem für geräuschempfindliche Hunde kann das ein Problem sein. Zu beachten ist auch die körpersprachliche Wirkung des Menschen, wenn er sich während des Anziehens über den Hund beugt, sehr fokussiert und konzentriert ist und dabei sehr “streng” aussieht. Diese Situation kann man zum einen trainieren zum anderen aber auch dem Hund angepasst verändern, damit sich der Hund (in einer ohnehin schon ängstigenden Situation) so wenig wie möglich bedroht fühlt.

Damit Ihr Hund keine Angst vor dem Shirt hat, empfiehlt sich daher ein positives, kleinschrittiges Training, eventuell mit Unterstützung eines kompetenten Hundetrainers.

Zur Person

Susanne Bretschneider ist seit 2013 zertifizierte Tierheilpraktikerin und seit 2015 geprüfte Verhaltensberaterin (ATN). Ihre Leidenschaft für Hunde lebt sie in ihrer mobilen Hundeschule mit Naturheilpraxis Partner for Paws aus. Neben der Naturheilkunde liegt ihr Schwerpunkt in der Verhaltensberatung und Beschäftigung des Hundes. Bei Partner for Paws wird ausschließlich mit Markersignalen und positiver Verstärkung gearbeitet. Neben dem positiven Umgang mit Hund und Mensch legt sie Wert auf kleine Gruppengrößen und Rücksichtnahme auf die einzelnen Bedürfnisse.

Veröffentlicht am 15.01.2016

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      Hundemythen

      . meine kleine Sammlung von immer wieder auftauchenden Mythen und Märchen rund um den Hund.

      10. Juni 2009

      teil 8: der wedelnde hund freut sich. und andere kommunikations-märchen

      Auch andere Zeichen werden von uns Zweibeiner häufig missverstanden. Wenn man z.B. den Hund ausschimpft und er dreht den Kopf zur Seite und gähnt bedeutet das nicht, dass ihm alles egal ist. Vielmehr vermeidet er Augenkontakt, als Zeichen seiner Unterwerfung.

      2. Drohhaltung, schon aggressiv gemeint

      5. Unterwürfiges Verhalten

      2. Zeigt meiner Meinung nach eine Rute, die während des Laufens gehalten wird. kann aber auch so bei einem Aufeinandertreffen von zwei Rüden gehalten werden, wenn sie beide ungefähr gleich stark sind

      3. Ist eigentlich die normale Haltung

      4. Zeigt schon leichte angst und/oder Unterwürfigkeit

      Little dog enjoying the sun

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      lebenmithund

      Leben mit Hund

      Wird das ein Pudel oder ein Piranha?

      Unser Pudel schien sich vor vierzehn Tagen noch nicht entschieden zu haben, was er denn eigentlich werden mag: ein Pudel oder ein Piranha. Nello benutzt unsere Hosenbeine als Zerrgegenstand. Abends vor der Flimmerkiste verwechselt er meine Unterarme mit Kauknochen. Im Spiel wird er so enthusiastisch, dass seine spitzen Milchzähne regelmäßig blutige Kratzer bei mir und blaue Flecken bei meiner Tochter hinterlassen haben.

      Werden Sie bitte nicht grob mit Ihrem Welpen in solchen Situationen. Diese “orale Phase” 😉 hat einen Sinn. Hunde verwenden Ihre Zähne für zweierlei:

      • zum Beutemachen und
      • als Greif- und Tragevorrichtung bzw. zum Spiel.

      Dass ein Hund je nach Verwendungszweck unterschiedlich viel Druck mit seinen Kiefern ausüben sollte, sollte genau jetzt in dieser Phase gelernt werden. Was Ihr Welpe braucht, ist Beißhemmungstraining.

      Mit dem Maul zu greifen ist normales, gesundes Hundeverhalten. Hunde sind so beschaffen, dass sie Beute greifen, töten und zerlegen können, sie können mit ihren Kiefern daher auch Knochen brechen – den sicheren Umgang mit diesen „Waffen“ muss der Welpe erst lernen. Die wichtigste Fertigkeit für ein bissfreies Hundeleben ist das Erwerben einer sehr guten Beißhemmung. Welpen schulen ihre Beißhemmung im Spiel mit anderen Welpen und erwachsenen Hunden. Gegenüber der empfindlichen Menschenhaut hätten wir allerdings gern noch eine sehr viel bessere Beißhemmung.

      Beißhemmung nennt man die erworbene Hemmung eines Hundes mit seinen Kiefern z.B. im Spiel mit Menschen oder Hunden oder beim Kräftemessen mit Hunden so wenig Druck auszuüben, dass der Sozialpartner möglichst nicht so verletzt wird, dass es zu blutenden Wunden kommt.

      Das Erwerben einer guten Beißhemmung ist sehr wichtig für jeden jungen Hund: Wenn es zu einer Situation kommt, in der der Hund zubeißt, entstehen mit guter Beißhemmung keine behandlungsbedürftigen Wunden. Eine solche Situation könnte sein:

      • eine Besucherin mit Stöckelschuhen tritt unabsichtlich dem Hund mit dem Absatz auf die Pfote,
      • ein Kleinkind purzelt vom Sofa direkt auf den liegenden Hund,
      • der Tierarzt berührt einen eitrigen Zahn,
      • ein Familienmitglied klemmt unabsichtlich den Schwanz des Hundes in der Autotür ein,
      • ein Kind läuft den Gang entlang und fällt direkt neben dem Hund, der gerade mit seinem Kauknochen beschäftig ist, der Länge nach hin.

      Dr. Ian Dunbar (2004) nennt eine Verhaltensdeadline für die Beißhemmung: 4,5 Monate bzw. 20 Lebenswochen – nach dieser Deadline ist es offenbar nicht mehr möglich noch positiven Einfluss auf die Beißheimmung zu nehmen. Übungen zur Beißhemmung bearbeiten

      • die Stärke des Drucks, den die Kiefer des Hundes auf den Sozialpartner ausüben und
      • die Häufigkeit des Beißens/Kauens auf Körperteile/n der Sozialpartner.

      Es ist normal und wichtig, dass Welpen mit dem Maul greifen und kauen. Sie werden das auch mit den Händen der Familienmitglieder üben. In genau diesen Situationen baut das vom Menschen gegebene Feedback die Beißhemmung auf, daher sollten solche Greif-Spiele mehrmals täglich für einige Minuten stattfinden. Je öfter Sie Ihrem Hund adäquate Rückmeldung geben, wenn er Ihre Hand kaut, umso schneller wird er den Druck der Kiefer reduzieren und umso sicherer werden seine Kiefer im Erwachsenenalter sein.

      Wie die Beißhemmung im Spiel mit dem Welpen geschult wird, zeigt der folgende Clip: http://youtu.be/A1L8HeZDOKM

      Wichtig ist wie immer beim Training das Timing: Nur so kann der Welpe den Zusammenhang verstehen zwischen seiner Kiefer-Grobheit und dem Verschwinden seines Sozialpartners.

      • Lassen Sie Ihren Hund nur mit Ihren bloßen Händen spielen, niemals mit den Beinen oder den Haaren. Erlauben Sie niemals, dass Ihr Hund mit der Bekleidung, die Sie tragen, spielt.
      • Schreien Sie keinesfalls mit Ihrem Hund, wenn er zu grob wird, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er sich davon angestachelt fühlt und sein Verhalten noch verstärkt. Maßregeln Sie Ihren Hund in solchen Situationen niemals körperlich, er könnte es als „ernsten Kampf“ verstehen, und das Spiel eskaliert.
      • Lassen Sie Ihren Hund keine Spielsession starten, indem er Sie in Hände, Beine oder andere Körperteile zwickt oder an Ihrer Kleidung oder Ihren Haaren zerrt. Eine solche Reaktion würde das Zwicken Ihres Hundes verstärken. Antworten Sie in solchen Fällen stets mit Aufmerksamkeitsentzug oder einem Timeout.
      • Es kommt nicht auf die Länge der Timeouts an, sondern dass sie prompt auf das Zwicken folgen: 30-60 Sekunden Länge sollte reichen.

      Von gut zu sehr gut: Steigern Sie wöchentlich Ihre Empfindlichkeit: Versehen Sie jeweils die 20% gröbsten Griffe mit einem „Au!“. Das Maul Ihres Hundes wird so graduell weicher. Spielen Sie auch im Erwachsenenalter dieses Spiel immer mal wieder zur Auffrischung.

      Spaziergang mit mehreren Hunden mit Alters- oder Temperamentsunterschied

      Ein Hund nervt den anderen am Spaziergang? Hier ist die Lösung…

      Nach ein paar Tagen hatten wir folgendes Trainingsergebnis:

      • Emil kommt inzwischen ohne Aufforderung zu mir, wenn es ihm mit Nello zu viel wird. Das kommt daher, dass er immer ein Leckerchen bekam, wenn er zu mir kam, wenn Nello ihn genervt hat.
      • Nello bedrängt Emil schon nach wenigen Tagen sehr viel weniger intensiv. Er hat immer mal wieder seine närrischen fünf Minuten, in denen der kleine Zwick den Großen bodychecken möchte, aber sehr viel weniger oft und mit deutlich weniger kläffen. Wenn Nello Emil zu sehr am Kragen hängt, rufe ich Emil. So kann ich Nello ganz einfach von Emils Kragen “pflücken” und vermeide ein Nachlaufspiel mit Nello. Nello kommt dann an die Leine, bis er sich beruhigt hat (sich schüttelt, schnüffelt oder eine andere Form der Entspannung bzw. des Ablassens von Emil zeigt). Wenn Emil von sich aus zu mir kommt, um meine Hilfe wegen des kleinen Nervtöters in Anspruch zu nehmen, wird Nello auch von Emils Kragen gepflückt und angeleint.

      Emil hat eine Möglichkeit gefunden, Nello loszuwerden, wenn’s reicht, ohne aggressiv werden zu müssen bzw. Aggression gegenüber Nello zu üben und verstärkt zu bekommen.

      Nellos Bedrängen wird weniger.

      Beide haben ein Verhalten gelernt, das ihrer Beziehung förderlich ist und nicht schadet. Und ich habe eine Möglichkeit gelernt, die auch der Beziehung der Hunde zu mir nicht schadet.

      Ziel erreicht! Juchu!

      Mattentraining

      Nello hat gelernt, auf seiner Matte zu entspannen, während die anderen Welpen im Kurs dran sind.

      Mattentraining hilft dem Hund sich auch in schwierigen Situationen zu entspannen und an einem Ort zu bleiben, bis ihm etwas anderes gesagt wird. Im Alltag gibt es dafür enorm viele Anwendungen, etwa in einem vollen Restaurant, in jedem Hundekurs (während die anderen Hunde dran sind) oder im Wartezimmer beim Tierarzt hilft Mattentraining beim ruhigen Liegen. Auch im Haushalt mit Kleinkindern ist es sehr hilfreich: für Tischmanieren (Hund bettelt nicht am Tisch, sondern wartet auf seiner Matte, während die Familie isst), wenn Besuch begrüßt wird (Hund wuselt nicht zwischen den Menschen im engen Vorzimmer, sondern wartet auf der Matte, bis er mit der Begrüßung dran ist) u.v.m. Für mich ist es auch ein wichtiger Vorbau für die allerersten Schritte beim Allein-Training.

      Mattentraining hat nichts zu tun mit einem Gehorsams-Platz-Bleib, bei dem der Hund Sphynxstellung einnimmt und Körperspannung halten sollte. Auf der Matte soll der Hund entspannen und darf so liegen, wie er es bequem hat.

      Aus der Erziehung von Familienhunden und aus dem Verhaltenstraining für “problematische” oder ängstliche Hunde ist Mattentraining seit Jahren nicht mehr wegzudenken (die Anleitung unten funktioniert für erwachsene Hunde wie beschrieben). Mattentraining ist keine neue Erfindung. Es ist auch kein neues Element in Welpenkonzepten, das wurde schon mehrfach publiziert. Neu ist, dass ich das Mattentraining als allererste tatsächliche “Übung” im Welpenkurs aufbaue. Insgesamt ist es das 3. Signal, das die Welpen lernen, nach dem Freigabe-Signal und dem Signal fürs Kommen.

      Bei der Erziehung von Welpen gibt es ebenso verschiedene Ansichten wie bei der von Kindern – und so gibt es auch sehr unterschiedliche Auffassungen, was der Welpe zuerst lernen soll. Stubenreinheitstraining und Rückruf stehen bei allen Welpenkonzepten ganz oben auf der Liste – und das war’s dann oft auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Sehr häufig wird in Welpenkursen Sitz und Platz als eine der ersten Übungen dran genommen. Ich frage mich warum? Die plausibelste Erklärung, warum viele Hundeschulen damit starten ist für mich:

      • Die Welpen müssen für Sitz und Platz nicht abgeleint werden; das vermeidet Chaos im Welpenkurs – gut für den Welpentrainer.
      • Das ist eine derart einfache Übung für den Menschen, dass er damit sehr flott Erfolg hat – gut für den Mensch. “Wow, mein Hund tut, was ich ihm sage!” Der ist zufrieden und kommt nächste Woche wieder in den Kurs.

      Wie sieht das aus Sicht des Welpen aus? Welche Lernerfahrungen macht der (möglicherweise)?

      • Ist es diejenige Übung, bei der unsere Hundebabys die Erfahrung machen, dass die Zusammenarbeit mit dem Menschen Spaß macht? (Stillsitzen – wääääh!)
      • Fördert es die Aufmerksamkeit des Hundebabys zu seinem Menschen bestmöglich?
      • Und hilft sie den Welpen, von Anfang an den Wechsel zwischen Aktivität und Ruhe eines Hundekurses schnellstmöglich zu verstehen?

      Zu den letzen beiden Punkten habe ich oft beobachtet, dass die Welpen ganz eigenartige Sachen über die frühe Sitz/Platz-Übung lernen. Das kommt daher, dass der Mensch entweder vorher nicht gelernt hat, dass ein Freigabesignal enorm wichtig wäre, wenn er die Aufmerksamkeit seines Welpen auf sich unter Signal bringen möchte, oder er hat das zwar erklärt bekommen, ist aber noch nicht fließend in der Umsetzung des Freigabe-Signals. So kann es vorkommen, dass der Mensch “Sitz” sagt, der grandiose Welpe tut das, der Mensch freut sich und denkt eventuell sogar rechtzeitig ans Loben und Füttern – aber dann? Der Mensch freut sich immer noch, der Welpe findet sofort nach dem Schlucken des Leckerlis sitzen zwischen all den anderen Welpis die langweiligste zur Verfügung stehende Option – schaut zu seinem Nachbar-Welpen, saugt seinen Geruch auf, steht auf und zerrt an der Leine. Und jetzt? Möglicherweise hat das Hundebaby gelernt:

      • Wenn mein Mensch was von mir will, spricht der mich sowieso mehrfach an. (Merken Sie was? Schon hier legen Sie den Grundstein dafür, dass Sie Ihren Hund in Konkurrenz zu einer spannenden Umwelt trainieren, anstatt mit der Umwelt.)
      • Wenn ich mein Leckerchen gegessen habe, kann ich mich wieder mit meinen Kurskollegen beschäftigen – oder zumindest bis zum Leinenende Richtung Kurskollege laufen.
      • Wenn mein Mensch länger als 5 Sekunden nichts zu mir gesagt hat, haben wir beide Freizeit. Aus einem Sitz oder Platz kann ich dann aufstehen.

      Der Welpe lernt sehr schnell ein wunderschönes Sitz (Hintern auf Boden). Gleichzeitig macht man jeden Ansatz von Sitz-Bleib (Hintern bleibt auf Boden, bis der Hund etwas anderes gesagt kriegt) dabei kaputt, weil sowohl dem Welpen, als auch dem Menschen noch Vorkenntnisse/Fertigkeiten dafür fehlen.

      Daher bringe ich Welpenbesitzern Sitz und Platz erst bei, wenn Sie gelernt haben, Marker und Futter gut zu handhaben und ihnen das Freigabesignal in Fleisch und Blut übergegangen ist. Statt solch (ver)früh(tem) Herumkommandieren sind die ersten drei Praxiseinheiten der Happy Training! Welpenerziehung der Lernvorbereitung gewidmet, damit die frischgebackenen Hundehalter solche Basics (Freigabe, Marker&Futter) üben können und die Spielvorlieben ihrer Hunde kennen- und fürs Training nützen lernen. Die Welpen lernen in diesen drei “Kindergarten”-Einheiten den Wechsel zwischen Aktivität und Ruhe und durch verschiedenen Trainingsspiele die Aufmerksamkeit zum Mensch “auf Knopfdruck” halten zu können bis zur Freigabe. Für den Wechsel zwischen Aktivität und Ruhe ist Mattentraining eine ganz große Hilfe.

      Schritt 1: Die Matte kennenlernen. Verwenden Sie dafür immer dieselbe Matte (z.B. ein Handtuch oder Badetuch); außerhalb des Mattentrainings ist die Matte nicht verfügbar (wegräumen). Der Hund lernt die Matte kennen – und zwar gleich im richtigen Kontext. Zu einer Zeit, wo der Hund sowieso schon entspannt liegt, packt der Mensch die Matte aus, setzt sich auf den Boden, sodass die Matte zwischen seinen Beinen liegt – dort darf der Hund sich nun gern reinlegen und eine Runde schlafen. Wird der Hund von einem Kind trainiert wie im Fall von unserem Nello, finden so die Lesehausübungen statt: Norah liest Nello etwas vor, Nello schläft dabei zufrieden. Sowie Norah aufsteht und die Ruheübung beendet, nimmt sie die Matte mit. Das kann man auf mehrere Zimmer oder Orte generalisieren, bevor es weiter geht.

      Nun fügen wir zwei Elemente am Weg zum Mattentraining hinzu:

      1. Targeting: Der Hund läuft auf ein Signal hin zur Matte.
      2. Freigabe: Der Hund darf die Matte wieder verlassen.

      Schritt 2: Targeting oder “Wo ist die Matte? Und auf die Matte laufen.” So klappt‘s:

      1. Legen Sie die Matte auf. Ab jetzt müssen Sei bereit sein für den ersten Klick/Marker! Verpassen Sie nicht den allerersten Klick: Den erhält Ihr Hund für Interesse an der Matte (Hinschauen, Hinschnuppern).
      2. Wenn der Hund mit einer Pfote auf die Matte steigt: Marker & ein Leckerli so platzieren, dass beim Fressen alle vier Pfoten auf der Matte sind. Zeigt der Hund kein Interesse an der Matte, legen Sie ein Leckerchen in die Mitte (einmal!). Wenn der Hund die erste Pfote auf die Matte setzt: Marker & Futter.
      3. Solange der Hund eine oder mehrere Pfoten auf der Matte hat: Marker & Futter. Nach einigen Markern & Futter geben Sie Ihr Freigabe-Signal und gehen einen oder zwei Schritte weg von der Matte. Bleibt der Hund auf seiner Matte, rufen Sie ihn (Signal bereits bekannt vom Rufkreis), sobald er bei Ihnen ist: Marker & Futter & Freigabe. Folgt der Hund Ihnen von selbst, können Sie das Rufen auslassen und machen gleich weiter bei 3.
      4. Sehen Sie die Matte an und warten ab. Wenn der Hund eine Pfote auf die Matte stellt: Marker & Futter auf der Matte. Weiter bei 2.
      5. Während der Hund seine erste Targetübung lernt, ein Konzept, das ihn sein ganzes Leben lang begleiten wird, weil es herrlich einfach für unzählige Lernziele verwendet werden kann, macht der Mensch seine allererste Shaping-Erfahrung – und erlebt das Wunder der Zweiwegkommunikation im Training, anstatt des traditionellen Herumkommandierens.

      Ihr Hund wird rasch verstehen, dass die Leckerli-Bar nur geöffnet ist, wenn er bleibt, wo er ist, solange er kein Signal hört. Außerdem wird er schnell lernen zwischen der Matte und Ihnen hin und her zu pendeln, wenn Sie ein Signal geben. Sie sehen also:

      • Ich trainiere das Konzept von Bleib, lange bevor ich Sitz oder Platz beibringe.
      • Ich stelle Balance für den Rückruf her, indem der Hund ehest möglich ein Signal für das von-mir-weg-laufen lernt (zur Matte). Ganz still zu halten in einem Sitz oder Platz ist für junge Hunde genauso schwer wie Stillsitzen für zweijährige Kinder. Das Laufen selbst ist für die Kleinen spaßbesetzter als Übungen am Stand – Training macht Spaß!
      • Der Hund lernt: Zuhören lohnt sich.

      Dass sich ein Hund auf der Matte hinsetzt, kommt fast immer von selbst vor, da die Welpen zu ihren Menschen aufschauen – das provoziert fast ein Sitz. Sollte Ihr Hund ein Sitz oder Hinlegen auf der Matte anbieten, loben Sie ihn überschwänglich und füttern Sie ihm mehrere Leckerlis hintereinander. Sie können auch Schritt 1 öfter und an noch mehr Orten weiterhin üben, dann kommt das Liegen von ganz allein. Liegen ist das Endresultat des Mattentrainings.

      Click for action, feed for position. So nennt man eine Art des Futterreichens im Markertraining. Dabei locken Sie Ihren Hund NICHT mit Futter in eine bestimmte Position, sondern markieren jede Annäherung (kein Endresultat!) in die richtige Richtung; NACH dem Markersignal platzieren Sie das Futter so, dass der Hund die gewünschte Position einnimmt. Der Hund geht also in Vorleistung, erhält dafür seinen Marker und Sie helfen ihm nach dem Marker beim Vollenden. (Siehe Schritt 1 oben.) Beispiel: Gewünschtes Zwischenziel ist, dass der Hund mit vier Pfoten auf seiner Matte steht (Endresultat ist entspanntes Liegen auf der Matte). Der Hund setzt erstmals eine Pfote auf die Matte: Marker! Sie platzieren Ihre Futterhand nun so, dass der Hund auch die anderen Pfoten auf die Matte stellen muss, damit er das Futter fressen kann.

      Achtung! Diese Art des Futterreichens ist ungeeignet für Situationen, in denen beim Hund Angst im Spiel ist.

      Schritt 3: Signal einführen.

      1. Sobald der Hund sich zielstrebig zur Matte orientiert, können Sie das Signal einführen: Sie stehen zwei bis vier Schritte von der Matte entfernt rufen Ihren Hund, der kommt: Marker & Futter & ggf. Griff ans Geschirr. Sagen Sie „Matte“ (oder ein anderes Signal wie „Bett“), dann lassen Sie das Geschirr los – Sie wissen ja, dass Ihr Hund zielstrebig zur Matte laufen wird. Sobald der Hund die Matte erreicht hat: Marker, danach gehen Sie zur Matte und füttern Ihren Hund so, dass er mit vier Pfoten auf der Matte ist beim Fressen. Wenn der Hund zwischen Marker und Futter die Matte verlässt – kein Problem, füttern Sie aber so, dass er wieder auf der Matte steht. Die Matte Verlassen wird ineffizient, der Hund wird das sein lassen.
      2. Nun üben Sie sich von der Matte zu entfernen (nur EIN Schritt!), während Ihr Hund auf der Matte bleibt. Marker & Futter. Das ist der erste Baustein fürs Allein-Training für kleine Welpis: Mein Mensch entfernt sich von mir, ich bleibe da. Überfordern Sie Ihren Hund nicht beim Hinzufügen von Entfernung. Sie markieren das Bleiben und füttern auf der Matte. Nach 5-7 Klicks fürs Bleiben, rufen Sie Ihren Hund. Fürs Kommen: Marker & Futter & Marker fürs Bleiben & Futter etc. Nach 5-7 Klicks fürs Bleiben, geben Sie das Signal „Matte“ und das Spiel startet von vorn. Geben Sie Ihrem Welpen nur Signale, wenn er Sie ansieht / wenn er das Futter geschluckt hat.

      Wenn Sie das Element “auf der Matte bleiben, während ich weggehe” mit einem Welpen wie Nello üben, der eigentlich lieber bei mir bleiben möchte, können Sie für das Bleiben UND für den Rückruf das Premack-Prinzip nutzen: Für das Bleiben auf der Matte bekommt der Hund die Erlaubnis (das Signal) fürs Herkommen.

      Deutsch ist für Ihren Hund Fremdsprache. Sie lutschen ein Hörzeichen schon ab, bevor der Hund es verstanden hat, wenn Sie es sagen, ohne dass der Hund zuverlässig tut, was er soll. Daher ist es wichtig, dass Sie ERST das Signal einführen, wenn Sie das gewünschte Verhalten zuverlässig in Ihrem Hund provozieren können, etwa durch eine Handbewegung oder wie im Clip unten gezeigt durch meinen Schritt Richtung Matte. Faustregel: Würden Sie 10 EUR drauf setzen, dass Sie das Verhalten in Ihrem Hund provozieren können? Ja? Dann ist es Zeit, das Signal einzuführen. Nicht vorher. Der Hund lernt jedes neue Vokabel am schnellsten mit folgendem Timing:

      1. Signal/Hörzeichen
      2. 1-2 Sekunden danach: Sie provozieren das Verhalten, z.B. Körperhilfe (Armbewegung etc.)
      3. Hund führt das Verhalten aus
      4. Verstärker (Futter/Spielzeug etc.)

      Sie werden feststellen, dass der Hund bald auf das Hörzeichen hin das Verhalten zeigt – er will vorausarbeiten und so schnell wie möglich an seinen Klick. Dann brauchen Sie die Körperhilfe nicht mehr und Sie sollten sie so rasch wie möglich abbauen.

      Wann immer Sie Ihrem Hund ein Signal/Hörzeichen geben, tun Sie das bitte nicht in ganzen Sätzen. Je isolierter das Hörzeichen steht, desto besser kann Ihr Hund es verstehen. Verzichten Sie daher auf „und“ („und Sitz“) oder andere Füllwörter. Zusätzliche Wörter können echt verwirrend sein, wie etwa “Nello, Matte!”. “Nello” heißt für unseren Welpen: komm her. Matte heißt für ihn: lauf weg = zur Matte. Na was denn jetzt?

      Mit dieser Übung trainieren Sie vieles gleichzeitig:

      1. Targeting. Target-Übungen werden Sie im modernen Tiertraining ein Leben lang begleiten, da sie unglaublich praktisch sind.
      2. Bleib. Erstes spielerisches Bleib beim Menschen und weg vom Menschen.
      3. Sich vom Menschen lösen. Hier bauen wir weiter aus, was wir im Rufkreis mit Verstecken schon begonnen haben.
      4. Rückruf. Der Rückruf wird über Trainingsbalance gestärkt: Wenn Ihr Hund warten muss, also nicht gleich Ihnen hinterherlaufen darf, stärkt das den Rückruf.

      Video-Clip zum Thema: http://youtu.be/4uRhzxKXqVY (Die Zeit zwischen Klick und Futter erklärt sich dadurch, dass ich bei kaum einer Übung mit einem angekleckerten Hund jemals Futter in der Hand halte. Erst nach dem Klick geht meine Hand zum Futterbeutel und danach zu Nellos Nase – so kommt die zeitliche Verzögerung zustande zwischen Klick und Futter. Warum ich das tue? Damit Nello nicht lernt: “Zeig mir zuerst das Futter in deiner Hand, dann überleg ich, ob ich mitmache.” – Ich will keinen Futter-abhängigen Hund erziehen, sondern einer der für mich in Vorleistung geht.)

      Training ohne Futter und ohne Kommandos

      Hundetraining steht permanent in der Kritik, egal wie es gemacht wird. Die einen kritisieren traditionelles Training weil Leinenruck nachweislich gesundheits- und beziehungsschädlich ist und Aggression fördert (Methoden über positive Strafe). Die nächsten kritisieren Natural Dogmanship und Protokolle wie Behavior Adjustment Training, weil es Hunde in unangenehmen Situationen belässt, bis sich das Tier endlich so verhält, wie der Mensch das will (Methoden über negative Verstärkung). Und modernes Hundetraining wird kritisiert, weil es Hunde beim Training füttert oder mit ihnen spielt (Methoden über positive Verstärkung) – okay, fälschlicherweise wird behauptet, dass der Hund völlig Futter-abhängig trainiert wird und ohne Futter gar nichts macht; das kann einem tatsächlich passieren, wenn man es falsch angeht. Oder man behauptet, diese Art des Trainings würde willenlose Arbeitsmaschinen erzeugen, die ohne Hirn jedes Kommando ihres Menschen ausführen (oder mit anderen Worten: Achtung! Diese Methoden erzeugen folgsame, leichtführige Hunde).

      Daher mag ich heute mal von einer völlig unverfänglichen Methode des Alltagstrainings berichten – ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es jemanden auf der Welt gibt, der gegen solches Training etwas haben könnte: Training ohne Kommandos und ohne Futter. Sie werden staunen, im Alltag haben Sie zahllose Möglichkeiten zum Training auf diese Art und Weise. Diese Art des Trainings erzeugt Hunde, die in Alltagssituationen zuverlässig so reagieren, wie Sie es sich wünschen, ohne dass Sie Ihren Hund permanent herumkommandieren müssen. Das klappt mit unserem Welpen Nello genau so gut wie mit erwachsenen Hunden. Hier einige Beispiele:

      • Unerwünschtes Verhalten: Nello stemmt sich mit den Vorderpfoten gern an verschossene Türen, besonders an die Feuerschutz-Glastüren eines langen Ganges, den wir täglich mehrfach passieren, und von außen an unsere Wohnungstür nach dem Spaziergang. Lösung: Legen Sie Ihre Hand an die Türschnalle und warten Sie ab – egal wie lange es dauert; Sie öffnen die Tür exakt in dem Moment, in dem der Hund vier Pfoten am Boden hat. Ergebnis: Der Hund steht, während er die Tür anstarrt. Nello hat inzwischen sogar ein ruhiges Sitz angeboten, damit der Sesam sich öffnet – noch besser! Benutzter Verstärker: Zugang zum Raum hinter der Tür.

      Achtung! Benutzen Sie diese Methode niemals, um den Rückzugsort zu blockieren, wenn der Hund Angst hat – in diesem Fall würden Sie negative Verstärkung benutzen; das wäre kein minimal intrusives Training, sondern eher stressiges Training.

    • Unerwünschtes Verhalten: Nello springt Menschen an, wenn er Aufmerksamkeit möchte oder wenn er hochgenommen werden möchte. Die Ursache dieser Verhaltensweise liegt meist schon beim Züchter: Aus dem Wurf wird oft derjenige geherzt, der sich gerade am meisten aufdrängt – das Bedrängen der Bezugsperson wurde also durch positive Verstärkung (auch ohne Futter) schon brav gefestigt. Lösung: Beachten Sie den Hund nur (bzw. nehmen Sie den Welpen nur hoch), wenn er vier Pfoten am Boden hat. Ergebnis: Der Hund sitzt vor, wenn er hochgenommen werden möchte. Benutzter Verstärker: vom Hund gerade gewünschter Körperkontakt bzw. Schutz/Zuflucht.

      Achtung! Seien Sie so aufmerksam, dem Hund auch seinen Wunsch zu erfüllen, wenn er das “richtige” Verhalten zeigt – ab sofort muss Nello hochgenommen werden, wenn er brav vorsitzt anstatt anzuspringen. Tun Sie das nicht, trainieren Sie folgende Verhaltenskette: Vorsitzen (klappt aus Hundesicht nicht, daher:) – Hochspringen (jetzt erst ist der Mensch sensibilisiert auf den Wunsch des Hundes) – Vorsitzen – hochgenommen werden. So etwas nennt man Müll verketten: Die Verhaltenskette enthält immer noch das unerwünschte Verhalten.

    • Unerwünschtes Verhalten: Beide unsere Hunde stehen vor dem Sofa und wollen rauf. Emil wartet auf eine Einladung zum Kuscheln am Sofa (nach seinem Krankenstand vermehrt 😉 ) und Nello springt wie wild, schafft es aber noch nicht aus eigener Kraft hinauf. Ich mag keines von beiden sonderlich. Lösung: Sobald ein Hund sich auf seinem Platz zusammengerollt hat und entspannt, folgt auf den Fuß die Einladung aufs Sofa. Schnorren vor dem Sofa wird geschwächt (führt nicht zum Ziel), entspannen auf den Hundeplätzen wird gestärkt (öffnet manchmal den Zugang aufs Sofa). Auch hier besteht für unaufmerksame Menschen das Risiko zum Müll-Verketten. Verwendeter Verstärker: Zugang aufs Sofa und Kontaktliegen mit den Menschen – für Emil das Größte überhaupt! (daher ein sehr mächtiger Verstärker, der Futter übertrifft).
    • Unerwünschtes Verhalten: Nello zappelt wie ein Fisch an der Leine an der Stelle des Spaziergangs, wo er üblicherweise abgeleint wird. Lösung: Ich fädle die Leine durchs Geschirr, hänge den Karabiner aus und halte den Hund nur an der Schlaufe, die durchs Geschirr geht. Ich warte geduldig, bis er aufhört mit seiner Flummy-Nummer und lasse just in dem Moment ein Leinenende los, sodass die Leine durchs Geschirr rutscht und Nello frei läuft. Ergebnis: ein Hund, der nicht mehr zappelt, sondern mich stattdessen mit vier Pfoten am Boden erwartungsvoll anstarrt. Verwendeter Verstärker: Zugang zu Freilauf, also positive Verstärkung (oder man könnte auch argumentieren, dass sämtliche Ausrüstungsgegenstände am Hund allesamt aversiv sind und der Hund aus der Situation des zurückgehalten-Werdens entlassen wird – negative Verstärkung – Sie sehen, oft ist es nicht so leicht, den richtigen Quadranten der Basisprozeduren operanter Konditionierung ausfindig zu machen).
    • Unerwünschtes Verhalten: Nello stellt sich vor den Rattenkäfig um dort “den Hundekanal zu gucken”, wie ich das nenne. Er steht nur und guckt, aber ausbauen sollte er das Stalking unserer Nager sicherlich nicht. Lösung: Irgendwann wendet er sich ab und legt sich entspannt auf den Liegeplatz unter meinem Schreibtisch. Sofort wende ich mich ihm zu, lege mich neben ihn und streichle ihn – was der kleine Pudelbub sehr genießt. Das ist zugegeben eine sehr subtile Situation, die Mensch im Alltag sehr leicht übersehen kann. Ergebnis: Nach dem Beobachten schneller Bewegungen von “Beutetieren” wird Entspannung gefördert. Nello kann sich in Zukunft hoffentlich schneller und besser selbst aus solchen “Starkreiz”-Situationen nehmen und anschließend möglichst rasch entspannen. Benutzer Verstärker: Entspannung und Sozialkontakt.

      Alternative Lösung: Oder Nello legt sich nicht hin nach dem Hundekanal-Gucken, sondern wendet sich nur vom Käfig ab. Sofort zücke ich sein Lieblingsspielzeug und der kleine Wirbelwind geht voll auf ab beim Spiel. Ergebnis: Dass sich der Hund von “Starkreiz”-Situationen geistig wieder entkoppeln kann, wird gefördert. Benutzter Verstärker: Spiel=Spaß.

    Wichtig ist, dass Sie sich verkneifen, in solchen Situationen dem Hund bereits bekannte Signale vorzugeben: “Sitz”, “Guck” oder etwas weniger konstruktiv und abstrakter für ein Hundehirn “nein” oder “pfui”. Wenn Sie im ersten Beispiel jedes Mal “Sitz” sagen, wenn der Hund mit den Gatschpfoten die Glastür verziert, ist das Endergebnis möglicherweise kein Hund, der die geschlossene Tür als Signal selbstständig versteht, sondern einer, der selbstständig weiterhin bei seiner Glasmalerei bleibt, solange bis er Sie “Sitz” sagen hört.

    Solches Training ohne Kommandos und ohne Futter erfordert auf Menschenseite:

    • Einfach mal eine Runde schweigen. Es braucht einen Menschen, der nicht permanent seinem Hund vorschreibt, was er zu tun und zu lassen hat (für den Feldwebeltyp von Mensch also ungeeignet),
    • Geduld. Es braucht einen Menschen, der auch mal warten kann, dass ein Hund eigenständig Lösungen ausprobiert (für blinde Aktionisten ungeeignet),
    • Achtsamkeit, Achtsamkeit, Achtsamkeit – siehe letztes Beispiel oben.

    Die Achtsamkeit ist deswegen so enorm wichtig, weil Training ohne Kommandos und ohne Futter im Alltag ständig stattfindet, ohne dass wir es merken. Ein schönes Beispiel hat meine Lieblingsillustratorin Lili Chin erlebt und verbildlicht: Ihr Boston Terrier Boogie hat ganz rasch gelernt, schleimige Hundebälle auf die Laptoptastatur zu legen – und das ganz zuverlässig. So wird’s gemacht…

    4 Lunzers ziehen an einem Strang

    So ein Babyhund muss erstmal ankommen. Nello muss sich sogar gleich in einer bestehenden Familie mit drei Menschen, einem Hund und drei Farbratten orientieren. Und in einer Wohnung mit zwei Stockwerken – getrennt durch die bombastische Wendeltreppe – welch ein überdimensionales Hindernis. Immer wieder verschwindet einer in den Löchern an der Wand und dann kommt auch schon wieder ein neuer rein. Unfassbar viele Gegenstände gibt es in so einer Menschenhöhle – wie soll man da immer richtig entscheiden, ob das nun Futter, Kaugegenstand, Spielzeug, Pieselstelle oder Liegeplatz ist? Ganz schön verwirrend, so ein Welpenleben.

    Unser Job ist einstweilen, den Hund zu füttern, wenn er draußen sein Geschäft macht, ihn auf achtsame Art und Weise allen möglichen Reizen auszusetzen (Sozialisierung), im ausreichend Schlaf zu verschaffen und mit ihm zu spielen, sooft er mag.

    Gleich in der ersten Woche hat Nello zwei Kaffeehäuser besucht, zweimal denselben Japaner, einmal haben mein Mann und ich extra wegen ihm abends auswärts diniert (nicht dass uns das nicht gefallen hätte) – und da hatten wir erstmals beide Hunde mit. Wir arbeiten brav an der Sozialisierungsliste (s. letztes Post). Das hat alles großartig geklappt. Ach ja, und heute war Nello mit Norah und mir im Fitnesscenter – laute Musik, fast eine Stunde lang. Das sind die Gelegenheiten, bei denen ich liebend gern einem Hund in den Kopf schauen würde, was er denkt: Wie verrückt muss das für Nello aussehen, was wir da tun in einem Fitnesscenter. Auch auf Kinder scheint es einen etwas eigenartigen Eindruck zu machen; Kommentar meiner Tochter: “Mama, was genau soll das da im Fitnesscenter? Du bist doch fit genug. Und dein Hintern ist nicht dick genug, dass du sowas bräuchtest.” Hm. Ich bin da anderer Ansicht. Außerdem waren wir ja “nur für Nello” da.

    Nello gliedert sich ganz hervorragend ein. Ein Problem haben wir allerdings: Er ist ein ausgesprochen mäkeliger Fresser. Unter seinem Babyplüsch fühlt man jede Menge spitze Knochen. Wir haben schon die 3. Sorte Futter heim getragen. Nix mag der. Doch: Nassfutter würde er fressen. Und wenn er heute Abend genau wie morgens und mittags wieder kaum was anrührt, dann kriegt er das auch. Und dann überleg ich weiter, wie wir das strategisch weiterführen. Emil war auch so, allerdings nur einen Tag lang. Sobald er die Nase aus dem Napf genommen hat, durfte Hugo (unser Riesenschnauzermix) seine Reste wegputzen. Leider funktioniert die Futterneidtaktik bei Nello nicht. Der beobachtet gelassen, wie Emil entsorgt, was er für nicht fressenswert hält. Belohnungtechnisch ist das etwas unpraktisch, dauernd die Döschen mit der Matschepampe rum zu tragen – lebenslang soll das so nicht bleiben, auch weil in der Zuchtlinie starker Zahnstein und Karies öfters mal vorkommt. Vielleicht liegt’s auch an den Zähnen? Seine oberen Backenzähne sind noch nicht durch. Eventuell ist Trockenfutter zu hart für ihn. Aber er frisst es auch nicht aufgeweicht und bei der Züchterin hat er Trockenfutter sehr wohl gefressen. Wir werden sehen, wie es weiter geht.

    Bis dahin spielen wir mit Nello. Er liebt Zerrspiele und kämpft dabei wie ein Großer. Man hat das Gefühl, er könnte dabei jede Sekunde platzen vor Freude. Mit Hunden ist das wie mit Kinder (oder überhaupt mit allen Lebewesen?) – man entdeckt dabei den Charakter. Und der kleine Charakter unseres Nello ist zuckersüß: Der gerade mal 9 Wochen alte Wuffi liebt es, Dinge zu tragen. Das macht er bei jeder Gelegenheit. Jedes erbeutete Taschentuch, jedes Papierschnipsel, alles wird mit stolzgeschwellter Brust im Lippizzanertrab mit Rute (okay: Rütchen) auf Maximum durch die Wohnung getragen. “Seht alle mal her, was ich da hab!” Und wir rufen ihm dann zu, dass er ein toller Hecht ist, logisch.

    Spiele für die Allerkleinsten. Mit Hunden von kleiner und vorsichtiger Bauart, wie Nello einer zu sein scheint spielt man am besten folgendes (und auch den lustig-forschen Welpen gefallen die ganz gut):

    • Rufkreis: Alle Familienmitglieder sitzen im Kreis, jeder hat Leckerchen (oder Spielzeug, wenn man einen Nello hat) dabei. Eine Person ruft (“Komm” oder den Namen, oder was immer man später als Signal verwenden möchte). Wenn der Welpe angewackelt kommt, erhält er sein Markerwort oder einen Klick und DANN das Futter. Die Menschen sollten unbedingt beachten, dass ERST der Marker und DANN erst das Futter kommt. Niemals darf die Menschenhand zum Futter/Spielzeug gehen, BEVOR der Marker ertönt. Wenn der Hund fertig geschmatzt hat, ruft der nächste. Bis alle durch sind – dann geht man in ein anderes Zimmer und beginnt von neuem. Das Spiel bindet Kinder hervorragend ins Training ein – sie erleben die allererste, ganz einfache Kooperation mit dem dem neuen Hund.

    Beide Spiele eignen sich hervorragend für Besucher. Der Welpe macht dabei die Erfahrung: Menschen sind toll! Und Menschen finden ist ganz großartig, also lustig und schmeckt gut. Das Futter, nicht der Mensch.

    • Zerrspiel: Früher war das verpönt unter Familienhunden, ich vertrete allerdings die Auffassung, dass solche Spiele (mit Spielregeln!) ungemein zusammenschweißen. Wie die allermeisten Spiele ist auch Zerren nicht für jeden Hundetyp (wilder-noch wilder-gebissen…?) geeignet – für vorsichtige Hausgefährten ist es jedoch Gold wert. Wenn Sie einen echten Fetzer an der Leine haben, macht Zerrspiel immer noch total Sinn, denn richtig gemacht lehrt es Selbstkontrolle unter Erregung – allerdings sollten Sie sich dabei von einem Trainer helfen lassen.

    Sie sollten sich im Spiel so selbst-handicapen, dass der Welpe dabei Erfolg hat – besonders bei sehr vorsichtigen Hunden, die müssen erstmal Selbstvertrauen tanken. Wer stark zieht, sich echt anstrengt oder wild schüttelt, bekommt die Beute. Sobald der Hund Spaß an dem Spiel hat und aus seinem Schneckenhaus gekrochen kam, sollte man sofort an einem Loslass-Signal arbeiten, damit das Spiel auch mit größer und stärker werdendem Hund weiterhin gefahrenfrei gespielt werden kann. Dazu kommen wir später irgendwann mal, wenn Nello so selbstbewusst ist, dass es Sinn macht, ihm das beizubringen.

Nellos allererstes Zerrspiel mit mir: http://youtu.be/edkpcEvY1DQ

Oben: 4 Lunzers zerren an einem Strang. Selbstbewusstsein per Zerrspiel erfolgreich wachsenlassen.

Mein Lieblingsspiel für schüchterne Welpen (oder unaufmerksame Junghunde oder erwachsene Hunde) ist ein Aufmerksamkeitsspiel. Es ist ein Spiel aus Leslie McDevitts Control Unleashed – The Puppy Program (Give me a break game). Das lernt der Hund dabei:

  • Markersignal festigen,
  • Futtermanieren,
  • Kontakt mit meinem Menschen aufnehmen (z.B. Blick) lohnt sich,
  • Freigabesignal lernen.

Ein Freigabesignal bedeutet: „Wir sind hier fertig mit der Arbeit und du darfst nun wieder etwas anderes tun.“

Das lernt der Mensch dabei:

  • Handling Markersignal – Belohnung (ERST der Marker!), NIEMALS Futter in der Hand halten während der Arbeit, sondern erst NACH dem Marker (also nach getaner Arbeit),
  • Futtermanieren beachten,
  • seinen Hund mal beobachten und nicht permanent niederquatschen
  • Freigabesignal geben.

Der letzte Punkt ist unfassbar wichtig, damit der Hund NICHT folgende Fehler einlernt:

  • Nur wenn mein Mensch Futter in der Hand hat oder die Hand im Leckerlibeutel, lohnt sich für mich die Mitarbeit.
  • Ich brauch nicht mitmachen, es reicht, wenn ich meinen Menschen in die Hand zwicke, in die er das Futter bereit hält. Dann lässt der das Futter fallen.
  • Wenn mein Mensch meine Aufmerksamkeit will, spricht er mich mehrfach an. Wenn er nicht mit mir spricht, will der nix von mir. Oder wenn mein Mensch dann doch wieder was will von mir, dann ruft der mich schon.

Durch dieses Spiel lernt der Hund, dass es sich während dem Training immer lohnt, die Aufmerksamkeit bei seinem Menschen zu haben – und zwar unabhängig davon, ob der Mensch gerade Futter in der Hand hält oder schweigt. Nach dem Freigabesignal allerdings lernt der Hund, dass jetzt etwas anderes tun Sinn macht.

Das Aufmerksamkeitsspiel ist genauso lehrreich wie simpel:

  • Hund EINMAL ansprechen. Sobald er schaut: Klick – Futter, Klick – Futter, Klick – Futter ODER Markerwort – Futter,… etc.
  • nach 3-5 Marker&Futter: Freigabe-Signal geben und sich vom Welpen wegwenden.
  • Abwarten. Sobald der Welpe von selbst wieder zu seinem Menschen kommt: Klick – Futter, Klick – Futter, Klick – Futter etc.
  • nach 3-5 Marker&Futter: Freigabe-Signal geben und sich vom Welpen wegwenden. etc.

Es ist so herrlich einfach verdientes Futter – die Hunde lieben es. Und wir legen damit die Basis für einen konzentrierten und menschenorientierten Hund. Bei pubertierenden Hunden hat man öfters mal den Eindruck, ihr Mensch könnte sich als Knackwurst verkleiden – der Hund würde immer noch die ganze Welt interessanter finden als seinen Knackwurstmensch. Mit diesem einfachen Spiel haben schon viele pubertierende Hunde Aufmerksamkeit gelernt.

Das Spiel nimmt den sozialen Konflikt aus der Trainingssituation: “Ich muss zu meinem Mensch schauen, ich fühl ich unter Druck – daher beschwichtige ich lieber mal eine Runde.” – Was heißt: direkter Augenkontakt geht für den Hund gerade GAR nicht. Die Tatsache, dass der Hund während dem Spiel nur ein einziges Signal bekommt – und das ist WEGschauen/gehen (Freigabesignal), führt automatisch dazu, dass wegschauen/gehen weniger erstrebenswert wird. Verhaltensökonomisch ist wegschauen/gehen kein “knappes Gut” oder keine Sache mehr, die den Menschen zornig macht, sondern es ist während dem Training oft verfügbar (alles andere als knapp). Und zack! Man hat einen aufmerksamen Hund. Selbstverständlich muss das Spiel auf viele Orte generalisiert werden, mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad, also immer stärkerer Ablenkung, versteht sich.

Frohes Spielen = frohes Kennenlernen wünscht die nun 8 köpfige Lunzerfamilie!

Wie erkenne ich

Körpersprache und Ausdrucksverhalten von Hunden lesen und einschätzen zu können, unterstützt unsere Entscheidungen und Reaktionen, damit Situationen nicht eskalieren und es nicht dazu kommt, dass ein Hund beißt.

Im Umgang, Leben und Training mit Hunden, die Aggressionsverhalten zeigen, ist nicht nur ein umsichtiges Management wichtig, sondern auch das frühzeitige Einschätzen des Hundes in bestimmten Situationen, sowie das Verständnis von Körpersprache - denn nur so können wir die Sicherheit von uns selbst, anderen Menschen und Tiere gewährleisten.

Körpersprache beobachten, beschreiben und interpretieren

Um Körpersprache angemessen interpretieren zu können, müssen wir diese immer erst beobachten. Ich persönlich empfehle, wie viele meiner Trainerkollegen auch, ganz bewusst, das, was man gehört und gesehen hat, zu beschreiben. Dieser Zwischenschritt hilft uns dabei, nicht vorschnell zu schlussfolgern.

Es bedeutet beispielsweise, dass wir nicht sofort sagen “Der Hund fixiert”, sondern möglichst genau beschreiben - wie zum Beispiel “Der Hund schaut einen anderen Hund für fünf Sekunden an und ich sehe im Augenumfeld keine Bewegung.”.

Im Ernstfall nimmt man sich dafür natürlich keine Zeit, aber um Körpersprache besser lesen zu lernen, ist es eine sehr gute und hilfreiche Übung.

Das objektive Beschreiben von Körpersprache hilft uns dabei unsere persönliche menschliche Brille, durch die wir alles sehen, zu erweitern.

Jeder Mensch nimmt Situationen und auch die Körpersprache seines Hundes durch seine individuelle, menschliche Brille wahr. Diese wird bestimmt durch die Erfahrungen, die wir bisher gemacht haben, durch Emotionen, die wir in den Situationen empfinden und auch durch unsere Meinung.

Da wir alles durch unsere menschlichen Sinnesorgane wahrnehmen und diese Informationen durch unser menschliches Gehirn verarbeitet werden, können wir unsere menschliche Brille nie komplett ablegen - aber wenn wir das Beschreiben gezielt üben, können wir den Einfluss unserer menschlichen Brille minimieren und unsere Wahrnehmung buchstäblich erweitern.

Erst dann sind wir in der Lage Körpersprache und Situationen angemessen zu interpretieren und uns auch mögliche Alternativen zu überlegen.

Was ist Körpersprache und welche Funktion hat sie?

Wenn wir Körpersprache von Hunden betrachten, sollten wir uns immer zwei Fragen stellen: Welche Funktion hat die Bewegung, die wir sehen und welche Emotion liegt dieser zu Grunde?

Knurrt ein Hund mich an, weil ich ihm einen Kauknochen wegnehmen will, hat das Knurren eine Funktion – der Hund möchte, dass ich die Distanz zu ihm vergrößere und ihm den Kauknochen nicht wegnehme.

Die emotionale Grundlage ist in diesem Fall entweder die Angst, den Kauknochen als für den Hund wichtige Ressource zu verlieren oder die Angst vor mir, da ich zum Beispiel aufgrund meiner Körpersprache auf den Hund bedrohlich wirke und er sich selbst schützen möchte. Oft ist es auch so, dass der Hund sowohl seine Ressource als auch sich selbst schützen möchte.

Jegliche Beobachtungen und Einschätzungen müssen wir immer in Bezug auf die bestimmte Situation sehen, in der sich der Hund befindet.

Das Lesen von Körpersprache hilft uns dabei Entscheidungen zu treffen, angemessen zu reagieren und den Hund zu verstehen. Sie gibt uns Auskunft über aktuelles Befinden und den Zustand des Hundes. Gerade bei Aggressionsverhalten ist dies sehr wichtig, da wir nicht nur unseren Hund, sondern auch uns selbst, die Umwelt und andere Tiere schützen müssen.

Das Verständnis von Körpersprache hilft uns das Training anzupassen, über den Einsatz geeigneter Managementmaßnahmen (wie z.B. Maulkorb, Leine) nachzudenken und auch Problemen vorzubeugen.

Beginnt mein Hund in einer Trainingssituation massive Anzeichen für Stress zu zeigen, wie zum Beispiel angespannte Muskulatur im Augen- und Maulbereich, vermehrtes Speicheln, vergrößerte Pupillen, eine angespannte Zunge und so weiter, dann passe ich mein Training an und lasse das Training zum Beispiel mit Entspannung ausklingen, bevor der Hund ein Verhalten zeigt, welches ich mir nicht wünsche. Danach überlege ich, warum der Hund so gestresst war und wie ich mein Training in Zukunft besser gestalten kann, um ein gesundes Maß an Stress für den Hund möglich zu machen.

Leider sind unserer Wahrnehmung auch Grenzen gesetzt, manche kleine Bewegungen beispielsweise der Zunge sieht selbst der erfahrenste Trainer nicht und unter die Oberfläche des Körpers oder in das Hundegehirn können wir auch nicht sehen. Es ist möglich, dass Ihr Hund Angst empfindet, gestresst ist oder sich freut, obwohl davon noch nichts an der Körperoberfläche sichtbar ist.

Warnzeichen für aggressives Verhalten?

Normalerweise zeigt ein Hund bestimmte Signale mit Hilfe von Körpersprache, bevor er aggressiv reagiert - dennoch kann es sein, dass ein Hund gelernt hat, dass es sich nicht lohnt andere Signale wie zum Beispiel Knurren zu zeigen oder der Hund hat gelernt, dass es für ihn unangenehm wird, wenn er diese zeigt.

Wird einem Hund beispielsweise das Knurren verboten, könnte dieser Hund den für uns doch falschen Weg wählen und heftiger reagieren mit Abschnappen oder sogar Beißen, wenn er sich in einer für ihn ausweglosen Situation befindet.

Wir sollten deshalb die Signale unserer Hunde ernst nehmen und versuchen diese zu verstehen, denn dann können wir viel besser an Veränderungen arbeiten ohne wichtige Signale zu verbieten oder zu unterdrücken, die Beißvorfälle vermeiden sollen.

Die Auflistung der körpersprachlichen Signale folgt keiner starren Abfolge, sondern stellt in der Theorie die möglichen Stufen einer Entwicklung dar.

Konfliktsignale

Diese Signale zeigt ein Hund, wenn sich sein Gehirn in einem Konflikt befindet.

Ein Hund gähnt beispielsweise, wenn er körperlich erschöpft, geistig aber noch sehr erregt ist. Ein Hund gerät auch in einen Konflikt, wenn er beispielsweise das Signal “Sitz” ausführen soll, ihm aber dieser Vorgang Schmerzen bereitet.

Was wir am Hund wahrnehmen, müssen wir immer im Kontext der Situation beachten. Wenn wir Konfliktzeichen an unserem Hund sehen, sollten wir überlegen, was das für Ursachen haben könnte. Konfliktzeichen bedeuten immer, dass es im Hundegehirn arbeitet - aber wir Menschen wissen, dass sich so ein Konflikt nicht immer gut anfühlt und wenn in solchen Momenten der Hundehalter beispielsweise auf das “Sitz” besteht, kommt zudem ein großer sozialer Stressor für den Hund dazu.

Nicht jedes Züngeln ist ein Konfliktzeichen - Hunde züngeln auch, wenn sie Futter erwarten.

Distanzvergrößernde Bewegungen

Diese Bewegungen zeigt ein Hund, wenn er den Abstand zu einer Bedrohung oder einem Angstauslöser vergrößern möchte.

Möchte sich der Hund, der Schmerzen hat, nicht auf das Signal hin setzen und der Hundehalter beginnt den Hund auszuschimpfen, was diesem Hund bedrohlich und unangenehm ist, dann besteht die Möglichkeit, dass dieser Hund darauf seinen Kopf vom Menschen abwendet.

Führen diese Distanzvergrößerungen nicht dazu, dass die Bedrohung aufhört, dann wird der Hund versuchen noch mehr Distanz zum Angstauslöser Mensch zu schaffen. Er zeigt dann verstärktes Meide- oder auch Fluchtverhalten. Es liegt dabei immer die Emotion Angst zu Grunde, welche das distanzvergrößernde Verhalten auslöst.

  • Weggehen
  • Ohren zurück nehmen
  • tiefe Körperhaltung
  • Rutenansatz unten, Ruten wird unter dem Bauch gehalten
  • Rücken gekrümmt
  • Liegen (Der Hund wird dabei vielleicht auch ein Bein anheben.)

Die Haltung von Rute oder Ohren muss natürlich im Bezug auf die Haltung dieser Körperteile im entspannten Zustand betrachtet werden, denn nicht jeder Hund sieht gleich aus.

Viele Hunde nehmen ihren Rutenansatz auch herunter, wenn sie konzentriert arbeiten (zum Beispiel beim Shaping oder bei Suchaufgaben) oder wenn sie fressen.

Beobachten Sie doch einfach einmal die nächsten sieben Tage Ihren Hund und notieren Sie seine Ohren- und Rutenhaltung in den verschiedensten Situationen, wie zum Beispiel beim Fressen, beim Suchen des Balls, bei der Begrüßung bekannter Personen, bei der Begrüßung von befreundeten Hunden, beim Schlafen und so weiter. So erhalten Sie nicht nur einen Überblick über die individuelle Körpersprache Ihre Hundes, sondern Sie schulen gleichzeitig Ihre Beobachtungsgabe.

Drohverhalten

Drohverhalten kann nach Angstverhalten folgen, wenn Meiden und Flüchten keinen Erfolg bringen, also die Bedrohung nicht schwächer wird.

Es besteht auch die Möglichkeit, dass die distanzvergrößernde Bewegungen, die ein Hund zeigt, noch deutlicher werden - ob und wann ein individueller Hund zur Option des Drohverhalten greift, kann man im Vorfeld nicht genau sagen.

  • Erstarren
  • Harter Blick (Vergrößerung der Augen und Einfrieren des gesamten Gesichts)
  • wenig Seitwärtsbewegung
  • Knurren
  • Schnappen

Generell gilt: Je weniger Bewegung im Hundekörper zu sehen ist, umso bedrohlicher ist die Situation.

Aggressionsverhalten

Wenn das Drohverhalten seine Funktion nicht erfüllt und die Bedrohung nicht Abstand zum Hund nimmt, folgt:

Übersprungsverhalten

Ein kurzer Blick auf Übersprungsverhalten ist wichtig, da dies immer eine Antwort auf Stress oder Frustration ist. Stress und Frustration lassen das Erregungsniveau des Hundes ansteigen und begünstigen damit aggressives Verhalten.

Wenn ein Hund Übersprungsverhalten zeigt, wurden vorher kleinere Konfliktzeichen übersehen. Es kann uns einen Hinweis darauf geben, welche Situationen für den Hund schwierig sind, denn nur so können wir mit Training dem Hund und uns das Leben leichter machen und damit auch aggressivem Verhalten vorbeugen.

Übersprungsverhalten ist sehr vielfältig. Es können Verhaltensweisen aus dem Bereich der Nahrungsaufnahme oder der Körperpflege sein, wie zum Beispiel das Kratzen hinter dem Ohr oder das Aufnehmen von Nahrung oder Gegenständen.

Oft sind es auch Verhaltensweisen, bei denen sich der Hund viel bewegt, zum Beispiel Kreise rennt oder auch Jagdverhalten zeigt. Es ist also auch von großer Bedeutung, dass wir Verhalten im Kontext betrachten und uns die Frage stellen, ob der Hund vorher schon Konflikt- oder auch Stresssignale gezeigt hat.

Stresssymptome und Stress beim Hund zu erkennen ist sehr wichtig, da man Anzeichen für Stress bei ängstlichen und auch aggressiven Hunden sieht. Außerdem zeigt ein gestresster Hund schneller Aggressionsverhalten. Lesen Sie mehr zum Thema Stress in meinem nächsten Artikel.

Bevor ein Hund aggressiv reagiert, zeigt er im besten Fall andere Signale, die uns darauf hinweisen können, dass die Möglichkeit einer Eskalation droht.

Leider besteht immer die Gefahr, dass ein Hund zum Beispiel kein Knurren zeigt, wenn es ihm verboten wurde oder die Bedrohung zu groß ist.

Mit geeignetem Training haben wir es in der Hand, Strategien des Hundes fernab von Aggressionsverhalten zu verstärken und funktional zu machen und wir können mit dem Wissen um die Feinheiten in der Körpersprache von Beginn an aggressives Verhalten verhindern.

Zur Person

Ulrike Seumel arbeitet als Trainerin für Menschen mit Hund in Potsdam. Sie schreibt einen Blog über Hundetraining und liebt Gemüse über alles.

Ihr Blog richtet sich an Hundehalter, die ihren Hund mit Hilfe von Lerntheorie und positiver Verstärkung freundlich, verständnisvoll und erfolgreich durch den Alltag begleiten wollen. Zum Training mit Hunden und ihren Haltern kam sie über ihren Hund Paco, da der Ratschlag Angst zu ignorieren, keinen Erfolg brachte und Paco nicht mehr das Haus verlassen wollte. Verbinden Sie sich mit ihr auf Facebook, Google+ und YouTube. Ulrike Seumel hat einen empfehlenswerten Onlinekurs zum Thema "Der sichere Rückruf" erstellt.

Andere Beiträge von Ulrike Seumel:

  • Aggressionsverhalten

  • Was ist Aggression, welche

Funktionen hat sie und

warum ist sie normal bei

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    • Jogger trifft unbekannten Hund, was tun?
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      • Erst beobachten, dann interpretieren, Teil 1
      • Der will doch nur spielen!, Teil 2
    • Mehrhundehaltung:
      • Persönliche Erfahrungen, Teil 1
      • Überlegungen vor der Anschaffung des Zweit- und Dritthundes,

        Teil 2

      • Welcher Hund passt zu uns?,

        Teil 3

      • Tipps für einen gelungenen Start,

        Hund „singt“ Geburtstagsständchen

        Für die einen ist es Gejaule, für andere das vermutlich süßeste Geburtstagsständchen der Welt. Anfangs guckt Pitbull-/Boxermischling Zeney noch etwas schüchtern und gähnt erst mal ordentlich in die Handykamera seines Herrchens. Dann aber zeigt der Rüde, was musikalisch in ihm steckt.

        Zeneys Frauchen hat Geburtstag und es gilt, eine ganz besondere Fassung von „Happy Birthday“ aufzunehmen. Der Ehemann singt und animiert seinen Hund zum Mitmachen. Der stimmt schließlich mit mehr oder minder melodischem Jaulen ein. Dem eifrigen Schwanzwedeln nach zu urteilen macht Zeney die musische Einlage ordentlich Spaß. Der aus dem Tierheim stammende Hund hat da mit seiner neuen Familie wirklich Glück gehabt. Das Ehepaar Sucharski singt nämlich liebend gern daheim.

        lebenmithund

        Leben mit Hund

        Monthly Archives: February 2013

        Kaum hängt man sein Herz dran…

        Gestern habe ich mit der Züchterin unseres Wauzis-in-spe telefoniert. Sie erklärt mir, dass wir aufgrund der früheren Anmeldung die erste Wahl unter den beiden Rüden haben, aber dass sie das nur noch wenige Tage zurückhalten kann. Na toll. Die Welpen sind noch nicht mal vier Wochen alt, und wir sollen eine Entscheidung treffen? Aufgrund welcher Basis? Zu diesem Zeitpunkt kann das nur eine Zufallsentscheidung werden.

        Nachdem wir beim letzten Treffen ganz klar gesagt haben, was wir suchen und wollen, kann man echt nur hoffen, dass das bei der Züchterin angekommen ist, nämlich:

        1. Der Hund muss unbedingt gesund sein. Ich hatte schon einmal einen Pflegefall von Hund. Meiner Tochter möchte ich Ähnliches als Ersterfahrung mit ihrem Hund wahrlich nicht zumuten.

        2. Der Hund sollte vom Wesen her aufgeschlossen sein. Meine Tochter hat oft Freundinnen da zum Spielen. Kinderhände dürfen den Hund also keinesfalls verschrecken oder in die Defensive drängen.

        Das war’s eigentlich schon mit unseren Ansprüchen. Der Pudel darf ansonsten eine Hexennase haben, gepunktet und am Bauch kariert sein, er darf durch sämtliche Ausstellungsanforderungen fallen und seine Zahnstellung ist mir egal, solange er damit Nahrung aufnehmen und verarbeiten kann.

        So machen wir uns am Samstag zum zweiten Mal auf Richtung Oberösterreich, um erstmals die Pudelbabys live zu sehen. Juchu!

        Auf ein Neues: rein in den Hundesalon, irgendwie durchs hüpfende, laute, fröhliche Pudelgeschwader hin zum Welpenzimmer. Die Welpen liegen in der Wurfbox. Ihre Fortbewegungsversuche erinnern mich etwas an Seeelefanten auf der Península Valdés (Argentinien). Och, sieht das putzig aus! Die Augen sind offen, sie können mit den Schwänzen wackeln (kreisch, wie goldig) und sie können bellen – und das erst seit heute. Wir dürfen die beiden Jungs kurz am Arm halten. Einer ist dunkler, einer heller; einer ist dicker als der andere. Das war’s dann an Unterschieden.

        Natalia, eine der beiden Hündinnen, kommt aus der Wurfkiste gewackelt und findet dann nicht mehr zurück. Man kann echt Mitleid bekommen mit den noch so hilflosen neuen Erdenbürgern. Obwohl sie gerade erst ihre Sinne entdecken und ihre Motorik augenscheinlich noch viel Übung braucht, haben sie im Welpenzimmer schon jede Menge Angebote: Es gibt zum Beispiel einen Schnürenvorhang, verschiedene Untergründe, eine Flasche mit Steinchen drin für Geräusche. Hier sieht es jetzt schon ganz anders aus als in Emils (das ist unser sechsjähriger Deutscher Pinscher) sehr sterilem Welpenschuppen. Noch können die kleinen Pudel mit all dem nichts anfangen – aber bald werden diese Gegenstände eine wichtige Rolle in ihrer Sozialisierung, ihrer Vorbereitung aufs Leben, spielen. Während wir bei den Welpen sind, steht das Pudelgeschwader an der Raumabtrennung zum Wohnzimmer und steckt die Köpfe durch die Sprossen ins Welpenzimmer – auch für Hundegeräusche, -gerüche und -kontakt und auch Haushaltsgeräusche ist jetzt schon gesorgt. Nichts davon wird die Hunde später in ihrem Leben aus dem Konzept bringen, so ist der Plan.

        Irgendwie war Norah schon von Beginn an auf den jüngstgeborenen Welpen eingeschossen. Das ist das Dickerchen, der hellere von beiden. Mir soll’s recht sein, dann wird eben dieser zum Nello – sie fiepen gleich, sie watscheln gleich und sie wedeln gleich schnell mit den Schwänzen (das sieht noch etwas entenhaft aus).

        Ich weiß nicht genau, wie das die Natur eingerichtet hat, in jedem Fall stehen zwei Erwachsene und ein Kind (bei dem das noch zu entschuldigen wäre) grinsend, mit hochgezogenen Schultern, gerunzelter Stirn und mit Piepsstimme da und wiederholen an die fünfhundert Mal in vier Minuten “ma, schau, wie herzig!” Und dann gähnt auch noch einer – und wir brechen in dreistimmiges Geheule irgendwo rund ums zweigestrichene A aus. Contenance, wo bist du?

        Viel zu kurz, so ein Besuch. Können wir nicht einfach dort einziehen, bis wir unser Baby in einer gefühlten Ewigkeit mitnehmen können? Daheim angekommen fallen mir noch ein paar Fragen ein: Sind beide Hoden aus der Bauchhöhle draußen? Mein Mann belächelt mich: Er ist der Meinung, dass ich aufgrund von so vielen Erfahrungen mit so vielen kranken oder verhaltensauffälligen Tieren gar nicht mehr davon ausgehen kann, dass ich einen Hund kaufe, der einfach nichts hat und nur gesund ist. Es tut mir leid, aber er hat recht – wie meistens. (Hoffentlich liest mein Mann diesen Satz nicht…) Ich rufe die Züchterin an, weil das interessiert mich dann doch noch.

        Da sieht man, dass ich von der Hundezucht keine Ahnung hab. Die Hoden kommen frühestens am 10. Lebenstag vom Bauch in den Hodensack; dieser Abstieg kann noch bis zur 8. Lebenswoche stattfinden; das wusste ich nicht. Erst danach spricht man von Kryptorchismus. Bleibt einer der Hoden im Bauchraum, ist das nicht nur ein Schönheitsfehler, sondern hat schwerwiegende Folgen: Die Temperatur im Bauchraum ist um einige Grade höher als im Hodensack. Das Hodengewebe kann bei diesen höheren Temperaturen keine Spermien bilden, so dass der Rüde unfruchtbar ist. Da Kryptorchismus eine erbliche Komponente zu haben scheint, sollten solche Rüden sowieso nicht in der Zucht eingesetzt werden. Außerdem neigt das empfindliche Gewebe bei den erhöhten Temperaturen im Bauchraum dazu zu entarten: Kryptorchiden haben ein 14-mal größeres Risiko an Hodenkrebs zu erkranken.

        Und die Jungs sind nun fast vier Wochen alt. Aha. Also auch kein Entscheidungskriterium. Kurz nach unserem Telefonat läutet das Telefon: Die Züchterin hat sich die Hoden der beiden Burschen angeschaut: Bei Nello sind beide schon wo sie hingehören, bei Nicki nicht. Na Gott sei Dank, denken wir uns, ein Risiko weniger.

        An diesem Tag reden wir beim Abendessen noch lange von Nello. Und wie er aussehen wird, wenn wir ihn abholen dürfen. Und was Emil zum Welpen sagen wird. Hach, wir freuen uns schon so…

        Ich bin gerade im Erstgespräch für ein Verhaltenstraining mit einem juvenilen Deutschen Pinscher (eine Naturgewalt von einem Hund!), da läutet mein Telefon. Es ist die Züchterin, die mir sagt, dass soeben die Tierärztin da war: Unser Welpe hat einen Nabelbruch, aber “nur einen kleinen”. Na Hilfe. Ich wollte einmal im Leben ein gesundes Tier kaufen. “Er hat zwar den Nabelbruch, aber er ist gesund.” – Ähm, ich scheine gesund etwas anders zu definieren: nämlich dass keine Behandlung, keine Medikation, keine Operation aus heutiger Sicht, also kurz nach der Geburt, nötig ist. Nello muss eventuell operiert werden! Nach Definition der Züchterin ist gesund eher “nicht lebenslang leidend und ohne Perspektive”. Zum Glück! So schlimm ist ein Nabelbruch nicht… Falls das für uns ein Problem wäre, könnten wir selbstverständlich vom Kauf zurücktreten. Das würde bestimmt toll ankommen bei unserer Tochter Norah, acht Jahre alt.

        Da fällt mir der Spruch meiner Hebamme ein, als meine Tochter als Baby zum ersten Mal krank war: “Kaum hängt man sein Herz an etwas, gehen die Sorgen los. Und man wird sich klar, dass einen das ziemlich verwundbar macht.”

        Ich erkundige mich bei der Tierklinik, was die Operation eines Nabelbruchs von dieser Größe kostet. Ich schlage der Züchterin vor, dass wir genau diesen Betrag vom Kaufpreis abziehen – sie willigt ohne zögern ein. Ich sage ihr auch, dass ich mir gewünscht hätte, dass vor dem Kennenlernen und vor allem vor der endgültigen Welpenzuteilung zumindest einmal ein Tierarzt die Welpen gesehen hätte. Tja, ich nehme mal an, dass es für den Züchter Sinn macht, dass in genau dieser Reihenfolge vorgegangen wird.

        Drei Tage später geht es für mich auf nach London zur “WOOF! Behavior and Training Conference“. Schließlich möchte ich an den Wochenenden meine Freiheit genießen; denn wenn der Welpe eingezogen ist, ist mein Radius für einige Zeit erheblich eingeschränkt.

        Mich erwarten drei Tage voll interessanter Vorträge. Der gesamte erste Tag steht unter dem Motto Welpen und ich höre die unterschiedlichen Meinungen von sehr bekannten Trainern und Verhaltensberatern. Die Videos von deren Welpengruppen zeigen teilweise recht unterschiedliche Konzepte: Am einen Ende des Spektrums steht sicherlich das Welpenprogramm Sirius ® von Kelly Gorman Dunbar und Ian Dunbar, dessen Buch ich hier empfohlen habe. Da werden die ca. acht Hundebabys enorm vielen und starken Reizen wie Regenschirme, Motorradhelme, Faschingsmasken, Hüte, ungewohnte Gangmuster etc. im Freilauf ausgesetzt, und das alles in einer einzigen Einheit, auf engem Raum und rutschigen Boden gepackt. Chaos ist ausdrücklich erwünscht. Ein wichtiger Punkt im Sirius ® Programm ist, dass die Trainings- und Spieleinheiten nicht getrennt werden und völlig verschwimmen: Aus dem Spiel wird ein einzelner Welpe abgerufen, er bekommt ein “Platz”, ein Leckerchen und wird sofort wieder ins Spiel geschickt. Es gilt die Faustregel, alle 30 Sekunden zwei spielende Hunde zu unterbrechen – ich staune, wie bei den ganz Kleinen der Rückruf schon sitzt. Am anderen Ende der Skala stehen Welpenprogramme, bei denen die Hunde etwas mehr Zeit an der Leine verbringen, um sie an die Leine als Barriere auch in Anwesenheit anderer Hunde zu gewöhnen, und die Zusammenarbeit Hund-Mensch mehr betont wird wie etwa das “Life Skills for Puppies” Programm von der University of Lincoln (Daniel Mills und Helen Zulch). Die Gruppen sind dann deutlich kleiner, etwa vier bis sechs Welpen pro Gruppe. Hier liegt der Fokus nicht auf dem Aussetzen der Welpen an möglichst viele Reize in möglichst kurzer Zeit, sondern am Aufbau des Besitzers als sichere Vertrauensperson für den Hund und von Problemslösungskompetenz.

        Sämtliche vorgestellten Welpenkonzepte haben gemeinsam,

        • dass sie die Moderation der Interaktionen der Welpen untereinander befürworten: Niemand hält mehr etwas von der Idee, dass Hunde lernen sollten sich Konflikte “untereinander auszumachen”. Selbstverständlich können die Hunde das lernen; die Frage ist, ob die Besitzer diese Lernerfahrung im erwachsenen Hund immer noch gut finden. Untereinander ausmachen heißt nämlich nicht per Drohbrief oder Anwaltsklage; untereinander ausmachen unter Hunden heißt mit den Zähnen.
        • dass sie den Einstieg der Welpen mit ca. acht Wochen (oder 1. Impfung plus 10 Tage) raten.
        • dass die Schulung des Hundehalters betreffend der hundlichen Körpersprache als sehr wichtig angesehen wird, damit die Kommunikation zwischen beiden funktionieren kann. Alle betonen, dass Kommunikationsversuche des Hundes wie etwa knurren niemals bestraft werden dürfen. Hach, ist das schön, wenn die Kapazunder von der University of Lincoln genau dasselbe sagen wie ich immer predige!

        Sarah Kalnajs zeigte uns Videos von zwei taub-blinden Langhaarcollies, die sie beim Aufwachsen begleitet hat. Überraschend war, dass bei diesen Hunden die gesamte Körpersprache voll entwickelt ist, auch wenn sie sie nie sehen konnten. Sie bellen und knurren in “passenden” Situationen, auch wenn sie es nicht hören können. Es war ein unerwartetes Ergebnis, dass die Hunde sehr leicht trainierbar sind (taktile und olfaktorische Signale; taktiles Markersignal), vielleicht sogar besser als ihre sehenden und hörenden Wurfgeschwister. Sie werden weder durch Bewegungen, noch durch Geräusche von der Zusammenarbeit mit ihren Besitzern abgelenkt. Es kommt so gut wie nie vor, dass die Hunde sich an Gegenständen stoßen. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass diese beiden Collies weniger Lebensqualität hätten als ihre sehenden und hörenden Artgenossen; ihr wichtigstes Sinnesorgan, die Nase, funktioniert ja einwandfrei. Was für ein berührender Bericht! Youtube Kanal von Eggs, dem taub-blinden Rüden: https://www.youtube.com/user/Eggsthedog/

        Sehr interessant fand ich auch den Satz von Daniel Mills: “If you don’t believe in racism, you should not believe in breeds.” (Wenn Sie nicht an Rassismus glauben, sollten Sie auch nicht an Hunderassen glauben.) Er begründet seine Aussage damit, dass die Variabilität von gewissen Charaktereigenschaften innerhalb einer Rasse größer ist als zwischen zwei Rassen.

        Das Highlight der Vortragenden war für mich persönlich Susan Friedman von der University of Utah. Ein zentraler Satz von ihr war, dass es unsere Aufgabe ist, die Erfahrungen unserer Tiere so zu arrangieren, dass ihr Verhalten sich nach unseren Wünschen entwickelt. Ganz besonders Tiere in Gefangenschaft brauchen unbedingt die tägliche Erfahrung, dass sie die Wahl haben in ihrem Alltag.

        Susan Friedman auf der WOOF! Training and Behavior Conference 2013

        Ein großes persönliches Ziel für die WOOF! war für mich auch, endlich mal Gesichter zu den ganzen Namen von Autoren und Trainern zu bekommen, mit denen ich über Newsgroups, Youtube, WordPress oder Facebook verhandelt bin.

        Freitag Abend: Treffen der Mitglieder des internationalen Komitees der Pet Professional Guild

        Claudia Estanislau aus Portugal

        Margherita Pescollderungg (ITA), Stefanie Riemer (UK), Claudia Estanislau (Portugal)

        Und wen hab ich noch zufällig getroffen? Nicole Pfaller. Da wohnt man gemeinschaftlich in Niederösterreich – und wo lernt man sich endlich kennen: in London!

        Insgesamt wäre das ein perfektes Wochenende gewesen, wäre da nicht… hätte da nicht… Freitag nachts mein Telefon geläutet: Mein Mann ist mit meinem Hund Emil in der Tierklinik. Es geht ihm sehr, sehr schlecht. Das Röntgenbild sieht “nicht gut” aus, allerdings kann man weder dort noch am Ultraschall erkennen, was genau das Problem ist. Man überlegt ihn einzuschläfern oder es doch mit einer Not-OP zu versuchen. Er hat solche Bauchschmerzen, dass er zweimal Morphium bekommen hat, was ihm jeweils ca. zehn Minuten geholfen hat. Ich will nach Hause! Um 1.30 Uhr wird Emil operiert – Christian wurde gebeten, sich vor der Narkose von Emil zu verabschieden. Um Himmels Willen! Hoffentlich haben wir noch einen Hund, wenn ich nach Hause komme!

        Ich verbringe die Nacht mehr oder weniger am Telefon mit meinem Mann. Wir schluchzen beide stundenlang.

        Am nächsten Morgen um 10 kommt der Anruf: Emil hat die Nacht überlebt. Seine Bauchspeicheldrüse ist stark geschwollen, ansonsten keine Anzeichen auf Tumore oder Fremdkörper im Bauchraum. Sein Zustand ist immer noch sehr kritisch. Mein Flug geht erst am Montag! Wie soll ich das bis dahin aushalten? Ich schwöre mir, ich fahre nie wieder ohne meinen Hund weg! Mein Herz hängt an diesem Hund. Ich kann mir nicht vorstellen, jemals wieder in meinem Leben zu einem Hund eine solche Verbindung zu haben wie zu Emil – eben weil er nie einfach war und nie einfach sein wird.

        Wir sind zwei komplexe Charaktere, die sich über die Zeit miteinander verwoben haben. Bitte, bitte, wenn er schon sterben muss, dann will ich ihn noch einmal wiedersehen, wenn ich nach Hause komme!

        Hundekunde woher nehmen? Buch? DVD? Trainer?

        Für Welpen: gratis als download verfügbar: Dunbar, I.: Before and After You Get Your Puppy http://www.dogstardaily.com/free-downloads (das hatte ich schon mal erwähnt in einem früheren Post) und Zulch, H. & Mills, D.: Life Skills for Puppies http://www.amazon.de/Life-skills-puppies-relationship-ebook/dp/B009YXTUU0

        • Hundetrainer, Tiertrainer oder Verhaltensberater sind keine geschützten Begriffe wie etwa Arzt oder Rechtsanwalt. Jeder Mensch, auch Sie, kann sich Visitenkarten drucken lassen, auf denen diese Berufsbezeichnung steht. Achten Sie darauf, dass Ihr Trainer irgendeine (akademische) tiertrainerische Ausbildung oder Zertifizierung hat. Ebenso darf jeder Mensch eine Hundetrainerausbildung anbieten; daher ist es wichtig, dass Sie ein Auge darauf haben: Wer war der Ausbildner bzw. das ausbildende Institut? Hatte/n der/die Ausbildner ein Universitätsstudium im Bereich Tier bzw. Tierverhalten? Wenn nicht, ist die Ausbildung nicht viel wert, da der Ausbildner vermutlich nicht gelernt hat wissenschaftlich zu arbeiten. Lassen Sie sich unbedingt ein Zeugnis zeigen – es gibt sehr viele selbsternannte Experten im Hundebusiness.
        • Sehen Sie sich auch die Liste an Fortbildungen an, die der Trainer in den letzten beiden Jahren gemacht hat. Diese Liste haben viele Trainer auf ihrer Homepage öffentlich einsichtig. Es wäre ungünstig, wenn derjenige am Forschungsstand von vor 30 Jahren stehen geblieben wäre. Niemand ist so schlau, dass er keine Weiterbildung mehr bräuchte.
        • Welche praktischen Erfahrungen hat der Trainer? Liegt sein Fokus in der Welpenerziehung? Im Hundesport? Im Verhaltenstraining (Einzeltraining “Problemhunde”)? Passt der Fokus des Trainers zu Ihren Zielen mit Ihrem Hund? Ich finde es vorteilhaft, wenn Hundetrainer auch Erfahrungen mit anderen Tieren wie etwa Nagetier- oder Meeressäugertraining haben: Diese Tiere kann man nicht an der Leine oder am Zügel dorthin schleifen, wo man sie gerade haben möchte. Man muss mit diesen Tieren sehr viel mehr über Motivation und freiwillige Mitarbeit nachdenken – eine Erfahrung, die einem den Umgang mit Hunden sehr erleichtert.
        • Günstig wäre außerdem, wenn der Trainer Mitglied in einem Berufsverband ist. Die meisten Berufsverbände haben gemeinsame Ziele wie etwa gewaltfreies Training, die sie auch überprüfen. Qualitätssiegel sind etwa Mitgliedschaften bei der Pet Professional Guild oder der österreichischen VÖHT; beide Organisationen sind gewaltfrei. Wenn im Training etwas vorfallen sollte, haben Sie im Berufsverband auch eine Beschwerdestelle.
        • Wie empfinden Sie die zwischenmenschliche Komponente im Gespräch mit dem Trainer? Ist das eine Person, von der Sie Ratschläge annehmen können? Erklärt sie verständlich? Würden Sie der Person auch sagen können, wenn Sie etwas nicht verstanden haben, wenn Sie etwas stört oder Sie etwas nicht machen möchten oder anders sehen? Hundetrainer ist ein beratender Beruf – Sie müssen nicht mit jedem Hundetrainer auf der Welt gut klar kommen. Nur mit Ihrem Trainer sollten Sie gut klar kommen.

        • Abholen des Hundes und die ersten Tage (und Nächte) daheim.
        • Stubenreinheit: richtig starten.
        • Grundbedürfnisse des Hundes.
        • Körpersprache: Was mag der Hund, was mag er nicht?
        • Sozialisierung
        • Wann ist es Zeit für die Hundeschule?

        Ich hätte gern gehabt, dass meine Tochter mit Nello den Welpenkurs bei einer Kollegin besucht. Für mich ist das ein bisschen unangenehm, mein eigenes Kind und “unseren” Hund im Kurs zu haben. Ich befürchte, dass ich an meine Tochter höhere Erwartungen stelle und von ihr schnelleres Lernen voraussetze als von den anderen Teilnehmern: nicht gut für unser Mutter-Tochter-Verhältnis. Leider war Norah durch nichts davon abzubringen zu mir in den Kurs zu kommen. Ihr Lieblingsargument war: “Mama, wozu in Gottes Namen sollte ich woanders in die Welpenerziehung gehen als bei dir? Wozu von jemandem lernen, der als Trainer möglicherweise weniger gut ist als du?” Na dann nehme ich das mal als Kompliment von meiner Achtjährigen. Ich geb ja zu, dass es mich freut, dass mein Kind eine gute Meinung von mir hat… und hoffe, wir verkrachen uns in dem Kurs nicht… 😉

        Vorbereitungen auf den Welpeneinzug

        Das Wichtigste, was ein Hund braucht, ist soziale Inklusion in seine menschliche Familie (für einen Welpen 24/7 für die nächsten Monate, für einen erwachsenen Hund mindestens einige Tage), viel Zeit und Geduld und ein empathischer Umgang von seinen Menschen von seinem Einzugstag bis zu seinem Todestag (noch mal nachlesen). Trotzdem ist die eine oder andere Sache aus der bombastischen Produktflut an Tierzubehör praktisch im Alltag. Reden wir also mal über die materiellen Dinge, die wie gesagt weniger wichtig sind und ohne die man einen Hund selbstverständlich auch groß kriegt. Trotzdem kann man mal in die Verlegenheit kommen, den Hund anleinen zu müssen oder mit dem Auto zu transportieren – dafür gibt’s heute eine (eher minimaoistisch gehaltene) Einkaufsliste.

        Aber vorher müssen wir etwas protzen mit der Niedlichkeit unseres Welpis.

        Die Familie Lunzer stellt stolz ihren Zuwachs vor: Einer der beiden Rüden wird unserer… Nello, 1 Tag alt. Augen zu, Ohren zu, aber nuckeln kann er.

        An der Milchbar

        Norah feiert am 31.1.2013 ihren achten Geburtstag. Ihren Welpen kann sie an diesem Tag noch nicht bekommen, denn der braucht seine Mama noch. Stattdessen gibt es einen Wartezeitverkürzer: Einen Welpen-“Advent”-Kalender mit über 60 Päckchen, die alles enthalten, was man als Welpenbesitzer so braucht.

        Noch nie habe ich an einem Tag über 60 Packerl gemacht. Ich hätte nie gedacht, dass allein das Einpacken fast zwei Stunden dauern würde. Wenigstens hab ich ein Ventil für meine Vorfreude. Für diejenigen, die es nicht ganz so exzessiv zelebrieren mögen, hier eine Einkaufsliste für neue Hunde im Haus.

        • Liegeplatz (z.B. Schaffell, das knabbern Welpen nicht so gern an und ist relativ unzerstörbar)
        • Hundebox – erst fürs Stubenreinheitstraining vor allem in der Nacht, später für den Transport im Auto. Achten Sie darauf, dass die Größe für den erwachsenen Hund passt.
        • Kauzeug (z.B. Kong, Ochsenziemer), für Welpen kein Quietsch-Spielzeug
        • Wasserschüssel
        • Hundefutter ohne Mais: Während der ersten Wochen sollte der Hund seine gesamte Ration aus der Hand gefüttert (am besten für Kooperationsleistungen mit Ihnen z.B. Stubenreinheitstraining, Lernen seines Namens bzw. Kommen auf Signal) oder in Kauspielzeugen versteckt bekommen. Der Hund lernt von Anfang an: Kooperation mit meinen Menschen lohnt sich für mich und macht Spaß! Handfütterung ist eine gute Prävention gegen Ressourcenverteidigung (Futterverteidigung / Futterschüsselverteidigung).
        • Leckerlibeutel für Spaziergänge und Training
        • Besondere Leckerhappen (gefriergetrocknete Leber, Lunge, Putenextra, Leberwurst in der Tube) als Belohnung für besondere Leistungen (z.B. Sozialisierung mit fremdem Männern, Outdoor-Pipi)
        • Geschirr für Welpen, Geschirr oder Halsband für erwachsene, leinenführige Hunde (breit genug, um 2 Wirbel zu umschließen, für Spaniel-große Hunde min. 3 cm breit).
        • Marke mit Ihrer Telefonnummer
        • Führleine (mit kleinem Karabiner, der den Welpen/Hund nicht stört) und eine lange Laufleine oder Flexi-Leine.

        Das füllt noch keine über 60 Adventkalenderpäckchen. Norah bekommt auch noch eine Zeckenzange – in lila! -, Handtücher – auch in lila -, Apportier- und Zielobjektsuchegegenstände, einen Wecker (“Mama, ich muss ja jetzt jeden Tag als Allererste aufstehen und mit dem Nello raus!”), ein Pudelbuch, Gutschein für die erste Impfung, Gutschein für den Hundefriseur, Gutschein für eine Besuchsfahrt zur Züchterin und vieles mehr.

        Tiffis Tagebuch

        Ein bisschen speziell…

        Tiffi ist ein Hund. Ein ganz normaler Hund. Aber eben ein bisschen speziell.

        Als zum Beispiel die Platznachkontrolle zu uns kam, fragte sie mich an der Tür ganz irritiert, wo denn mein Hund sei. Weil Tiffi, wenn Jemand an der Tür klingelt ganz still auf ihrem Bett liegt und vorsichtig über die Sofalehne schielt um herauszufinden, wer da kommt und ob diese Person vielleicht eine Gefahr darstellt. Sie ist nicht der Hund, der sofort auf sich aufmerksam macht.

        Allgemein bellt Tiffi höchst selten. Die ersten Tage die sie bei uns verbrachte, war ich mir nichtmal sicher ob sie wirklich eine Stimme hat. Sie bellt vielleicht alle zwei Wochen einmal kurz. Wenn wir Nachts im Dunklen nach Hause kommen und sie alleine da ist, schlägt sie an. Wenn sie mit ihrem Kumpel Shep spielt rutscht ihr mal ein Beller raus. Aber sonst ist Tiffi eher schweigsam. Lediglich Geräusche macht sie viele. Sie quietscht und grummelt, wenn sie sich streckt und gähnt und sie jammert, winselt oder bellt oft im Schlaf.

        Wo andere Hundebesitzer also mit ihrem Hund trainieren, dass man nicht jeden Hund, Fahrradfahrer oder Passanten anbellt, übe ich mit meinem Hund, dass man auch auf der rechten Seite des Leinenführers laufen kann. Das kann Tiffi nämlich nicht. Sie kann nur links laufen. Wenn man rechts läuft kommt nämlich der große Hundedämon und frisst einen. Es ist also harte Arbeit, mit viel Bestärkung und Korrekturen meinerseits, eine zehn Meter Strecke rechts von mir zurückzulegen. Aber wir arbeiten weiter dran und irgendwann wird es klappen.

        Beim Training zeigt sich auch immer wieder eine andere Besonderheit von Tiffi. Wenn sie sehr aufgeregt ist, fällt ihr gerne mal das Belohnungsleckerchen aus der Schnauze. Und dann liegt es da, wird angestupst und dann für ungenießbar befunden. Weil es nämlich dreckig geworden ist. Ich Naivling hatte ja gedacht, dass Straßenhunde alles essen. Aber weit gefehlt. Was sandig oder voller Erde ist, kann essen wer will, aber nicht Prinzessin Tiffany. Sowas hat sie nun wirklich nicht mehr nötig. Dann eben kein Leckerchen. Ist sie ja nicht drauf angewiesen. Zuhause gibt es sicher was anderes zu essen.

        Aber wahrscheinlich haben auch eure Hunde so ihre Eigenheiten und ich bilde mir nur ein, dass Tiffi mehr davon hat als andere Hunde.

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        Published by Menschin

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        2 thoughts on “ Ein bisschen speziell… ”

        Socke hat schon viele ganz besondere Eigenarten, deren Aufzählung den Rahmen eines Kommentars sprengen würde. Gebellt hat Socke im ersten halben Jahr bei uns auch nicht und wir dachten, dass sie es nicht kann, heute wissen wir es besser…;o)

        Ich liebe jede Eigenart an Socke und die, die uns störten, die haben wir abtrainiert…

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        Ich würde mal beim Tierarzt anrufen aber Dolo Dopendan enthält eigendlich nichts schädliches und löst bei Hunden normalerweise nur Durchfall aus. Aber solche Fragen bringen hier nicht weil hier 99% einfach keinen Plan haben und dann Panisch nach nem Arzt schreien weil ja hier nen hund Medizin gefut .

        Ich würde mal beim Tierarzt anrufen aber Dolo Dopendan enthält eigendlich nichts schädliches und löst bei Hunden normalerweise nur Durchfall aus. Aber solche Fragen bringen hier nicht weil hier 99% einfach keinen Plan haben und dann Panisch nach nem Arzt schreien weil ja hier nen hund Medizin gefuttert hat. Das muss ja schlimm sein aber völlig außer Acht lassen das Dolo Dobendan nur nen Antiseptikum ist und kein Schmerzmittel,Gift oder Psychopharmaka.

        Also dem Hund gehts bisher immernoch super, spielt ganz normal mit den Katzen und seinem Gong. Insgesamt waren es so um die 7µg Schmerzmittel die er zu sich genommen hat, in den Tabletten vom Tierarzt die er vor kurzem erst bekommen hatte war deutlich mehr drin.

        Wir werden das mal noch eine Weile beobachten. Danke für die Hilfe von einigen hier.

        Ruf sicherheitshalber mal beim tierärztlichen Notdienst an.

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