понедельник, 2 июля 2018 г.

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Angst hund

Herzlich willkommen bei angsthund.de,

der Interessengemeinschaft von Angsthundbesitzern seit 2007.

Als Besitzer eines Angsthundes ist man mit vielen Problemen konfrontiert. Auf diesen Seiten wollen wir Euch helfen, die Ängste Eures Hundes besser zu verstehen, Stress zu erkennen und abzubauen, Aggressionsverhalten richtig einzuordnen und das Phänomen der Deprivation erklären.

Unsere Themen:

Da hat man ihn nun zu Hause, den heiß ersehnten neuen Mitbewohner, und dann traut der Hund sich vor lauter Angst nicht aus dem Körbchen, will nicht fressen und vor die Tür schon gar nicht. Im Bereich Angst möchten wir Euch helfen, die Angst zu erkennen und Tipps für den Umgang mit der Angst geben. Gerade in den ersten Tagen fühlt man sich erstmal unsicher und möchte nichts falsch machen.

Stress kann sich auf viele Arten äußern. Während der eine Hund völlig aufdreht oder die Wohnungseinrichtung zerstört, zieht sich ein anderer zurück, bekommt Hautprobleme oder zeigt selbstzerstörerisches Verhalten.

Aggression

Kaum ein Problem produziert so viel Leidensdruck beim Halter wie Aggressionsprobleme. Im Bereich Aggression wollen wir versuchen, die Hintergründe zu erklären. Wenn Ihr Hund ein Aggressionsproblem hat, suchen Sie sich bitte einen geeigneten Hundetrainer oder Verhaltensberater!

Deprivation

Immer wieder begegnen uns Halter, die mit ihren Hunden vor ganz besondere Probleme gestellt werden. Das Verhalten scheint oft nicht nachvollziehbar, auch scheinen die Hunde nicht auf gängige Lernmethoden anzusprechen oder der Erfolg ist nur von kurzer Dauer. Ein Teil dieser Hunde leidet unter dem Deprivationssyndrom.

Wenn man den Medien und manchen Hundetrainern glaubt, ist Hundeerziehung ganz einfach. Hier ein bisschen konditionieren, da ein bisschen korrigieren, ggf. ein bisschen ignorieren und schon hat man den perfekten, alltagstauglichen Hund. Im Alltag stellt man dann fest, ganz so einfach ist es doch nicht. Und nicht immer ist allein der Halter an allem Schuld.

Geschichten, die Mut machen:

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gesunde Ernährung, abgestimmt auf die Bedürfnisse des jeweiligen Hundes

Stressfrei ins neue Jahr Keine Angst vor Silvester

Eine eingeklemmte Rute, angespanntes Winseln und Ruhelosigkeit: Viele Hunde haben Angst vor Silvester und der damit verbundenen Knallerei. Mit diesen Tipps helfen Sie Ihrem Hund durch die Silvesternacht.

Angst vor Silvester: Viele Hunde leiden zum Jahreswechsel unter erheblichem Stress © Stocksy

Was für den Menschen ein schöner Brauch ist, kann manche Hunde regelrecht in Panik versetzen und Angstverhalten auslösen: Die Knallerei, die durch Feuerwerk und Böller entsteht, sorgt in vielen Haushalten Jahr für Jahr für angespannte Hundegemüter.

Zeigt der Hund am Silvesterabend lediglich leichte Unruhe, sollten Halter dieses Verhalten so weit wie möglich ignorieren. Denn: Beachten Sie Ihren Hund aufgrund seiner Angst, besteht die Gefahr, dass Sie sein Verhalten verstärken. Trösten und gutes Zureden sind menschliche Verhaltensweisen, die ein Hund so nicht versteht und als Bestätigung seiner Unsicherheit deuten kann.

In ernsteren Fällen beginnt die Anspannung des Hundes bereits Tage vor Silvester, wenn die ersten Raketen und Knaller gezündet werden. Wenn die Lärmbelastung an Silvester ihren Höhepunkt erreicht, sind einige Hunde kaum noch ansprechbar, zittern am ganzen Körper und laufen ruhelos durch die Wohnung. Hier sollten Hundehalter eingreifen und das Leiden des Tieres lindern.

Wie kann ich meinem Hund helfen?

In vielen Fällen kann es einem Hund bereits helfen, wenn an Silvester Fenster, Türen und Rolläden geschlossen bleiben. Ein eingeschalteter Fernseher oder ein Radio dämpft die ungewohnten Geräusche zusätzlich. Richten Sie Ihrem Hund einen ruhigen Platz in einem Raum abseits der Straßenseite ein, so dass er Rückzugsmöglichkeiten hat. Gleichzeitig sollte er jedoch die Nähe zu einer vertrauten Bezugsperson suchen und Körperkontakt aufnehmen dürfen. Ein Spiel zwischendurch und Gassi am Nachmittag kann für Ablenkung sorgen.

Hilfe zur Entspannung

  • Tellington Touch – Massagetechnik zur Entspannung
  • DAP-Zerstäuber, der ein Beruhigungspheromon abgibt – daher der Name, der für Dog Appeasing Pheromon steht
  • Thundershirt gegen Angst bei Hunden
  • Desensibilisierung

Ist die Angst vor Silvester so stark, dass Ihr Hund zittert, hechelt, ruhelos durch die Wohnung läuft oder Verdauungsprobleme aufgrund des Stresses bekommt, sollten Sie professionelle Hilfe hinzuziehen. Experten empfehlen in solchen Fällen eine langfristige Verhaltenstherapie, die eine Geräuschangst des Hundes löst.

Lassen Sie Ihren ängstlichen Hund zu Silvester nicht allein, sondern vermitteln Sie ihm durch Ihre Anwesenheit und einen entspannten Umgang Sicherheit. Als kurzfristige Lösung könnten Sie Silvester an einem ruhigen Ort verbringen, an dem wenige oder keine Raketen und Knaller gezündet werden. Tipp: Auf einigen Nordseeinseln (z.B. Sylt, Amrum) und in einigen Städten (z.B. Goslar, St. Peter Ording) besteht ein Abbrennverbot für Feuerwerkskörper.

Welche Hilfsmittel helfen, welche nicht?

Im Bereich der Homöopathie findet sich eine Reihe von Mitteln, die auf den Hund angstlösend wirken sollen. Die Verabreichung homöopathischer Arzneimittel sollte jedoch nur nach Absprache mit einem erfahrenen Homöopathen erfolgen. Auch synthetische Pheromone und Bachblüten (erhältlich beim Tierarzt oder in der Apotheke) sollen eine beruhigende und Stress lindernde Wirkung auf den Hund haben. Von einem Einsatz sedierender Beruhigungsmittel, die eine Ruhigstellung des Hundes bewirken, raten Tierärzte ab. Der Hund wird hier zwar äußerlich ruhig gestellt, empfindet aber weiterhin innere Unruhe und Angst, die sich im Zustand einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit noch steigern kann.

Häufig werden bei Geräuschangst CDs empfohlen, die durch das Abspielen typischer Feuerwerksgeräusche eine schrittweise Desensibilisierung des Hundes bewirken sollen. Diese Maßnahme eignet sich nicht als Sofort-Hilfe, sondern ist längerfristig einzusetzen. Der Erfolg dieser Methode ist jedoch nur mäßig, da die Frequenzen der abgespielten Geräusche denen eines tatsächlichen Feuerwerks nicht entsprechen.

Generell gilt: Spaziergänge mit schreckhaften Hunden sollten in den Tagen um Silvester nur angeleint erfolgen. Die Leine fungiert in diesem Fall als Ihr verlängerter Arm, der Ihren Hund schützt und verhindert, dass er erschrickt und in Panik davon läuft.

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Produkte gegen Angst, Stress & Verhaltensprobleme bei Hunden

Sei es Silvester, Autofahrten, oder Alleinsein, viele Hunde haben vor irgendetwas Angst oder werden in bestimmten Situationen nervös. Um ihnen und ihren Haltern den Alltag stressfreier zu gestalten, können unterschiedliche Tierarzneimittel und Behandlungsmethoden zum Einsatz kommen, die den betroffenen Hund zu beruhigen.

Stressige Situationen

Laute Geräusche wie von Feuerwerk oder fremde Personen sind häufige Auslöser von Angst bei unseren Vierbeinern. Sie verkriechen sich bei Gewitter unter dem Bett oder jaulen, sobald Herrchen oder Frauchen auch nur einen anderen Raum betreten. Bei einigen Hunden können Verhaltensprobleme mit schlechten Erfahrungen begründet werden, andere scheinen grundlos bei bestimmten Auslösern in Panik zu verfallen. Doch egal, wo der Ursprung der Angst vor dem Alleinsein oder dem Auto liegt, es macht das Leben für Hund und Mensch stressig.

Beruhigungsmittel für Hunde in akuten Stresssituationen

Beruhigungsmittel können deutlich zur Entspannung und Lebensfreude eines ängstlichen Hundes beitragen. Bereits vor Eintritt der auslösenden Situation sollte man seinen Vierbeiner darauf vorbereiten, und sein Stresslevel senken. Einige Tage im Voraus kann damit begonnen werden, beruhigende Mittel einzusetzen, um den Hund in einen entspannten Geisteszustand zu bringen. Aber auch in akuten, nicht vorhersehbaren Situationen tragen Beruhigungsmittel zu einer schnelleren Entspannung bei.

Bachblüten oder homöopathische Tiermedizin können die Stimmung von Hunden sanft und nachhaltig beeinflussen. Pheromone (wie beispielsweise Adaptil), die dem Geruch der Mutterhündin nachempfunden sind, schaffen ein Gefühl der Sicherheit, das einige Hunde nie kennen lernen durften. Als Zerstäuber oder für unterwegs als Halsband können diese Botenstoffe dazu beitragen, den Vierbeiner zu beruhigen und das Stress-Level zu senken. Auch das Thundershirt fördert das Sicherheitsgefühl und die Beruhigung des Hundes. Der enge Rundum-Kontakt dieses Hemdes wirkt entspannend, zudem kann das Thundershirt auch bei Spaziergängen und in neuen Umgebungen einfach getragen werden.

Bei Verdacht auf körperliche Ursachen für Angst- und Stress-Verhalten sollten diese durch einen Tierarzt ausgeschlossen werden. Ist das Verhalten hormonbedingt, kann die Gabe von hormon-ausgleichenden Tiermedikamenten das Übel an der Wurzel bekämpfen.

Verhaltenstraining für Hunde

Zusätzlich zu diesen eher kurzfristig wirksamen Behandlungsmethode können stressige Situationen mit dem Hund trainiert werden, um einen dauerhaften Erfolg zu erzielen. Tiere, die auf laute Geräusche reagieren, können beispielsweise mit einer CD mit entsprechenden Geräuschen desensibilisiert werden. Der Tierarztbesuch kann wiederum durch häufiges Besuchen der Praxis ohne Behandlung trainiert werden. Und das Auto wird interessanter, wenn man sich mit seinem Vierbeiner zum Schmusen auf den Sitz setzt.

Hunde mit chronischem Stress und Angstverhalten

Es gibt Tiere, die unter ständiger Anspannung stehen. Dies ist oft bei ehemaligen Kettenhunden zu beobachten, die die wichtige Prägephase im Welpenalter fern von jedweden Einflüssen erleben mussten. Diese Tiere kennen weder viele Menschen, noch andere Hunde oder die Gerüche einer Stadt oder eines Waldes. Kein Wunder, dass ihnen diese vielen Eindrücke Angst machen. Dinge, die bei anderen nicht mal ein Ohrenzucken verursachen, sind für diese Tiere purer Stress. Sie stehen Todesängste aus bei lauten Geräuschen, oder wenn sich ihnen ein Mensch oder Tier nähert. Im schlimmsten Fall können diese Tiere aggressiv werden, und somit eine Gefahr für sich selbst und ihre Umwelt darstellen.

Einen verhaltensgestörten Hund zu resozialisieren ist harte Arbeit, darüber sollte sich ein Halter im Klaren sein, bevor er einem solchen Tier ein neues Zuhause geben möchte. Ein Blick in seine Augen, wenn er endlich Vertrauen fasst, entschädigt jedoch häufig für die Mühe. Das wichtigste für diese Hunde ist Geduld. Auf keinen Fall sollte man erwarten, nach wenigen Wochen bereits einen leinenführigen, sozialen Gefährten an seiner Seite zu haben. Auch übertriebene Zuneigung ist oft fehl am Platz, sie kann die Stresssituation sogar verschlimmern. Wenn man das ängstliche Verhalten ignoriert und positive Verhaltensweisen bestärkt, lernen die meisten Hunde irgendwann, Vertrauen zu fassen.

Medpets.de - Tiermedikamente für Ihren Hund

Medpets.de verfügt über ein breites Produktsortiment, dass zeitweilig oder dauerhaft gegen Stress, Angst und Nervosität bei Hunden helfen kann, oder das diese Symptome zumindest abschwächen kann. In dieser Kategorie finden Sie unter anderem Tierarzneimittel und Ergänzungsmittel der Marken amiQure, Groene Os, MacSamuel, Phytonics, Puur und Zylkène. Die hier aufgeführten Beruhigungsmittel für Hunde reichen von traditionellen Medikamenten bis hin zum innovativen Thundershirt.

Zusätzliche Informationen von unserem Tierarzt

Bei Stress- und Angstzuständen

Wirkt beruhigend bei Stress und spannenden Situationen

Puur Pseudo Pregnancy (ehemals Puur Scheinschwangerschaft)

Bei einer Störung der Läufigkeit

Hill's i/d Stress Mini - Digestive Care - Prescription Diet - Canine

Für Hunde mit Erbrechen und Durchfallsymptomen

Adaptil Zerstäuber & Nachfüllflakon

Bei Stress und Angst

Thundershirt für Hunde

Für ängstliche oder angespannte Hunde

Adaptil Halsband

Pheromon-Halsband; hilft bei stressigen Situationen

Vetplus Calmex Hund

Schnell wirkendes Beruhigungsmittel

Kela Anti Stress

Für ängstliche und reizbare Hunde und Katzen

Bach Rescue Remedy Pets - alkoholfreie Tropfen

Geeignet für alle Tiere bei Stress und Anspannung

Pet Remedy Spray

Gegen Angst und Stress bei Tieren

MPS-TOP Shirt

Wundschutz und Beruhigung für Hunde

Puur Tranquil für Hund & Katze

Bei Stress, Unruhe oder für mehr Ruhe

Feelings Control

Gegen Stress und Nervosität

Bogavital Relax Tabs Support Hund

Magnesium und Tryptophan helfen, Ihren Hund zu entspannen

Royal Canin Calm Diet Hund

Spezialfutter für kleine Hunde mit Stress / Angst

Beaphar Reisfit

Canina Bach Blüten Nr 3

Adaptil Tabletten

Gegen Angst vor Feuerwerk, Unwetter und Reisen

Phytonics Strezz

Bei akutem und chronischem Stress, sowohl physischer als auch emotionaler A

Broadreach Nature + Calm Care

Bei Angst und Stress

Snuggle Puppy

Kuscheltier mit Wärmequelle und Herzschlag

Adaptil Spray

Unterstützt in spannenden Situationen

Canina Bach Blüten Nr 2 Angst

Puur Tour (ehemals Puur Reisekrankheit)

Bei Übelkeit oder Unruhe aufgrund von Reisen

Puur Calm (ehemals Puur Unruhe)

Bei Aufregung und Unruhe

Beaphar No Stress - Hund

Mit beruhigender Wirkung auf Hunde

Puur Nervo (ehemals Puur Nervosität)

Bei Angst, Anspannung, Unruhe und Nervosität

Entspannt, mit L-Tryptophan & L-Theanin

PrimeValStressLess Hund

100 % natürliches beruhigendes Ergänzungsmittel

Hilton Herbs Tranquility for Dogs

Unterstützung bei Angst, Stress und Nervosität

Bach Rescue Remedy - Tropfen

Bij Stress und Spannungen

Pet Remedy Zerstäuber

Bei Angst und unerwünschtem Verhalten

Canina Bach Blüten Nr 1 Notfallmischung

Beaphar No Love Spray

Vermindert den Geruch bei läufigen Hündinnen

amiQure Stress - Hund

Natürliches Mittel gegen Stress

Excellent No Stress Paste

Hilft bei Nervosität

Puur Hypersex

Bei übermäßigem Geschlechtstrieb

CD: Relax-Musik für Tiere (und ihre Besitzer)

Entspannende Musik für Ihr Haustier

Groene Os Relax Compositum - Hund/Katze

Unterstützt Hunde und Katzen in Stresssituationen

Bach Rescue Pets Spray

Homöopathisches Mittel gegen Stress & Angst

Canina Bach Blüten Nr 5

Canina Dog Stop

Hält den Rüden fern während der Läufigkeit

Canina Bach Blüten Nr 4

Groene Os Provarium Breeding - Hund/Katze

Bei Hormonproblemen, Agressivität, Zyklusproblemen

Beaphar Hunde-Fernhalte-Zerstäuber

Spray gegen unerwünschtes Kauen und Beißen

Thundershirt Polo

Gegen Angst & Stress, in den Farben blau & rosa

Groene Os Rust (Ruhe) Compositum - Hund/Katze

Unruhe, Nervosität, Stress, Anspannung

Puur Hormone Balance (ehemals Puur Hormonbalance)

Bei hormonellen Störungen

No Stress Mix HK

Enthält Magnesium und L-Tryptophan

Puur Trauma

Für eine bessere Genesung nach physischen oder mentalen Traumata

Angstverhalten bei Hunden

Ein Artikel von Stefan Grothus

Folgender Text wurde uns mit freundlicher Genehmigung von Stefan Grothus zur Verfügung gestellt

Angst ist eine höchst individuelle Angelegenheit!

Angst ist ein von der Natur vorgegebenes Reaktionsmuster, das dazu dient, Gefahren zu erkennen und adäquat auf sie zu reagieren. Man könnte Angst als ein körpereigenes Alarmsystem beschreiben, das uns in die Lage versetzt, rechtzeitig zu flüchten, oder gegen die Gefahr zu kämpfen. Dies gilt für Hunde genau so wie für Menschen. Angst ist also eine lebenswichtige und natürliche Reaktion.

Informationen, Tipps und Hintergründe zu Angstverhalten bei Hunden

Angstverhalten bei Hunden

Angst ist ein von der Natur vorgegebenes Reaktionsmuster, das dazu dient, Gefahren zu erkennen und adäquat auf sie zu reagieren. Man könnte Angst als ein körpereigenes Alarmsystem beschreiben, das uns in die Lage versetzt, rechtzeitig zu flüchten, oder gegen die Gefahr zu kämpfen. Dies gilt für Hunde genau so wie für Menschen. Angst ist also eine lebenswichtige und natürliche Reaktion.

Die körperlichen Prozesse und die starke Erregung, die mit Angst einhergehen, setzen bei jeder Angstreaktion ein. Auch wenn ein Hund nicht mit einem Gegner kämpfen oder vor einer Gefahr flüchten muss, löst sein Alarmsystem die Abläufe der so genannten „Kampf-Flucht-Reaktion“ aus. Also auch, wenn der Hund allein in der Wohnung Angst hat, oder sich z. B. vor Fahrrädern fürchtet, sagt ihm sein Alarmsystem: „Versteck dich! Flüchte! Und wenn du das nicht kannst, dann kämpfe.“ Und das tut er dann auch.

Aus lauter Panik, Angst und auch Frustration (zum Beispiel aus Verlassensangst, wenn Hunde alleine gelassen werden oder aus Frustration, weil Hunde gelangweilt sind) kommen so dann manchmal auch zerfetzte Sofas, zernagte Schuhe und sogar Angriffe auf Personen (Angstaggression, dazu mehr weiter unten im Artikel) zustande.

Viele Verhaltensweisen, die ängstliche Hunde zeigen, können wir erklären. Aber ebenso viele Ausprägungen von Angstverhaltensweisen scheinen Hundehaltern und auch Trainern unerklärlich.

Angstverhalten ist ein kompliziertes Gebilde, da sich verschiedene Verhaltenskreise von Hunden überschneiden können und sich dann auch nicht in feste Kategorien zwängen lassen.

Ängstliche Hunde können uns ihre Angst-Erfahrungswelt auch nicht so schildern, wie wir es von Menschen in Therapiesituationen kennen. Also wissen wir nicht immer, welche Maßnahmen und Therapiemethoden im Einzelfall erfolgreich sein können.

Können wir überhaupt Maßstäbe aus der menschlichen Angst-Erlebniswelt anwenden und was ist mit den therapeutischen Möglichkeiten? Ist es überhaupt Angst oder ist es Furcht? Oder eine Phobie? Angstverhalten bei Hunden stellt uns vor viele Rätsel.

Nur eine Sache wissen wir sicher: Angst ist eine höchst individuelle Angelegenheit!

Der Blick sagt alles.

Kann ein Hund grundlos Angst haben?

Uns erscheint unsere Wohnung sicher; niemand Fremdes kann hinein, alles ist gut und friedlich. Es gibt keinen Grund, in dieser Wohnung Angst zu haben! Deshalb ist es schwer zu verstehen, warum der Hund beispielsweise in der Wohnung Angst hat, wenn er dort allein ist. Es ist doch seine vertraute Umgebung! Oder: wir Menschen wissen genau, dass weder von Joggern, noch von alten Herren mit Hut und Stock eine Gefahr ausgeht. Trotzdem gibt es viele Hunde, die vor ihnen Angst haben.

Laute Geräusche sind sicherlich manchmal unangenehm, aber man muss vor einem Knall oder einem Gewitter doch keine Angst haben! Autofahren ist eine prima Angelegenheit. Man kommt schnell, warm und trocken von A nach B. Also, kein Grund, sich im Auto zu fürchten!

Sind Hunde dumm, dass sie so grundlos Angst haben? Natürlich nicht und ihre Angst ist nie grundlos. Wir müssen uns ein wenig mit dem natürlichen Hundeverhalten befassen, um zu verstehen, warum das Angstverhalten des Hundes sinnvoll und wichtig ist.

Angst ist auch ein Lernprozess

Angst vor bestimmten Dingen oder in bestimmten Situationen zu haben, ist unter anderem das Ergebnis eines lebenswichtigen Lernprozesses. Gut zu erklären ist dies mit einem viel zitierten wissenschaftlichen Experiment, dem „Pawlowschen Hund“. Iwan P. Pawlow, ein russischer Physiologe, machte folgenden Versuch:

Zunächst stellte er fest, dass sein Hund beim Anblick des Futters Speichel absonderte. Eine von der Natur angelegte Reaktion zur Vorbereitung auf die Nahrungsaufnahme, die jeder Hundehalter kennt. Außerdem stellte er fest, dass der Hund auf das Klingeln eines Glöckchens nicht mit Speichelabsonderung reagierte. Wozu auch? So weit, so logisch. Nun ließ Pawlow aber immer dann das Glöckchen klingeln, wenn er dem Hund das Futter hinstellte. Und nach kurzer Zeit zeigte sich das Resultat: Der Hund sonderte jedes Mal Speichel ab, wenn er das Glöckchen hörte - selbst wenn es dazu gar kein Futter gab. Diesen Vorgang nennen Lernpsychologen klassische Konditionierung.

Genau mit diesem und verwandten Reaktionsmustern können „Sitz“, „Platz“, „Hier“, „Pfui“ und eben auch Ängste erlernt werden.

Wenn der Hund eine bestimmte Situation gleichzeitig mit einer beängstigenden oder quälenden Wahrnehmung oder sogar Schmerz erleben muss, kann er die Situation mit dem Gefühl „Angst“ verknüpfen. Später wird er dann in ähnlichen Situationen Angst empfinden, auch wenn er keine Schmerzen hat und nicht bedroht wird.

Es reicht unter Umständen ein einziges traumatisches Erlebnis, um bei einem Hund eine tief sitzende Angst zu manifestieren.

Die Folge: das Verhaltensprogramm Angst läuft dann in ähnlichen Situationen sozusagen automatisch ab. In der Wildnis macht dieser Mechanismus durchaus Sinn. So lernen wild lebende Tiere, vor welchen Dingen und Situationen sie sich in Acht nehmen müssen; sie lernen das Überleben unter anderem durch das „Hilfsmittel“ Angst.

Ängste - Definitionen und Ausprägungen?

Aus unserer menschlichen Sicht können wir zwischen den nützlichen Ängsten und den behindernden Ängsten unterscheiden.

Sehr nützlich ist es zum Beispiel, wenn ein Hund in südlichen Ländern Angst vor Schlangen hat oder ein frei laufender Hund wegläuft, wenn ein Auto schnell auf ihn zu fährt.

Behindernd ist Angst, wenn so genannte Fehlverknüpfungen stattgefunden haben. Dies passiert zum Beispiel häufig bei Hunden, die einen Weidezaun berühren und einen elektrischen Schlag bekommen. Viele Hunde haben im Anschluss an dieses Erlebnis Angst vor dem Vieh, auf das zum Zeitpunkt des Schrecks ihre Aufmerksamkeit gerichtet war, nicht vor dem Zaun. Das ist ein Beispiel für eine klassische Fehlverknüpfung.

Tipp: Woran Sie Fehlverknüpfungen erkennen können.

Ein Beispiel: Ihr Hund zeigt ganz plötzlich, ohne für Sie erkennbare Auslöser, ein rätselhaftes (z. B. schreckhaftes) Verhalten. In solchen Situationen können Sie probieren, die Situation genau zu analysieren: Wer oder was war anwesend? Welche Geräusche waren zu hören? Gab es Gerüche, die ungewöhnlich waren?

Versuchen Sie dabei mal, in die Sinneswelt der Hunde einzutauchen: Hunde sehen (im Verhältnis zu uns Menschen) sehr schlecht, können z. B. in anderen (höheren) Frequenzbereichen wesentlich besser hören, riechen um ein Vielfaches besser und sind sogar in der Lage, für uns nicht wahrnehmbare Stoffwechselprozesse (z. B. Angstschweiß oder Stimmungswechsel) sehr genau wahrzunehmen.

Plötzlich auftretende Angstreaktionen können grundsätzlich auch Zeichen für Fehlverknüpfungen sein!

Behindernde Ängste werden auch Phobien genannt. Kennzeichnend für eine Phobie ist, dass der Gegenstand oder die Situation, die mit Angst besetzt sind, eigentlich gar keine Gefahren darstellen. Phobien sind im Grunde nicht schwer zu therapieren, denn alles Erlernte kann auch wieder verlernt werden.

Eine Phobie die nicht oder falsch behandelt wird, kann dagegen recht weitgreifende Folgen haben. Phobien können die fatale Eigenschaft haben, sich zu verselbständigen und Folgeverhalten zu beeinflussen.

Wo der Welpe am Anfang nur Angst hatte, auf den Arm genommen zu werden, hat der heranwachsende Hund mit der Zeit auch Angst, eine Treppe hinauf zu gehen und ist völlig außerstande, eine Brücke zu überqueren. Eine anfängliche Angst vor Knallern kann sich unter Umständen zu einer Panik vor jedem plötzlichen Geräusch auswachsen.

Tipp: Sie oder Ihre Trainer haben ein Angstverhalten festgestellt.

Bevor Sie irgendeine Therapie anwenden, hier die allerwichtigste, erste Maßnahme: Vermeiden Sie möglichst jede neue Problemsituation! Gehen Sie den Auslösern von Problemverhalten aus dem Weg!

Denn: angstauslösende Reize wirken in falscher Dosierung auf Verhalten sehr häufig selbstbestätigend. Es tritt dann also bei wiederholter Konfrontation mit dem Angstauslöser keine Gewöhnung oder Linderung ein, sondern das Angstverhalten wird verstärkt.

Anders ist das bei der so genannten Desensibilisierung, die eine wirksame Therapie bei Angstverhalten sein kann; diese sollte aber nur mit verhaltenstherapeutischer Betreuung durchgeführt werden. Mehr dazu im zweiten Teil.

Im Unterschied zu Phobien gibt es auch die so genannte generalisierte Angst. In diesem traurigen Zustand hat der Hund gelernt, dass einfach alles im Leben bedrohlich ist. In eine generalisierte Angst können Hunde zum Beispiel geraten, wenn bei ihnen das Reaktionssystem Angst so häufig hintereinander ausgelöst wurde, dass es nach einer Weile schon bei ganz geringen Anlässen oder bei jeder Veränderung in der Umwelt in Gang kommt. Solche Hunde zu therapieren, ist – sehr stark abhängig vom Alter des Tieres – kompliziert und manchmal sogar unmöglich.

Diese Kettenhündin hat panische Angst vor allem und jedem

Volta ist eine Labrador-Hündin, die mit vier Jahren von Tierschützern aus den Händen eines üblen Vermehrers befreit wurde. Die Hündin wurde nur zur Zucht missbraucht und verbrachte Jahre in einem dunklen Verschlag. Eine Familie mit Problemhundeerfahrung nahm die Hündin auf. Volta war aber nicht in der Lage, sich in der neu gewonnenen Sicherheit zurecht zu finden. Sie verweigerte jeden Kontakt und verkroch sich in der Küche. Nahrung nahm sie anfangs nicht an.

Erst als die Leute feststellen, dass Volta nur nachts fraß, probierten sie, das Fenster in der Küche zu verdunkeln. Die Hündin fraß so auch tagsüber, aber es durften keine Menschen in der Nähe sein und die Türen mussten geschlossen sein. Sobald ein Mensch auch nur in ihre Nähe kam, kotete und urinierte sie vor Angst.

Gründe für Angst

Im Alter von ca. 4 bis 14 Wochen (je nach Rasse und Lebenssituation variieren diese Altersangaben) befindet sich der Welpe in einer so genannten sensiblen Phase, in der er besonders empfänglich und neugierig auf seine Umwelt reagiert. Die Phase nennt man auch Prägephase. In dieser Phase werden soziale Kontakte und Umweltreize, mit denen der Hund in dieser Zeit neutrale oder positive Erfahrungen macht, in das Bild seiner normalen und nicht bedrohlichen Umwelt integriert.

Prägephase? Da war doch was…? Ja, richtig: Konrad Lorenz und die Graugänse – jeder hat doch schon mal davon gelesen oder gehört. Und es ist durchaus ein Vergleich statthaft, nur mit dem Unterschied, dass die Prägephase bei Hunden wesentlich länger dauert als bei Gänsen. Außerdem können Gänse auch besser fliegen… ;-)

Dinge, Situationen oder Lebewesen, die ein Hund in dieser Zeit nicht kennen lernt, werden von ihm später unter Umständen als Störfaktoren in seiner Umwelt betrachtet, die es zu vertreiben oder zu meiden gilt.

Tipp: Woran kann ich den Sozialisierungsstatus meines Hundes erkennen?

Wenn der Hund auf Reize in seiner Umwelt ungewöhnlich heftig oder oft schreckhaft reagiert, wie zum Beispiel auf Geräusche, Autos oder Personen, dann könnte es an einer fehlenden Sozialisierung liegen. Angst und Meideverhalten sind weitere häufige Anzeichen einer mangelnden Gewöhnung in der Prägephase.

Wie verhalte ich mich am besten, wenn ich sehe, dass mein Hund schreckhaft auf Teile seiner Umwelt reagiert?

Wichtigster Tipp: Nehmen Sie Rücksicht! Wenn Sie bei Ihrem Hund ängstliches Verhalten, Meideverhalten oder Schreckhaftigkeit vor bestimmten, für Sie erkennbare Situationen oder Reizen wahrnehmen, dann gehen Sie diesen Reizen vorerst möglichst aus dem Weg. Ersparen Sie dem Vierbeiner wenn möglich den Stress! Vergessen Sie Tipps wie „Da muss er durch!“ oder „Da muss er sich dran gewöhnen!“. Wirklich rücksichtsvoll und konstruktiv ist es, wenn Sie Problemsituationen behutsam angehen und Ihrem vierbeinigen Gefährten erst einmal die nötige Sicherheit durch Ihre Nähe vermitteln.

Natürlich lässt sich auf eine unzureichende Sozialisierung in bestimmten Maße und unter bestimmten Voraussetzungen auch später noch Einfluss nehmen, doch zu keinem späteren Zeitpunkt seiner Entwicklungsphase wird ein Hund die Möglichkeit haben, sich an seine Umwelt so anzupassen (also Menschen, Kinder, Katzen, Pferde, Autos, Geräusche, u. v. m. kennen zu lernen), wie in dieser Lebensphase. „Fehler“ oder „verpasste Möglichkeiten“ während der sensiblen Phase sind daher gewöhnlich nicht mehr reversibel.

Diese Welpen sind in einem Erdloch auf einer umzäunten Baustelle in Korinth (Golf von Korinth, Griechenland) groß geworden. Kein Kontakt zu Menschen, kaum Kontakt zu anderen visuellen Umweltreizen und kaum Kontakt zu anderen Artgenossen oder anderen Vierbeinern.

Negative Erfahrungen und Traumata

Dieser Kettenhund hat einfach Angst vor Menschen, weil er von seinem Besitzer schlecht behandelt bzw. misshandelt wird

Hunde lernen vor allem über die Verknüpfung von Empfindungen mit Situationen, Dingen und Lebewesen. Beispiel: Ein Hund, dessen Rute in einer Autotür eingeklemmt wurde, kann den wahrgenommenen Schmerz mit allen möglichen Dingen, die er in diesem Moment ebenfalls wahrgenommen hat, verknüpfen.

Als Welpe ist sie von einem seriösen Züchter zu einer Familie gekommen. Obwohl sie laut. Auskunft der Besitzer nie negativen Kontakt zu älteren Menschen mit Handwägelchen hatte, entwickelte sie eine panische Angst vor dieser oder ähnlich aussehenden Personengruppen. Nach ausführlichen Gesprächen (mit den Kindern!) stellte sich heraus, dass Lauras Schwanz auf einem Supermarktparkplatz mal in der Kofferraumtür eingeklemmt wurde. Die Kinder hatten beobachtet, dass genau in diesem Moment eine ältere Dame mit Handwägelchen ihre Aufmerksamkeit auf die Hündin richtete. Eine Verkettung von unglücklichen Situationen führte in diesem Moment also dazu, dass Laura den Schmerz mit der Zuwendung dieser zufällig gerade anwesenden Person verknüpfte.

Dieses Beispiel zeigt sehr schön, dass es später oft schwierig ist herauszufinden, warum der Hund vor diesem oder jenem Angst hat. Wir merken nicht immer, welche Dinge er miteinander verknüpft und manchmal befinden sie sich auch außerhalb unserer Wahrnehmungsmöglichkeiten (Geräusche, Gerüche).

Sind bestimmte Dinge oder Situationen erst einmal mit der Erfahrung von Schmerz oder Schreck in Zusammenhang gebracht worden, lässt sich diese Einheit nur schwer wieder auflösen. Besonders problematisch ist die Tatsache, dass solche Verknüpfungen sich immer weiter auf immer mehr Dinge ausbreiten können.

Im Falle des oben beschriebenen Hundes kann es z. B. passieren, dass er sich nun vor einer unvorhergesehen um die Ecke kommenden älteren Frau mit Handwägelchen erschreckt und im selben Moment ein Bus vorbeifährt. Der Schreck vor der älteren Frau wird nun evtl. auch mit dem Bus in Verbindung gebracht und fortan wird dieser Hund möglicherweise auch Angst vor Bussen haben. Im Laufe der Zeit macht er die Erfahrung, dass die gefürchteten Busse häufig mit Personengruppen in Verbindung stehen, die ein oder aussteigen und nun werden vielleicht auch Ansammlungen mehrerer Personen zu Angstauslösern.

Bei sehr sensiblen Hunden können negative Erfahrungen und Traumata auf diese Art zu Selbstläufern werden, die fortlaufend neue Negativverknüpfungen entstehen lassen. Nach und nach werden immer mehr Bereiche im Alltag des Hundes mit Angst besetzt, so dass es Hund und Halter zunehmend unmöglicher wird, die Angst durch Meidung bestimmter Situationen zu verhindern. In solchen Fällen ist eine Verhaltenstherapie unumgänglich, um stressbedingten gesundheitliche Schäden des Hundes vorzubeugen.

Tipp: Löschen von negativen Früherfahrungen oder Fehlverknüpfungen:

Sollten Sie oder Ihr Hundetrainer eine solche Fehlverknüpfung bzw. negative Früherfahrung eindeutig erkannt haben, ist es unter Umständen möglich, diese durch eine so genannte Gegenkonditionierung (oder: Extinktion) zu lindern oder sogar zu löschen.

Dabei wird diese Verknüpfung sozusagen umgepolt; einfach ausgedrückt: der angstauslösende Reiz wird ganz vorsichtig, sehr langsam und behutsam in Verbindung mit positiven Situationen/Bestärkungen/Belohnungen präsentiert, mit dem Ziel, dass der Hund später mal auf den früher negativ wirkenden Reiz neutral oder sogar positiv reagiert.

Führen Sie das ausschließlich mit Ihrem Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten durch!

Fehlverknüpfungen bei Ausbildung mittels aversiver Methoden

Leider wird in der Ausbildung und Erziehung von Hunden immer noch sehr häufig auf Methoden zurück gegriffen wird, die den Hund durch Schmerz oder Schreck zum Vermeiden unerwünschten Verhaltens bringen sollen. Unzählig sind die Fälle von Hunden, die aufgrund falscher oder falsch ausgeführter Trainingsmethoden angstbedingtes Problemverhalten erst recht zeigen.

DAS Negativbeispiel: Einige Hunde fürchten sich, in der Gegenwart ihrer Halter zu urinieren oder Kot abzusetzen, weil sie als Welpe für eine Pfütze oder ein großes Geschäft auf dem Teppich die Zeitung zu spüren bekamen oder mit der üblen „Schnauze-ins-Geschäft-Methode“ malträtiert wurden. Manche von ihnen halten deshalb ihre Ausscheidungsprodukte während des Spaziergangs ein und verstecken sich anschließend in der Wohnung, um sich an einer heimlichen Stelle zu lösen.

Noch zahlreicher sind die Fälle von Hunden, die Angst oder Angstaggression gegenüber Artgenossen zeigen, weil sie von ihrem Halter als Junghund körperlich bestraft oder angeschrien wurden, als sie neugierig auf einen potentiellen Spielkameraden zuliefen und dabei die „Komm"-Rufe ihres Besitzers nicht befolgten. Die negative Erfahrung der Strafe haben sie nicht mit ihrem „Ungehorsam" verknüpft, sondern mit dem, worauf ihr Fokus gerade gerichtet war, dem anderen Hund.

Besonders dramatisch können Fehlverknüpfungen beim Einsatz von Reizstromgeräten (Teletak-Halsband) sein. Es gibt Fälle, in denen der Hund den Schreck und den Schmerz, der von dem Halsband ausging, nicht nur mit dem Kaninchen, welches er gerade verfolgte, sondern z. B. auch mit dem freien schnellen Lauf an sich verknüpft hat.

Dies kann dazu führen, dass solche Hunde fortan soviel Angst vor freier Bewegung spüren, dass ein ausgelassenes Spiel über eine freie Wiese nicht mehr möglich ist. Auch die stromfreien Alternativen dieser Halsbänder sind problematisch und wir empfehlen, einen großen Bogen um diese Dinger zu machen. Solche Halsbänder arbeiten mit Luftdruckstößen, Zitronengeruchszerstäubern oder Tonsignalen. Sie fügen dem Hund zwar keinen Schmerz zu, können aber durch den Schreck, den der plötzliche Luftstoß, das Zischen, der Ton usw. möglicherweise hervorruft, ebenso zu Fehlverknüpfungen und der Ausprägung von Ängsten führen.

Konkrete Ängste vor bestimmten Dingen sind Hunden nicht angeboren, wohl aber die Anlage, diese unter anderem aufgrund oben genannter Ursachen weniger oder mehr auszubilden. Wie hoch die Tendenz ist, Ängste und Unsicherheiten zu entwickeln, hängt nicht nur vom individuellen Wesen eines Hundes, sondern auch manchmal von seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse ab.

So wurden z. B. viele Hütehunderassen über Generationen hinweg auf ein besonders sensibles Gehör hin gezüchtet. Gerade diese Rassen bilden daher häufig Ängste gegenüber lauten oder unbekannten Geräuschen aus. Auch Rassen, die auf einen sehr sensiblen Charakter und nervöses Temperament hin ausgelesen wurden, wie etwa Setter oder Windhunde, neigen vermehrt zu angstbedingtem Problemverhalten.

Klar ist jedoch auch, dass eine genetische Disposition vor allem dann zum Tragen kommt, wenn Umweltfaktoren die Ausbildung des entsprechenden Verhaltens verstärkend beeinflussen. Es ist also möglich, dem späteren Auftreten von Ängsten und Unsicherheiten durch eine entsprechende Aufzucht, umfangreiche Sozialisation und Gelegenheiten zu zahlreichen positiven Umwelterfahrungen frühzeitig entgegenzuwirken.

Konkrete Ängste vor bestimmten Dingen sind Hunden nicht angeboren, wohl aber die Anlage, diese unter anderem aufgrund oben genannter Ursachen weniger oder mehr auszubilden. Wie hoch die Tendenz ist, Ängste und Unsicherheiten zu entwickeln, hängt nicht nur vom individuellen Wesen eines Hundes, sondern auch manchmal von seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse ab.

So wurden z. B. viele Hütehunderassen über Generationen hinweg auf ein besonders sensibles Gehör hin gezüchtet. Gerade diese Rassen bilden daher häufig Ängste gegenüber lauten oder unbekannten Geräuschen aus. Auch Rassen, die auf einen sehr sensiblen Charakter und nervöses Temperament hin ausgelesen wurden, wie etwa Setter oder Windhunde, neigen vermehrt zu angstbedingtem Problemverhalten.

Klar ist jedoch auch, dass eine genetische Disposition vor allem dann zum Tragen kommt, wenn Umweltfaktoren die Ausbildung des entsprechenden Verhaltens verstärkend beeinflussen. Es ist also möglich, dem späteren Auftreten von Ängsten und Unsicherheiten durch eine entsprechende Aufzucht, umfangreiche Sozialisation und Gelegenheiten zu zahlreichen positiven Umwelterfahrungen frühzeitig entgegenzuwirken.

Die Körper- und Kopfhaltung ist eindeutig: Hier folgt gleich der Angriff!

Fühlt sich ein Hund durch die Annäherung oder ein bestimmtes Verhalten fremder Menschen, Kinder, anderer Hunde, etc. bedroht, versucht er, seine Furcht in der Regel schon recht früh durch Körpersprache mitzuteilen. Unter anderem hierbei existieren unserer Erfahrung nach die größten Missverständnisse in der Kommunikation zwischen Mensch und Hund, weil viele Hundehalter und sogar Experten nicht in der Lage sind, diese Körpersprache richtig zu sehen bzw. zu deuten.

Drohverhalten, defensive Aggression

Der Hund sendet also zunächst mehr oder weniger deutliche Beschwichtigungssignale aus, um das bedrohliche Individuum zu veranlassen, sich anders zu verhalten oder sich wieder zu entfernen. Zeigt diese Information keinen Erfolg, stellt sich (Angst-)Aggression ein und der Hund wird beginnen, die „Gefahr" (defensiv) zu bedrohen. Dabei werden die Zähne bei langem Lippenspalt gebleckt, der Hund knurrt, bellt evtl., runzelt den Nasenrücken, sträubt das Nacken- und Rückenfell.

Zähne gebleckt, Rückenhaare aufgestellt: "Noch einen Schritt und. ".

Gleichzeitig sendet er allerdings weiterhin Beschwichtigungssignale zum Beispiel durch angelegte Ohren, eine geduckte, nach hinten gezogene Körperhaltung und eingeklemmte Rute.

Typisches beschwichtigendes Verhalten: Lefzen lecken.

Das Bild zeigt eine Kettenhündin auf Kreta, die von ihrem Besitzer zu Jagd missbraucht und ansonsten misshandelt wird.

Wird vom Gegenüber dennoch die Fluchtdistanz, also die Distanz, in der der Hund eine Bedrohung noch akzeptiert ohne zu fliehen, unterschritten, so weicht der Hund in den meisten Fällen zurück oder flüchtet, falls er die Möglichkeit dazu hat. Fehlt die Möglichkeit zur Flucht und wird eine weitere Distanz, die so genannte Wehrdistanz, vom Gegenüber unterschritten, sieht der Hund letztlich keine andere Möglichkeit mehr, als sich durch Abwehrschnappen und/oder –beißen zu verteidigen. Dabei schießt der Hund meist rasch vor, fasst kurz zu und zieht sich wieder drohend zurück (das nennt man dann auch Drohschnappen). Meist führt dieses Verhalten zum Erfolg, die Bedrohung wird vertrieben, zieht sich zurück.

Tipp: Beschwichtigungssignale erkennen, anwenden, darauf reagieren.

Die Beschäftigung mit den „Calming Signals“ gehört mit zu den faszinierendsten Dingen für Hundehalter und –freunde. Hier ist das Buch von Turid Rugas „Calming Signals - Die Beschwichtigungssignale der Hunde“ sehr zu empfehlen.

Für Besitzer von Angsthunden eröffnen sich durch das Wissen über die Calming Signals ganze neue Erkenntnisse und einige Möglichkeiten der Anwendung!

Je häufiger ein Hund in eine solche Situation gebracht wird, in der er erkennt, dass aggressives Verhalten ihn zu einem erwünschten Ergebnis führt, desto häufiger und zielgerichteter wird er dieses Verhalten in Zukunft einsetzen. Man kann also irgendwann einen Lerneffekt, eine Kopplung der Angstaggression mit, oder den Übergang in eine erlernte Aggression feststellen. Hier spricht man dann vom typischen Angstbeißer.

Alter (defensiv aggressiver) Kettenhund auf Kreta

Defensive Aggression auf Grund kontraproduktiver Maßnahmen

Nicht selten haben wir Hunde erlebt, denen Angstaggression durch Übungen inkompetenter Hundetrainer („alte Schule“) regelrecht antrainiert wurde. Da wurden dem Halter angebliche Verhalten aus dem Repertoire des hündischen Aggressionsverhaltens als Maßnahme gegen vermeintliches Dominanzverhalten (ein Begriff aus der hundetrainerischen Steinzeit) empfohlen: ängstliche Hunde wurden so auf den Rücken gelegt (das Märchen vom Alphawurf), durch Herunterdrücken gemaßregelt oder mit anderen gewalttätigen Maßnahmen traktiert.

Die Folgen: Meideverhalten und beschwichtigendes Verhalten der maßregelnden Person gegenüber (daher erscheint dieses Steinzeit-Training für die ausführenden Personen ja auch so wirksam!), aber angstaggressives Verhalten anderen Menschen gegenüber: Ein gefährlicher Teufelskreis!

Tipp: Alphawurf, Dominanzverhalten, etc..

Machen Sie einen ganz großen Bogen um Einrichtungen bzw. vermeintliche Hundeexperten, die Ihnen was von Alphawurf, Stachelhalsband, „Hunde auf den Rücken legen“ und Dominanzverhalten erzählen oder Ihnen raten, Ihren Hund anzuknurren oder beim Fressen die Schüssel wegzunehmen.

Das empfehle ich nicht nur für Angsthunde-Besitzer!

Gerade beim Thema Angstaggression wird deutlich, dass man Ängste und angstbedingtes Problemverhalten bei Hunden frühzeitig ernst nehmen und ihm sachkundig entgegenwirken sollte. Nicht nur um dem Hund eine bessere Lebensqualität bieten zu können sondern auch, um seine Umwelt vor evtl. Gefahren, die von einem angstaggressiven Hund ausgehen, zu schützen.

In den allermeisten Fällen können Angstbeißer erfolgreich therapiert und resozialisiert werden, einfacher und ungefährlicher ist es aber, das Problem rechtzeitig vor dem Auftreten aggressiven Verhaltens zu lösen und es erst gar nicht so weit kommen zu lassen.

Literaturtipp: „Das Aggressionsverhalten des Hundes“ von James O'Heare: Das ist ein uneingeschränkt empfehlenswertes Buch mit vielen Infos und konkreten Tipps zu den Themen Angst, Aggression und Kontrollverhalten.

Aber beachten Sie bitte: Wenn Angstaggression und Aggression bei Ihrem Hund ein Problem ist, sollten Sie sich unbedingt professionelle Hilfe suchen!

Informationen, wie und wo Sie professionelle Hilfe finden, lesen Sie am Ende dieses Textes.

(Ungewollte) Verstärkung durch Fehlverhalten der Halter

In den meisten Fällen versuchen Halter mit dem angstbedingten Problemverhalten ihres Hundes anfangs allein klar zu kommen. Handelt es sich nur um einige wenige Auslöser und kommt es zu keinen weiteren negativen Verknüpfungen, kann das Meiden der jeweiligen Situationen durchaus ein Arrangement sein, mit dem Hund und Halter dauerhaft stressfrei leben können. Häufig ist es aber so, dass sich das Verhalten mit der Zeit verstärkt. Viele Hundebesitzer versuchen dann, durch gutes Zureden, Futterbelohnungen usw. ihren Hund zu beruhigen. Geschehen diese belohnenden Methoden aber während der Hund Angst hat, kann dies zu einer Bestärkung des Verhaltens führen und es wird in Zukunft noch häufiger und intensiver gezeigt als bisher.

In vielen Fällen ist der Hund in solchen Momenten aber auch so in seiner Angst gefangen, dass er gar nicht offen für die Zuwendung von Seiten seines Begleiters ist. Hier kann es passieren, dass der Hund durch die Bemühungen des Halters noch mehr unter Druck gerät, seine negative Stimmung noch weiter abrutscht und sich die Angst dadurch ebenfalls weiter verstärkt.

Ein weiterer schwerwiegender Fehler ist, den Hund nach der Methode „da muss er einfach ein paar mal durch“ selbst zu therapieren. Der Hund wird so nicht langsam Schritt für Schritt an für ihn bisher bedrohliche Situationen gewöhnt, sondern viel zu schnell mit einem viel zu großen Reiz konfrontiert.

Steigt dabei der Angst- und Stresspegel zu hoch und kann das Tier dieser Situation nicht ausweichen, ist das Risiko, dass sein Verhalten in Angstaggression wechselt und schließlich in einer erlernten Aggressivität endet, sehr hoch. Oft richtet sich ab diesem Zeitpunkt der Fokus des Halters und der Umwelt ausschließlich auf die aggressiven Elemente, die eigentliche Ursache des Verhaltens, die Angst, tritt für den Beobachter in den Hintergrund und der Hund wird von nun an für sein Verhalten bestraft.

Diese zusätzlichen negativen Erlebnisse während auslösender Situationen können den weiteren Verlauf dramatisch beeinflussen, bis letztendlich jemand ernsthaft verletzt wird oder der Hund als hoffnungsloser Fall zur Euthanasie gebracht wird.

Mein unvergleichlicher Hund

Unser heutiges kynologisches Fachwissen bezieht sich streng genommen nur auf die Anteile des Hundes, die bei allen anderen Hunden auch zu finden sind. Also auf die Grundlagen des Verhaltens und der Physiologie. Ein Hund – das wissen wir alle, die wir mit Hunden leben – besteht aber aus viel mehr als nur der Summe seiner wissenschaftlich erforschten Anteile. Da wären zum Beispiel noch:

Zustand der Mutterhündin

Verlauf der Prägephase

Erfahrungen mit dem Halter

und noch viel mehr

Die Dinge und Situationen, die der Hund im Laufe seines Lebens kennen lernt und erlebt, haben einen entscheidenden Einfluss darauf, was für ein Individuum mit welchen besonderen Verhaltensausprägungen, Vorlieben, Abneigungen und individuellen Eigenarten er wird. Und das bedeutet schließlich, dass es keine allgemeingültigen Verhaltensrezepte oder Übungsabläufe geben kann.

Jeder Hund und jeder Hundehalter sind Individuen. Genauso individuell ist auch die Kommunikation in jedem einzelnen Mensch-Hunde-Team.

Das Zusammenleben beider macht eine einzigartige Kombination und eine einzigartige Beziehung aus. Alle Bemühungen und ganz besonders alle Bemühungen, in Richtung Angstverhalten etwas zu verändern, haben also den besten Erfolg, wenn sie an die individuelle Beziehung angepasst sind.

Tipp: Alltagstipps für Sie und Ihren ängstlichen Hund!

Führen Sie Rituale in Ihren Alltag mit dem ängstlichen Hund ein: Sich täglich wiederholende Aktivitäten oder Verhalten Ihrerseits schaffen dem Hund Strukturen. Strukturen wiederum schaffen Sicherheit und sind tolle Basis für weitere Maßnahmen, Angstverhalten zu lindern. Beispiele: Feste Gassizeiten, feste Fütterungszeiten oder auch Rituale in Ihrem Alltag.

Fördern Sie gemeinsame Aktivitäten, denn diese festigen die Bindung zu Ihrem Hund und geben ihm Sicherheit! Es gibt so viele gute Ideen und Methoden für gemeinsame Aktivitäten. Welche Methode speziell zu Ihnen und Ihrem Hund passt, entscheiden Sie. Wenn es Ihnen einfach keinen Spaß macht, Ihren Hund über Geräte hüpfen zu lassen, dann ist Agility halt nicht Ihre Methode. Und wenn Ihr Hund einfach kein Talent zur Fährtenarbeit hat, dann ist das eben auch nicht Ihre Methode. Auch wenn andere damit wunderbare Erfolge hatten.

Vielleicht ist das Schönste und Vertrauensbildendste für Sie ja, zusammen über Baumstämme zu balancieren oder gemeinsam joggen zu gehen.

Oberste Priorität ist immer: Es muss mir und meinem Hund Spaß machen! Hunde (ja, selbst Angsthunde!) sind ausgesprochen „spaßorientierte“ Wesen. Daran können wir uns gerade in der Angsthunde-Therapie ein Beispiel nehmen!

Finden Sie heraus, was Ihnen und Ihrem Hund gemeinsam Spaß macht!

Letztlich läuft jedes Training und jede Verhaltenstherapie für ängstliche Hunde darauf hinaus, dass der Hund weniger sensibel auf seinen Angst auslösenden Reiz reagiert. Es gibt eine ganze Reihe von verschiedenen Methoden für solch ein Training, die individuell auf die speziellen Ängste und die Lebenssituation des Hundes abgestimmt sein müssen.

Es gehört viel Hintergrundwissen und Erfahrung dazu, einen ängstlichen Hund zu desensibilisieren, ohne dabei unbeabsichtigt das Gegenteil zu erreichen. Für Sie als Halter eines ängstlichen Hundes ist Folgendes wichtig zu wissen: Beim Üben mit dem ängstlichen Hund ist es äußerst bedeutsam, seine persönliche Leistungsgrenze herauszufinden. Wenn Sie die überschreiten, verkehrt sich die Wirkung der Übung ins Gegenteil. Der Lernprozess geht nicht schneller wenn man die Schritte vergrößert oder eine Übung den ganzen Tag wiederholt. Sie können das Fortschreiten des Hundes nicht beschleunigen, nur begleiten und fördern. Es braucht seine Zeit und jeder Hund braucht seine eigene Zeit.

Üben Sie immer in ganz kleinen, kurzen Schritte und führen Sie ein Verhaltens- bzw. Übungstagebuch. Schreiben Sie genau auf, wann Sie welchen Fortschritt gemacht haben, bei welcher Übung Sie ganz besonders das Gefühl hatten, etwas GEMEINSAMES zu machen und notieren Sie Verhalten, die Ihnen besonders auffallen.

Auch für Ihren Hundetrainer oder Hundepsychologen sind diese Notizen Gold wert!

Pauline kommt von einem spanischen Vermehrer, der über 30 Hunde in seinem Haus unter schlimmsten Bedingungen zusammengepfercht hatte. Kannibalismus, Stereotypien und schwere Angstverhaltensstörungen wurden beobachtet. Pauline wurde auch zur Dackelzucht benutzt.

Als die Behörden eine Räumung veranlassten, sollte Pauline mit den anderen Hunden in eine Perrera, eine dieser berüchtigten spanischen Tötungsstationen kommen. Dort hätte sie keine Chance gehabt. Tierschützer kümmerten sich um sie und ein deutsches Tierheim erklärte sich bereit, sie aufzunehmen.

Pauline landete so im Tierheim und zeigte dort ein extremes und auffälliges Verhalten: Sie lief im Kreis – sobald Menschen auch nur in ihre Nähe kamen. Starkes Hecheln und ein panischer Ausdruck begleiteten das. Nahrung nahm sie nur in der Dunkelheit auf. Es wurde immer schlimmer. Sie war fast ununterbrochen am Kreisen und nahm extrem ab.

Ein herbeigerufener Tierarzt diagnostizierte Epilepsie und verschrieb ihr Antiepileptika. Ratlos ob dieser Diagnose kontaktieren Tierfreunde vor Ort eine Hundeverhaltenstherapeutin, die zufälligerweise gerade einen Pflegeplatz frei hatte.

Pauline konnte also zu ihr, in einen Haushalt mit drei anderen Hunden und zwei Kindern. Bis auf ihre Haltung in Spanien und ihr auffälliges Verhalten im Tierheim waren von der Hündin keine weiteren Informationen vorhanden.

Die Therapie, die jetzt folgte, dauert noch bis heute (zwei Jahre später) an und erweist sich als eine der erfolgreichsten überhaupt, denn sie lässt Zeit. Pauline wurde von einem auf den anderen Tag in den Haushalt „integriert“. Man schuf ihr Rückzugsmöglichkeiten und nahm Rücksicht auf ihre Angst, indem man ihr gegenüber zum Beispiel verstärkt Beschwichtigungssignale zeigte.

Pauline lebte mit im Haushalt und lernte mit der Zeit, dass ihr in der neuen Umgebung keine Gefahr drohte. Anfangs zeigte sie noch ähnliches stereotypisches Verhalten wie im Tierheim, aber das legte sich nach ein paar Wochen. Bis heute hat sie dieses unruhige Hin- und Herwandern aber nicht ganz abgelegt.

Es erforderte einiges Management (z. B. um zu verhindern, dass sie weglief), Veränderungen im Alltag (Zeitmanagement, Fütterungen nachts, etc.) und indirektes Training, bis sich die ersten Erfolge zeigten.

Indirektes Training fand so statt, dass jede Zuwendung zu Menschen, jede Aufmerksamkeit und jede Kontaktaufnahme belohnt wurden. Gleichzeitig etablierte man einige feste Rituale für sie. Pauline lernte über diese Rituale Vertrauen zu fassen und selber Gewohnheiten zu entwickeln. Diese Gewohnheiten waren dann der Ansatzpunkt für weitere, konkrete Übungen.

Dieses Beispiel zeigt sehr schön, dass die wesentlichen Faktoren bei sehr vielen Angsttherapien Zeit, Geduld, Rituale, Strukturen, Management und Nerven sind!

Wir sind überzeugt davon, dass es Menschen gibt, die eine besondere Ader zu Hunden haben. So gibt es zum Beispiele Menschen mit jahrzehntelanger Hundeerfahrung, die „hündisch“ sehr gut verstehen und darin sogar kommunizieren können, ganz besonders einfühlsam sind und sehr sensitiv in Bezug auf hündische Sinneswahrnehmungen sein können. Ob es einen siebten Sinn der Tiere (bzw. die Existenz von morphischen Feldern, die in der Literatur im Zusammenhang mit diesem siebten Sinn formuliert werden) gibt, mag jeder selber beurteilen, der in der Lage ist, seine Wahrnehmung mal in eine etwas andere Richtung zu lenken.

Was wir aber noch nie erlebt haben, ist eine deutlich erkennbare Lösung von Verhaltensstörungen bzw. Angstverhalten auf Grund einer Tierkommunikations-Therapie via Foto, Telefon oder Internetdiagnose. Wir mussten dagegen allerdings mehrfach erleben, dass Entscheidungen oder Maßnahmen, die da auf Grund einer vermeintlichen Kommunikation mit dem Hund gefällt wurden, vermessen waren, äußerst weitreichende (negative) Konsequenzen für Zwei- und Vierbeiner hatten und nicht selten einfach nur kontraproduktiv wirkten. Unter anderem aus diesem Grund halten wir die meisten, der momentan so massiv auftretenden Tierkommunikations-Angebote für sehr zweifelhaft und raten dringend davon ab!

Medikamente zur Therapie von Angstverhalten

Medikamente lassen wir von Tierärzten nur in den seltensten Fällen einsetzen. In den wenigen Fällen haben wir die Wirkung dieser Medikamente auch nur genutzt, um überhaupt erst einen Einstieg in die Verhaltenstherapie zu bekommen. Hier der zweite Teil des Beispieles von Volta (wir erinnern uns an Teil 1 des Beispieles weiter oben: Volta wurde vier Jahre in einem dunklen Verschlag als Zuchthündin missbraucht, bis sie von den Behörden befreit wurde und bei einer Familie in Deutschland landete):

Volta wurde ein Beruhigungsmittel verabreicht. Gleichzeitig bauten die Tierfreunde einen „Verschlag“ unter ein Hochbett in einem Kinderzimmer. Der Filius der Familie zog für diese Zeit netterweise in das Zimmer seines Brüderchens mit ein.

Zudem wurde Voltas Zimmer verdunkelt. So konnte Volta erst einmal zur Ruhe kommen. Nach und nach wurde die Umgebung etwas verändert.

Nach mehreren Wochen konnte Volta sich bei geöffneten Vorhängen alleine im Raum bewegen und sie hatte sich auch an die aus dem Deckel einer großen Hundenbox bestehenden „Hunde-Katzentoilette“ gewöhnt. Das Medikament wurde langsam abgesetzt.

Parallel setzten Desensibilisierungsmaßnahmen unter kräftiger (und begeisterter) Mitwirkung der Kinder ein. Die Kinder hielten sich täglich abwechselnd in halbstündigen Phasen in den Raum auf und bewegten sich langsam und äußerst vorsichtig.

Jeder Funken Neugier wurde mit einem Stück Käse o. ä. belohnt. Die Eltern kamen mit ins Spiel und nach einem halben Jahr konnte sich Volta (ohne Medikamente) im Raum mit anwesenden Personen bewegen. Anfassen ließ sie sich noch nicht.

Das Trainingsprogramm wurde erweitert, Halsband und Leine wurden behutsam trainiert und nach etwa acht Monaten war es soweit: Volta machte ihren ersten vorsichtigen Spaziergang im Garten. Ein paar Wochen später gehörten gemeinsame Spaziergänge außerhalb des Hauses zum Alltag.

Volta ist mit acht Jahren an Krebs gestorben. Die letzen Jahre ihres Lebens ging es ihr allerdings richtig gut, sie lebte in Sicherheit, mit Spaziergängen, Streicheleinheiten und sie wurde von ihrem Menschrudel geliebt!

Erst das Medikament brachte die Hündin in diesem Fall so zur Ruhe, dass überhaupt ein Ansatz für verhaltenstherapeutische Maßnahmen vorhanden war. Hier stand also weniger die Wirkung des Mittels im Vordergrund, sondern der Zeitpunkt, an dem es abgesetzt wurde.

Medikamente in der Angstverhaltenstherapie

Grundsätzlich sind wir eher gegen die medikamentöse Behandlung von Angstverhalten bei Hunden. Antidepressiva oder andere Mittel als Therapie gegen Angststörungen bei Hunden mögen für die Halter kurzfristig Vorteile (Ruhe…) haben, aber häufig sind die Nachteile für so eingestellte Hunde zu groß: die Hunde sind zum Beispiel oft nicht mehr in Lage, sich Artgenossen gegenüber hündisch korrekt zu verhalten.

Wir wissen außerdem kaum, wie Medikamente bei Hunden wirken. Denn woher sollen wir das auch wissen? Ein Hund kann uns die Wirkungsweise von Antidepressiva oder (bei Angstverhalten häufig verschriebene) Medikamenten, die die Stressspitzen nehmen, nicht schildern. Er kann uns nicht sagen, ob er dabei Kopfschmerzen, Wahrnehmungsstörungen oder Übelkeit empfindet. Wir erleben immer wieder, dass Medikamente eingesetzt werden, ohne parallel das eigentliche Problemverhalten durch Therapie und gezieltes Training zu begleiten. Das kann also keine alleinige Lösung für das eigentliche Problem sein!

Alarmsystem Angst und Desensibilisierung

Es gibt einen wichtigen Mechanismus beim Trainieren von angstbesetzten Situationen:

Das Alarmsystem Angst schaltet sich irgendwann auch wieder aus! Wenn der Angst auslösende Reiz nicht zu übermächtig ist, dann hört die Angst nach einer gewissen Zeit wieder auf. Diesen Mechanismus machen sich die so genannten Desensibilisierungs-Trainings zu Nutze. Aber Vorsicht: Ist der Reiz zu stark, steigern Sie die Angst des Hundes. Deshalb darf Desensibilisierung niemals in eine Art Crash-Kurs ausarten und muss immer in ganz kleinen Schritten gemacht werden. Sie sollte auf jeden Fall von erfahrenen Tiertherapeuten begleitet werden.

Tipp: Rückzug und Rücksicht!

Grundsätzlich sollten Sie Ihrem Angsthund in der Wohnung immer die Möglichkeit bieten, sich vor anderen Haustieren, Menschen und allen angstauslösenden Faktoren zurückzuziehen.

Tipp: Geduld haben und kommen lassen!

Selbst die besonders problematischen Angsthunde lernen irgendwann, dass von ihren neuen zweibeinigen Rudelführern keine Gefahr ausgeht und machen den ersten Schritt! Und wenn es Monate dauert, dieser erste Schritt ist der wertvollste! Haben Sie Geduld und belohnen Sie diesen ersten Schritt mit besonderer Zuwendung, einem speziellen Leckerchen oder merkbarer Stimmungsänderung!

Beim Üben einer abgeschwächten angstbesetzten Situation ist es sehr wichtig, die Übung erst dann zu beenden, wenn der Hund keine Angst mehr zeigt und sich entspannt hat. Brechen Sie die Übung vorher ab, bestätigen Sie nur die in dem Moment noch vorhandene Angst. Die große Erleichterung, die Ihr Hund empfindet, wenn Sie den Angst auslösenden Reiz wegnehmen, ist dann wie eine Art Belohnung für die Richtigkeit der vorangegangenen Angst.

Es ist also eine sehr diffizile Sache, ein Desensibilisierungstraining durchzuführen. Besonders die Tonaufnahmen von Gewittern, Schüssen und Feuerwerken haben schon bei vielen Hunden die Geräuschangst drastisch verstärkt, weil sie falsch eingesetzt wurden.

Grundsätzlich sollten solche Tonträger auch nie zu Hause abgespielt werden. Dies kann eine tiefe Erschütterung im Vertrauen des Hundes bewirken: „Jetzt knallt es sogar schon in meinem Zuhause!“ Der letzte Ort, an dem sich der Hund noch sicher fühlte, ist dann auch von Ängsten durchdrungen. Wir halten diese Tonträger also für kontraproduktiv!

Angstverhalten ist vielschichtig. Gerade die vielen Auslandshunde haben uns Ausprägungen von Angst- und Meideverhalten gezeigt, die einen geradezu erschaudern lassen, wenn man sich die Auslöser nur vorstellt!

Mit Management, kompetenter und fachlicher Begleitung, Rücksicht, viel Zeit, realistisch gesteckten Zielen und – was die wichtigsten aller Punkte sind – Verständnis und Geduld gibt es aber auch für besonders heftige Fälle durchaus Möglichkeiten der Therapie!

Tipp: Wie erkenne ich/wo finde ich erfahrene Hundetrainer und Hundepsychologen?

Gute Trainer und Verhaltenstherapeuten

haben langjährige Erfahrung mit den verschiedensten Hunderassen bzw. Mischlingen oder Auslandshunden,

sind miteinander vernetzt,

bilden sich regelmäßig fort,

legen höchsten Wert auf problemspezifisches Training bzw. individuelle Verhaltenstherapie und nicht auf DIE (manchmal sogar patentierte!) Methode,

sind besonders gut in der Lage, kompetent und freundlich mit Ihnen als Hundehalter zu kommunizieren,

haben plausible Erklärungen und können gut erläutern,

lehnen jede Form von Starkzwang oder Gewalt ab,

nehmen sich für besonders viel Zeit für die Zweibeiner und…

… sind aber (leider) häufig zeitlich ziemlich ausgelastet…

Sie erhalten Adressen, Anschriften und Tipps unter anderem bei:

Ich wünsche Ihnen bei Ihrer Arbeit mit Ihrem Angsthund viel Kraft und Erfolg!

Oktober 2007, Text und Fotos: Stefan Grothus

creative common lizenzDieser Artikel ist samt Fotos unter einer Creative Common Lizenz veröffentlicht und lizensiert.

Angst beim Hund – Teil 1/3

Zwischen «da muss er durch» und Angst vor der Angst

Nicht nur der Hund, sondern auch der Hundebesitzer wird häufig von Angst und Unsicherheit im Umgang mit dem Thema Angst und Unsicherheit gequält. Was ist überhaupt Angst, was Furcht? Durch welche Botenstoffe werden sie gesteuert? Was kann man als Hundehalter tun? Wissenswertes zum Thema Angst und Furcht erfahren Sie in der dreiteiligen Artikelserie.

Text: Udo Ganslosser, Sophie Strodtbeck

Die Existenz von Emotionen, auch die negativen wie beispielsweise Angst, Wut und Trauer bei Tieren wird heute kaum mehr bestritten. Eine Reihe von neurobiologischen Untersuchungen hat gezeigt, dass nicht nur vergleichbare hirnanatomische Strukturen und Botenstoffe im Gehirn vorliegen, sondern diese Gehirnteile auch in ähnlichen Situationen aktiv werden, in denen Menschen solche Emotionen empfinden. Es kann also davon ausgegangen werden, dass auch Hunde ebenso wie Menschen Angst empfinden.

Jedoch wird der Begriff Angst oftmals vorschnell für ein vorsichtiges oder gegebenenfalls unsicheres Verhalten des Hundes verwendet. Ein Hund in Angst zeichnet sich, wie wir noch sehen werden, durch weitgehende Handlungsunfähigkeit oder zumindest durch einen sehr verengten Tunnelblick nur noch auf die ihn bedrängende und bedrohlich erscheinende Situation aus. Häufig sind Hunde einfach nur vorsichtig oder gegebenenfalls unsicher. Unsicherheit entsteht immer dann, wenn einem Tier, eventuell noch mit zurückhaltender und abwartender Persönlichkeit, eine Situation unbekannt ist. Solange das Gehirn nicht durch Vorerfahrungen oder gegebenenfalls durch ein «angeborenes Verhaltensprogramm» weiss, wie es zu reagieren hat, zeigt der Hund Anzeichen von Unsicherheit. Das kann beispielsweise deutlich ambivalentes Verhalten sein, das heisst eine schnelle abwechselnde Orientierung zur Bedrohung hin und wieder von ihr weg, als angedeuteter Wechsel zwischen Angriffs- und Neugierverhalten einerseits und Flucht andererseits.

Es kann aber auch eine gleichzeitige Überlagerung in Mimik und Körperhaltung des Hundes zwischen den beiden einander widerstrebenden Handlungsbereitschaften auftreten. Dann ist der Hund beispielsweise am vorderen Ende scheinbar mutig und offen auf die Reizquelle hin orientiert, während das hintere Ende eigentlich durch ausgestellte Läufe oder eingeknickte Gelenke bereits Fluchtbereitschaft signalisiert. Genauso kann es vorkommen, dass die Mimik Elemente beider Verhaltensbereiche gleichzeitig zeigt, etwa runde Mundwinkel bei vorgestreckten Ohren oder weitaufgerissene Augen bei gleichzeitig gekräuselter Schnauze.

Der Hundehalter muss in dieser Situation wissen, dass der Hund sich selbst nicht sicher ist, welche der beiden Lösungsmöglichkeiten für das Problem er jetzt am besten zeigen sollte. Man muss ihn dann unterstützen und ihm den richtigen Weg aus der Bedrohung zeigen, anstatt ihn in der Situation alleine zu lassen. Darauf wird aber im dritten Teil der Artikelserie noch genauer eingegangen werden. Lässt sich jedoch im Laufe des weiteren Umgangs mit der unklaren Situation keine Lösung für den Hund erkennen oder wächst die Bedrohung in seiner Einschätzung sogar noch weiter an, dann kann es sehr wohl zu den negativen Emotionen von Angst oder Furcht kommen.

Die Unterscheidung zwischen Angst und Furcht, die in der Philosophie und in den psychologischen Wissenschaften bereits seit längerer Zeit besteht, muss dringend bei der Bewertung dieser Reaktionen auch beim Hund eingeführt werden.

Furcht ist etwas sehr Konkretes. Es gibt einen auslösenden Reiz, dieser ist identifizierbar und kann mit den Sinnesorganen geortet werden. Dementsprechend kann die Reaktion auch durch aktive Verhaltensäusserungen erfolgen. Man kann angreifen, in Form der Selbstverteidigungsaggression, oder man kann die Flucht ergreifen. Nur in seltenen Fällen wird Furcht so überwältigend sein, dass sie zu Handlungsunfähigkeit und Erstarrung führt. Dies ist entweder bei plötzlich auftauchenden übermächtigen Reizen oder bei einer bereits entstandenen Phobie (siehe nachfolgend) der Fall. Meist zeigt das aktive Stresssystem, beispielsweise das Kampfhormon Noradrenalin oder das Fluchthormon Adrenalin, dem Hund einen deutlichen Weg aus der vermeintlichen oder wirklichen Gefahr.

Angst dagegen ist unbestimmt und lässt sich nicht auf einen konkreten auslösenden Reiz beziehen. «Es liegt etwas in der Luft, und das bedeutet nichts Gutes.» Für Menschen, die sich nicht vorstellen können, was ein Hund in Angst empfindet, empfiehlt sich der Besuch eines gut gemachten Horrorfilms. Die Eingangsszenen, bevor die erste schreckliche Tat passiert, zeigen deutlich, welche Atmosphäre in Angst entsteht. In Angst wird das Tier überwiegend durch das passive Stresshormon Cortisol und seine chemischen Verwandten gesteuert. Dieses schärft die Sinne, das heisst man ist aufmerksam in alle Richtungen, um die auftauchende Gefahr rechtzeitig zu erkennen. Da man aber nicht weiss, aus welcher Richtung und in welcher Weise die Gefahr auftreten wird, hat Flucht keinen Sinn. Man wird sich also eher ruhig verhalten und abwartend beobachten. Andere Handlungen, von Nahrungsaufnahme bis Sozialkontakt, spielen in dieser Situation keine Rolle mehr.

Tunnelblick und Autopilot

Alle diese Reaktionen sind evolutiv gesehen sehr wichtig gewesen. Tiere, die in unsicheren, unvorhersehbaren, aber möglicherweise auch gefährlichen Lebensräumen leben, tun gut daran, ständig auf der Hut zu sein. Sie sind meist auch durch frühere Erfahrungen sehr gut in der Lage, potenziell gefahrenträchtige Situationen vorher zu sehen und sich dann entsprechend zu verhalten. Wer in unklaren, bedrohlichen Situationen unbekümmert und naseweis weiter agiert, hat häufig mit negativen Konsequenzen zu rechnen.

Zeigt sich dann die Gefahr, so ist die gezielte Furchtreaktion durchaus sinnvoll. Man kann einen Feind angreifen oder vor ihm fliehen. Dazu muss man aber seinen Standort kennen. Um dies zu erreichen, werden im Zustand der Gefahr die Sinnesorgane und das Gehirn zunächst sehr gut mit Blut versorgt. Dies geschieht durch die Hormone des aktiven Stresssystems, nämlich Adrenalin und Noradrenalin, die dafür sorgen, dass diese Organe gut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden und optimal arbeiten können.

Schafft es das Tier dann, sich durch eine gezielte Reaktion der Gefahr zu entziehen und zu überleben, dann bewirkt das beteiligte Hormonsystem auch gleich noch, dass diese Reaktion als positiv abgespeichert wird. Besonders das Noradrenalin dient als Lernverstärker und ist ausserdem chemisch nahe verwandt mit der Lern- und Selbstbelohnungsdroge Dopamin.

Lebt man dagegen in unvorhersehbaren Lebensumständen, in unsicheren und wenig planbaren Lebensräumen, so ist es sinnvoller, sich nicht aktiv einer momentan nicht lokalisierbaren Gefahr entgegenzustürzen. Tiere, die in wenig vorhersagbaren, schnell und unvorhersehbar wechselnden Lebensbedingungen leben, agieren unter solchen Bedingungen eher mit dem passiven Stresshormonsystem des Cortisols. Auch das Cortisol ist in der Lage, das Verhalten angepasst zu beeinflussen. Als fettlösliches Hormon hat es jedoch eine langsamere Wirkungscharakteristik. Erst zirka fünf Minuten nach der Wahrnehmung einer Angst auslösenden Situation steigt der Cortisolspiegel messbar an, und nach knapp zwanzig Minuten ist er auf dem Höchststand angekommen. Diese langsame Genetik hat dann besondere Bedeutung, wenn die Situation inzwischen schon wieder geklärt wurde. Dann kann es trotzdem völlig unerwartet, zwanzig Minuten nach der Klärung der Situation zu einem Angstangriff oder einer anderen Angstreaktion des Hundes als verzögerte Cortisolreaktion kommen. Hundehalter müssen also auf die ersten Anzeichen von Angst bei ihrem Hund reagieren, und dafür sorgen, dass nicht nur die angstauslösende Situation, sondern auch die dabei möglicherweise gestartete Cortisolausschüttung schnellstmöglich wieder abgebaut werden. Wie dies beispielsweise durch soziale Unterstützung geschehen kann, werden wir auch im dritten Teil dieser Serie aufzeigen.

Kommt es zu einer wirklichen Angstreaktion, so schalten einige Regionen des Gehirns im sogenannten Limbischen System, dem Emotionszentrum, das Gehirn auf Autopilot um. Hier ist zunächst der Mandelkern (Amygdala) beteiligt, der dem Ganzen die emotionale Bewertung verschafft. Dazu kommt der Boden des Zwischenhirns, der Hypothalamus, der sozusagen den Startschuss für die Produktion der Stresshormone gibt. Derweilen ist auch noch der Hippocampus, eine Struktur an der Basis des Grosshirns, beteiligt. Er ist beispielsweise zuständig für räumliches Lernen, für Neugier, Lernbereitschaft und Aktivität im Allgemeinen. Unter dem Einfluss von Cortisol werden die Neugier, Aktivität und Lernbereitschaft im Hippocampus deutlich abgeschwächt. Jedoch merkt sich der Hippocampus die räumlichen Gegebenheiten, unter denen die Stressreaktion, die Angst oder anderen unangenehmen Dingen passiert sind, was unter Umständen dann später zu Problemen führt.

Untersuchungen an Ratten haben gezeigt, dass im Falle einer starken Angstreaktion die genannten Hirnregionen sich sehr schnell und in kurzen Nervenverbindungen die Erregungen gegenseitig zuschieben. Diese Rückkopplungsschleife zwischen den genannten Hirnteilen kann so schnell agieren, dass Einflüsse anderer Hirnregionen, seien es die Wahrnehmungszentren in Verknüpfung mit den Sinnesorganen oder die rationalen Entscheidungsbereiche im Bereich der Grosshirnrinde, keine Chance mehr haben. Das Gehirn arbeitet regelrecht auf Autopilot. Wenn es noch Sinneseingänge gibt, so sind diese konkret nur noch auf die auslösende Situation der derzeitigen Stressreaktion konzentriert.

Kommt es zur Extremreaktion, dem Erstarren und der völligen Handlungsunfähigkeit, so ist auch dies durchaus eine evolutiv unter Umständen sinnvolle Lösung. Die meisten Fressfeinde eines Tieres agieren nach Sicht. Unbewegte Reize werden kaum oder gar nicht wahrgenommen. Erstarrt also ein Tier im Angesicht des Beutegreifers, so kann es regelrecht aus seinem Blickfeld verschwinden und doch noch überleben. Totstellreaktionen, die beispielsweise bei den amerikanischen Beutelratten bekannt sind, sind die extremste Form dieser überwältigenden Angstreaktion.

Lernen von und unter Angst

Wie wir bereits gesehen haben, werden insbesondere die mit Lernen, Neugier und Aufmerksamkeit verknüpften Hirnregionen sehr stark von den im Angst- und Stresszustand ausgeschütteten Botenstoffen beeinflusst. Dies führt dazu, dass das Gedächtnis für Fakten und Ereignisse (deklaratives Gedächtnis genannt) unter diesen Bedingungen nahezu nicht mehr funktioniert. Man kann also keine Gedichte auswendig lernen,

Geschichtsdaten pauken oder mathematische Formeln durchschauen, wenn man gleichzeitig einem Löwen gegenüber steht. Vergleichbar ist auch für einen Hund das Erlernen von Kommandos und Signalen, von Sitz und Platz bis zu Tricktraining und Dogdance in solchen Angstsituationen kaum möglich. Sehr wohl möglich ist aber leider, dass man sich die Begleitumstände, in denen die Angst- oder Stressreaktion stattgefunden hat, durch den Cortisol-Einfluss merkt. Und das Stressgedächtnis lässt uns dann jedes Mal wieder vorbeugend die selben Stresshormone ausschütten, wenn wir wieder in eine Situation kommen, die der genannten und durchlebten vergleichbar ist.

Durch solche Lernprozesse kommt es dann oftmals auch zu einem zunehmenden Aufschaukeln der Furcht- oder Angstreaktion. Entsteht beinahe schon eine krankhafte Verstärkung einer konkreten Furchtreaktion, kann eine Phobie entstehen. Diese sind bei Hunden durchaus häufig zu beobachten. In einem Seminar wurde uns ein Hund geschildert, der eine regelrechte Phobie vor runden Gegenständen über Kopfhöhe entwickelt hatte. Zunächst war es, wie bei vielen Hunden, die Furcht vor Heissluftballons, die ihn plagte. Mit der Zeit aber wurde es immer schlimmer und schliesslich waren sogar runde Strassenlaternen oder Satellitenschüsseln auf Balkons, an denen er vorbeigeführt werden sollte, schlimm genug, um ihn in Erstarrung und absolute Handlungsunfähigkeit zu versetzen.

Kommt es dagegen zu einem Aufschaukeln von Angstreaktionen, so führen die genannten Lernprozesse zu einer sich immer weiter verstärkenden Reaktion. Endpunkt einer solchen Entwicklung kann dann die generalisierte Angststörung sein. Bei der generalisierten Angststörung ist nicht mehr die Angst vor der Bedrohung, sondern die Angst vor der nächsten Angstattacke das, was den Patienten quält. Solche Patienten gehen dann nicht mehr aus dem Haus, weniger aus Angst vor den dort lauernden Gefahren, sondern vielmehr aus Angst davor, von der Angst überwältigt und dann handlungsunfähig zu werden.

Aus diesen Gründen ist es sehr wichtig – auch darauf werden wir in Teil 3 näher eingehen, dass Angst und Furcht vom Hundehalter nicht ignoriert werden dürfen, wie dies leider immer noch sehr oft propagiert wird.

Auch hier zeigt uns der Blick auf die möglichen evolutiven Zusammenhänge, dass die genannten Reaktionen zunächst keineswegs unsinnig oder unverständlich sind. Befindet man sich in einer Situation, in der offenkundig alle bisherigen Versuche, sich zu retten, wirkungslos geworden sind, so kann es auch sinnvoll sein, dass man alles bisher Gelernte und Geübte vergisst und dadurch vielleicht auf eine völlig neue und kreative rettende Idee kommt, die einen doch noch aus der ausweglosen Situation führt. Pech nur, wenn man trotz dieser Blockade nicht auf neue Lösungen kommt, denn dann wird die Erinnerung das nächste Mal im Sinne einer Vorwärtsregulation die Stresshormone und die beteiligten Lernverknüpfungen bereits im Vorfeld hochregulieren. Und so steigert man sich dann in die Angstattacken hinein und steckt mitten in einem Teufelskreis.

Im zweiten Teil des Berichts zeigen wir Ihnen, welche wichtigen lebensgeschichtlichen Phasen – von der Trächtigkeit der Mutter bis zum Senior – die Entstehung von Angst und Panikstörungen bei Hunden begünstigen oder, bei richtiger Handhabung seitens des Züchters oder Halters, auch verringern können.

Udo Ganslosser (*1956) ist Privatdozent für Zoologie an der Universität Greifswald. Am Zoologischen Institut Erlangen erhielt er 1991 die Lehrbefugnis. Udo Ganslosser ist unter anderem Lehrbeauftragter am Phylogenetischen Museum und Institut für Spezielle Zoologie der Universität Jena. Seit mehreren Jahren betreut er zunehmend mehr Forschungsprojekte über Hunde, seien es Haushunde oder Wildhundeartige. Dabei geht es vor allem um Fragen von Sozialbeziehungen und sozialen Mechanismen.

Sophie Strodtbeck (*1975) hat ihr Studium 2002 an der Ludwig-Maximilians-Universität München als Tierärztin abgeschlossen. Berufserfahrung sammelte sie in verschiedenen Praxen. Seit längerer Zeit ist sie in einer Hundeschule für tiermedizinische Belange zuständig und bietet zusammen mit Udo Ganslosser verhaltensmedizinische Beratungen an. Nebenher schreibt sie Artikel für diverse Hundezeitschriften und teilt ihr Leben derzeit mit vier eigenen Hunden.

3 Kommentare zu “ Angst beim Hund – Teil 1/3 ”

Sehr geehrte Damen und Herren.

Ich habe eine banale Frage. Kann ein Hund, wenn er einen Menschen begegnet,und dieser Mensch unter Stress steht, dessen Ausstoß von Adrenalin oder andere Stressbedingte Hormone wahr nehmen und sich dann bemerkbar machen?? ich würde mich sehr sehr freuen, wenn Sie sich mit dieser Frage beschäftigen und mir eine Info geben. Vielen Dank jetzt schon. Liebe Grüße Armin Platz

Guten Tag Herr Platz

Hunde nehmen veränderte Körperausdünstungen und auch minimalste Veränderungen in der Körpersprache/-haltung war.

Wenn ein Hund Krebszellen riechen kann, kann man ihm wohl auch beibringen einen gewissen grad von Stress anzuzeigen. Wobei es da aber natürlich auch verschiedene Abstufungen gibt. Vielleicht kann Ihnen da Uwe Friedrich von http://www.teamcanin.com/ genauere Auskunft geben.

Danke für den tollen Artikel, den ich gerne auf meiner Seite geteilt habe.

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    Training mit Angsthunden – Weil Angst krank macht…

    Lange war man in Hundehalterkreisen der Meinung, die Angst eines Hundes müsse man ignorieren, andernfalls man sie ­verstärkt. Nun zeigt sich, dass dies so pauschal nicht richtig ist. Im Gegenteil, bei manchen Formen von Angst sind die Zuwendung und das Sicherheit-Geben durch den Halter von großer ­Bedeutung. Sabina Pilguj über das Training mit Angsthunden – weil Angst krank macht! Außerdem: praktische Tipps für die Aktivierung von Stressreduktionszonen beim Hund.

    Angst kann Hunde krank machen. Dies hat die Artikel­reihe „Angst und Furcht. Ur­sachen, Symptome und ­Therapie" von Sophie Strodtbeck (WUFF 12/2011 bis 2/2012) ausführlich dargestellt. Professionelle Unterstützung braucht der Hund dann, wenn die Angst zu einer Beeinträchtigung seiner Lebensqualität (und damit auch der seines Halters) führt. ­Vermuten Hunde überall eine drohende Gefahr, leben sie in einem permanenten Er­regungszustand. Sie sind stets bereit zu Kampf oder Flucht – eine hormonelle Dauerbelastung.

    Aus der Perspektive des Hundes

    „Das Schlimmste, was man einem Tier psychisch antun kann, ist, ihm Angst einzujagen. Angst ist für Tiere schlimmer als Schmerz" (Temple Grandin, Dozentin für Tierwissenschaften an der Colorado State University). ­Ängste (hier synonym für Furcht) können sehr vielseitig und vielschichtig sein. ­Temple ­Grandin beschreibt die ­Ängste der Tiere als ­„hyperspezifische ­Ängste", d. h. ­Tiere fürchten sich schon vor winzigen Details in ihrer Umgebung. Als ­Autistin, ­Psychologin und Tierwissen­schaftlerin sieht Grandin einen Zu­­sammenhang in der Wahrnehmung von Tieren und der von autistischen Menschen. Denn bei ­beiden Gruppen kann nichts Abstraktes wahrgenommen werden, sondern es werden ausschließlich Details wahrgenommen. Nicht-autistische Menschen sehen eher „das Ganze", also bspw. eher den Wald als die einzelnen Bäume. Grandin ist der Meinung, „Probleme mit ­Tieren lassen sich nur dann lösen, wenn man ihre Perspektive einnimmt, und zwar wortwörtlich". Diese Aussage hat mich für meine verhaltenstherapeutische Arbeit mit Hunden sehr inspiriert. Sie entspricht auch dem, was Marc Bekoff, emeritierter Professor der Ökologie und ­Evolutionsbiologie der Universität von Colorado in ­seinen WUFF-Beiträgen immer wieder betont (u.a. in Marc Bekoff, Gefühle und Empfindungsfähigkeit bei Tieren, in WUFF 2/2006).

    Angst: Komplex und individuell

    Es ist nun nicht so, dass Angsthunde generell Angst haben müssen. Meist gibt es einen oder mehrere indivi­duelle Angstauslöser. Ein Mops, der beispielsweise durch einen Treppensturz eine „Stufenangst" entwickelt hat, war ansonsten ein ­unerschrocken­es und munteres Schlitzohr. Sein einziges Problem war wirklich nur die Treppe, und dies konnte in einer Trainings­einheit aufgelöst werden. Die Stufen, die ihm eigentlich beim Sturz eine heftige Schmerzerfahrung zugefügt hatten, wurden dem Mops mit Leckerlies einfach „schmackhaft" gemacht und somit konnte die ursprüngliche Angsterfahrung gelöscht und dauerhaft neu, als positive Konditionierung, bewertet werden. Ohne Zögern läuft der Mops heute wieder auf der Treppe.

    Ängste bei Hunden sind immer individuell zu betrachten, sie können sehr vielseitig und vielschichtig sein. Es gibt nichts, wovor ein Hund nicht eine Angst entwickeln könnte. Dies kann sogar ein blauer Himmel ohne Wolken sein.

    Beginnt man mit einem unsicheren oder ängstlichen Hund an der Alltagssicherheit zu arbeiten, dann merkt man, wie viele Angstauslöser einem begegnen. Oftmals sind es Gegenstände, Geräusche, Bewegungsmuster oder Übungen, die von „normalen" Hunden mit Leichtigkeit ausgeführt werden. Für ängstliche Hunde kann manchmal schon eine kleine Übungseinheit zur großen Herausforderung werden. Wenn in extremen Fällen ­solche Hunde im Alltag in Panik ge­raten, wollen sie nur noch flüchten oder schmeißen sich auf den Boden.

    Bei der Arbeit mit Menschen konnte ich viele Erfahrungen sammeln, die sich auf Hunde übertragen lassen. Daraus habe ich die Methode „Dog Reläx®" entwickelt, einen ganzheit­lichen Ansatz, der zu einem entspannten Miteinander von Mensch und Hund verhelfen soll und besonders beim Training mit Angsthunden hilfreich sein kann. Stressreduktion, Entspannung, Kommunikation zwischen Hund und Halter, soziale Bindung und Wohlfühlmassagen spielen dabei eine wichtige Rolle. Gerade im Training mit Angsthunden – vorausgesetzt die Hunde lassen Berührungen zu – habe ich mit intensiver Körperarbeit und der Berührung spezieller Stressreduktionspunkte schnell positive Veränderungen erreichen können. Die dadurch bedingte Ausschüttung des „Wohlfühlhormons" Oxytocin (WUFF 12/2011, S. 18) – was übrigens nicht nur beim Hund, sondern auch beim Halter stattfindet – trägt dazu bei, den Hund aus seinem erhöhten Erregungungszustand oder seiner Anspannung herauszuholen. ­Entspannt lernt es sich leichter. Denn auf hohem Stresslevel ist erfolgreiches Lernen nicht möglich, wie psychologische Lerntheorien beweisen.

    Einem Angsthund als Halter „beiseite" zu stehen, finde ich in einigen Situa­tionen sehr hilfreich. Angst sollte niemals pauschal ignoriert werden! Sophie Strodtbeck hat dies ausführlich und treffend in ihrem Angstartikel beschrieben (WUFF 12/2011, S. 18).

    Amigo und die wilden Bullen

    Hierzu ein konkretes Beispiel. Amigo, mein junger Podenco-Rüde, hat sich bei der unerwarteten Begegnung mit einer Herde junger, schwarzer Bullen so sehr erschrocken, dass er in Panik geriet. Die Bullen waren unerwartet auf uns zugestürmt, als sie uns erblickten, und ich selbst hatte ein mulmiges Gefühl, ob der Weidezaun sie auch wirklich stoppen würde. Er hat sie gestoppt …

    Nun wollte ich Amigo helfen, diese Angst- und Schreckerfahrung aufzulösen, und ging mit dem verunsicherten, zitternden Hund ein paar Mal mit großem Abstand am Weidezaun vorbei. Amigo wollte am liebsten flüchten, doch gab ich ihm ein Gefühl von Sicherheit, und so ließ seine Panikreaktion merklich nach. Als er nun schon etwas vertrauter mit den „fremden Tieren" war, nahm ich meinen Hund – mit Abstand zu den schwarzen Rindern – in die Sitzposition und begann, ihm entsprechende Stressreduktionpunkte an Stirn und Ohren zu massieren. Sein Erregungszustand minimierte sich, das unsichere Kläffen verstummte und er blickte nun direkt zu den Rindern, die da am Zaun standen.

    Seelisches Trauma beim Hund

    Sehr viel heftiger als die „normale" Angst ist die sog. traumatische Angst. Ein Trauma kann durch eine an sich harmlose Situation entstehen, in der der Hund aber extreme Hilflosigkeit oder gar Todesangst erfährt. Durch dieses Erlebnis wird die normale Verarbeitungsfähigkeit des Gehirns außer Kraft gesetzt, es kommt zu einer ­völligen Reizüberflutung, was dann eben zu Todesangst und damit verbundenem panischen ­Verhalten ­führen kann. Kommt der Hund nach einer ­solchen traumatischen Erfahrung später in eine ähnliche ­Situation mit einem entsprechenden Auslöser ­(Trigger), fühlt er sich in die ursprünglich erlebte Situation zurückversetzt, weil die im Gehirn abgespeicherten Informationen wieder abgerufen werden. Dies wird als posttraumatische Belastungsstörung bezeichnet. Es kommt dann zu einem sog. „Flash-Back", d.h. einem Wieder­erleben der ursprünglich erfahrenen Situation. Das zeigt sich dann in einem impulsiven bis zu aggressiven (= Verteidigungsreaktion) oder vermeidenden (= Fluchtreaktion) und reflexhaft gelähmten Verhalten (Totstellreflex). Eine amerikanische Studie belegt, dass Hunde durch eine traumatische Erfahrung unter posttraumatischen Belastungsstörungen leiden können (Burghardt 2009).

    Natürlich ist nicht jedes ängstliche Verhalten mit einem seelischen Trauma in Verbindung zu bringen. Zeigen sich aber Ängste und extreme Furcht, Verhaltensweisen, die sich von einem Moment zum anderen plötzlich ändern und verhaltenstherapeutisch nicht wirklich erklärt werden ­können, dann kann dies ein Hinweis auf eine traumatische Erfahrung sein. Diese Unterscheidung hat nämlich für die Therapie große Bedeutung. Denn wenn ein Hund eine traumatische Erfahrung im limbischen System gespeichert hat, dann ist ein Training im Bereich der Verhaltenstherapie wenig erfolgreich. Ängsten kann man beispielsweise mit einem Desensibili­sierungstraining (unbewusster Gewöhnungsvorgang, Emotionen und Reiz „abstumpfen" lassen") oder Konditionierung begegnen. Anders hingegen ist es bei Ängsten als Folge eines Traumas. Bei ­außergewöhnlichem Stress reagiert das Gehirn nicht mehr und verliert seine Fähigkeit, das Verhalten zu steuern. Es gewinnen dann die Reflexe und instinktive Verhaltens­weisen die Oberhand, weshalb es schwierig ist, mit einem traumatisierten Hund zu trainieren.

    Im nächsten WUFF beschreibt ­Sabina Pilguj ausführlich ein konkretes ­Beispiel aus ihrer praktischen Arbeit. Anhand der vier ­Hauptproblembereiche eines Greyhounds (Extreme Angst vor ­Männern, Stöcken, Zweirädern und Artgenossen) werden Schritt für Schritt für jeden einzelnen Problembereich der Trainingsaufbau und die Ergebnisse vorgestellt.

    Ich habe einen Angsthund – wie gehe ich vor?

    Auch bei Hunden gibt es mehr oder weniger ängstliche Individuen. Genetik, Prägungsphase, Erfahrungen, Lebensumstände, Gesundheitszustand, Alter und Geschlecht sind dabei nur einige Faktoren, die auf das Einzeltier einen entscheidenden Einfluss haben können. Während manche Hunde auch mit eindeutig angsteinflößenden Momenten im Alltag sehr gut zurechtkommen, reagieren andere bereits bei nicht offensichtlich bedrohlichen Situationen mit starker Angst.

    Wie viel Angst ist eigentlich „normal“?

    Angst ist zunächst einmal ein natürliches biologisches Phänomen mit dem Ziel der Vermeidung von (körperlichen) Schäden. Sie ist wichtig und hilft dem Hund dabei, Gefahren zu umgehen bzw. Bedrohungen vorauszusehen. Dem richtigen Einschätzen einzelner Situationen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Dies setzt jedoch voraus, dass das Tier zuvor die Möglichkeit hatte, ausreichend zu lernen.

    Ein gesunder, gut sozialisierter Hund, der bereits in jungen Jahren vielfältige Umwelteindrücke kennenlernen konnte und dabei angemessen begleitet wurde, wird auf neue oder potentiell bedrohliche Situationen in der Regel mäßig ängstlich reagieren. Ein kurzer Sprung zur Seite, ein irritiertes Stehenbleiben oder eine im Spiel mit Altersgenossen erlernte Unterordnungsgeste genügen meist, um die kritische Situation zu meistern und zum üblichen, entspannten Verhalten überzugehen.

    Unter bestimmten Umständen ist auch ein Knurren als normale Reaktion zu werten.

    Wie wird ein Hund zum „Angsthund“?

    Hunde, die ein übermäßig stark ausgeprägtes Angstverhalten zeigen, haben häufig in einem Bereich ihres Lebens einen Mangel erlitten. Dazu gehören z. B.

    • Zu frühes Absetzen von der Mutter
    • Erlernen „falscher“ Verhaltensmuster von der Mutter
    • Schlechtes Nutzen der Prägephase
    • Keine oder zu wenige Sozialkontakte
    • Schlechte Auswahl der Sozialkontakte
    • Mangelhafte Sozialisierung (Menschen, andere Tiere, Umwelteindrücke)
    • Mangelnde bzw. falsche Erziehung
    • Überforderung, Dauerstress
    • Schlechte Haltungsbedingungen
    • Nicht tiergerechter Umgang
    • Schlechte Erfahrungen/Traumata (z. B. starke Einschüchterung, Zufügung von Schmerzen)
    • -Gesundheitliche Beeinträchtigungen (z. B. Verschlechterung der Hör- oder Sehfähigkeit, hormonelle Störungen, Schmerzen).

    Auch die Rasse, die Wahl der Anpaarung und das individuelle Wesen des Einzeltieres können einen Einfluss darauf haben, inwieweit der Hund dazu tendiert, ein „Angsthund“ zu werden. Entscheidend ist jedoch in der Regel das Erlebte bzw. das Erlernte.

    Angst hat viele Gesichter – Körpersprache und Situationen richtig beurteilen

    Einem zitternden Hund, der sich mit eingeklemmter Rute in geduckter Haltung auf dem Boden krümmt, kann seine Angst auf den ersten Blick angesehen werden. Doch der Gemütszustand hat deutlich mehr Facetten.

    Ein Hund „spricht“ zu uns durch seine Körpersprache, die wir so gut wie nur möglich lesen und interpretieren lernen müssen. Nur so ist es möglich, Situationen richtig einzuschätzen und zum Wohle des Tieres als auch anderer Beteiligter zu entschärfen.

    Äußerlich erkennbare Anzeichen von Angst bei Hunden sind u. a.:

    • Sich entfernen
    • Erstarrte Körperhaltung
    • Ängstlicher Gesichtsausdruck: Geduckter Kopf, angelegte Ohren, Vermeiden von Blickkontakt, vergrößerte Pupillen, nach hinten gezogene Lefzen
    • Geduckte Körperhaltung, oft mit runder Rückenlinie
    • Eingeknickte Beine
    • Einklemmen der Rute
    • Körperliche Symptome wie Zittern, Hecheln, Herzrasen, Schwitzen (an den Pfotenballen), häufiger Harn- und Kotabsatz oder auch sogenannte Übersprungshandlungen (z. B. Kratzen, Gähnen)
    • Winseln, Schreien
    • Knurren: Hier unterscheidet man zwischen dem sogenannten offensiven Knurren, bei dem der Hund ohne Angst z. B. für ihn wichtige Ressourcen verteidigt, und dem defensiven Knurren. Letzteres ist im natürlichen Verhaltensrepertoire des Hundes deshalb wichtig, weil es ihm ermöglicht, Situationen ohne körperliche Auseinandersetzungen zu klären. Es wird häufig eingesetzt, um das Einhalten der Individualdistanz zu sichern – der Hund möchte dann in etwa sagen: „Bleib auf Abstand, ich fühle mich sonst unwohl“. Ist der Hund „nur“ unsicher, so zeigt er seine Zähne dabei in der Regel nicht. Angstaggressive Tiere dagegen zeigen ihre Zähne bei nach hinten gezogenen Maulwinkeln – im Gegensatz zu offensiv-aggressiven Hunden, deren Maulwinkel kurz und rund werden.

    Beißvorfälle entstehen nicht selten aus Situationen, in denen das defensive Knurren als Warnung ignoriert wurde. Der Hund beißt dann aus Angst zu, da ihm aus seiner Sicht nur dieses letzte Mittel geblieben ist.

    Vom richtigen Umgang mit „Angsthunden“

    Zeigt ein Hund über das normale Maß hinaus ängstliches Verhalten, so muss zunächst geklärt werden

    -seit wann die Angst besteht

    -in welchen Momenten sie genau auftritt und

    -welche Faktoren der Hund eventuell zusätzlich mit der Situation verknüpft haben könnte.

    Ein Tierarztbesuch kann dabei helfen, gesundheitliche Probleme aufzudecken, die für das ängstliche Verhalten verantwortlich sein können.

    Die Vorgeschichte des betroffenen Tieres zu kennen ist oft sehr aufschlussreich, kann jedoch manchmal nicht mehr ermittelt werden (z. B. bei Tierheimhunden).

    Eine sehr genaue Beobachtung und Analyse des Verhaltens ist daher die Grundlage, um dem Hund gezielt helfen zu können und den alltäglichen Umgang mit ihm entspannter zu gestalten.

    Hunde sind soziale Tiere; sie orientieren sich stark an anderen Individuen. Ein „Angsthund“ kann enorm von einem ruhigen, souveränen Artgenossen profitieren, der scheinbar bedrohliche Situationen gelassen meistert.

    Gleiches gilt übrigens auch für den betreuenden Menschen: Es ist sehr wichtig, sich über das eigene Verhalten in bestimmten Situationen bewusst zu werden. Häufig wird ein ängstlicher Hund durch seinen Besitzer unbewusst in seiner Angst bestärkt, indem dieser ihn tröstet, schimpft oder ebenfalls sehr aufgeregt reagiert. Ein ruhiger, souveräner und vertrauensvoller Umgang kann dem Hund dabei helfen, sich weniger in die aus seiner Sicht bedrohlichen Situationen hineinzusteigern.

    In diesem Zusammenhang lohnt es sich auch, die Körpersprache des Menschen zu analysieren:

    • Ein Über-den-Hund-Beugen, insbesondere aus stehender Position heraus, wirkt auf die meisten Tiere bedrohlich, ebenso wie
    • der direkte Blick in die Augen,
    • schnelle (Hand-)Bewegungen oder
    • das Abschneiden von Fluchtwegen.

    Viele ängstliche Hunde möchten auch nicht gerne am Kopf oder am Rücken berührt werden.

    Häufig verhält sich der Besitzer unbewusst bedrohlich für seinen Hund, was nicht nur bei „Angsthunden“ zu vermeidbaren Missverständnissen und gefährlichen Situationen führen kann.

    Eine ruhige, konsequente Erziehung hilft unsicheren Hunden, denn durch die Akzeptanz des Menschen als Ranghöheren, der für sie Entscheidungen trifft, wird ihnen zusätzlicher Stress abgenommen.

    Signale wie z. B. das Vorausgehen beim Verlassen der Wohnung oder das gemeinsame Passieren vermeintlich gefährlicher Gegenstände – in einem gewissen Abstand – vermitteln dem Hund Sicherheit.

    Ängstliche Hunde sollten in der Öffentlichkeit nicht alleine gelassen werden, etwa beim Warten vor einem Geschäft. So können für den Hund unangenehme Situationen, die sich der Beobachtung des Besitzers entziehen, vermieden werden.

    Je nach vorliegendem Fall bzw. Problem kann es unter Umständen auch helfen, gewissen Situationen die Bedrohlichkeit zu nehmen, indem man sie weitestgehend ignoriert und ungerührt seinen Alltagstätigkeiten nachgeht, ohne jedoch den Hund in seiner Angst alleine zu lassen.

    Bei der eigentlichen Verhaltenstherapie geht es unter anderem darum, unerwünschtes Verhalten durch erwünschtes zu ersetzen. Dies muss immer langsam, strukturiert und angepasst an die individuelle Situation des Hundes geschehen. Über positive Verstärkung mittels Belohnung im richtigen Moment lernt der Hund, die alternative, erwünschte Verhaltensweise zu verinnerlichen. Die Methode benötigt viel Zeit; häufige Wiederholungen sind sehr wichtig.

    Ein speziell auf den Angstauslöser zugeschnittenes Übungsprogramm kann zum Beispiel aus einer vorsichtigen, schrittweisen Desensibilisierung bestehen.

    Dabei wird der angstauslösende Reiz allmählich näher an den Hund herangeführt. Bei der sukzessiven Approximation, die ähnlich funktioniert, wird dagegen der Hund Zug um Zug näher an die vermeintliche Gefahrenquelle herangeführt.

    Der Hund kann auf diese Weise mit Hilfe von (Futter-)Belohnungen zunehmend an verschiedene Reize gewöhnt werden und den souveränen Umgang mit ihnen lernen, ähnlich wie es bei einem Welpen in der Sozialisierungsphase geschieht. Zwang ist dabei kontraproduktiv und darf nicht angewandt werden.

    Abhängig von der Vorgeschichte und den individuellen Gegebenheiten des einzelnen Hundes führen diese Maßnahmen – korrekt durchgeführt – häufig zum Erfolg.

    Insbesondere bei angstaggressiven Hunden ist es jedoch immer sinnvoll, einen Profi zu Rate zu ziehen. Auf Verhaltenstherapie spezialisierte Tierärzte, Hundeschulen und professionelle Hundetrainer können in vielen Fällen erheblich weiterhelfen. Sie erarbeiten ein speziell auf den einzelnen Hund zugeschnittenes Trainingsprogramm und begleiten Mensch und Hund für längere Zeit.

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    8 Kommentare

    hallo, liebe hundefreunde,

    ich habe letztes jahr einen hund aus dem tierheim geholt. er war 1 jahr alt und ich dachte schon, dass es niemals gut wird mit seiner angst und seinen aggressionen fremden hunden gegenüber. in der hundeschule war es relativ gut mit ihm, aber bei den spaziergängen immer probleme an anderen hunden vorbeizukommen.

    was ihm dann wirklich gut geholfen hat, sind die blütenmischungen von der fa. animal-drops bei aggressionen. er nimmt die jetzt seit 3 monaten und ich muss sagen, dass es sehr viel leichter geworden ist. bei weibchen, er ist ein rüde, findet er es inzwischen richtig toll, wenn wir begegnungen haben. auch in der hundeschule ist er rüden gegenüber nicht mehr so schwierig.

    vielleicht probiert ihr das ja auch mal zusätzlich zum training! 🙂

    ich wünsch euch, dass es klappt!

    Wo bekomme ich diese Drops denn her?Unser Hund ist auch aus dem Tierheim,

    hat zuvor schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht.Er wurde geschlagen,hat

    zu gebissen und landete unschuldig im Tierheim.Er ist ein regelrechter Angsthund

    und ist auch anderen Hunden gegenüber sehr aggressiv, uberwiegend Rüden.

    Ich bin dankbar für jeden Tip,denn Gassi gehen ist eine Tortur mit ihm.Er wird im

    Januar 5 Jahre alt.

    Liebe Grüße Andrea

    Hallo liebe tierfreunde, ich habe seit gestern einen kleinen Welpen auf dem Ausland bekommen,und natürlich nicht anders erwartet, ein totaler Angst Hund,kann mir jemand vielleicht einige Tips geben,wie ich unseren kleinen Maus den Einstieg etwas leichter machen kann? Helfen wirklich die Blüten tropfen, das unsere kleine ein wenig ihre Angst verliert? Wäre über Tips und Ratschläge wirklich dankbar. Lg

    ich persönlich würde zunächst alles andere probieren, bevor ich zu den Tropfen greife. Gib dem Kleinen eine Rückzugsort, an dem er sich sicher fühlen darf, zum Beispiel seine Hundebox. Dort darf er sich zurückziehen, ohne dass jemand ihn da rausholen darf! Das wäre jetzt nur der erste Schritt – es gibt sehr viele weitere Ansätze. Vorschlag: Lass Dich von unserer tollen und kompetenten Community im Forum beraten.Dort wird dir bestimmt geholfen! Einfach anmelden: http://forum.hund.info

    Hallo.Ich habe eine Frage.

    Unser Rüde 2 Jahre lässt sich von fremden nicht an fassen.

    Ständiges anbellen kommt noch hin zu.

    Auch wenn er die Leute kennt dauert es sehr lange bis er vertrauen aufbaut.

    Im dunklen ist es extrem schlimm.

    Mit anderen Hunden versteht er sich Es gibt aber auch Ausnahmen.

    Wir haben den Hund übers Internet und waren froh ihn dort raus geholt zu haben.

    Keine artgerechte Haltung.Er stank fürchterlich War nicht so aufgeweckt wie seine zwei Geschwister.

    Welpenfutter kannte er nicht.

    Es War schlecht zu sagen ob er wirklich 8 Wochen War als er zum verkauf stand.

    Er bekam bei uns ein liebevolles Zuhause und wir möchten ihn nicht mehr missen.

    Wie kann man sein Verhalten ändern.

    Hallo ihr lieben,

    wir haben uns vor circa 2 Monaten unseren Herkules aus einem Tierheim abgeholt. Er ist der liebste Hund der Welt, obwohl er viel Leid ertragen musste.Nun haben wir noch ein Problem zu lösen, und zwar piescht er morgens vor Angst.. Wir haben anfangs zu seinem leid falsch gehandelt und Herkules susgeschimpft.. Nun lassen wir Ihn ohne zu rufen oder aufzufordern aufstehen.. Allerdings kommt er denn selbstständig zu uns und sobald wir ihn streicheln wollen, lässt er laufen.. Ich weiß schon das hunde in Stresssituationen keine Kontrolle über ihre Blase haben und nun wollte Ich fragen wie man meinem Schatz beibringt das er keine Angst haben muss. Das letzte was ich will ist das er Angst vor mir hat….Ich danke schonmal im voraus

    Hallo ihr lieben,

    könnt ihr mir helfen,mir haben vorige woche einen Hund(Rde )aus dem Tierheim geholt.Er ist 11 monate alt und hört aufs Wort.

    Er hat beim Gassi gehen goße Angst vor Ampeln und Autos,bei Ampeln reist er sich das geschirre vom korper.

    Kann mir einer einen Rat geben wir wissen nicht mehr weiter !

    Tipps gegen Silvesterstress

    Alle Jahre wieder: Der Jahreswechsel ist für uns Menschen meist eine schöne Zeit – doch für Hunde kann er zum Alptraum werden. Viele von ihnen fürchten die Knallerei – und das nicht nur direkt beim Feuerwerk, sondern auch an den Tagen vor und nach Silvester. Damit Sie und Ihr Hund Silvester gut – oder zumindest besser als sonst – überstehen, hier eine Zusammenstellung nützlicher Tipps. Diese können Sie sowohl vorbeugend als auch im „Angstfall“ anwenden. Natürlich nicht nur an Silvester, sondern auch bei Feuerwerken anderer Art oder auch bei Gewittern.

    Das Wichtigste in Kürze: Handzettel zum Download … und Radio-Beitrag!

    Direkt vorab: Eine Kurzzusammenfassung unserer Tipps gegen Silvester-Stress im praktischen Handzettel-Format als pdf-Datei können Sie sich per Mausclick auf den Link herunterladen:

    Diese pdf-Datei dürfen Sie – sofern sie unverändert bleibt – gerne beliebig weiterverbreiten und weiterverteilen.

    Zum Thema Silvesterstress bei Hunden haben wir, Renate Scherzer und Christina Sondermann, als Autorinnen des Handzettels zudem für HellwegRadio ein Interview gegeben. Der Beitrag wurde zwar bereits am 28.12.2012 gesendet, aber er ist nach wie vor aktuell. Hier können Sie ihn herunterladen und anhören:

    Vorbeugen ist besser als heilen: Tipps für jederhund

    Ihr Hund hat bislang keine Angst vor der Knallerei? Das ist hervorragend. Schon mit wenig Aufwand können Sie dafür sorgen, dass das auch so bleibt. Sie wissen noch nicht, wie Ihr Hund reagiert, weil Ihr Hund das erste Mal Silvester bei Ihnen erlebt? Dann warten Sie nicht darauf, dass das sprichwörtliche Kind in den Brunnen fällt, sondern sorgen Sie vor. Nach dem Motto „Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck“ haben Sie es in der Hand, dass Ihrem Hund Silvester in guter Erinnerung bleibt und er es – jetzt und künftig – angstfrei übersteht. Und wenn Ihr Hund Angst hat? Die Basistipps sind auch gut für ihn – und zusätzlich finden Sie weiter unten Spezialtipps für Angsthunde.

    …an den Tagen vor und nach Silvester

    • Lassen Sie Ihren Hund beim Spaziergang sicherheitshalber an der Leine und sichern Sie ihn besonders gut. Wählen Sie Spaziergehzeiten und –orte, die weitgehend knallfrei sind. Vorsicht auch mit offenen Haustüren, Gartentoren etc.: Auch ein bislang furchtloser Hund könnte sich plötzlich erschrecken und in Panik fliehen, wenn direkt in seiner Nähe ein Knaller losgeht.
    • Wenn Ihr Hund an den „Knalltagen“ (natürlich niemals in der Silvesternacht, siehe unten) alleine bleiben muss und bei Ihnen viel geknallt wird: Ein eingeschaltetes Radio hilft dabei, das gelegentliche Knallen draußen zu dämpfen (das gilt natürlich auch für die Zeiten, in denen Ihr Hund nicht allein ist).
    • Wenn es knallt und Ihr Hund merkt auf, dann tun Sie erfreut, signalisieren Sie „Alles prima!“ und lassen ein Leckerchen springen. Ihr Hund verknüpft so, dass es sogar nett sein kann, wenn es ab und an mal knallt.

    …in der Silvesternacht, um Mitternacht

    • … lassen Sie Ihren Hund natürlich niemals alleine …
    • … und nehmen ihn auch nicht zum Feuerwerk mit auf die Straße! Stattdessen bleibt jemand im Haus und kümmert sich um ihn.
    • Während es draußen böllert, zischt und pfeift, darf es drinnen Leckerchen regnen – je lauter, desto mehr. Sie dürfen dabei ruhig schwerere Geschütze wie z.B. Fleischwurststückchen auffahren. Kauen und schlucken beruhigt – und attraktive Leckerbissen helfen dabei, Irritation, Skepsis und Angst möglichst lange in Schach zu halten. Sorgen Sie im Zweifelsfall dafür, dass Ihr Hund während des gesamten Feuerwerks ständig mit Suchen und Sammeln beschäftigt ist.
    • Weil Denken vor Panik schützt (das kommt daher, dass das Gehirn nicht gleichzeitig logisch denken und stark emotional reagieren kann), darf Ihr Hund auch gerne seine Lieblingsspiele spielen oder Lieblingstricks zeigen, während draußen das Feuerwerk hochgeht. Wenn Sie dabei demonstrativ bester Stimmung sind und dazu noch äußerst spendabel mit gutem Futter, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Ihr Hund die Zeit des Feuerwerks gut übersteht und keine Ängste entwickelt.
    • Ein laufendes Radio oder Fernsehen und ggf. auch heruntergelassene Rolladen helfen dabei, die Reize von außen zu mildern.

    ZUSATZTIPPS FÜR ANGSTHÄSCHEN

    Zunächst ganz wichtig: Nehmen Sie die Ängste Ihres Hundes ernst! Angst fühlt sich für Hunde genau so schrecklich an wie für uns Menschen. Tun Sie alles, was Ihrem Hund hilft, sich besser zu fühlen! Erfahrungsgemäß kann Folgendes dabei helfen:

    Sofortmaßnahmen

    • Wenn Ihr Hund sich gerne zurückziehen möchte, dann geben Sie ihm Zugang zu seinem Lieblingsort: ob das im Keller, unter dem Bett oder sogar unter der Bettdecke ist.
    • Wenn der Hund Ihre Nähe sucht, dann geben Sie ihm die Zuwendung und den Schutz, den er haben möchte. Es kursieren immer noch Gerüchte, man dürfe den Hund nicht trösten und man müsse seine Angst ignorieren, um die Angst nicht noch zu verstärken. Das weiß man inzwischen besser: Unter der Voraussetzung, dass Sie selbst gelassen und optimistisch dabei bleiben, tut Ihrem Hund Ihre Nähe und Zuwendung sogar sehr gut – und Sie werden für ihn zum Fels in der Brandung. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, hier zwei interessante Artikel zum Thema:

    heißt ein lesenwerter Beitrag von Dr. Ute Blaschke-Berthold.

    ist ein weiterer wunderbarer und kenntnisreicher Artikel zum Thema, geschrieben von der amerikanischen Hundeexpertin und bekannten Buchautorin Patricia McConnell.

    • Sie können dem Feuerwerks-Stress auch ganz entfliehen, wenn Sie sich mit Ihrem Hund rechtzeitig vor Zwölf ins Auto setzen und mit laufendem Radio an einen ruhigen Ort oder auf die Autobahn fahren und erst zurück kommen, wenn der Spuk vorbei ist.

    Nach Silvester ist vor Silvester: Vorsorgen fürs nächste Jahr

    • Wenn Sie wissen, dass Ihr Hund extrem panisch reagieren wird, dann sprechen Sie rechtzeitig mit Ihrem Tierarzt über die Gabe eines Beruhigungsmittels. Es gibt sanfte Mittel, z.B. auf pflanzlicher Basis und auf Basis von Milcheiweiß (beispielsweise Zylkene oder Adaptil), und – speziell für die „harten Fälle“ – auch hochwirksame medizinische Mittel, die entspannen (z.B. Diazepam/Valium). Betreiben Sie niemals Selbstmedikation, denn es gibt z.B. Beruhigungsmittel, die lediglich die Muskeln entspannen, aber kaum angstlösend sind (insbesondere Medikamente mit dem Wirkstoff Acepromazin, vertrieben unter den Handelsnamen Vetranquil, Sedalin, Calmivet oder Prequillan) – im Panikfall eine Katastrophe: denn stellen Sie sich vor, Sie hätten panische Angst und könnten sich nicht bewegen….
    • Das sorgfältige und systematische Training mit einer speziellen Geräusch-CD kann Ihrem Hund Schritt für Schritt zu mehr Gelassenheit auch bei lauten Geräuschen verhelfen.
    • Und wenn Sie ohnehin vorhaben, über den Jahreswechsel in den Urlaub zu fahren, dann informieren Sie sich frühzeitig: Es gibt eine Menge Orte, an denen es zu Silvester gar nicht oder kaum knallt.
    • Auch regelmäßige Körperarbeit wie z.B. TellingtonTouch oder Canine Bowen, oder auch das Gewöhnen an das Tragen eines „Thundershirts“ können Verbesserung bringen.

    …auf einen entspannten (oder zumindest entspannteren) nächsten Jahreswechsel!

    Angst hund

    Märchenstunde: Angst wird durch Zuwendung verstärkt.

    • Märchen in der Hundeerziehung
    • Märchenstunde: Angst wird durch Zuwendung verstärkt.
    • Märchenstunde: Ein Leinenruck ist keine Gewalt
    • Märchenstunde – Da muss der durch!
    • Märchenstunde – Der Welpenschutz
    • Märchenstunde – Knurren ist mangelnder Respekt
    • Märchenstunde – „Persönlichkeit statt Leckerli“
    • Märchenstunde – Clickern/ Markern ist….
    • Märchenstunde – Das Ding mit dem Rudel
    • Märchenstunde – Hunde aus dem Tierschutz…
    • Märchenstunde – „Kampfhunde“ sind gefährlich
    • Märchenstunde – positive Verstärkung setzt keine Grenzen
    • Märchenstunde – Wir arbeiten gewaltfrei!
    • Märchenstunde – nonverbale Kommunikation ist artgerecht
    • Märchenstunde – Wir werfen mit Wattebäuschen
    • Märchenstunde – mein Hund ist dominant!
    • Märchenstunde – Stur und dickköpfig?
    • Märchenstunde – „Da fehlt die Bindung“

    Ein ewig wiederholtes Märchen ist die Aussage, man solle seinen Hund bei Angstverhalten ignorieren, sonst würde sich seine Angst verstärken. Als Hundebesitzer solle man sich völlig cool verhalten und den Hund ignorieren, damit dieser dann lernt: Mensch macht nichts, also muss ich keine Angst haben.

    Angst ist eine Emotion. Sie ist wichtig, weil sie das Überleben sichert und gehört somit zur biologischen Grundausstattung. Reagiert ein Tier nicht mit Angst auf etwas Bedrohliches, kann das sehr gefährlich werden. Nun gibt es Typen, die eher ängstlich sind und Typen, die nichts so schnell erschreckt. Dies resultiert aus genetischen Anlagen und dem, was das Säugetier gelernt und erfahren hat. Schwierig wird es für den Hundehalter, wenn der Hund auf viele Reize mit Angstverhalten reagiert.

    Mein Hund Baxter hat Angst vor bestimmten Geräuschen: Knall- und Schussgeräusche, Piepsen, Pfeifen, Melodien, Zischen, Ploppen eines Korkens, die Geräusche meiner Spülmaschine, laute Stimmen von bestimmten Personen und mechanische Geräusche. Er zeigt Angst immer unterschiedlich, dies hängt von seiner aktuellen Verfassung ab, welcher Auslöser es ist und wo er sich gerade befindet.

    Hilft markern und was passiert im Hundehirn?

    Ich clicke, wenn ein Reiz auftaucht, den mein Hund angsteinflößend findet. Das heißt, ich füge einem schlechtem Gefühl etwas gutes hinzu. Diese Emotion kann ich durch Zuwendung und Anerkennung nicht verstärken, das ist neurobiologisch nicht möglich. Ich kann ein „emotionsloses“ Verhalten wie ein SITZ falsch verstärken. Wenn ich immer markere, wenn der Hund das Hinterteil wieder erhebt, lernt der Hund nicht das SITZ, sondern das Po hoch heben. Angst kann ich nicht per Signal abrufen, wie ein SITZ.

    Wie sollte Zuwendung sein bei Angstverhalten?

    Die Art der Zuwendung richtet sich danach, was der Hund in dieser schwierigen Situation als angenehm empfindet. Streicheln, eine Massage, einen Rückzugsort, ein Alternativverhalten, ruhiges Zureden, etc. Wichtig, ist, dass ich immer schaue: Was kann mein Hund jetzt noch? Ist er noch in der Lage zu fressen? Reagiert er noch auf Ansprache? Kann er was suchen? Nach diesen Faktoren entscheide ich, was ich in der Situation anbiete.

    Mein Hund Baxter kann draußen körperliche Zuwendung nicht annehmen, dafür bekomme ich ihn aber meist in einen Arbeitsmodus und kann ihm so helfen, die Situation zu überstehen. Drinnen kann ich sehr viel über Futter und verbales Lob ausrichten. Ich erzähle ihm, wie toll er das macht und ich sehe sehr genau, wie stolz er ist und sich freut, dass er nicht allein ist in seiner Not. Über das Markern von angsteinflößenden Reizauslösern, dem Loben und mich dem Hund zuwenden habe ich erreicht, dass mein Hund nun neben der Spülmaschine liegt und nicht mehr aus dem Raum schleicht.

    Was passiert, wenn ich Angst ignoriere?

    Angst zieht Kreise, wenn sie nicht therapiert wird.

    Auch hier ein Beispiel von meinem Hund: Die Angst vor der Spülmaschine resultierte aus dem Piepsen am Ende des Spülvorgangs. Dann war es plötzlich schon das Abpumpen des Wassers. Schlussendlich verließ er schon geduckt den Raum, wenn ich den Tab aus dem Schrank hervor holte. Es kann funktionieren, dass Ignorieren von Angst hilft, allerdings handelt es sich meiner Meinung nach dann nicht über einen starken Angstauslöser, der auf den Hund einwirkt. Meinem Hund ist es egal, ob ich den Schuss nicht beängstigend finde, er hat seine eigenen Programme im Hirn, die er aufgrund seiner Erfahrungen abspielt. Stehe ich dann gelassen und cool in der Gegend rum, wird er völlig panisch und zieht wie ein Berserker weg.

    [Bild nicht gefunden]

    Fakt ist, dass das Ignorieren von Angst schlicht und ergreifend unfair, ja sogar asozial ist. Das Tier wird in seiner unangenehmen Emotion nicht wahr genommen und es hat keine Chance zu lernen, wie es damit umgehen kann.

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    26 Antworten

    Ohhhhhh mein Buuuuube. <3 Ein sehr passender Artikel. Watt hab ich bei meinem Kerl damit alles verbockt.

    mein Hund Theresa hatte panische Angst vor gewitter und knallern,da hat weder gut zureden noch streicheleinheiten und agression hätte schon mal gar nicht geholfen. das beste war für sie einen rückzugplatz zu haben.

    Guter Artikel; ich hab mir bei meiner Evita seinerzeit mit Ignorieren, das größte Eigentor in „der Kariere meiner Hundeerziehung“ geschossen…… Evita hat immer Schutz bei mir gesucht, wenn sie vor etwas Angst bekam. Meine damalige Trainerin hat mir dann zum Ignorieren geraten und ich Depp hab das dann gemacht….. Resultat: Evita tat das einzig für sie vernünftige: Wenn Frauchen mir nicht hilft, dann suche ich mein Heil in der Flucht……… und wie im Artikel so schön beschrieben kamen immer mehr Angstauslöser hinzu und am Ende hatte ich einen Hund, der das Haus nicht mehr verlassen wollte. Dann lernte ich dank einer Freundin Cumcane kennen und lernte es endlich richtig zu machen; leider haben wir die Fluchttendenz nie mehr so ganz aus Evita raus bekommen 🙁

    Bei unserer lara wurde nach langen und vielen untersuchungen adas festgestellt und bekommt mittlerweile medikamente vom säugling dafür ,aber bis das rausgefunden wurde ,wurde mir immer vorgeworfen die angst auf den hund zu übertragen ,weil ich sie immer getröstet habe und nicht machen sollte ,aber konnte nicht anders . Ich habe 3 hunde und sie ist am schlimmsten dran ,wenn es gewittert und feuerwerk ist ,oder es knallt nur ein auspuff ,oder oder ….sie zittert extrem und kommt nur zu mir ,oder geht ins bad die matten zusammen kratzen ,da lasse ich sie auch gewehren und habe es nie so angenommen wie es mir gesagt wurde ,zum glück auch wie ich es grad lese . Denn es sind meine babys und auch die tröstet man ,sie bekommt auch histamine (?😁) und baldrian zur beruhigung wenn sylvester ansteht oder auch feuerwerke und passt mir gar nicht ,aber wird vom ta so empfohlen ,denn sie wird extremst nervös und fällt fast um ,so hächelt und zittert sie ,das macht oft angst und bin froh diesen bericht gefunden zu haben ,somit habe ich es alles richtig gemacht ,trotz gegen reden und gemeckere ,puh bin ich froh .

    Sorry Feliz, dein Frauchen war all die Jahre, in denen du bei mir gelebt hast, zu dir unfair und asozial.

    Dieser Artikel macht mir ein schlechtes Gewissen. Mein Hund hat Zeit seines Lebens Angst vor Gewitter und Feuerwerk. Immer wenn sie in so einer Situation war, total ängstlich und zitternd durch die Wohnung gelaufen ist, habe ich sie ignoriert. Ich war im Glauben, das Richtige zu tun. Dachte Feliz könnte sich bei Zuwendung, in Form von streicheln, zureden usw. noch mehr reinsteigern. Das ich sie in ihrer Not im Stich gelassen habe, war mir nicht bewusst.

    DANKE, für diesen Artikel! Ab sofort gehe ich anders mit meinem Hund um, teste aus wie ich ihr helfen kann, worauf sie am besten reagiert.

    Brigitte Becker kommentiert via Hunde Denken:

    Sorry Feliz, dein Frauchen war all die Jahre, in denen du bei mir gelebt hast, zu dir unfair und asozial.

    Dieser Artikel macht mir ein schlechtes Gewissen. Mein Hund hat Zeit seines Lebens Angst vor Gewitter und Feuerwerk. Immer wenn sie in so einer Situation war, total ängstlich und zitternd durch die Wohnung gelaufen ist, habe ich sie ignoriert. Ich war im Glauben, das Richtige zu tun. Dachte Feliz könnte sich bei Zuwendung, in Form von streicheln, zureden usw. noch mehr reinsteigern. Das ich sie in ihrer Not im Stich gelassen habe, war mir nicht bewusst.

    DANKE, für diesen Artikel! Ab sofort gehe ich anders mit meinem Hund um, teste aus wie ich ihr helfen kann, worauf sie am besten reagiert.

    oh je…. ich muss mein Gewissen nun auch polieren. Aber gewaltig.

    Guter Artikel! Wird auch immer verbreiteter so gesehen, guckt mal in Google unter „Social Support“.

    ich bin sooooo froh, dass mir gleich zu Anfang meiner HH Karriere in dem Fall das „richtige“ geraten wurde …..

    Könnte man evtl. am Ende auch noch den Artikel verlinken, den Ute mal gepostet hatte zum Thema „Social Support“? Das war zum Anlass der Silvesterangst, glaube ich. Den Link dazu fände ich ergänzend hier klasse.

    Dann verlink doch!

    Ein sehr informativer Artikel. Da stellt man doch recht schnell fest, was man in der Vergangenheit alles falsch gemacht hat.

    Ja, ein wirklich interessanter Artikel.

    Es gibt wohl grob drei Möglichkeiten, auf einen ängstlichen Hund zu reagieren, nämlich Trösten, Ignorieren und souveränes Verhalten.

    Die meisten Menschen neigen à la Menschmanier zum Trösten, wie man das halt auch bei anderen Menschen macht. Dabei wird auf den Hund beruhigend eingeredet; er wird gestreichelt, geknuddelt, bekommt Zuwendung, darf womöglich Dinge, die er sonst nicht darf (auf den Schoß, die Couch, ins Bett…). Wie soll der Hund das deuten?

    Einen ängstlichen Hund hingegen abzulenken, ist da wirklich die bessere Wahl. Dann ist er beschäftigt, mit positiven Dingen („stolz machen“ wurde hier geschrieben) und es geht ihm besser.

    Das klappt aber nur bis zu einem gewissen Angstgrad. Ist die Angst zu groß, kann mensch machen, was er möchte, der Hund zittert, ist nicht ansprechbar, schon gar nicht für Futter oder Spiel zu haben (wurde auch erwähnt).

    Tja, was dann tun? Was macht ein Hunderudelchef denn mit solchen Kandidaten?

    Er bleibt gelassen und souverän, signalisiert ihm durch Körpersprache, dass keine Gefahr droht. Er gibt dem „Angsthasen“ aber keine Zuwendung. Oder hat jemand schon mal einen anderen Hund dabei beobachten können, wie er zu einem ängstlichen Hund geht und diesen „tröstet“? Also ich nicht und ich lebe mit mehreren Hunden zusammen. Der Rudelchef ist halt einfach da, mit seiner mentalen Stärke, seiner Kraft, seiner Ausstrahlung.

    Sind wir Menschen zu solch einem Verhalten fähig?

    Ich glaube, dass die Hundetrainer, die zum Ignorieren raten, eher verhindern wollen, dass der Hund getröstet wird, so wie es oben beschrieben ist. Schade, dass die anderen beiden Möglichkeiten dabei wohl nicht berücksichtigt werden.

    Es ist ziemlich irrelevant, was Hunde so untereinander machen. Denn ich bin ein Mensch und mein Hund ist ein Hund. Und somit können wir biologisch gesehen schon kein Rudel bilden. Welcher in MEINER Welt lebt und dort mit Angstauslösern konfrontiert wird.

    Und natürlich gibt es Zuwendung unter Hunden, beobachte dies bitte einmal genauer.

    Ich finde es immer wieder erstaunlich, für wie blöd und einfach gestrickt Hunde gehalten werden. Hunde lernen, Hunde machen Erfahrungen, auch schlechte. Und passen ihr Verhalten dementsprechend an.

    Und da kannst Du als Mensch noch so gelassen daneben stehen, das interessiert den nicht die Bohne. Weil er seine eigenen Strategien zur Bewältigung solcher Situationen entwickelt hat.

    Ein aktuelles Beispiel von gestern:

    Mein Hund hat eine sehr diffizile Geräuschangst. Wir waren gestern bei Freunden, die ihn auch mal sitten sollen. Der Mann dort nutzt ein Zippo-Feuerzeug zum anzünden seiner Zigaretten. Darauf reagiert

    mein Hund extrem ängstlich. Er zitterte und verkroch sich in einer Ecke. Ich blieb ruhig – weil ich hab keine Angst vor Zippo-Feuerzeugen 😉 – und überprüfte, zu was er fähig war.

    Futter ging nur hektisch und bedingt, Tricks abliefern auch. Er lief sehr geduckt im Kreis und versuchte sich zu verkriechen. Ich führte ihn kurz raus, dann mit Geduld wieder rein und packte ihn neben mich auf

    die Couch, hielt ihn fest und streichelte ihn. Ergebnis: Nach ca. 5 Minuten konnte er den Kopf ablegen und sich etwas entspannen. Weißt Du warum das funktioniert? Weil beim Berühren Hormone ausgeschüttet werden.

    Und ganz besonders das sog. Kuschelhormon Oxytocin.

    Mich in solch einer schwierigen Situation neben ihn zu setzen und souverän in der Gegend rum zu gucken finde ich persönlich asozial. Mein Hund braucht meine Hilfe und bekommt genau die Art Zuwendung, die er in

    diesem Moment braucht. Tu ich dies nicht ist mir die Gefahr zu groß, dass er sich zukünftig nicht mehr an mich wendet, wenn er Probleme mit Angst hat. Und das passiert, wenn ich ihm nicht helfe. Ich finde es super von ihm,

    dass er Schutz bei mir sucht und ich ihm helfen kann!

    Ich habe früher auch gedacht, ach setz einfach einen souveränen Hund (mein Staff war so einer, Angst vor NICHTS) neben den verängstigten. Das bringt überhaupt nichts. Wenn Du große Angst vor Schlangen hast und eine bewegt

    sich auf Dich zu, wird dir total egal wie souverän ein anderer Mensch ohne Angst daneben steht. Denn Du hast Deine eigenen Verhaltensmuster.

    du schreibst, es sei asozial, sich in einer für einen Hund schwierigen Situation nur einfach neben ihn zu setzen und souverän zu sein. Ich finde, du hast gar nichts anderes gemacht. Du hast gecheckt, zu was er fähig ist, hast dich dann neben ihn gesetzt und durch deinen Körperkontakt ihn spüren lassen, dass du keine Angst hast. Ob man den Hund dabei streichelt oder nicht, spielt keine Rolle. Wahrscheinlich hätte sich deiner nach den 5 Minuten sowieso beruhigt, weil eben nichts weiter Schlimmes passiert ist und du keine Angst hattest, was er ja spüren konnte.

    Klar, können wir Menschen einen Hund nicht ersetzen. Doch wir müssen uns in einer ihm verständlichen Sprache verhalten.

    Würdest du den Hund wegstoßen, wenn er ängstlich ankommt, oder anschreien, oder eben überhaupt nicht beachten, dann wird er nicht mehr deine Hilfe suchen. Und dass Ignorieren falsch ist, schrieb ich schon.

    Ich weiß also nicht, wo unsere Texte so auseinander drifften?

    Im Übrigen halte ich Hunde keineswegs für blöd und einfach gestrickt. Ich habe nur noch keinen Hund gesehen, der zu einem ängstlichen Hund geht und ihm über den Kopf streichelt und dabei winselnde Laute von sich gibt. Das bedeutet aber nicht, dass Hunde nicht untereinander kuscheln und Sozialkontakte pflegen.

    Und zu deinem letzten Satz kann ich eigentlich nur schreiben, dass er die ganze Diskussion hier überflüssig macht. Denn egal, wie wir uns verhalten, was wir tun oder lassen, das Lebewesen selber muss für sich lernen, dass ihm keine Gefahr droht. Egal ob vor einer Schlange oder einem Zippo-Feuerzeug.

    Mir würde weder der souverän daneben stehende noch ein mich beruhigend streichelnder Mensch die Angst vor einer Schlange nehmen können, sondern nur das Erleben, dass sie mir nichts tut.

    Um aber nicht wieder falsch verstanden zu werden, ich bin nicht dafür, einen ängstlichen Hund komplett zu ignorieren. Und um nichts anderes gehts doch hier eigentlich, oder?

    dann hast Du Dich aber sehr missverständlich ausgedrückt.

    Ich habe meinen Hund beobachtet und sah, dass er immer weiter abdriftete und ihn jedes annähernd ähnliche Geräusch dann noch weiter ängstigte. Er hätte sich eben NICHT nach 5 Minuten beruhigt.

    Das ist ja der Punkt. Angst resultiert nicht daraus, dass auf einen Auslöser etwas erfolgt. Und sie geht auch nicht weg, weil auf den Auslöser nichts folgt. Der Hund kann den Auslöser nicht beeinflussen

    und z. B. bei Schüssen oder Knallern nicht weg gehen. Das ist das Problem bei Angst. Sie zieht Kreise.

    Der Auslöser Zippo ist tief in meinem Hund verankert, ich tippe auf schlechte Assoziation zu dem Menschen, der es damals benutzt hat.

    Ich werde das genauso trainieren wie die anderen Angstauslöser, nämlich mit Gegenkonditionierung.

    Das was ich gestern tat war reines Management.

    Denk mal dran, wie viele Menschen Angst vor großen Spinnen oder Schlangen haben ohne jemals mit einer in Kontakt gekommen zu sein…

    Doch, wir driften auseinander, weil Angst eben anders wirkt.

    Hallo Mo, ich möchte hier nur kurz einbringen, daß sich Tiere untéeinander wohl trösten. Wir haben immer.Hunde gehabt und.z.Zt. einen Aussie.

    Möchte jetzt über 2 Katzen sprechen. Wir.fihren jedes Wochenende mit dem Auto zum Campingplatz mit den Katze. Mein Kater mochte nie Aotofahrer und fing immer laut an zu.mauen. Meine Katze ging immer dann zu ihm hin und hat sein Kopf abgelegt und der Kater war beruhigt. Sobald sie aufhörte zu lecken, was wir als trösten ansahen, fing das man wieder an. Ich denke daß das Verhalten zwischen Katzen und Hunden sehr ähnlich ist. ☺😊😍

    Ich kann das nur bestätigen. Ich habe einen ganz extrem ängstlichen Hund, er hat Angsr vor den meisten Menschen, Panik bei Fahrrädern, Joggern und allen Geräuschen, extreme Angst vor dem Staubsauger… ich habe es früher leider ignoriert und wollte Souveränität ausstrahlen. Jetzt weiß ich, dass mein Hund sich überhaupt nicht vom Staubsauger beeindrucken lässt, wenn ich ihn auf dem Schoß habe und mein Freund saugt. Immerhin. In allen anderen Fällen kann ich die Situation nut etwas bessern, die Angst ganz nehmen ist wohl schon zu spät 🙁

    mein Indi Tierchen hatte unzählige Ängste durch schlechte Aufzucht. Dadurch auch wenig Vertrauen in Menschen. Hätte ihre Ängste ignoriert, hätte ich sie verloren. Wir haben dran gearbeitet mit viel Geduld und alles zu seiner, so wie sie konnte. Sylvester brauchte sie einen Platz in meiner Nähe unter einer Decke oder vielen Kissen.

    Jette geht bei Angst hinter mir und dafür hab ich sie immer gelobt. An Sylvester braucht sie eine Box oder ist unterm Bett. Ich muss da sein aber Zuwendung will sie keine.

    Celly und Joe sind dann immer in meiner Nähe (Gewitter). Wenn es arg laut ist und an Sylvester, wollen sie immer mal festgehalten werden und sitzen dann zwischen meinen Beinen.

    So können sie das beschützt überstehen.

    Verschlimmert hat sich das nie.

    Alle wissen, bei Angst ist der Platz in meiner Nähe der Sicherste. Keiner flüchtet. Ich bin froh über ihr Vertrauen.

    Jette kann die letzten Jahre sogar bei Rumpeln am Himmel unangeleint neben mir laufen 🙂

    Es gibt kleine Dinge, die registrier ich und geh einfach weiter, dadurch können sie Kleinigkeiten hinnehmen lernen.

    Aus dem Bauch raus passte grundsätzliches Ignorien nicht.

    Danke für den guten Beitrag.

    Alexandra, Jette, Joe und Celly ( Border Collies )

    […] Hochhäusler: Märchen in der Hundeerziehung Regine Hochhäusler: Angst wird durch Zuwendung verstärkt Regine Hochhäusler: Ein Leinenruck ist keine Gewalt Regine Hochhäusler: Da muss der durch! […]

    […] Daniel Estep: Myth of reinforcing fear Hanna Drimalla: Das Fürchten lernen Regine Hochhäusler: Märchenstunde: Angst wird durch Zuwendung verstärkt. Debbie Jacobs : Bad’s already happened Debbie Jacobs : Myth of reinforcing fear Patricia […]

    Hallo Regina, ich finde deinen Artikel sehr interessant. Danke dafür.

    Meine Freya bald 22 Monate altes Aussiemädchen, wirkt für die Meisten erstmal sehr robust. Silvester ist auch kein Problem, aber wir gehen jetzt auch nicht raus. Der Fernseher ist nach dem Anstoßen, vielleicht etwas lauter, aber meine Süße ist recht cool und schläft meist zu meinen Füssen. Ich versuche, in solchen Momenten schon ruhig zubleiben, aber ich würde sie bei großer Angst auch beruhigend streicheln.

    Unsere Problem sind eigentlich Menschen mit Stöcken, Krücken, Besen… sogar bei mir duckt sie sich und geht mit großem Bogen von mir weg und aus dem Raum. Sie hat richtig Angst davor. Heute wieder, wir haben unseren Nachbarn in die Klinik zu einer Reha gefahren. Das ist eine chirurgische Klinik, und da humpeln mindestens die Hälfte der Leute mit Krücken rum. Und was macht meine Freya, sie kläfft wie eine Wilde und knurrt wie verrückt. Ich verbiete ihr das Kläffen, sage Nein und versuche sie zu halten. Wenn es mal wieder recht heftig ist und schon alle Leute schauen, werde ich auch nervös… und mein Nein bestimmt lauter. Und sie versucht verzweifelt da hin oder da weg zukommen. Wenn alles nichts nützt versuche ich sie auch zuberuhigen, doch ich bin total unsicher, wie ich damit umgehen soll. Ich hoffe ja es geht ihr irgendwann besser.

    Vielleicht hast du ja einen Tipp für mich?

    Das mein Aussie , ein Wachhund ist und auch territorial, ist mir bekannt und bewusst. Und wenn er hütet auch kläfft wie ein Wilder, aber so hat er ja richtig Angst.

    bin zwar nicht Regina, aber mein Hund hat ein ähnliches Problem. Er hatte panische Angst vor Stöcken, Krücken ect. und wollte, wenn jemand einen in der Hand hatte nur noch weg. (Habe ihn erst mit ca. 7 Jahren aus dem Tierschutz bekommen und er scheint geschlagen und getreten worden zu sein)

    Zum Training habe ich ihn an eine ca. 2m Leine genommen und mich mit einer Reitgerte (leicht und gut zu händeln) und vielen guten Leckerlie zu ihm auf den Boden gesetzt. Er war auf einer Seite von mir, die Gerte auf der anderen Seite. Dann kamen die ersten Leckerchen (glücklicherweise ist er sehr verfressen), als nächstes wurde die Gerte ca. 2 cm bewegt. Natürlich ist er erst weggesprungen (die Leine ist nur da um komplettes Weglaufen zu verhindern, kurzer Rückzug muss erlaubt werden), hat sich aber durch die Leckerchen wieder ranlocken lassen. Nach ein paar Wiederholungen waren die Leckerchen direkt vor der Nase eine so große Versuchung, dass ich die Gerte ganz leicht bewegen durfte, ohne dass er versuchte zu fliehen. Die Leckerchen gab es ab da nur noch während sich die Gerte bewegte und nach ca. 30min (in kurzen Einheiten, verteilt über 3 Tage) darf ich die Gerte neben ihm auf den Boden knallen, ohne, dass er mit der Wimper zuckt.

    Wir üben z.Z. auf dem Hundeplatz und auch hier lässt er sich schon von anderen Personen mit der Gerte leicht berühren (streicheln) ohne Angst zu zeigen. Wanderstöcke habe ich auf die selbe Art eingeführt und manchmal selber auf dem Spaziergang mit, jetzt sind auch andere Wanderer keine Ungeheuer mehr. Bei Schaufeln und Peitschen zeigt er noch leichte Angst aber hier haben wir auch noch nicht wirklich geübt.

    Ich war selber erstaunt, wie schnell er lernte, da er ein eher unsicherer Hund ist und er wohl sehr schlechte Erfahrungen mit Stöcken ect, hatte.

    […] ihm. Ach und denkt bitte noch an eins: Angst wird NICHT verstärkt wenn ihr euren Hund tröstet. Hintergrundinfos findet ihr hier. Zeigt ihm, dass ihr für ihn da seid. Wenn ihr ihn in seiner Angst allein lässt, macht ihr die […]

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    • Regine Hochhäusler

    1971 in Köln geboren, nach dem Abitur Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau absolviert und seit 2010 Trainer für Menschen mit Hund.

    Von 2005 bis 2010 begleitete mich Bach, ein American Staffordshire Terrier und seit April 2012 ist Baxter ( Ridgeback-Labrador-Mix) an meiner Seite.

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    Woran Sie Angst bei Hunden

    Wichtig für das Zusammenleben mit Ihrem Hund ist, dass Sie die Feinheiten in der Körpersprache erkennen, bevor es zu schwierigen Situationen kommt. Diese helfen Ihnen Entscheidungen zu treffen und zum Beispiel Ihren Hund zu sichern, damit er nicht panisch wegläuft.

    Auch im Training setzen wir nicht an, wenn der Hund schon panisch und gestresst ist, sodass er nicht mehr mitarbeiten kann. Und es wichtig, dass Sie erkennen, ab wann Ihr Hund ängstlich reagiert und wann er entspannt ist, um einen Überblick darüber zu haben, wann Sie ihn unterstützen sollten und wann Ihr Hund im Training Fortschritte macht.

    Dabei sollten Sie nicht nur die Körpersprache Ihres Hundes betrachten, sondern die gesamte Situation.

    Beobachten, beobachten, beobachten

    Auch wenn Sie Ihrem Hund nichts ansehen, kann es sein, dass es im Inneren seines Körpers und seines Gehirns schon arbeitet. Das Ausdrucksverhalten ist die Spitze eines Eisbergs und nur die können wir als Mensch wahrnehmen. Wenn Sie Ihre Fähigkeit Ausdrucksverhalten zu erkennen, trainieren, geht Ihnen weniger verloren – aber ins Innere des Hundes können wir trotzdem niemals schauen.

    Zum Beispiel bietet eine für den Hund sehr unheimliche Person ihm Futter an. Das Futter riecht lecker und der Hund würde es sich gern holen und fressen, aber dazu muss er zu der umheimlichen Person gehen, was er nicht möchte. Gleichzeitig hingehen, um das Fressen abzuholen, und weggehen, um vor der unheimlichen Person Abstand zu nehmen, geht nicht. Das löst im Gehirn des Hundes einen Konflikt aus. Das tut ihrem Hund nicht weh und schadet ihm nicht, aber es fühlt sich nicht gut an, wenn der Hund keine Lösung findet.

    Oder Ihr Hund möchte gern weggehen, aber Sie haben ihm gesagt, dass er sitzen bleiben soll und schon hat Ihr Hund einen inneren Konflikt.

    Auf einen Konflikt beim Hund können Blinzeln, Aufstellen der Rückenhaare, Gähnen und Züngeln hindeuten. Man geht davon aus, dass Hunde diese Verhaltensreaktionen nicht bewusst steuern können. Wir Menschen können auch nicht bewusst eine Gänsehaut bekommen oder sie bewusst abstellen.

    Wichtig ist, dass Sie diese Zeichen im Kontext betrachten und sich überlegen, ob es ein Konfliktsignal sein kann.

    Achten Sie dabei unbedingt auf die Anspannung der Muskulatur Ihres Hundes. Umso angespannter der Körper Ihres Hundes ist, umso wahrscheinlicher handelt es sich um ein Konfliktsignal. Um die Anspannung der Muskulatur festzustellen, denken Sie einfach an Ihren Hund, wenn er Zuhause gemütlich auf der Couch liegt und sich entspannt und vergleichen vor Ihrem inneren Auge die Anspannung des Hundes.

    Beobachten Sie Ihren Hund in solchen Momenten und entscheiden Sie immer situativ, ob Ihr Hund Unterstützung braucht oder ob alles im grünen Bereich ist.

    Einzelne Konfliktsignale mit einer entspannten Körperhaltung sollten Sie nicht überbewerten, aber Sie sollten in der Lage sein, sie wahrzunehmen. Sobald sich Konfliktsignale häufen, sich die Körperspannung Ihres Hundes verändert, Anzeichen für Stress dazu kommen, sollten Sie eine Entscheidung treffen und Ihren Hund unterstützen.

    Wenn sich der Konflikt des Hundes nicht löst, kann der Hund ein Übersprungverhalten zeigen.

    Das ist ein Verhalten, was außerhalb des Zusammenhangs steht und nicht zur Situation passt.

    Bei Hunden kommt Übersprungverhalten aus drei Bereichen:

    Diese Bereiche werden auch im weitesten Sinn bedient, wenn der Hund bei Stress oder Frust zum Beispiel beginnt Steine zu fressen oder plötzlich stöbern geht im Wald.

    Das Gehirn des Hundes produziert eine Verhaltensweise, die nicht falsch sein kann, weil sie sich nicht an den Auslöser richtet. Der Hund fühlt sich besser und hat eine Verhaltensstrategie.

    Auch Übersprungverhalten müssen Sie im Kontext der Situation betrachten und entscheiden, ob es sich um Übersprungverhalten handelt.

    Die 4 Strategien des Hundes

    Welche Strategie ein Hund wählt, hängt von seinen Lernerfahrungen, dem Auslöser, der Situation und auch von seinen genetischen Anlagen ab. Ihr Hund wird sich für eine Strategie entscheiden, die sich vorher schon mal für ihn gelohnt und seine Situation verbessert hat.

    Wenn Ihr Hund sich den fremden und lästigen Rüden nicht vom Hals schaffen kann, wenn er den Kopf abwendet, weggeht und anfängt zu schnüffeln, kann er deutlicher werden und immer wieder weggehen und dabei immer mehr Konfliktsignale senden und sich bei Ihnen verstecken.

    Oder er wechselt seine Strategie und springt an Ihnen und am anderen Hundebesitzer hoch und rennt plötzlich Kreise mit einer sehr angespannten Körperhaltung. Und wenn Sie dann immer noch nicht weitergehen und der fremde Hund immer noch da ist, wird Ihr Hund vielleicht durch Knurren dem fremden Hund verdeutlichen, dass er sich verziehen soll. Beim nächsten fremden Hund, der ihn stört, wird die Strategie Weggehen nicht mehr ausprobiert werden, denn sie hat dem Hund vorher nicht geholfen. Ihr Hund wird sich schneller für die Strategie Fight entscheiden.

    Wenn Sie frühzeitig erkennen, wenn Ihr Hund in einem Konflikt steckt und ein Problem mit einem Auslöser hat, können Sie solche Lernerfahrungen vermeiden. Außerdem können Sie sofort ein Training planen, um die emotionale Bewertung Ihres Hundes zu verändern und um Ihrem Hund zu zeigen, dass er durch deeskalierendes Verhalten und Kooperation mit Ihnen schwierige Situationen meistern kann.

    Meiden und Flüchten – Distanzvergrößernde Bewegungen

    Wichtig dabei ist, dass Sie auch hier auf die Anspannung im Körper Ihres Hundes achten.

    • Blick abwenden
    • Kopf abwenden
    • Rutenansatz geht nach unten und bedeckt die Analregion
    • Lefzen nach hinten
    • Ohrenansatz nach hinten
    • Körperschwerpunkt geht nach hinten
    • Hund setzt sich hin
    • Hund hebt eine Vorderpfote an
    • Hund legt sich hin
    • Hund schiebt den Rücken nach oben und senkt den Kopf
    • Hund läuft weg
    • Hund versteckt sich

    Und nochmal - den Blick oder den Kopf abzuwenden, ist nicht immer ein Indiz für Angst. Betrachten Sie Ihren Hund komplett: Ist sein Körper sehr angespannt? Finden Sie Anzeichen für einen Konflikt oder noch mehr distanzvergrößernde Bewegungen? Zeigt Ihr Hund Anzeichen von Stress?

    Stress beim Hund

    • Schweiß an den Pfotenballen
    • erweiterte Pupillen
    • mehr Weiß ist in den Augen zu sehen
    • Tasthaare stehen stärker von der Schnauze ab
    • Einfrieren
    • Anspannung der Muskulatur um die Augen herum und - oder um das Maul herum
    • angespannte Zunge mit aufgerollten Rändern
    • Züngeln
    • beschleunigter Herzschlag
    • flache und schnelle Atmung
    • Hecheln mit stark zurückgezogenen Lefzen (sogenanntes Stressgesicht)
    • Anhalten der Atmung
    • plötzlicher Haarausfall, Schuppenbildung
    • Aufrichten der Rückenhaare
    • verstärkter Speichelfluss
    • Gähnen
    • gesteigerte Aktivität
    • Lethargie, Konfliktschlaf
    • Durchfall/dünner Kot, häufiges Urinieren

    Ihr Hund kann ein Stresssymptom oder auch mehrere auf einmal zeigen.

    Welche Strategie der 4F’s Ihr Hund wählt, ist vorab schwer einzuschätzen. Es liegt an Ihnen die feinen Signale vorher wahrzunehmen, um unglückliche Lernerfahrungen zu vermeiden und um Ihren Hund sicher und entspannt durch den Alltag zu führen.

    Zur Person

    Ulrike Seumel arbeitet als Trainerin für Menschen mit Hund in Potsdam. Sie schreibt einen Blog über Hundetraining und liebt Gemüse über alles.

    Ihr Blog richtet sich an Hundehalter, die ihren Hund mit Hilfe von Lerntheorie und positiver Verstärkung freundlich, verständnisvoll und erfolgreich durch den Alltag begleiten wollen. Zum Training mit Hunden und ihren Haltern kam sie über ihren Hund Paco, da der Ratschlag Angst zu ignorieren, keinen Erfolg brachte und Paco nicht mehr das Haus verlassen wollte. Verbinden Sie sich mit ihr auf Facebook, Google+ und YouTube. Ulrike Seumel hat einen empfehlenswerten Onlinekurs zum Thema "Der sichere Rückruf" erstellt.

    Veröffentlicht am 01.12.2015

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