Hyperthyreose - Schilddrьsenьberfunktion bei Hund und Katze
Hunde sind weitaus seltener betroffen, zeigen jedoch ähnliche Symptome, wie die Katze.
In Frage kommt dann die Radiojod-Therapie, die jedoch nur in wenigen Tierkliniken angeboten wird.
Sollten die Tiere die Aufnahme der Tabletten verweigern, kann der Wirkstoff auch in einer Salbe verarbeitet werden, die dann ausgiebig in die innere Ohrmuschel einmassiert werden muss. Die Heilungschancen sind sehr unterschiedlich. Meist verbessert sich der Zustand der Tiere schon während der Therapie. Allerdings muss von einer Dauerbehandlung (außer bei der teuren Radiojod-Therapie) ausgegangen werden.
Im Einzelfall macht sich auch eine Thyreoidektomie erforderlich. Hierbei wird operativ die gesamte Schilddrüse entfernt.
Schilddrüsenunterfunktion beim Hund: Symptome
Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) beim Hund geht mit starken Krankheitssymptomen einher. Zum Glück ist die Erkrankung, wenn sie erst einmal erkannt wurde, recht gut zu behandeln. In den meisten Fällen werden die betroffenen Hunde wieder völlig gesund. Doch woher kommt die Schilddrüsenunterfunktion und woran ist sie zu erkennen?
Eine Schilddrüsenunterfunktion beim Hund bedeutet, dass die Schilddrüse nicht ausreichend Hormone produziert. Die Schilddrüse liegt an der Halsunterseite an den beiden Seiten der Luftröhre. Der Hormonmangel wirkt sich auf den gesamten Stoffwechsel aus und verlangsamt ihn. Als Folge davon wird das Herz langsamer, die geistigen Fähigkeiten sind eingeschränkt und die Körpertemperatur sinkt. Dennoch sind die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion von Tier zu Tier unterschiedlich ausgeprägt und die Erkrankung wird oft erst erkannt, wenn sie schon recht weit fortgeschritten ist. Zum Glück ist sie gut therapierbar; wie, das erfahren Sie in unserem Ratgeber "Hund mit Schilddrüsenunterfunktion: Behandlung".
Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund
Die Schilddrüsenunterfunktion kann entweder die Schilddrüse direkt betreffen oder durch eine andere Erkrankung bedingt sein. Ist die Schilddrüse selbst das Problem, stecken in der Regel zwei mögliche Ursachen dahinter: Am häufigsten führt eine chronische Entzündung des Organs dazu, dass gesundes Gewebe zerstört und durch Bindegewebe ersetzt wird, das jedoch keine Hormone produziert. Seltener ist eine Autoimmunerkrankung schuld – das Immunsystem wertet die Zellen des Schilddrüsengewebes fälschlicherweise als Krankheitserreger und bekämpft diese durch Antikörper. Nach und nach wird auch hier immer mehr hormonbildendes Gewebe vernichtet.
Ist die Schilddrüsenunterfunktion eine Begleiterscheinung anderer Krankheiten, handelt es sich dabei zum Beispiel um eine schwere bakterielle Entzündung. Auch das Cushing-Syndrom geht mit einer Unterproduktion von Schilddrüsenhormonen einher. Überdies lösen manche Medikamente eine Unterfunktion der Schilddrüse als Nebenwirkung aus, etwa Cortisonpräparate, einige Antibiotika oder das Epilepsie- und Narkosemittel Phenobarbital. Sollte Ihr Hund auf diese Arzneien angewiesen sein und Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion zeigen, sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über mögliche Alternativen.
Mögliche Symptome der Schilddrüsenunterfunktion
Der gesamte Organismus wird bei einer Schilddrüsenunterfunktion in Mitleidenschaft gezogen. Wie stark die Symptome ausgeprägt sind, hängt unter anderem davon ab, wie sehr die Hormonproduktion schon eingeschränkt und der Hormonmangel fortgeschritten ist. Meistens beginnen die Anzeichen schleichend und unspezifisch, weshalb die Erkrankung häufig erst spät erkannt wird. Welche Symptome auftreten, kann sich von Patient zu Patient unterscheiden. Bei den folgenden Anzeichen sollten Sie jedoch auf jeden Fall zum Tierarzt gehen, um die Ursache abklären zu lassen:
● Haarausfall ohne Juckreiz
● Schütteres, stumpfes Fell mit brüchigen, trockenen Haaren
● Häufige Ohrentzündungen und Hautinfektionen durch Bakterien oder Hefepilze
● Schlappheit, fehlende Kondition und Bewegungsunlust
● Verfressenheit und Gewichtszunahme
● Temperaturempfindlichkeit, Hitze im Sommer und Kälte im Winter verträgt der Hund schlecht
● Bei Hündinnen: Unregelmäßiger Zyklus bei der Läufigkeit
● Schwerhörigkeit und Taubheit
● Hornhautgeschwüre an den Augen
Bluttest zur Diagnose
Wenn Ihr Haustier an diesen Symptomen leidet, ist der Gang zu einem Tierarzt angebracht. Der kann das Schilddrüsenhormon Thyroxin im Blut messen und so erkennen, ob die Drüse gut funktioniert. Oder es wird ein Ultraschall der Schilddrüse von Ihrem Hund vorgenommen. Stellt sich bei der Untersuchung heraus, dass es sich tatsächlich um eine Schilddrüsenunterfunktion handelt, müssen die fehlenden Hormone ersetzt werden.
Dann aber lassen die Symptome allmählich nach und Ihr Hund kann ein (fast) normales Leben führen. Das kann durchaus ein paar Wochen oder sogar Monate dauern, bis der Mangel ausgeglichen wurde. Sollte sich keine Besserung einstellen, fragen Sie bei Ihrem Tierarzt noch einmal nach, ob die Dosierung der Hormonpräparate richtig eingestellt ist und holen Sie sich im Zweifel bei einem weiteren Tierarzt eine Zweitmeinung ein.
Schilddrüsenunterfunktion: Sind manche Hunde besonders anfällig?
Prinzipiell kann jede Hunderasse von der Erkrankung betroffen sein. Aber laut Tierärzten sind vor allem mittelgroße und große Rassen wie der Golden Retriever und Dobermann sowie Deutscher Schäferhund, Boxer, Riesenschnauzer und Airedale-Terrier betroffen. Einzige Ausnahme: Auch der kleine Dackel scheint für die Schilddrüsenunterfunktion anfällig zu sein. In den meisten Fällen tritt die Erkrankung bei Hunden mittleren Alters in Erscheinung, also mit vier bis acht Jahren. Es kann jedoch sein, dass die Schilddrüse bereits seit mehreren Jahren nicht mehr richtig funktioniert, der Hormonmangel sich jedoch erst im fortgeschrittenen Stadium bemerkbar macht.
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Schilddrüsenunterfunktion beim Hund: Symptome : Alle Kommentare
Hund schilddrüsenüberfunktion
Zunehmend häufig besteht bei Hunden eine Schilddrüsenunterfunktion, die sich auch im Verhalten bemerkbar macht.
Claudia Münning hat diesbezügl. das Wichtigste zusammengefasst:
Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion
Die klassischen Symptome , die jeder Tierarzt erkennen müsste:
( auch : nackte Beine, nackter Bauch, dünne Ohrbehaarung, grosser nackter Nasenspiegel )
Darüber hinaus gibt es aber auch noch andere, unter Tierärzten oft weniger bekannte Symptome:
- Angstverhalten bis hin zur Panik
- nimmt trotz viel fressen nicht zu
- Ohrenentzündung , offene Ohrspitzen
- schlechte Ansprechbarkeit im Training
- hecheln in Ruhephasen ohne erkennbaren Grund ( Wärme, Stress, Schmerzen etc. )
Alle diese Symptome können natürlich auch bei anderen Krankheiten auftreten, aber wenn mehrere dieser Symptome zusammentreffen und zum Teil sehr extrem heftig sind, lohnt es sich auf jeden Fall, die Schilddrüsenwerte des Hundes bestimmen zu lassen. Und sei es auch nur, um eine Schilddrüsenunterfunktion ausschliessen zu können und nach anderen Ursachen zu suchen.
Schilddrüsenüberfunktionen gibt es bei Hunden übrigens nur sehr sehr selten. Anders bei Katzen. Hier gibt es eher Schilddrüsenüberfunktion als Unterfunktion.
Welche Blutwerte brauche ich, um festzustellen, ob mein Hund eine SDU hat ?
T4 und TSH sind mindestens erforderlich, um den Verdacht , dass mit der Schilddrüse etwas nicht stimmt, zu bestätigen.
Sehr wichtig sind generell ein Organprofil und ein Blutbild, um evtl. andere Krankheiten ausschliessen zu können, die die Schilddrüsenwerte beeinflussen können. Ein Hinweis, welche Krankheiten in Frage kommen könnnen finden sich hier:
Je nach Geldbeutel ist es sinnvoll, noch folgende Werte zu bestimmen:
Diese sind weitere Werte , die einen Aufschluss über die Funktionsfähigkeit der Schilddrüse geben.
- Selen,Zink, Jod, Eisen
Wenn diese Werte einen deutlichen Mangel anzeigen, besteht die Gefahr, dass die Schilddrüse nicht korrekt arbeitet.
Ob der Hund zur Blutentnahme nüchtern sein muss oder nicht, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Wichtig ist, dass der Hund beim Organprofil und Blutbild nüchtern ist.
Bekommt der Hund bereits Thyroxin, sollte man das Blut ca. 4-6h nach der Tablettengabe abnehmen lassen. Bei nachfolgenden Blutuntersuchungen dann möglichst immer im gleichen Zeitraum, also z.B. nach 5 Stunden, wenn beim ersten Mal nach 5 Stunden Blut abgenommen wurde, damit die Werte vergleichbar sind.
Wie interpretiere ich die Laborwerte ?
Normalerweise interpretiert der Tierarzt die Werte.
Zu den Werten wird ein sogenannter Normalbereich angegeben. Als eine Ober- und Untergrenze, bis zu der Werte als normal angesehen werden.
Bei den Schilddrüsenwerten hat sich herausgestellt, dass viele Hunde, deren Werte im unteren Bereich des Normalberichs liegen, trotzdem Probleme mit der Schilddrüse haben.
Als Faustregel für die meisten Hunde gilt: Der T4-Wert sollte in der oberen Hälfte des Normalbereichs liegen. Vor allem bei jungen Hunden sind niedrige Werte ein deutliches Anzeichen für eine Funktionsstörung der Schilddrüse. Es gibt aber auch Hunde, die mit niedrigeren Werten ohne Probleme gut klarkommen.
Beim Normalbereich für T4 von 1,0-4,7 ug/dl würde ich persönlich bei Werten deutlich unter 3,0 und Fellproblemen, Ohrenproblemen, und Verhaltensproblemen ( Angst,Aggression ) von einer Funktionsstörung der Schilddrüse ausgehen, die dringend behandelt werden muss, sofern keine andere Krankheiten diagnostizierbar sind, die niedrige Schilddrüsenwerte zur Folge haben.
Die hier genannten Werte und er Normalbereich beziehen sich auf das Labor vetmed. Bei andern Laboren können die Normalbereiche anders festgelegt sein und auch andere Einhaiten für T4 angegeben werden.
Beim TSH-Wert gilt: Ist er an der oberen Normalberichsgrenze oder sogar darüber, dann ist das ein sehr eindeutiges Zeichen, dass etwas mit der Schilddrüse nicht stimmt und dringend behandelt werden muss. Ist er normal, also deutlich unterhalb der angegebenen Grenze, so ist der Wert nicht aussagekräftig, man kann dann daraus werder ableiten, dass alles in Ordnung ist , noch dass die Schilddrüse krank ist. Um das zu beurteilen, werden die anderen Werte , insbesondere T4 benötigt.
T4-Wert liegt gut in der Norm, T3-Wert zu niedrig
Dies kann ein Anzeichen dafür sein, dass eine andere Krankheit vorliegt, die die Schilddrüsenwerte beeinträchtigt, wie z.B. Leishmaniose aber auch andere Krankheitsprozesse . Es ist keinenfalls sinnvoll, in so einem Fall einfach T3 als Medikament zu geben ! Sinnvoll is eine genaue Diagnose und Behandlung der Krankheit, die die niedrigen T3 -Werte verursachen.
Wie gebe ich das Thyroxin ( Forthyron) ?
Es gibt zwei Formen von Thyroxin für Hunde.
Forthyron in 200ug- und 400ug-Tabletten und Leventa, ein flüssiges Thyroxin.
Normalerweise bekommt man vom Tierarzt die Forthyron-Tabletten. Einige Tierärzte verschreiben auch noch die Tabletten L-Thyroxin oder Euthrox. Dies sind Menschenmedikamente, mit denen sich niedrige Dosierungen leichter einteilen lassen.
Die Tabletten werden in der Regel 2x täglich gegeben, tagsüber im Abstand von 10-12 Stunden.
Zwischen Tablettengaben und Fütterung sollte mindestens 30 Minuten liegen. Man kann die Tabletten auch mit dem Futter geben, aber dann kann es sein, dass eine höhere Dosis benötigt wird.
Welche Dosierung braucht mein Hund ?
Diese Frage läßt sich nicht allgemein beantworten, sondern nur für jeden Hund einzeln.
Früher ist man davon ausgegangen, dass ein Hund mit max. 20ug/kg Körpergewicht gut eingestellt ist.
2oug/kg bei einem 30 kg Hund würde eine Dosis von 600 ug bedeuten, also 2x300 ug pro Tag. Damit kommen viele Hunde aber noch nicht gut klar. Sie brauchen. mehr. Einige wiederum brauchen weniger.
Man beginnt mit 2,5 oder 5 ug/kg Körpergewicht und steigert dann alle 10-14 Tage um 2,5 bzw. 5 ug/Körpergewicht.
Bei 30 kg Hund würde man bei 5 ug/kg eine Anfangsdosis von 150 ug geben. Aufgrund des Tabletteninhaltes wäre eine Anfangsdosis von 200 ug leichter zu dosieren. Die meisten Hunde mit 30 kg Gewicht vertragen 2x100 ug ohne Probleme als Anfangsdosis.
Über die Maximal-Dosis gehen die Meinungen auseinander. Früher wurde von 20ug/kg Körpergewicht als Maximaldosis ausgegangen, nach meinen Infos von einer SD -Spezialistin gibt es aber Hunde, die bis 80 ug/kg Körpergewicht brauchen und auch problemlos vertragen ohne Überdosierungserscheinungen.
Wann die "Wohlfühldosis" des Hundes erreicht ist, kann man nur durch beobachten von Fell und Allgemeinbefinden, sowie dem Verhalten des Hundes feststellen. Hierbei kann ein Tagebuch, indem die Dosis und alle wichtigen Daten ( Fellqualität, Ohrenentzündung, abnormaler Kot, Veränderung der Futterzusammenstellung, usw. ) und Ereignisse ( besseres/ schlechteres Verhalten, besser/schlechtere Ansprechbarkeit im Training, usw. ) notiert werden, von grossem Wert sein.
Bei Dosiserhöhung erst die Morgendosis erhöhen, die Abenddosis belassen. Am nächsten Tag dann auch die Abenddosis erhöhen.
Viele Hunde brauchen morgens eine höhere Dosis als abends . Das muss man durch beobachten rausfinden. Ist der Hund nachts ungewöhnlich unruhig, sollte man einen Dosierungsschritt bei der ABenddosis zurückgehen.
Manche Hunde kommen besser mit einer dreimaligen Thyroxin - Gabe klar. Dass muss man im Einzelfall einfach ausprobieren. Die Dosis wird ann schrittweise verändert, indem man z.B. von der Abenddosis eine Teil auf mittags gibt.
Woran merke ich, dass mein Hund zuviel Thyroxin bekommt ?
Anzeichen für eine Überdosierung sind:
- starkes Hecheln in Ruhesituationen
- Herzrasen (schneller Pulsschlag )
- Durchfall ohne sonstigen grund über längere Zeit
- vermehrter Harndrang ( mehr urinieren als sonst )
Außerdem: Deutliche Verhaltensveränderungen. Hierbei gilt es allerdings genau zu beobachten und zu dokumentieren, da z.B. negative Verhaltensveränderungen auch ein Anzeichen dafür sein können, dass die Thyroxin-Dosis nicht ausreicht.
Eine einmaige Überdosierung ist meistens unkritisch. Der Hund verstoffwechselt das Thyroxin viel schneller als ein Mensch und nach wenigen Stunden legt sich das Hecheln und/oder Herzrasen. Beim Hund geht man von einer Halbwertszeit des Thyroxins von ca. 12 Stunden aus, beim Menschen von 6-8 Tagen.
Hunde können als Fleischfresser auch viel größere Dosis-Schwankungen unproblematischer überstehen, als Menschen.
Danke für Deine Arbeit, Claudia :-)
Weiterführende Infos zur Hypothyreose finden Sie hier:
Buch "Endokrinologische Diagnostik" von Pascal Prélaud, Dan Rosenberg, Pauline de Fornel, Alexander Gerold, Astrid Thelen
Schilddrüsenwerte und Cholesterolparameter bei Hunden mit Verhaltensproblemen und Verhaltensstörungen - Dissertation Kristine von Thun
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Schilddrüsenerkrankungen beim Hund
Die Schilddrüse ist beim Hund wie beim Menschen ein hormonproduzierendes Organ, das sich wie ein Schmetterling links und rechts an den oberen Bereich der Luftröhre anschmiegt. Sie ist eine sogenannte endokrine Drüse, weil die von ihr produzierten Substanzen direkt ohne weiteren Ausführungsgang in das Blut abgibt. In der Schilddrüse werden insbesondere die jodhaltigen Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) gebildet und gespeichert. Diesen Hormonen kommt eine immanent wichtige Funktion bei sämtlichen Körperfunktionen zu. Sie regeln den Eiweiß-, Fett- und Zuckerstoffwechsel im tierischen Organismus. Sie sind verantwortlich für den Grundumsatz des Hundes, also für den grundsätzlichen Verbrauch an Energie. Neben dem Herzen gilt die Schilddrüse daher als "wahrer Motor" Im Körper des Hundes.
Was sind Schilddrüsenerkrankungen beim Hund?
Sprechen wir beim Hund von Schilddrüsenproblemen mit Krankheitswert, geht es in der überwiegenden Zahl aller Fälle um eine Schilddrüsenunterfunktion und einen Mangel an entsprechenden Hormonen. Überfunktionen der Schilddrüse sind bei Hunden selten. Die Unterfunktion (Hypothyreose) hingegen ist vor allem bei großen Rassen weit verbreitet. Regelmäßig ist eine Hypothyreose vor allem durch einen Mangel an T4 gekennzeichnet. Die Symptome der Erkrankung sind lange Zeit sehr unspezifisch, der Verlauf schleichend. Dabei kann es sich dennoch um eine sehr ernste Erkrankung handeln. Meist sind Hunde des mittleren Lebensalters zwischen 4-8 Jahren betroffen. Große Rassen wie Golden Retriever und Doggen, aber auch der Dobermann-Pinscher scheinen eine genetische Disposition für eine Hypothyreose aufzuweisen. Bei ihnen kann die Erkrankung bereits ab 2 Jahren manifeste Symptome aufweisen, die aber anfänglich in vielen Fällen nicht erkannt oder anderen Ursachen zugeschrieben werden.
Ursachen einer Schilddrüsenerkrankungen
Tumore führen zur Überfunktion
Die Schilddrüse kann wie andere Organe von gutartigen oder bösartigen Tumoren befallen werden, die die Funktion des Organs ebenfalls beeinflussen und verändern können. Die bei Hunden seltene Überfunktion (Hyperthyreose) wird meist durch einen Tumor im Bereich der Schilddrüse hervorgerufen. Die Hyperthyreose ist durch einen Überschuss von Schilddrüsenhormonen gekennzeichnet, weil der Tumor unter Umständen ebenfalls Schilddrüsenhormone produziert. Die Symptome beider Formen von Schilddrüsenstörungen sind diametral entgegengesetzt. Während bei der Unterfunktion vieles im Hundekörper erlahmt und langsamer abläuft, läuft der hündische Organismus bei der Überfunktion dauerhaft auf Hochtouren.
Häufig ist das Immunsystem verantwortlich
Es gibt keine einheitlichen Ursachen für Schilddrüsenerkrankungen.
Man spricht von primären Schilddrüsenerkrankungen, wenn diese direkt in der Schilddrüse begründet sind, von sekundären, wenn andere Ursachen wie Tumore oder Vorgänge in der Hirnanhangdrüse für die Störungen verantwortlich sind. Weit über 95% aller Unterfunktionen sind primäre. Dabei kommen als Ursachen zum einen Vorgänge im Immunsystem des Hundes in Frage, bei der sich das Immunsystem des Hundes gegen eigenes Körpergewebe richtet. Es wird daher von einer Autoimmun-Thyreoiditis gesprochen (diese Schilddrüsenentzündung wird durch das körpereigene Immunsystem verursacht.) Als weitere Ursache kommt eine sogenannte Atrophie, ein Schwund des Drüsengewebes in Betracht. Was genau aber zu diesem Schwund führt, weiß man nicht. Denn auch die Autoimmun-Thyreoiditis zeigt am Ende die charakteristische Atrophie. Ob Jodmangel eine Rolle spielt, wie man das im Humanbereich annimmt, ist nicht ganz klar. Die Autoimmun-Variante ähnelt der sogenannten Hashimoto-Thyreoiditis beim Menschen. Auch deren Ursachen und genetische Dispositionen sind noch nicht abschließend erforscht.
Die subklinische Unterfunktion als Sonderfall
Einige Wissenschaftler und Tierärzte unterscheiden von der klassischen Hypothyreose das sogenannte Euthyreoidale Krankheitssyndrom, im angelsächsischen Bereich als Euthyroid Sick Syndrome bezeichnet oder auch aNon-thyroidal Illness oder kurz NTI genannt. Manche Experten sprechen hier von einer subklinischen Thyreose. Dabei führt etwa eine Medikamentengabe als Nebenwirkung zu einer verminderten Hormonfunktion in der Schilddrüse. Diagnostisch stellt die Abgrenzung Veterinäre unter Umständen vor größere Herausforderungen. Kennzeichnend ist vielfach, dass die Abweichung von Normwerten bedeutend schwächer ausfällt als bei einer ausgeprägten klinischen primären Unterfunktion.
Symptome von Schilddrüsenerkrankungen beim Hund
1. Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Es können folgende Symptome auftreten:
- Der Hund nimmt an Körpergewicht zu, ist dauernd hungrig, leidet an Verstopfung.
- Es zeigen sich Veränderungen an Haut und Fell wie Schuppenbildung, extreme Trockenheit, verstärkter Ausfall von Haaren, bakterielle Infektionen mit Entzündungen, Pigmentstörungen und unspezifischem Juckreiz.
- Häufig ist die Wundheilung gestört, die Gehörgänge und die Ohren sind entzündet ebenso wie die Augen. Letztere zeigen unter Umständen Hornhautveränderungen und Ablagerungen.
- Es treten Wassereinlagerungen in verschiedenen Geweben auf.
- Puls und Herzschlag verlangsamen sich, Herzprobleme treten auf.
- Der Gang wird steif, es treten oft Gleichgewichtsstörungen auf.
- Die betroffenen Tiere haben Schmerzen und Empfindungsstörungen in den Beinen.
- Die Läufigkeit bleibt bei Hündinnen aus, die Hoden schrumpfen beim Rüden, erkrankte Tiere sind meist unfruchtbar.
- Betroffene Hunde wirken apathisch, müde, sind weniger spiel- und bewegungsfreudig. Sie verlieren ihr Interesse an der Umwelt.
- Manche betroffenen Hunde frieren ständig.
- Manche Tiere werden aggressiv, andere ängstlich, phobisch und schreckhaft.
- Stress und Veränderungen vertragen erkrankte Tiere deutlich schlecht.
- Einige Tiere werden in ihrem Verhalten unberechenbar und zeigen Stimmungsschwankungen.
2. Die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Werden Schilddrüsenhormone im Überschuss produziert, kommt es verstärkt zu:
- Gewichtsverlust.
- übergroßem Appetit.
- erhöhter Pulsrate und erhöhtem Herzschlag.
- Nervosität, Zittern, Unruhe.
- Hecheln und Erregung, die dauerhaft sind.
- Verhaltensänderungen vom ruhigen zum nervösen, hyperaktiven Tier.
- vergrößert wirkenden Augäpfeln.
Ursächliche Tumoren können auf die Luftröhre drücken, zu Husten, Würgen und Schluckbeschwerden führen.
Diagnostik bei Schilddrüsenerkrankungen
Die Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen erfolgt neben der klinischen Symptomatik im Wesentlichen durch labordiagnostische Untersuchungen. Hier ist die Bestimmung der Konzentrationen von Schilddrüsenhormonen, vor allem von T4 ausschlaggebender Parameter. Weitere Bluttests, sonographische Befunde und Stimulationstests helfen, eine erste Diagnose zu bestätigen und abzusichern. Tumore im Bereich der Schilddrüse werden durch bildgebende Verfahren und Tumormarker im Blut nachgewiesen.
Therapie bei Schilddrüsenerkrankungen
1. Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Schulmedizinisch wird ein Mangel an Schilddrüsenhormonen regelmäßig durch die medikamentöse Gabe von Hormonen ausgeglichen. Diese Hormonsubstitution gilt als Standard-Therapie. Wichtig ist, dass diese Hormone im Regelfall lebenslang gegeben werden müssen. Auch ist es anfänglich oft nicht einfach, die richtige Dosierung anzupassen.
Je nach vorherrschenden Symptomen kann mit alternativmedizinischen Ansätzen eine Hormonersatztherapie sehr gut ergänzt werden. Dabei kommt zum einen eine homöopathische Konstitutionsbehandlung in Betracht, bei der der Behandler das für das Tier individuell passende Homöopathikum ermittelt. Auch hier ist allerdings die langfristige bis lebenslange Behandlung entscheidend. Einzelne belastende Symptome können zum anderen auch mit homöopathischen und pflanzlichen Mitteln verbessert werden.
Allgemein haben sich bei einer Unterfunktion etwa die Schüssler-Salze
Individuelle Ernährungsumstellungen zeigen vielfach ebenfalls positive Effekte, müssen aber auf das Tier individuell durch einen erfahrenen Behandler zugeschnitten werden. Allgemein kann die Rohfütterung (Barfen) von Vorteil sein, weil sie besonders nährstoffreich ist, wenn richtig zusammengestellt.
2. Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Ist die Überfunktion tumorbedingt, kommen häufig chirurgische Maßnahmen in Betracht, in deren Folge auch Teile oder die Schilddrüse im Ganzen entfernt werden. In der Folge muss wie bei der Unterfunktion lebenslang mit Hormonersatz gearbeitet werden. Ähnliches gilt, wenn Tumore in diesem Bereich bestrahlt werden. Auch hier können homöopathische Mittel ergänzt werden, sie sollten individuell angepasst werden. Bösartige Tumore im Bereich Schilddrüse habn häufig wegen schneller Bildung von Tochtergeschwüren (Metastasen) eine schlechte Prognose. Eine Ausnahme bilden die selteneren Adenome.
3. Immungenerierte Erkrankungen der Schilddrüse
Die durch das körpereigenen Immunsystem induzierte Schilddrüsenerkrankungen durchlaufen verschiedene Phasen, bei denen es zeitweise zur Überfunktion, dann in der Folge zur Unterfunktion kommt. So steht hier am Ende ebenfalls die Hormonersatztherapie, wenn das Schilddrüsengewebe durch den Angriff des Immunsystems geschädigt wurde und dauerhaft nicht mehr ausreichend Hormone produzieren kann.
Folgen der Nichtbehandlung
Veränderungen im Bereich der Schilddrüse sollten unbedingt beachtet werden. Schon bei einem Verdacht auf eine Über- oder Unterfunktion ist der Tierarzt aufzusuchen. Bei der Überfunktion spielt der Zeitfaktor schon wegen der Suche nach möglichen Krebserkrankungen und deren tunlichst frühzeitiger Behandlung eine Schlüsselrolle. Auch die Unterfunktion hat erhebliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität des Hundes. Seine Lebensdauer kann verkürzt werden, er wird allgemein krankheitsanfälliger, und sein Wesen verändert sich.
Es ist empfehlenswert, bei Hunden ab dem 4. Lebensjahr bei der jährlichen Routineuntersuchung in der Tierarztpraxis die Werte der Schilddrüsenhormone prüfen zu lassen, um behandlungsbedürftige Abweichungen von der Norm rechtzeitig zu erkennen. Das gilt bei großen Hunderassen vordringlich.
Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.
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Schilddrüsenerkrankungen

Schilddrüsenerkrankungen bei Hunden kommen recht häufig vor. Dabei ist die Schilddrüsenüberfunktion jedoch eher selten anzutreffen, in der Regel handelt es sich um eine Schilddrüsenunterfunktion bei Hunden (= Hypothyreose)!
Die Schilddrüse ist ein hormonproduzierendes Organ, das lappenförmig rechts und links der Luftröhre am Hals des Hundes liegt und zählt zu den endokrinen Drüsen. Sie bildet und speichert die Schilddrüsenhormone, insbesondere T3 und T4 (Trijodthyronin = T3 und Thyroxin = T4). Diese jodhaltigen Schilddrüsenhormone werden von den Follikelepithelzellen gebildet. Die Schilddrüsenhormone regulieren im Körper den Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel und haben somit eine zentrale Rolle bei allen Körperfunktionen. Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen wirkt sich auf fast alle Organe des Hundes aus. Je nach Ursache des Hormonmangels wird zwischen primärer, sekundärer, tertiärer und nicht Schilddrüsen bedingter Schilddrüsenunterfunktion (non-thyreoidal Illness = NTI) unterschieden. Lediglich bei der primären Schilddrüsenunterfunktion ist die Ursache des Hormonmangels eine Erkrankung der Schilddrüse.
Eine Schilddrüsenunterfunktion beim Hund kommt häufiger bei großen Rassen vor. Einige Rassen, wie der Golden Retriever und der Dobermann-Pinscher scheinen anfälliger für eine Hypothyreose zu sein, als andere Rassen. Grundsätzlich können aber alle Hunde eine Schilddrüsenunterfunktion entwickeln. Die meisten Hunde sind im mittlerem Lebensalter, wenn Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion auftreten. Da diese gewöhnlich schleichend beginnen, der Hund oft als erstes einfach nicht mehr so gerne spielt oder spazieren geht (was oft auf das zunehmende Alter zurückgeführt wird), vergeht meist einige Zeit, bis eine Schilddrüsenunterfunktion bei Hunden schließlich diagnostiziert wird. Die meisten Hunde sind dann 4-8 Jahre alt. Wahrscheinlich beginnen die ersten Veränderungen in der Schilddrüse bei prädisponierten Hunden bereits aber im Alter von 2 Jahren. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert die Schilddrüse des Hundes nicht ausreichend das Schilddrüsenhormon Thyroxin.
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ist es genau umgekehrt. Ein Zuviel an Schilddrüsenhormonen peitscht auf den Stoffwechsel ein und überfordert ihn. Herzrasen, Schweißausbrüche und Gewichtsabnahmen sind die Folge. Hunde mit einer Schilddrüsenüberfunktion sind nervös, zittern, trinken und fressen vermehrt, nehmen aber trotzdem ab. Ursache ist meist ein hormonproduzierender Schilddrüsentumor. Durch den Tumor kann außerdem Druck auf Luft- und Speiseröhre entstehen.
Aufgaben der Schilddrüsenhormone
Schilddrüsenhormone haben ganz verschiedene Aufgaben im Körper des Hundes. Beispielsweise steigern sie den Grundumsatz und haben eine stoffwechselanregende und stoffwechselaktivierende Wirkung. Bei einer verlangsamt sich der Stoffwechsel durch die fehlenden Hormone und es kommt zu einer Gewichtszunahme.
Werden zu wenige Schilddrüsenhormone gebildet, frieren die Hunde schneller, da die Hormone die Körpertemperatur regulieren bzw. erhöhen. Zudem steigern Schilddrüsenhormone die Herzfrequenz und die Schlagkraft des Herzens und wirken auf den Blutdruck und die Herztätigkeit. Auch auf die Skelettmuskulatur, die Muskelspannung, das Nervensystem sowie auf alle Wachstumsvorgänge haben die Schilddrüsenhormone Einfluss. Spermienbildung, Läufigkeit, die Fortpflanzungsfunktionen, knochenbildende Zellen und Nervenzellen von Embryos werden ebenfalls durch die Schilddrüsenhormone beeinflusst.
Auswirkungen und Folgen einer Schilddrüsenunterfunktion
Eine Schilddrüsenunterfunktion hat verschiedene und teils weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Organismus unserer Hunde. Der entstehende Hormonmangel wirkt sich in ganz verschiedenen Bereichen des Hundeorganismus aus und ist insbesondere von der Schwere der Schilddrüsenunterfunktion abhängig.
Bis sich der Ausfall der Schilddrüse massiv bemerkbar macht, also in der Phase der Entwicklung einer Schilddrüsenunterfunktion oder bei ganz leichter Unterfunktion, welche in der Praxis auch häufig angetroffen wird, treten häufig nur unspezifische Symptome auf. Erst bei einer starken Schädigung der Schilddrüse (ca. 70 % Ausfall), treten massive organische Symptomatiken auf.
Bei einer leichten Unterfunktion gibt eine Untersuchung jedoch auch bereits erste Hinweise. Beachten sollte der Hundemensch jedoch, dass die Werte entsprechend der Tageszeit, dem Mageninhalt und einiger weiterer Faktoren schwankend sind. So lohnt es sich in jedem Falle, die Werte einige Tage später nochmals kontrollieren zu lassen, damit ein Vergleich der Werte hergestellt werden kann.
Man unterscheidet zwischen leichter Schilddrüsenunterfunktion mit leicht differierenden Werten zu den Normwerten bis hin zu massiver Schilddrüsenunterfunktion mit erheblich abweichenden Werten. Anhand der Schwere der Schilddrüsenunterfunktion sind auch klinische Symptome wahrnehmbar. Bei leichter Unterfunktion fehlen diese manchmal völlig!
Ursachen von Schilddrüsenerkrankungen bei Hunden
Grundsätzlich kennt man beim Hund 2 Mechanismen, die zu einer Schädigung des funktionellen Schilddrüsengewebes führen:
Die häufigste ist die chronisch-entzündliche Veränderung, die völlig unbemerkt verläuft, bis durch die Entzündungsreaktion ein großer Teil des Schilddrüsengewebes zerstört und durch nicht hormonbildendes Bindegewebe ersetzt worden ist.
Die zweite (seltenere) Form ist eine autoimmune Thyreoiditis, bei der der Körper Antikörper gegen sein eigenes Schilddrüsengewebe bildet und dieses dadurch zerstört.
Andere mögliche Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund sind Jodmangel, Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), Schilddrüsen-Tumore, die operative Entfernung der Schilddrüse sowie eine angeborene Schilddrüsen-Unterfunktion.
Symptome von Schilddrüsenerkrankungen bei Hunden
Es gibt eine Vielzahl von Symptomen, von denen einzelne oder mehrere in allen denkbaren Kombinationen auftreten können. Dies macht die Diagnose mitunter schwierig! Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund treten auch nicht ausschließlich organisch, sondern auch psychisch in Form von Verhaltensauffälligkeiten und Verhaltensveränderungen auf.
Folgende Symptome können Hinweise auf Schilddrüsenerkrankungen bei Hunden sein:
Antriebsschwäche und Müdigkeit mit hohem Schlafbedürfnis
Apathie, Trägheit, Emotionsarmut
Ängstlichkeit und schreckhaftes manchmal panisches Verhalten
Störungen bzw. Veränderungen im Bereich des Sexualverhaltens
geringe Stresstoleranz, mangelnde bzw. fehlende Belastbarkeit
ständiger Hunger verbunden mit Gewichtsabnahme
stumpfes trockenes Fell mit Schuppenbildung, Haarausfall und Juckreiz
Pigmentstörungen der Haut
Herzprobleme, verlangsamter bzw. erhöhter Herzschlag, schwacher bzw. rasender Puls
Steifer Gang, Gleichgewichtsstörungen
Ausbleibende Läufigkeit, Hodenatrophie, Unfruchtbarkeit
Entzündungen des Auges, Ablagerungen im Bereich der Hornhaut der Augen
Durchfall, vermehrten Urinabsatz
Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen bei Hunden
Die Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen beruht neben der klinischen Symptomatik auf labordiagnostischen Untersuchungen. Die Bestimmung der Konzentrationen der Schilddrüsenhormone T4 und fT4 sind die ausschlaggebenden Parameter. Darüber hinaus können weitere Bluttests, die Sonographie sowie auch Stimulationstests die Diagnose absichern.
Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion
Die Schilddrüsenunterfunktion bei Hunden ist hervorragend behandelbar und erfolgt veterinärmedizinisch durch eine Substitutions-Therapie. Die nicht genügend produzierten Hormone werden in Tablettenform zugeführt (Levothyroxin oder T4). Schilddrüsenmedikamente müssen lebenslang gegeben werden, da eine Hypothyreose nicht heilbar ist. Hunde mit einer Schilddrüsenunterfunktion haben jedoch gut eingestellt bei regelmäßiger Tablettengabe und Wertekontrolle eine normale Lebenserwartung und eine gute Lebensqualität.
Weil die Schilddrüsenhormone bei Hunden schlechter aus dem Darm aufgenommen und schneller verstoffwechselt werden als beim Menschen, muss die Medikation höher sein als beim Menschen und sollte sehr gut abgewogen und eingestellt werden. Eine zu hohe Dosierung verursacht schnell einen beschleunigten Herzschlag, Unruhe, Hecheln, Durchfall, vermehrten Urinabsatz oder auch Ängstlichkeit. Insbesondere die Wirkung auf das Herz ist bei einer zu hohen Dosierung nicht ungefährlich. Bei korrekter und passender Medikation sind jedoch keine schädlichen Nebenwirkungen bekannt!
Schilddrüsenunterfunktionen können – selbstverständlich auch parallel zur tierärztlichen Therapie – sehr gut homöopathisch behandelt werden. Mit der Homöopathie für Hunde in Form von Nehls Vet Komplex Nr. 7 für den Hormonstoffwechsel und einer ganzheitlichen Betrachtung habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Zur ganzheitlichen Sichtweise gehört auch die Hundefütterung und oftmals auch der zusätzliche Einsatz von Kräutern für Hunde, beispielsweise Nehls easy Hormo Vet Kräuter für Hunde. Jedoch muss auch die homöopathische Therapie für Hunde lebenslang durchgeführt werden. Wichtig ist auch bei Schilddrüsenerkrankungen die homöopathischen Mittel individuell für den Hund zu bestimmen. Um eine individuelle Therapie einleiten zu können, ermittele ich mittels Biofeld Haaranalyse für Hunde die passenden Mittel und arbeite auch eine individuell passende Hundefutter Empfehlung aus. Denn: Ein ganzheitliches Vorgehen verspricht die besten Erfolge!
Möglichkeiten zur Hilfe bestehen in einer optimierten Hundefütterung, in der Homöopathie für Hunde, in einer individuellen Autonosoden Therapie und verschiedenen Laboruntersuchungen und in der Bioresonanz-Haaranalyse für Hunde, die eine ganzheitliche Betrachtung im Fokus hat.
Fragen? Telefon: 05642/9888826 oder per E-Mail.
Schilddrüsenunterfunktion beim Hund: Diagnose, Verhalten und Lösungen zum Krankheitsbild

Seine Krankheit zu erkennen, ist der erste Weg zur Heilung. (Lucius Annaeus Seneca)
Schilddrüsendysfunktion beim Hund
Die Schilddrüsendysfunktion ist eine mögliche Ursache warum ein Hund trotz allen Bemühungen nicht im Alltag zurecht kommt. Hundehalter, deren Hund an so einer Störung erkrankt ist, sind oft schon in vielen Hundeschulen gewesen, haben quasi alles ausprobiert. Aber kein Training der Welt hilft.
Dies ist nur ein Beispiel dafür, warum man bei so massiven Problemen, den Gang zum Tierarzt vor das Training stellen sollte.
Was mögliche Symptome einer Schilddrüsendysfunktion beim Hund sein können und wie man damit umgehen kann, fasse ich aus meiner Sicht in diesem Artikel zusammen. Medizinische Hintergründe und Zusammenhänge spare ich bewusst aus – denn ich bin keine Medizinerin. Dieser Artikel ist der erste einer Serie über hyperaktive, nervöse und besonders sensible Hunde.
Das offizielle Krankheitsbild der Schilddrüsendysfunktion umfasst folgende mögliche Symptome:
- stumpfes Fell & vermindertes Fellwachstum
- Apathie, Unlust, Trägheit
- Fettleibigkeit
- Hautprobleme (Schuppen, Warzenbildung, kahle Stellen, offene Ohrspitzen, …)
Allerdings kann es auch das genaue Gegenteil bedeuten – was die Diagnose für Tierärzte, die sich nicht regelmäßig mit diesen Spezialfällen beschäftigen, deutlich erschwert. So sind erfahrungsgemäß auch häufig Hunde betroffen, die:
- besonders hibbelig und unkonzentriert sind
- sehr viel fressen, aber trotzdem sehr zierlich und schlank sind
- immer auf Sendung sind und nicht abschalten können
- besonders ängstlich/schreckhaft sind
- schnell frieren
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose erfolgt über ein Blutbild mit den entsprechenden Blutwerten im Kontext mit dem Verhaltensbild des Hundes. Wichtig ist es hier alle relevanten Paramenter testen zu lassen. In den meisten Laboren werden unter dem Profil „Schilddrüse Hund“ viel zu wenige Werte analysiert auf deren Basis eine Diagnose nur in sehr wenigen Fällen möglich ist. Leider sind auch die meisten Tierärzte nicht gut genug mit dem Thema vertraut um das zu wissen. Dieses Problem kann man umgehen, indem man sich selbst gut informiert und bei Bedarf mit einem spezialisierten Tierarzt Kontakt aufnimmt. Ganz viele Informationen, kundige Leute und eine Liste mit spezialisierten Tierärzten findet man in der Facebookgruppe Schilddrüse und Verhalten beim Hund.

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Nach erfolgter Diagnose wird ein mit dem Problem bekannter Tierarzt testweise ein entsprechendes Präparat verschreiben, mit dem die Hormonwerte wieder in Balance gebracht werden. Bis die richtige Dosierung gefunden ist, kann es einige Zeit dauern und sich auch im Zeitverlauf wieder ändern. Allerdings merkt man meiner Erfahrung nach den Erfolg der Medikamention sehr schnell. Besonders bei sehr nervösen Hunden merkt man bereits innerhalb der ersten 3-4 Tage, ob das Medikament anschlägt oder keine Wirkung bringt. Viele betroffene Halter berichten von einem viel entspannteren Hund, nachdem sie die Hormone mittels Tabletten ergänzen. Sollte damit die hilfreiche Wirkung des Medikaments sichtbar werden, muss die Dosierung meist für jeden einzelnen Hund herausgefunden werden, indem man in Absprache mit dem Tierarzt die Dosis schrittweise verändert, bis das Optimum gefunden ist. Ein kontrollierendes Blutbild nach Veränderung der Dosierung und dann ca. alle 6 Monate ist empfehlenswert.
Warum trainieren hier nicht hilft
Viele Hundehalter sind nach der Einstellung auf das Medikament einerseits sehr erleichtert, endlich den Grund für das Verhalten gefunden zu haben. Verständlich, wenn man bedenkt, dass der Diagnose meist eine Odysee an verschieden Hundetrainern, Hundeschulen und verschiedensten Trainingsmethoden vorausgeht und nichts davon eine Erleichterung des Alltags bewirkt.
Aber warum ist das so, warum bringt das viele Training nichts?
Kurz und klar: Der Hund ist in der Situation nicht in der Lage zu lernen, was jegliches Training völlig überflüssig macht.
Ein Körper dessen Hormonhaushalt nicht im Gleichgewicht sind, leidet unter Dauerstress. Dadurch ist das Hirn nur noch im Überlebensmodus und mit dem Abbau der Stresshormone beschäftigt. Für Lernen, Impulskontrolle oder ähnliches ist hier kein PLatz und instinktives Verhalten tritt in den Vordergrund.
Wenn eine Krankheit das Denken und damit Lernen behindert, kann das Verhalten nicht durch Trainieren verändert werden – klingt logisch, oder?
Dazu kommt, dass ein Hund mit Schilddrüsendysfunktion schon im Alltag ständig Stress hat und damit nie wirklich zur Ruhe kommen kann. Chronischer Schlafmangel, Gereiztheit und Fahrigkeit – das kennen wir Menschen auch von uns und wissen, dass in so einer Situation erfolgreiches Lernen nicht möglich ist.
Erst wenn die Ursache gefunden und behandelt ist, kann man das Training wieder aufnehmen und wird schnell einen Erfolg sehen können.
Hier spielen wie so oft im Leben eine Menge Facetten eine Rolle. Selten ist die Lösung ein bloßes Training bestimmter Situationen. Die größten Veränderungen lassen sich meist durch Anpassungen im Tagesablauf und dadurch geschaffene Reduktion des Stresslevels erreichen.
Hierbei kann man schon kurzfristig, innerhalb einer Woche, aber viel mehr im längerfristigen Zeitverlauf große Verbesserungen beobachten. Die Situationen, die tatsächlich noch speziellem Training bedürfen, minimieren sich dadurch schon von allein.
Blogreihe – hyperaktive Hunde – Start
Dies ist der Start einer Blogreihe über hyperaktive und besonders sensible Hunde.
Ich werde über Ursachen, Stress bei Hunden und Lösungsansätze sprechen.
Wie Stress beim Hund entsteht und was man tun kann, um das Stresslevel akut und langfristig zu senken, wird Thema eines der nächsten Blogartikel sein.
Dieser Artikel ist Teil der Blog-Parade von dogeridoo zum Thema „besondere Hunde – besondere Maßnahmen“ –Link
4 Kommentare
Hallo und danke für diesen Beitrag! Meine Schwester hat einen Hund der jetzt mir Schilddrüsenüberfunktion diagnostiziert wurde und muss jeden Tag Medikamente einnehmen. Wird es also nur noch schlechter und kann nicht geheilt werden? Wie lange leben die Hunde durchschnittlich noch nach der Diagnose? Der Hund ist uns auch sehr wichtig und es wird meinen Kinder sehr schwer fallen zu hören, dass der krank ist.
Liebe Grüße, Sophie
soweit mir bekannt ist, wird die Schilddrüse wenn sie einmal eingestellt ist nicht mehr unbedingt schlechter.
Es verändert sich immer wieder und darf regelmäßig neu überprüft werden, das heißt es gibt einen höheren Aufwand als beim „gesunden“ Hund.
Ist der Hund richtig eingestellt ist aber alles wieder ok. Mir ist auch nicht bekannt, das deswegen die Lebenserwartung sinkt.
Der Hund muss dann halt lebenslang Medikamente nehmen, aber hat dann ein tolles Leben.
So wie bei Menschen mit Themen an der Schilddrüse halt auch.
Kleinigkeit: Hunde haben so gut wie nie eine Überfunktion 🙂 Es ist sehr wahrscheinlich eine Unterfunktion.
Liebe Grüße, Sarah
Ein super interessanter Artikel. Wir hatten bei unserem Hund auch schon mal den Verdacht auf eine Schilddrüsen-Erkrankung – zum Glück war es dann doch nicht so. Aber Dein Artikel erklärt es alles wirklich gut und gerade bei solchen Themen ist Aufklärung wichtig
Danke, Nicole! Freut mich sehr, dass er dir gefällt & das ich bei der Blogparade mit dabei sein kann 🙂
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Hund mit Schilddrüsenunterfunktion: Behandlung
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist Ihr Hund nicht er selbst: er wirkt müde, ist ständig hungrig, hat ein verändertes Fell und ist besonders kälteempfindlich. Daher sind Sie mit ihm zu einem Tierarzt gegangen. Die Diagnose war nach einem Bluttest schnell klar.
Nun besprechen sie mit Ihrem Tierarzt die Behandlung. Zum Glück ist die Erkrankung gut heilbar und bei erfolgreicher Therapie ist Ihr Hund bald schon wieder der Alte. Eine Behandlung sieht wie folgt aus.
Lebenslang: Tägliche Gabe von Medikamenten
Da dem Hund ein Schilddrüsenhormon fehlt, wird ihm dieses nun künstlich gegeben. Er wird es ein bis zweimal pro Tag bekommen. Normalerweise wird die Therapie mit zwei Dosen pro Tag, eine am Morgen und eine am Abend, begonnen. Wenn sich die Symptome gebessert haben, reicht es aus, die Menge auf eine Gabe pro Tag zu reduzieren.
Die Medikamente wird der Hund ein Leben lang nehmen müssen, dafür wird es ihm deutlich besser gehen. Es kann allerdings einige Wochen bis Monate dauern, bis er wieder ganz der Vierbeiner sein wird, den sie kennen.
Zuerst wird die Müdigkeit von Ihrem Hund abfallen, nach ein bis zwei Wochen sollte ihr Hund wieder wacher sein. Innerhalb von acht Wochen geht das Gewicht zurück. Nicht erschrecken: Die Probleme mit Haut und Fell können sich zu Beginn der Therapie zuerst einmal verschlimmern.
Probleme und Prognose bei Schilddrüsenunterfunktion
Haben Sie das Gefühl, die Medikamente schlagen in die gegenteilige Wirkung um, ihr Hund wird nervös, zu dünn und trinkt sehr viel, kann das Medikament überdosiert sein. Es empfiehlt sich, bei diesen Problemen erneut zum Tierarzt zu gehen. Der kann das Medikament dann richtig dosieren. Sowieso sollten Sie ein bis zwei Monate nach beginn der Medikamentengabe beim Tierarzt checken, ob das Medikament gut eingestellt ist.
Die Prognose für Ihren Vierbeiner ist mit der täglichen künstlichen Hormonzufuhr sehr gut. Er wird äußerlich keine Probleme haben und völlig gesund erscheinen.
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Angst und Depression durch SchilddrГјsenunterfunktion beim Hund
Innerhalb der letzten Jahre hat sich die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) zu einer der am häufigsten vorkommenden Erkrankungen des endokrinen System beim Hund entwickelt. In diesem Zusammenhang werden häufig zuerst die mannigfaltigen physischen Symptome dieser Erkrankung genannt.
- Gewichtszu- / abnahme
- Haarausfall z. B. „Rattenschwanz“
- trockene Haut, Schuppen, schlecht heilende Wunden
- Leistungsschwäche (Herz)
- verstärktes Schlafbedürfnis
- neurologische Ausfälle
- Antriebslosigkeit - mangelnder Sexualtrieb, Unfruchtbarkeit
Eine Hypothyreose kann einerseits schon beim Welpen bestehen und führt dann zu einer gestörten körperlichen und geistigen Entwicklung, welche nicht mehr aufholbar ist, oder sie entwickelt sich im Alter (meist zwischen dem 6. - 10. Lebensjahr, bei großen Rassen auch früher.) und zeigt sich dann durch die o. g. Symptome. Wird eines oder mehrere dieser Symptome vom Hundehalter bemerkt, wird der Weg zum Tierarzt angestrebt. So werden Schilddrüsenunterfunktionen am häufigsten erkannt, wenn der Hund wegen Fellproblemen vorgestellt wird. Männliche und weibliche Tiere sind gleichhäufig betroffen.
Das Erkennen einer Schilddrüsenerkrankung wird beim Hund aber durch die vielfältigen physischen Symptome stark erschwert und ist für den nicht medizinisch versierten Hundehalter fast unmöglich.
Zusätzlich zur physischen Komponente der Erkrankung kommt aber auch eine, dem Tierhalter häufig unbekannte Seite der Hypothyreose, die psychische. Hierbei ist die Symptomatik ähnlich umfassend wie im physischen Bereich. Es treten Konzentrationsschwierigkeiten, Nachlassen der Merkfähigkeit, Antriebsarmut, nachlassendes Interesse, verlangsamte Reflexe und Schlafstörungen genauso auf, wie Angst und Depressionen.
Diese Wechselwirkung zwischen Schilddrüse und Psyche ergibt sich aus der engen Zusammenarbeit des endokrinen Systems mit den - für die vegetativen Steuerungen - zuständigen Zentren des Gehirns, welche durch den Hypothalamus, bzw. dessen Kerne „kontrolliert“ werden.
So wird im Humanbereich häufig auf die enge Beziehung zwischen der psychischen Befindlichkeit des Menschen und seiner Schilddrüse hingewiesen. Die in diesem Zusammenhang genannte Symptomenvielfalt wird von leichter bis mittlerer Unruhe über Depressionen, Panikattacken bis zu Psychosen beschrieben. Selbst latente leichte Störungen der Schilddrüsenfunktion können mit gesteigertem Angstempfinden einhergehen. Gerade dieser Bereich der Depressionen und Ängste ist es aber, welcher in Verbindung mit unseren Hunden beachtet werden sollte. Der Verlauf einer Neuerkrankung im Falle der Schilddrüse ist schleichend, entwickelt sich also langsam (Haut und Fellveränderungen).
Uns Hundehaltern fällt aber eher auf, wenn unser Hund mal nicht Gassi gehen oder spielen will, auf einmal vor - ihm sonst bekannten - Gegenständen / Situationen Angst hat. Diese Symptome werden von uns meist eher wahrgenommen als bspw. eine Gewichtszunahme. Es ist bekannt, dass sich Hunde sehr gut darin verstehen, Schmerzen oder Leiden „für sich zu behalten“. Aus diesem Grund habe ich im folgenden dem - wahrscheinlichen - Empfinden des Tieres, das bekannte Empfinden des Menschen gegenüber gestellt. Es gibt fast keine Forschungsergebnisse zum Thema (hormonell bedingte) Depression und Angstverhalten des Hundes - was nicht bedeutet, dass Hunde dieses nicht genauso wie wir Menschen empfinden. In diesem Fall wäre das ein Leidensweg, welcher u. U. geprägt ist von Angst und depressivem Verhalten. Wie immens dieser Leidensdruck von Menschen empfunden wird, zeigt folgender Ausschnitt:
(Auszugsweise aus einem SchilddrГјsenforum:
- Brauche dringend Rat - . Hallo, hier meine Symptome: zittrig, schwitzen in der Nacht, kein Schlaf, Gedanken rasen, Pinakotheken, könnte dauernd heulen, trockene Haut wie nach Sonnenbrand, Ohren wie zu und Druck drauf, bizzeln auf Kopf bzw. als würde was drin rumkrabbeln, Gefühl Hirn ist zu groß da drinnen, Kloßgefühl am Hals, heißer, Probleme beim Schlucken, viel Schleim in den Nebenhöhlen, häufiges Wasserlassen und 3 x am Tag Stuhlgang, und ganz extrem diese plötzliche Atemnot . Was kann ich tun, es fühlt sich schrecklich an. Warum habe ich da so Probleme . Auszug Ende)
Wer erwartet unter solchen Umständen situativ angepasstes, „normales“ Verhalten von Mensch oder Tier? Hunde können all ihre Schmerzen und ihr Leid nicht in solche eindrucksvolle und deutliche Worte fassen. Sie können es nur über ihren Ausdruck (Mimik, Blick) und ihre Körpersprache vermitteln.
Hunde mit depressivem Verhalten zeigen deutlich reduzierte Bewegungen, sie bewegen sich nur minimal bis hin zur kompletten Bewegungslosigkeit (Apathie). Sie haben kaum Interesse an den Vorgängen in der Umgebung, leiden öfter unter Magen / Darmproblemen und zeigen eine hohe Fluchtbereitschaft.
Angstverhalten, welches durch eine Hypothyreose ausgelöst wird, lässt sich nicht herkömmlich bestimmen (z. B. Höhenangst, Angst vor Tieren, Angst vor der Dunkelheit etc.). Es zeigt sich aber auch, dass die Angst durch eine objektiv nicht bedrohliche Situation ausgelöst wird, sie über diese Situation hinaus bestehen bleibt und sich im Ausmaß zur Situation unangemessen heftig darstellt.
Hunde zeigen Angstverhalten durch eine Verkleinerung ihrer selbst (Klemmen der Rute, Anlegen der Ohren, u. U. Zusammenkauern), Zittern, gesteigerte Darm & Blasentätigkeit und erhöhte Pulsfrequenz. Hunde, welche sich in einer Angstsituation befinden, zeigen beim Unterschreiten einer (individuellen) Mindestdistanz eine gesteigerte Angriffsbereitschaft. Ebenfalls wurde früher häufig aggressives Verhalten, bzw. eine gesteigerte Aggressivität mit einer Hypothyreose in Verbindung gebracht. Neuen Studien von ESVD - Mitgliedern (European Society of Veterinary Dermatology) zufolge, konnte keine Korrelation von gesteigerter Aggressivität und einer Hypothyreose nachgewiesen werden.
Es liegt also der Schluss nahe, dass die vielfach beschriebene Aggressivitätssteigerung vielmehr in Verbindung mit panischem Angstverhalten gesehen werden muss. Wird diese Panik ausgelöst durch ein Eindringen in den individuellen Freiraum des Tieres, kann es zu nicht situationsangepasstem Verhalten kommen. Verstärkt werden diese Symptome häufig durch psychosozialen Stress, welcher auch auf die Schilddrüse wirkt. Gerade im Bereich der neurologischen Störungen ist aber ein schnelles Erkennen und Behandeln der Ursachen der beste Ansatz für eine erfolgreiche Therapie.
Ebenfalls kann autodestruktives / autoaggressives (selbstzerstörendes) Verhalten gezeigt werden. Die Tiere lecken, kratzen oder „knabbern“ sich blutig, was eine selbstberuhigende Wirkung (self - narcotisation) haben soll. Ob Hunde sich selber verletzen, „nur“ um die - mit dem Schmerz verbundene - Ausschüttung körpereigener Opiate herbeizuführen und sich somit Linderung verschaffen, oder ob diese Selbstverletzungen auch als ein Hilferuf an andere Rudel / Familienmitglieder interpretiert werden kann, wird vielleicht die Forschung der Zukunft zeigen. Im Humanbereich beschreiben Betroffene „das Wegfallen von Spannungen und Druck nach Selbstverletzungen“. Tatsache ist, dass sich Hunde - unter bestimmten Bedingungen - selbst Verletzungen zuführen und dies ein Zeichen für den Besitzer sein sollte die Ursache zu suchen.
Desweiteren besteht eine psychoimmunologische Wechselwirkung, was bedeutet, sowohl Mensch wie auch Tier werden in diesem Stadium anfälliger für Infekte. Eine erkannte Hypothyreose kann meist sehr gut behandelt werden. Die Notwendigkeit einer lebenslangen Medikamenteneingabe ist aber wahrscheinlich, da die Ursache der Unterfunktion vielfach nicht behandelt werden kann.
Gerade in Zeiten von Leinenzwang, Landeshundegesetzen und aufmerksamer Berichterstattung durch die Presse, werden verhaltensauffällige Hunde schnell be- / verurteilt. Im Rahmen dieser Beurteilung, aber auch wenn Hunde im häuslichen Bereich ein sich veränderndes atypisches bzw. ungewöhnliches Verhalten zeigen, sollte mal eine Schilddrüsenuntersuchung in Betracht gezogen werden. Das lässt dann das Verhalten des Tieres u. U. in einem anderen Licht erscheinen.
© JГ¶rg Tschentscher 2006
Dr. Dorit Urd Feddersen - Petersen, Kosmos Verlag, Hundepsychologie 2004
Hoffmann / Hochapfel, Neurotische StГ¶rungen und Psychosomatische Medizin, Schattauer Verlag 2004
Hutchison, Maureen (Hrsg), Kompendium der Endokrinologie: Hund - Katze, SchlГјtersche 1996
Pritzel / Brand / Markowitsch, Gehirn und Verhalten, Spektrum Verlag, 2003
Wissenswertes zur Schilddrüsenunterfunktion
Hypothyreose bei Hunden
Schilddrüsenunterfunktion (= Hypothyreose) bei Hunden
Schilddrüsenfehlfunktionen sind häufige Erkrankungen des Drüsensystems bei Hunden. Schilddrüsenüberfunktionen sind jedoch eher selten anzutreffen, in der Regel handelt es sich um Schilddrüsenunterfunktionen bei Hunden. Je nach Ursache des Hormonmangels wird zwischen primärer, sekundärer, tertiärer und nicht Schilddrüsen bedingter Schilddrüsenunterfunktion (non-thyreoidal Illness = NTI) unterschieden. Lediglich bei der primären Schilddrüsenunterfunktion ist die Ursache des Hormonmangels eine Erkrankung der Schilddrüse.
Die Schilddrüse zählt zu den endokrinen Drüsen. Sie bildet und speichert die Schilddrüsenhormone, insbesondere T3 und T4 (Trijodthyronin = T3 und Thyroxin oder auch Tetrajodthyronin genannt = T4). Diese jodhaltigen Schilddrüsenhormone werden von den Follikelepithelzellen gebildet. Schilddrüsenhormone wirken in fast allen Körperzellen und regen den Energiestoffwechsel des Organismus bei Hunden an.
Aufgaben der Schilddrüsenhormone
Schilddrüsenhormone haben ganz verschiedene Aufgaben. Beispielsweise steigern sie den Grundumsatz und haben eine stoffwechselanregende und stoffwechselaktivierende Wirkung. Dies erklärt die Gewichtszunahme und den verlangsamten Stoffwechsel bei Schilddrüsenunterfunktion, hierbei ist der Grundumsatz und die Stoffwechselfunktion des Organismus durch die fehlenden Hormone verlangsamt. Schilddrüsenhormone steigern die Körpertemperatur. Das Fehlen führt zu schnellerem Frieren der Hunde. Zudem steigern Schilddrüsenhormone die Herzfrequenz und die Schlagkraft des Herzens, haben Wirkung auf den Blutdruck und die Herztätigkeit. Weitere Auswirkungen der Schilddrüsenhormone beziehen sich auf die Skelettmuskulatur, die Muskelspannung sowie auch auf das Nervensystem. Schilddrüsenhormone wirken bei allen Wachstumsvorgängen mit. Auch die Spermienbildung, die Läufigkeit, die Fortpflanzungsfunktionen, knochenbildende Zellen und Nervenzellen von Embryos werden durch Schilddrüsenhormone beeinflusst.
Auswirkungen und Folgen einer Schilddrüsenunterfunktion Eine Schilddrüsenunterfunktion hat verschiedene und teils weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Organismus unserer Hunde. Der entstehende Hormonmangel wirkt sich in ganz verschiedenen Bereichen des Hundeorganismus aus und ist insbesondere von der Schwere der Schilddrüsenunterfunktion bei Hunden abhängig.
Ist die Schilddrüse bei der primären Schilddrüsenunterfunktion bereits stark geschädigt (rund 70 % Ausfall), treten massive organische Symptomatiken auf. In diesem Stadium sind auch eindeutig interpretierbare Laborwerte vorhanden, so dass die Diagnose relativ sicher gestellt werden kann. Bei leichter Unterfunktion gibt die Blutuntersuchung jedoch auch bereits Hinweise. Beachten sollte der Hundebesitzer jedoch, dass die Werte entsprechend der Tageszeit, dem Mageninhalt und einiger weiterer Faktoren schwankend sind. So lohnt es sich in jedem Falle, die Werte einige Tage später nochmals kontrollieren zu lassen, damit ein Vergleich der Werte hergestellt werden kann.
Bis sich der Ausfall der Schilddrüse massiv bemerkbar macht, also in der Phase der Entwicklung einer Schilddrüsenunterfunktion oder bei ganz leichter Unterfunktion, welche in der Praxis auch häufig angetroffen wird, treten häufig nur unspezifische Symptome auf. Häufig wird dieses Stadium daher als subklinische Schilddrüsenunterfunktion bezeichnet. Man unterscheidet zwischen leichter Schilddrüsenunterfunktion mit leicht differierenden Werten zu den Normwerten bis hin zu massiver Schilddrüsenunterfunktion mit erheblich abweichenden Werten. Anhand der Schwere der Schilddrüsenunterfunktion beim Hund sind auch klinische Symptome wahrnehmbar. Bei leichter Unterfunktion fehlen diese manchmal völlig.
Symptome der Psyche können wie folgt auftreten:
Symptome treten nicht ausschließlich organisch, sondern auch in Form von Verhaltensauffälligkeiten und Verhaltensveränderungen auf. Diese können sich beispielsweise äußern:
Antriebsschwäche, vermehrte Müdigkeit mit hohem Schlafbedürfnis, Interesselosigkeit, Abgestumpftheit, Apathie, Trägheit, Emotionsarmut
Persönlichkeitsveränderungen: Beispielsweise wird der früher aktive Hund zunehmend schlapper, konditionsloser und verliert das Interesse an seiner Umwelt
Stimmungsschwankungen, Launenhaftigkeit, Unberechenbarkeit, Tunnelblick, Unansprechbarkeit
Angst, Phobien, Ängstlichkeit, Schreckhaftigkeit, panisches Verhalten
Störungen bzw. Veränderungen im Bereich des Sexualverhaltens
Stressanfälligkeit, geringe Stresstoleranz, mangelnde bzw. fehlende Belastbarkeit
Organische Symptome können wie folgt auftreten:
Gewichtszunahme, ständiger Hunger, Verstopfung
Schuppenbildung, stumpfes trockenes Fell, Haarausfall, bakterielle Hautinfektionen, Pigmentstörungen der Haut, Seborrhöe, Hautinfektionen, Juckreiz
Entzündungen des Gehörganges, Entzündungen der Ohren, Ödeme
Herzstörungen, Herzprobleme, verlangsamter Herzschlag, schwacher Puls
Steifer Gang, Kribbeln und Schmerzen in den Beinen, Gleichgewichtsstörungen
Ausbleibende Läufigkeit, Hodenatrophie, Unfruchtbarkeit
Entzündungen des Auges, Ablagerungen im Bereich der Hornhaut der Augen
Diagnostik:
Die Diagnose der Hypothyreose beruht neben der klinischen Symptomatik auf labordiagnostischen Untersuchungen. Die Bestimmung der Konzentrationen der Schilddrüsenhormone T4 und fT4 sind die ausschlaggebenden Parameter. Darüber hinaus können weitere Bluttests, die Sonographie sowie auch Stimulationstests die Diagnose absichern.
Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion:
Die Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion erfolgt veterinärmedizinisch durch eine Substitutions-Therapie. Die nicht genügend produzierten und vorhandenen Hormone werden mittels Tabletten zugeführt. Schilddrüsenmedikamente müssen lebenslang gegeben werden, da eine Hypothyreose nicht heilbar ist. Die Hunde haben jedoch gut eingestellt bei regelmäßiger Tablettengabe und Wertekontrolle eine normale Lebenserwartung und eine gute Lebensqualität.
Obwohl Schilddrüsenhormone bei Hunden schlechter aus dem Darm aufgenommen und schneller verstoffwechselt werden als beim Menschen, muss die Medikation sehr gut abgewogen und eingestellt werden. Eine zu hohe Dosierung verursacht schnell einen beschleunigten Herzschlag, Unruhe, Hecheln, Durchfall, vermehrten Urinabsatz oder auch Ängstlichkeit. Insbesondere die Wirkung auf das Herz einer zu hohen Dosierung ist nicht ungefährlich. Bei korrekter und passender Medikation sind jedoch keine schädlichen Nebenwirkungen bekannt.
Homöopathisch können leichtere Schilddrüsenunterfunktionen entweder parallel zur tierärztlichen Therapie oder auch alternativ ausprobiert werden. Oftmals lassen sich leichte Hypothyreosen auch sehr gut homöopathisch behandeln und die Symptome klingen schnell ab. Jedoch muss auch die homöopathische Therapie für Tiere lebenslang durchgeführt werden.
Artikel von mir für den Haustieranzeiger 2011
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Schilddrüsenprobleme beim Hund
Da Schilddrüsenprobleme beim Hund leider immer noch häufig unterschätzt und / oder gar nicht erst erkannt werden, möchte ich mich ganz herzlich bei Claudia Münning bedanken, dass sie ihre ausführliche Übersicht mit den wichtigsten Fragen und Antworten zur Schilddrüse zur Verfügung gestellt hat.
Häufig gestellte Fragen im Zusammenhang mit Schilddrüsenunterfunktion bei Hunden
Dies ist eine Sammlung von Infos, die ich aus Beiträgen und Erfahrungen zusammengetragen habe, weil sich erfahrungsgemäß die Fragen doch immer wieder sehr ähneln, die jemand stellt, bei dessen Hund eine SDU festgestellt wurde. Wenn ich was falsches schreibe, dürft Ihr natürlich widersprechen per Mail oder PN in einem der Foren.
Wer weitere Infos sucht oder was noch genauer wissen will, hier gibt es eine Fülle von Informationen:
oder im Buch von Beate Zimmermann: zum Buch
Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion
Die klassischen Symptome, die jeder Tierarzt erkennen müsste:
Darüber hinaus gibt es aber auch noch andere, unter Tierärzten oft weniger bekannte Symptome:
Alle diese Symptome können natürlich auch bei anderen Krankheiten auftreten, aber wenn mehrere dieser Symptome zusammentreffen und zum Teil sehr extrem heftig sind, lohnt es sich auf jeden Fall, die Schilddrüsenwerte des Hundes bestimmen zu lassen. Und sei es auch nur, um eine Schilddrüsenunterfunktion ausschliessen zu können und nach anderen Ursachen zu suchen.
Schilddrüsenüberfunktionen gibt es bei Hunden übrigens nur sehr sehr selten. Anders bei Katzen. Hier gibt es eher Schilddrüsenüberfunktion als -unterfunktion.
Welche Blutwerte brauche ich, um festzustellen, ob mein Hund eine SDU hat?
T4 und TSH sind mindestens erforderlich, um den Verdacht, dass mit der Schilddrüse etwas nicht stimmt, zu bestätigen. Sehr wichtig sind generell ein Organprofil und ein Blutbild, um evtl. andere Krankheiten ausschliessen zu können, die die Schilddrüsenwerte beeinflussen können.
Ein Hinweis, welche Krankheiten infrage kommen können findet sich hier:
Je nach Geldbeutel ist es sinnvoll, noch folgende Werte zu bestimmen:
Dies sind weitere Werte, die einen Aufschluss über die Funktionsfähigkeit der Schilddrüse geben.
- Selen, Zink, Jod, Eisen
Wenn diese Werte einen deutlichen Mangel anzeigen, besteht die Gefahr, dass die Schilddrüse nicht korrekt arbeitet. Ob der Hund zur Blutentnahme nüchtern sein muss oder nicht, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Wichtig ist, dass der Hund beim Organprofil und Blutbild nüchtern ist.
Bekommt der Hund bereits Thyroxin, sollte man das Blut ca. 4-6h nach der Tablettengabe abnehmen lassen. Bei nachfolgenden Blutuntersuchungen dann möglichst immer im gleichen Zeitraum, also z.B. nach 5 Stunden, wenn beim ersten Mal nach 5 Stunden Blut abgenommen wurde, damit die Werte vergleichbar sind.
Wie interpretiere ich die Laborwerte?
Normalerweise interpretiert der Tierarzt die Werte. Zu den Werten wird ein sogenannter Normalbereich angegeben. Also eine Ober- und Untergrenze, bis zu der Werte als normal angesehen werden. Bei den Schilddrüsenwerten hat sich herausgestellt, dass viele Hunde, deren Werte im unteren Bereich des Normalbereichs liegen, trotzdem Probleme mit der Schilddrüse haben.
Als Faustregel für die meisten Hunde gilt: Der T4-Wert sollte in der oberen Hälfte des Normalbereichs liegen. Vor allem bei jungen Hunden sind niedrige Werte ein deutliches Anzeichen für eine Funktionsstörung der Schilddrüse. Es gibt aber auch Hunde, die mitniedrigeren Werten ohne Probleme gut klarkommen.
Beim Normalbereich für T4 von 1,0-4,7 ug/dl würde ich persönlich bei Werten deutlich unter 3,0 und Fellproblemen, Ohrproblemen, und Verhaltensproblemen (Angst, Aggression) von einer Funktionsstörung der Schilddrüse ausgehen, die dringend behandelt werden muss, sofern keine anderen Krankheiten diagnostizierbar sind, die niedrige Schilddrüsenwerte zur Folge haben.
Die hier genannten Werte und der Normalbereich beziehen sich auf das Labor vetmed. Bei anderen Laboren können die Normalbereiche anders festgelegt sein und auch andere Einheiten für T4 angegeben werden.
Beim TSH-Wert gilt: Ist er an der oberen Normalbereichsgrenze oder sogar drüber, dann ist das ein sehr eindeutiges Zeichen, dass etwas mit der Schilddrüse nicht stimmt und dringend behandelt werden muss. Ist er normal, also deutlich unterhalb der angegebenen Grenze, so ist der Wert nicht aussagekräftig, man kann dann daraus weder ableiten, dass alles in Ordnung ist, noch dass die Schilddrüse krank ist. Um das zu beurteilen, werden die anderen Werte, insbesondere T4 benötigt.
T4-Wert liegt gut in der Norm, T3-Wert zu niedrig
Dies kann ein Anzeichen dafür sein, dass eine andere Krankheit vorliegt, die die Schilddrüsenwerte beeinträchtigt, wie zum Beispiel Leishmaniose aber auch andere Krankheitsprozesse. Es ist keinesfalls sinnvoll, in so einem Fall einfach T3 als Medikament zu geben! Sinnvoll ist eine genaue Diagnose und Behandlung der Krankheit, die die niedrigen T3-Werte verursacht.
Wie gebe ich das Thyroxin (Forthyron)?
Es gibt zwei Formen von Thyroxin für Hunde.
Forthyron in 200μg- und 400μg-Tabletten und Leventa, ein flüssiges Thyroxin. Normalerweise bekommt man vom Tierarzt die Forthyron-Tabletten. Einige Tierärzte verschreiben auch noch die Tabletten L-Thyroxin oder Euthyrox. Dies sind Menschenmedikamente, mit denen sich niedrige Dosierungen leichter einteilen lassen.
Die Tabletten werden in der Regel 2x täglich gegeben, tagsüber im Abstand von 10-12 Stunden.
Zwischen Tablettengabe und Fütterung sollte mindestens 30 Minuten liegen. Man kann die Tabletten auch mit dem Futter geben, aber dann kann es sein, dass eine höhere Dosis benötigt wird.
Welche Dosierung braucht mein Hund?
Diese Frage läßt sich nicht allgemein beantworten, sondern nur für jeden Hund einzeln.
Früher ist man davon ausgegangen, dass ein Hund mit maximal 20 μg/kg Körpergewicht gut eingestellt ist. 20μg/kg bei einem 30 kg Hund würde eine Dosis von 600μg bedeuten, also 2×300μg pro Tag. Damit kommen viele Hunde aber noch nicht gut klar. Sie brauchen mehr. Einige wiederum brauchen weniger.
Man beginnt mit 2,5 oder 5 μg/kg Körpergewicht und steigert dann alle 10-14 Tage um 2,5 bzw. 5 μg/kg Körpergewicht. Bei 30 kg Hund würde man bei 5μg/kg eine Anfangsdosis von 150μg geben. Aufgrund des Tabletteninhalts wäre eine Anfangsdosis von 200μg leichter zu dosieren. Die meisten Hunde mit 30 kg Gewicht vertragen 2×100μg ohne Probleme als Anfangsdosis.
Über die Maximal-Dosis gehen die Meinungen auseinander. Früher wurde von 20μg/kg Körpergewicht als Maximaldosis ausgegangen, nach meinen Infos von einer SD-Spezialistin gibt es aber Hunde, die bis 80μg/kg Körpergewicht brauchen und auch problemlos vertragen ohne Überdosierungserscheinungen.
Wann die “Wohlfühldosis” des Hundes erreicht ist, kann man nur durch beobachten von Fell und Allgemeinbefinden, sowie dem Verhalten des Hundes feststellen. Hierbei kann ein Tagebuch, indem die Dosis und alle wichtigen Daten (Fellqualität, Ohrentzündungen, abnormaler Kot, Veränderung der Futterzusammenstellung, usw.) und Ereignisse (besseres/schlechteres Verhalten, bessere/schlechtere Ansprechbarkeit im Training, usw.) notiert werden, von grossem Wert sein.
Bei Dosiserhöhung erst die Morgendosis erhöhen, die Abenddosis belassen. Am nächsten Tag dann auch die Abenddosis erhöhen.Viele Hunde brauchen morgens eine höhere Dosis als abends. Das muss man durch beobachten rausfinden. Ist der Hund nachts ungewöhnlich unruhig, sollte man einen Dosierungsschritt bei der Abenddosis zurückgehen.
Manche Hunde kommen besser mit einer dreimaligen Thyroxin-Gabe klar. Das muss man im Einzelfall einfach ausprobieren. Die Dosis wird dann schrittweise verändert, indem man z.B. von der Abenddosis einen Teil auf Mittags gibt.
Woran merke ich, dass mein Hund zuviel Thyroxin bekommt?
Anzeichen für eine Überdosierung sind:
Außerdem: Deutliche Verhaltensveränderungen. Hierbei gilt es allerdings genau zu beobachten und zu dokumentieren, da z.B. negative Verhaltensveränderungen auch ein Anzeichen dafür sein können, dass die Thyroxin-Dosis nicht ausreicht.
Eine einmalige Überdosierung ist meistens unkritisch. Der Hund verstoffwechselt das Thyroxin viel schneller als ein Mensch und nach wenigen Stunden legt sich das Hecheln und/oder Herzrasen. Beim Hund geht man von einer Halbwertszeit des Thyroxins von ca. 12 Stunden aus, beim Menschen von 6-8 Tagen. Hunde können als Fleischfresser auch viel größere Dosis-Schwankungen unproblematischer überstehen, als Menschen.
Das Verhalten des Hundes wurde erst besser und jetzt wieder schlechter!
Das passiert oft in der Phase, in der man versucht, die für den Hund optimale Dosis zu finden. Es ist in den meisten Fällen ein Anzeichen dafür, dass die Dosis nicht mehr ausreicht und man um einen weiteren Schritt erhöhen sollte. Dabei darf man nicht vergessen, dass Verhalten auch eine gelernte Komponente hat. Nur durch die Tablettengabe wird sich bei vielen Hunden langfristig das Verhalten nicht ändern. Die Hunde werden aber durch eine ausreichende Versorgung mit Thyroxin oft überhaupt erst trainierbar und können lernen, was sie anstatt Angst- oder Aggressionsverhalten in einer Situation tun können.
Die T3 Werte (T3 und fT3) sinken, obwohl ich Thyroxin gebe!
Das geschieht meistens. Durch die Gabe von Thyroxin stellt die Schilddrüse ihre Funktion teilweise oder ganz ein. Das Thyroxin, was im Blut gemessen werden kann, stammt aus der Schilddrüse. Indem ich dem Körper Thyroxin gebe und die Schilddrüse quasi “entlaste”, liefert die Schilddrüse weniger oder gar kein T4 und T3 mehr. Die im Blut gemessenen T4-Werte geben den Spiegel wieder, der durch die Tabletten und evtl. eine Restfunktion der Schilddrüse erzeugt wird.
Die im Blut gemessenen T3-Werte sinken, weil weniger oder gar kein T3 mehr von der Schilddrüse her kommt. Die Umwandlung von T4 in T3 findet in den Organen (Leber, Lunge, Nieren) statt. Dieses T3 kann man aber nur sehr schwer messen, da man eine Biopsie des betroffenen Organs vornehmen müsste.
Bei einem Hund, der epileptische Anfälle hat, empfiehlt es sich auf jeden Fall, die Schilddrüsenwerte bestimmen zu lassen. Hier kann ein Zusammenhang bestehen und es gibt die Chance, dass die Anfälle bei medikamentös gut eingestellter Schilddrüse seltener werden oder ganz aufhören.
Zitat: Manche TA vermuten, dass ein Teil der als primäre Epilepsie eingestuften Erkrankungen als sekundäre Epilepsie aufgrund von Schilddrüsenunterfunktion einzustufen sind. Andererseits kann Epilepsie eine Schilddrüsenunterfunktion vortäuschen. Weitere Informationen speziell hierzu findet man in der Dr.-Arbeit von Thilo Freiherr von Klopman (s. u.).
Ja, man kann T3 in Form von Tabletten oder Dosen-Kehlkopffleisch dem Hund zuführen. Allerdings können, anders als bei Thyroxin, bei T3 auch schon sehr geringe Mengen zu einer Überdosierung führen. Wenn ein Hund zusätzlich zu T4 auch noch T3 bekommen soll, ist eine gute Betreuung durch einen kompetenten Tierarzt sehr wichtig und eine genaue Beobachtung des Hundes und Dokumentation von Dosis und Veränderungen.
T3 ohne T4 (Thyroxin) zu geben, ist in der Regel nicht empfehlenswert.
Blutwerte zur Kontrolle sollten erst genommen werden, wenn man mindestens 14 Tage auf einer stabilen Dosis ist. Also 14 Tage lang die gleiche Dosis jeden Tag gegeben hat.
Einige Tage vor der Blutentnahme sollte kein Kehlkopf und keine Geflügelhälse gefüttert werden, da sie schwankende Anteile von Schilddrüsenhormonen enthalten, die das Ergebnis der Blutuntersuchung stark verfälschen können. Meist kommen dann viel zu hohe T4-Werte heraus.
Auch bei Dosenfutter oder Fleischmix, das in den Tagen vor der Blutentnahme gefüttert wird, sollte man darauf achten, dass es keinen hohen Anteil von Kehlkopf oder Geflügelhälsen enthält.
Wenn der Hund gut eingestellt ist, reicht es meistens, 1-2x pro Jahr eine Kontrolle zu machen. So mache ich es zumindest. Wichtig ist darauf zu achten, dass die Blutentnahme immer zur gleichen Zeit nach Tablettengabe erfolgt, um vergleichbare Werte zu bekommen, da der Thyroxinspiegel im Blut sich auf- und wieder abbaut. Günstig ist die Blutentnahme 4-6 Stunden nach Tablettengabe.
Die Blutwerte sind aber nicht alles. Wichtiger ist das Verhalten des Hundes. Ob die Dosis noch ausreicht oder zu niedrig bzw. zu hoch ist, merke ich persönlich vor allem am Verhalten oder an der Fellqualität. Die Blutwerte sind dann eher eine Bestätigung für meine Beobachtung.
Wie lange muss mein Hund das Thyroxin bekommen?
Hunde mit einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse müssen die Tabletten lebenslang einnehmen. Bei den meisten SDU-Hunde, die ich kenne, ist das der Fall. Da die Tabletten keine gravierenden Nebenwirkungen haben, ist das aber unproblematisch für den Hund. Nur der Mensch muss halt immer dran denken, die Tabletten zu geben. Aber daran gewöhnt man sich schnell und es gehört bald zur Alltagsroutine dazu.
Bei Hunden, deren Schilddrüse durch eine andere Krankheit nicht genug Hormone produzieren kann, kann es sein, dass nach erfolgreicher Behandlung der anderen Krankheit, die Thyroxin- Tabletten reduziert oder sogar ganz ausgeschlichen und weggelassen werden können.
Bei Hunde, deren Schilddrüsenwerte durch massiven Stress beeinträchtigt wurden, kann es ebenfalls sein, dass nach Wegfall der Stressursachen sich die Werte bessern und man die Tabletten reduzieren oder eines Tages ganz weglassen kann.
Laut Aussage einer SDU-Spezialistin für Hunde ist aber bei der überwiegenden Mehrheit der Hunde eine Autoimmunerkrankung der Grund für Schilddrüsenprobleme und die Tabletten können nicht ausgeschlichen werden.
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