Hunde verstehen
Der sanfte Weg zum gehorsamen Hund
für eine harmonische Mensch-Hund-Beziehung
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Hallo und Willkommen
Der sanfte Weg zum gehorsamen Hund für eine harmonische Mensch-Hund-Beziehung
- Welpenfrüherziehung
von Hund und Halter
Telefonisch: (01 51) 50 82 11 28
Die Philosophie
Welchem Hundbesitzer ist es noch nicht so ergangen?
Man steht (gelegentlich auch verzweifelt) vor der Frage: Warum tut unser vierbeiniger Freund dies und jenes? Wie kann ich ihm die Dinge beibringen, die für unser gemeinsames Zusammenleben wichtig und erforderlich sind – und zwar ohne Druck und Starkzwangmethoden. Warum zieht Bello an der Leine – wie erkläre ich ihm, dass es nicht nur für mich angenehmer ist, sondern insbesondere auch für ihn, wenn er an lockerer Leine mit mir spazieren geht?
Auch das Jagen und Verbellen von Radfahrern und Joggern finden wir natürlich nicht wünschenswert – aber wie erklärt man das seinem Hund?
Zu diesen und weiteren Themen möchte ich interessierten Hundebesitzern Hilfestellung anbieten:
Durch das ausschließlich auf positiver Verstärkung und Motivation aufgebaute Training wird ein auf Vertrauen und gegenseitigem Verständnis basierendes, harmonisches Zusammenleben erreicht.
Veraltete Erziehungsmethoden, die auf Druck und Starkzwang aufbauen und den Hunden Angst oder Schmerzen zufügen, werden von mir rigoros abgelehnt.
Unsere Hunde sind intelligente, denkende und fühlende Individuen. Auch sie kennen Gefühle wie Angst, Trauer und Schmerz, die wir als Menschen selbstverständlich respektieren sollten! Daher ist eines meiner Ziele bei der Arbeit mit Mensch und Hund, den Besitzern möglichst viel Wissen und Verständnis über das Wesen unserer Hunde zu vermitteln.
Hunde kommunizieren, anders als wir Menschen, in erster Linie über ihre Körpersprache. Trotzdem hat selbstverständlich auch die Stimme in der hundlichen Kommunikation ihre Bedeutung. Aus diesem Grund lernen während des Trainings nicht nur die Hunde. Der Mensch übt, Körpersprache und Stimme richtig einzusetzen, um so ein besseres Verständnis zwischen Mensch und Hund zu erreichen und ein harmonisches, vertrauensvolles Zusammenleben zu fördern.
Beachtet werden selbstverständlich auch die Rasse- und Altersspezifischen Charaktereigenschaften eines jeden Hundes sowie gegebenenfalls auch dessen Vergangenheit. Denn jeder von ihnen hat es verdient, als eigenständiges Wesen wahrgenommen und mit Respekt auch so behandelt zu werden.
Besonders am Herzen liegen mir gerade auch Tiere „aus zweiter Hand“ und aus dem Tierschutz, denn die meisten dieser Hunde haben leider keine besonders positiven Erfahrungen mit Menschen gemacht. Trotzdem bringen sie uns immer wieder Liebe und Vertrauen entgegen, können zufrieden und glücklich ihr Leben mit uns teilen. Es ist mir daher ein ganz besonderes Anliegen, auch hier beim Menschen Zweifel und Ängste auszuräumen und bei der Suche nach dem passenden Vierbeiner zu helfen und beratend zur Seite zu stehen.
Nach einem Erstgespräch mit Frauchen und Herrchen wird ein individueller Trainingsplan erarbeitet. Jedes erfolgte Training wird im regelmäßig geführten Trainingstagebuch dokumentiert. Dadurch hat der Besitzer immer wieder die Möglichkeit nachzulesen, worauf er beim weiteren üben achten sollte und am Ende des Trainings verbleibt dem Hundefreund eine schöne Erinnerung an die gemeinsam erarbeiteten Erfolge.
Verstehen Hunde Menschen? Das sagt die Wissenschaft!

Verstehen Hunde Menschen? Wohl die allermeisten Hundehalter würden diese Frage mit einem deutlichen "Ja" beantworten! Eine neue wissenschaftliche Untersuchung deutet jetzt darauf hin, dass wir tierverliebte Zweibeiner richtig liegen – zumindest was die emotionale Bindung zwischen Hund und Mensch betrifft. inpetso erklärt dir die neuesten Erkenntnisse.
Und für die ganz Eiligen ist hier das Fazit der Wissenschaftler vorab: Ja, Hunde verstehen Menschen. Dabei sind Hunde bislang die einzigen Tiere, bei denen die Fähigkeit beobachtet wurde, Gefühle zu verstehen, die von einer anderen Art – also von Menschen – ausgedrückt werden. Hunde gelten deswegen als emotional hochintelligent.
Hund und Mensch: Eine besondere Beziehung
Auch wenn wir Zweibeiner uns für besonders mitfühlend halten: Fast alle Tiere können emotionale Signale wahrzunehmen, selektieren und verstehen.
Aus verhaltensbiologischer Sicht macht diese Fähigkeit Sinn, denn sie hilft dem Individuum dabei, die Motivation des Artgenossen zu verstehen und mit ihm zu interagieren. Diese "emotionalen Kompetenzen" sind jedoch ausschließlich auf die Kommunikation mit Artgenossen beschränkt.
Wissenschaftler der Universitäten São Paulo und Lincoln haben in ihrem kürzlich veröffentlichten Beitrag "Dogs recognize dog and human emotions" herausgefunden, dass diese Regel jedoch nicht für die Beziehung von Hund und Mensch gilt.
Trotz der unterschiedlichen Artzugehörigkeit sind unsere Hunde nämlich in der Lage, die Gefühle der Menschen wahrzunehmen und zu verstehen!
Der Versuch: Verstehen Hunde Menschen?
Tiere kommunizieren über eine ganze Reihe von Signalen, die sie in der Regel zeitgleich einsetzen. Zu den typischen Signalen gehören zum Beispiel die Körpersprache, Gesichtsausdrücke oder auch verschiedene Laute.
Dabei gilt: Je mehr einheitliche Signale versendet werden, umso klarer kommt die Botschaft auch beim Artgenossen an. Doch was ist, wenn die Kommunikation über Artgrenzen hinweg verfolgt und sich nicht auf äußere Umstände, sondern den Gemütszustand bezieht?
Um dies herauszufinden, konstruierten die Wissenschaftler einen Versuch: Den Testhunden wurden – ohne vorherige "Gewöhnungsphase" – Laute und Gesichtsausdrücke mit derselben emotionalen Botschaft vorgespielt.
Die These: Falls Hunde die Gefühle von Menschen verstehen, müssen sie eine Verbindung zwischen Gesichtsausdruck und dem entsprechenden Laut herstellen können.
Die Testgruppe
An dem Versuch nahmen 17 Hunde teil. Den Vierbeinern wurden Bilder einer Person gezeigt, die einmal fröhlich und einmal ärgerlich schaute. Zeitgleich wurden menschliche Laute mit identischem emotionalen Ausdruck – also fröhlich oder verärgert – abgespielt.
Nun beobachteten die Forscher das Verhalten des Hunde und stellten sich dabei die Frage: Können Hunde die abgespielten Laute mit dem dazu passenden Gesichtsausdruck in Verbindung bringen?
Um eine Antwort auf die Frage zu erhalten wurden die auftretenden Blickrichtungen der Testhunde aufgenommen und studiert.
Wurde der fröhliche Laut abgespielt und schaute der Hund anschließend länger als 2,5 Sekunden auf das fröhliche Gesicht, sahen es die Forscher als erwiesen an, dass der Testhund die dargestellten Emotionen verknüpfen und interpretieren konnte.
Das Ergebnis
Hunde können die Gefühle des Menschen verstehen – und zwar unabhängig davon, ob es sich bei dem Mensch um eine Bezugsperson handelt oder nicht!
Obwohl den Testhunden fremde Personen und Laute vorgespielt wurden, gelang es ihnen in 67 % der Fälle, den abgespielten Lauten den richtigen Gesichtsausdruck zuzuordnen.
Die Tatsache, dass dieses Ergebnis erzielt wurde, ohne dass die Hunde an die Gesichter und Laute gewöhnt wurden, lässt die Forscher zu der These gelangen, dass die emotionale Bindung zwischen Vier- und Zweibeiner fundamental für das Leben in artverschiedenen Gruppen ist.
Hunde sind emotional hochintelligent
Was Hundehalter schon immer wussten, bestätigt jetzt auch die Wissenschaft: Hunde verstehen die Gefühle des Menschen!
Dabei sind unsere geliebten Vierbeiner bislang die einzigen Tiere, bei denen die Fähigkeit beobachtet wurde, Gefühle zu verstehen, die von einer anderen Art – also uns Menschen – ausgedrückt werden. Mit anderen Worten: Unsere Kleinen sind emotional hochintelligent.
Jetzt bist du dran: Kann dein Hund deine Gefühle lesen? Welche Erfahrungen hast du mit deinem Vierbeiner gemacht? Schreib uns einfach unten einen Kommentar!



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Hundesprache: Körpersprache beim Hund richtig verstehen
Gerade schleudert Henry noch entspannt sein Dummy durch die Luft. Doch im Bruchteil einer Sekunde fixiert der Labrador plötzlich den Hund gegenüber. «Dass aus sozialem Spielen aggressiver Ernst wird, kann schnell gehen», erklärt die Kieler Hundeverhaltensforscherin Dorit Feddersen-Petersen.
Was machen Menschen falsch im Umgang mit Hunden?
Obwohl die Tiere ein sehr fein differenziertes Ausdrucksverhalten besitzen, das ihre Stimmungen, Gefühle und Absichten ausdrückt, interpretieren Menschen es häufig falsch. «Menschen, die unsicher sind und sich um ihren Hund sorgen, neigen dazu, viel zu schnell in Begegnungen mit anderen Hunden einzugreifen», sagt die Fachtierärztin.
Was bedeutet das Wedeln mit dem Schwanz?
Auch Ariane Ullrich bestätigt: «Das Fehlinterpretieren der Hundesprache ist eine der häufigsten Quellen für Unfälle.» Ullrich ist Verhaltensbiologin und Mitglied im Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV). Ein typisches Beispiel ist das Wedeln mit dem Schwanz. Entgegen der allgemeinen Meinung ist es nicht automatisch ein Zeichen für Freude und Freundlichkeit. «Es bedeutet zuallererst einmal Aufregung», sagt Ullrich. «Die kann sowohl positiv sein, als auch Spannung ausdrücken.»
Beißen Hunde, die bellen?
Auch Bellen oder Knurren können von der Aufforderung zum Spiel bis zur Warnung alles bedeuten. Um den Hund richtig zu verstehen, sollten sich Menschen daher nie auf einzelne Zeichen beschränken. «Es ist immer ein Bündel an Signalen, von der Nasen- bis zur Schwanzspitze», sagt Feddersen-Petersen.
Wie zeigt sich Aggression beim Hund?
Je weiter nach vorn Körper, Ohren und Lefzen gerichtet sind, desto gefährlicher für das Gegenüber. Kommt jetzt noch ein Knurren dazu, wird der Hund bald zur Abwehr schnappen. «Offene Aggression des Hundes zeigt sich durch eine erhobene, leicht pendelnde Rute. Die Ohren zeigen nach vorn, der Körper ist angespannt. Die Läufe sind durchgedrückt, der Blick fixiert das Gegenüber, die Zähne sind gebleckt, die Mundwinkel kurz», zählt die Tierärztin Katrin Umlauf vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn auf.
Wie zeigt ein Hund Angst oder Unsicherheit?
Doch nicht nur aus Übermütigkeit oder Wachsamkeit kann Aggression werden. Auch wenn ein Hund scheinbar unterwürfig wirkt, kann daraus ein Angriff werden. Nach hinten gelegte Ohren zusammen mit eingeknickten Hinterbeinen und einer Rute unter dem Bauch, meist mit weit nach hinten gezogenen Lefzen, zeigen Unsicherheit bis Panik.
Wann will der Hund nur spielen?
Am ungefährlichsten ist ein Hund in Spiellaune. «Macht der Hund übertriebene Gesten, wedelt mit der Rute, hat große Augen, reißt das Maul auf und stellt den Vorderkörper tief, dann will er- zumindest für diesen Moment- wirklich nur spielen», sagt Umlauf. Doch selbst dann kann er schnappen. Barbara Schöning, Tierärztin für Verhaltenskunde vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH), erklärt: «Damit signalisiert ein Hund dem anderen, dass es ihm zu heftig wird.»
Wo kann man die Hundesprache erlernen?
Zum Verstehen der Körpersprache können sich Halter an Hundeschulen wenden oder spezielle Seminare besuchen. Verhaltensforscherin Feddersen-Petersen schlägt vor, den Hund beim Spiel oder dem Kräftemessen mit anderen Tieren zu filmen. «Zu Hause kann man dann die Einzelbilder der Auftritte genau ansehen. Sie werden staunen, wie nah sie ihrem Hund dadurch kommen.»
Blog: Hunde in Berlin – Hundetrainer Markus Beyer
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Hunde verstehen Inhalt und Tonfall einer Aussage
Mit Hunden reden Es kommt nicht nur auf den Tonfall an
Hunde verstehen überraschend viel von dem, was Menschen zu ihnen sagen. Die Vierbeiner verarbeiten sowohl den Tonfall als auch den Inhalt menschlicher Kommandos.
"Was will Frauchen von uns?"
"Fein gemacht", der Satz fällt gerne, wenn ein Hund sich den Wünschen seines Besitzers entsprechend verhalten hat - in der Regel in vergleichsweise hoher Tonlage. Maßregelungen fallen dagegen meist schroffer aus. Aber was von dem, was Menschen gegenüber ihren Hunden äußern, verstehen diese überhaupt?
Die Antwort: Überraschend viel. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher in einer kleinen Studie, die im Fachmagazin "Science" veröffentlicht wurde. Attila Andics von der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest und Kollegen brachten 13 Hunden bei, bewegungslos in einem Hirnscanner zu liegen, dem sogenannten fMRT. Es zeigt die Aktivität in unterschiedlichen Hirnregionen an.
Währenddessen lauschten die Hunde der Stimme eines Hundetrainers, wobei sie unterschiedliche Inhalte in verschiedenen Tonlagen zu hören bekamen:
- Lobende Aussagen in lobendem Tonfall,
- lobende Aussagen in neutraler Intonation,
- nichtssagende Worte in lobendem Tonfall
- und nichtssagende Worte in neutraler Intonation.
Testhunde im fMRT
Freundlicher Kauderwelsch wird nicht als Sprache erkannt
Das Ergebnis: Offenbar können Hunde Inhalt und Tonfall einer Aussage verarbeiten - sie unterscheiden zwischen unterschiedlichen Inhalten und prüfen, ob diese mit der jeweiligen Intonation zusammenpassen. So aktivierte ein Lob das Belohnungszentrum der Hunde vor allem dann, wenn es auch freundlich intoniert war.
Umgekehrt erkennt das Hundehirn, wenn der Mensch etwas Nichtssagendes von sich gibt - auch wenn es freundlich ausgesprochen wird. So aktivierten bedeutende Worte die linke Hirnhälfte der Tiere. Sie ist bei Menschen und Hunden dafür zuständig, Sprache zu verarbeiten. Bei nichtssagenden Aneinanderreihungen von Worten, blieb die Region meist inaktiv, unabhängig von der Intonation.
"Hunde können also nicht nur unterscheiden, was wir sagen und wie, sondern auch einordnen, was mit der Aussage wirklich gemeint war", sagt Andics. Das sei den Aktivitäten im menschlichen Hirn sehr ähnlich.
Hund verarbeiten Inhalt und Tonfall einer Aussage
Lob aktiviert das Belohnungszentrum
Die Ergebnisse deuten laut den Forschern darauf hin, dass sich die neurologischen Mechanismen zur Sprachverarbeitung in der Evolution früher entwickelt haben könnten, als bislang gedacht - und darauf, dass sie nicht ausschließlich beim Menschen vorkommen. Demnach könne ein Umfeld, in dem viel gesprochen wird, auch bei Säugetieren, die Sprache selbst nicht nutzen, die Fähigkeit hervorbringen, Worte zu verstehen.
Zudem zeige die Studie, dass ein Lob bei Hunden gut als Belohnung funktioniert. Ähnlich wie Futter oder Sex, aktiviert es das Belohnungssystem. Erst kürzlich hatten Forscher in einer kleinen Studie untersucht, ob Hunde, vor die Wahl gestellt, lieber Futter haben wollen oder ein Lob. Auch hier zeigte sich, dass Anerkennung eine ähnlich attraktive Belohnung für einen Hund sein kann wie etwas zu fressen.
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Hunde verstehen - Missverständnisse klären
Sind unsere Hunde wirklich glücklich? Um diese Frage mit Gewissheit beantworten zu können, müssten wir sie besser verstehen. Ein Gespräch mit Tierverhaltenstherapeut Dr. Ronald Lindner.
Hr. Dr. Lindner, als Tierverhaltenstherapeut beschäftigen Sie sich seit vielen Jahren täglich mit Menschen und Hunden. Wie gut kennen wir unsere haarigen Mitbewohner?
Nun, die Antwort dürfte aufgrund der täglich vielfachen Missverständnisse zwischen Hund und Mensch nicht schwer fallen. Wir sind im Umgang mit Hunden häufig tragisch-komisch erfolglos. Faul, besserwisserisch und ignorant gegenüber Offensichtlichem, was das Erkennen und Akzeptieren der Eigenheiten der Hundesprache betrifft, sind wir Hundebesitzer oft nicht die kompetentesten Dolmetscher unserer anvertrauten Schützlinge.
Ja, es ist notwendig, die Ansprüche unserer Hunde an ein normales Leben in menschlicher Obhut zu kennen. Auch könnte das gemeinsame Miteinander erfüllt und voller Harmonie sein, wenn wir Menschen uns den Hunden gegenüber wie „Artgenossen ohne Fell“ verhalten würden. Wir stehen noch am Anfang des Verstehens und Erkennens von mimischen, gestischen und akustischen Signalen und können die Wirkung der eigenen Körpersprache an der Reaktion der Hunde noch immer nicht völlig begreifen.
Sicherlich! Bereits die Vorfahren waren offen für Neues und lernten über viele Jahrtausende hinweg aus Mimik, Gestik, Körperhaltung und dem verbalen „Kauderwelsch“ des Menschen zu verstehen, was dieser gerade verlangte, was er fühlte und wie man eben das Richtige macht für ein paar Brocken Futter. Ganz klar, der Wolf respektive der Hund war fleißig, er beobachtete und lernte . vor allem auch, dass Menschen oft unberechenbar, launisch, inkonsequent und wirklich schwer zu verstehen waren.
Tatsache ist, dass wir Menschen eben wie Primaten denken, fühlen und handeln. Ebenso wie unsere Verwandten aus dem Dschungel, zeigen wir einander Zuneigungen, in dem wir uns umarmen, küssen und in die Augen schauen. Unsere Hunde empfinden jedoch anders! Eine Umarmung oder ein Anstarren bedeutet Bedrohung. Hunde küssen nicht, lecken jedoch mituntern unsere Lippen und verschenken so ihre „Schnauzenzärtlichkeiten“ wohlwollend an uns.
Ja, leider befähigt ein sogenanntes „Adaptationssyndrom“ unsere Hunde vielgestaltige „Katastrophen“ in ihrer Umgebung auszugleichen und sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren. Als Paradebeispiel für derartige Notanpassungen bei Hunden wären die gezeigten Trennungsangstsymptome wie Bellen, Winseln, Heulen, Zerstören, Unsauberkeit, motorische Unruhe, übermäßiges Lecken der Haut, sobald sie von den Sozialpartnern getrennt sind, um Stress abzubauen. Dennoch leiden sie!
Kennt man das Normalverhalten von Hunden, so sind viele der von uns Menschen als störend und unerwünscht empfundenen Verhaltensprobleme nicht nur als völlig „normal“ zu bezeichnen, sondern können überdies als „Stressventile“ fungieren, um Schlimmeres zu vermeiden – wenn wir Menschen es zulassen! Typische Beispiele unerwünschten Normalverhaltens wären das Jagdverhalten gegenüber natürlichen Beutetieren, das Wälzen in Aas und das übermäßige Bellen in den verschiedensten Situationen.
Dazu gehörig sind psychische Störungen, die oft nur mit Hilfe von Psychopharmaka therapeutisch zu beeinflussen sind. Aber auch einige normale Verhaltensweisen wie Angst und Aggression, die dann als krankhaft und gestört zu bewerten sind, wenn sie dem Tier eher schaden als nutzen. So sind extreme Ängste vor dem Alleinsein, vor Geräuschen oder Untergründen ebenso therapiebedürftig wie Stereotypien, Apathie und Depressionen. Sowohl das Arrangieren mit der Erkrankung als auch das Verhindern von entstressendem Alternativverhalten durch den Besitzer führt beim Hund zur Entstehung von Leiden!
Der „gute“ Stress wirkt als kurzzeitige Belastung mit zwischengeschalteten Erholungsphasen auf den Organismus ein, baut so ein wünschenswertes und überlebenswichtiges Erregungspotential auf. Die Hunde sind aufmerksam und motiviert. „Schlechter“ Stress hingegen ist unangenehm, überfordernd und gefährdet das eigene Überleben. Hält dieser negative Stress längere Zeit an, ohne dass der Hund erfolgreich ein krisenbewältigendes Alternativverhalten zeigen konnte, so führt dies zu Leistungsdepressionen und er leidet!
Für das Wohlbefinden müssen Grundbedingungen geschaffen und Verhaltensweisen ermöglicht werden, die zu einer adäquaten Ernährung, Pflege, körperlichen Unversehrtheit, etc. führen, um die Bedarfsdeckung und Schadensvermeidung zu ermöglichen. Die Hypes oder Wohlfühlelemente, die eindeutig Wohlbefinden der Hunde anzeigen, sind u.a. Spielverhalten, bestimmte Komfortverhaltensweisen wie zum Beispiel das Wälzen, ungestörte Ruhephasen und ein erhaltenes Neugier- und Lernverhalten.
Der domestizierte Wolf ist ein „Kunstprodukt“ des Menschen, einzigartig in seiner Vielfalt und Variabilität, ausgestattet mit fantastischen Sinnen und einer phänomenalen Anpassungsfähigkeit. Gönnen wir ihm mehr Wertschätzung und lassen ihn idealer Weise ein Leben als „Angestellten“ im Rudel „Familie“ führen. Vor allem sollten wir unseren „Zottelschnauzen“ hinreichend Gelegenheit bieten, einfach „Hund“ sein zu dürfen – denn Vorbeugen ist bekanntlich besser und einfacher als Heilen!
Die hundeschau gibt es hier:
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Hunde verstehen uns besser als gedacht
Auch wenn Hundesbesitzer sich manchmal unverstanden fühlen, ihr Vierbeiner hört ihnen genau zu. Die Neigung seines Kopfes verrät, was er versteht - Emotion oder Bedeutung.
Beste Freunde: Hund mit Mensch
Falmer - Hunde nehmen Sprache nach Angaben von Forschern ganz ähnlich wahr wie wir Menschen. Wer sagt was wie? All diese Informationen, die in einem Wort oder einem Satz stecken, können sie aus der menschlichen Sprache heraushören. Verschiedene Sprachbestandteile, etwa die Bedeutung der Wörter oder ihre Betonung, werden dabei in unterschiedlichen Hirnhälften verarbeitet, wie britische Wissenschaftler im Fachblatt "Current Biology" berichten.
Victoria Ratcliffe und David Reby von der University of Sussex in Falmer hatten in unterschiedlichen Experimenten jeweils 25 Hunden Laute vorgespielt, und zwar auf beiden Ohren gleichzeitig. Sie betonten dabei immer einen Bestandteil der Sprache besonders stark, zum Beispiel die bedeutungstragenden Anteile eines Befehls oder die, welche dem Hund Informationen über den Sprecher und seine Stimmung mitteilen. Dann beobachteten sie, in welche Richtung der Hund seinen Kopf drehte. Dies erlaubt Rückschlüsse darauf, in welcher Hirnhälfte, Hemisphäre genannt, einzelne Sprachbestandteile verarbeitet werden.
Emotion oder Bedeutung?
"Der Input der Ohren wird zum größten Teil in die jeweils gegenüberliegende Hemisphäre des Gehirns übertragen", erläuterte Ratcliffe. "Wenn eine Hirnhälfte besonders spezialisiert für die Verarbeitung bestimmter Informationsanteile ist, dann wird das so wahrgenommen, als wenn sie von dem gegenüberliegenden Ohr kommen." Schaut ein Hund also nach einem bestimmten Laut nach links, heißt dass, dass die darin steckenden Informationen vor allem in der rechten Gehirnhälfte verarbeitet werden.
Im ersten Experiment betonten die Forscher nun zum Beispiel die bedeutungstragenden Bestandteile des Ausdrucks "come on then" ("Na, los!"). 80 Prozent der Hunde drehten den Kopf daraufhin nach rechts. Das deute darauf hin, dass die bedeutungstragenden Sprachbestandteile in der linken Hirnhälfte verarbeitet werden. Verstärkten die Forscher hingegen die emotionale Betonung eines Befehls, wendete ein Großteil der Hunde den Kopf nach links - diese Sprachbestandteile werden also eher in der rechten Hirnhälfte verarbeitet, folgern die Wissenschaftler.
"Das ist besonders interessant, weil die Ergebnisse nahe legen, dass die Sprachverarbeitung im Hundegehirn auf zwei Hirnhälften und damit sehr ähnlich wie beim Menschen aufgeteilt ist", erläuterte Reby. Das bedeute nicht, dass Hunde alles verstehen, was ein Mensch sagt. Aber sie achteten vermutlich darauf, wer etwas wie sagt und was gesagt wird.
Ob die ähnliche Sprachverarbeitung zwischen Mensch und Hund eine Folge der Domestizierung ist und ob sie auch bei anderen Haus- und Wildtieren ähnlich ist, müsse weiter untersucht werden.
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Beschwichtigungssignale: Hunde besser verstehen
Wir alle wissen es: In menschlichen Beziehungen hängt erfolgreiche Kommunikation mindestens zur Hälfte von unserem Willen ab, zuzuhören, was das Gegenüber zu sagen hat. Bei unseren Hunden jedoch tun wir uns eher schwer damit und betreiben häufig eine Einweg-Kommunikation: Wir teilen dem Hund etwas mit, und er soll lernen, das zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Wir sprechen ZU unserem Hund und nicht MIT ihm. Dabei haben uns unsere Vierbeiner viel zu sagen und teilen uns fortwährend mit, wie sie sich fühlen. Sie verfügen über ein umfangreiches Kommunikations-Repertoire, mit dem sie zu Artgenossen und Menschen gleichermaßen „sprechen“. Davon zu wissen und die Hundesprache zu verstehen, bringt ganz neue Qualitäten für unser Zusammenleben mit sich. Insbesondere das Wissen um die sogenannten „Beschwichtigungssignale“ eröffnet regelrechte Tore zur Hundewelt. Schnüffeln wir doch einmal hinein!
Was sind Beschwichtigungssignale … und wofür sind sie gut?
Beobachtungen an frei lebenden Wölfen haben gezeigt, dass sie Meister im Konfliktlösen sind. Sie vermeiden Auseinandersetzungen, wann immer es geht. In diesem Zusammenhang hatte man schon relativ früh erkannt, dass Wölfe über ein umfangreiches Repertoire an Signalen verfügen, die dazu dienen, Konflikte zu entschärfen und Spannungen abzubauen. Allerdings wurden diese Signale lange Zeit nicht richtig erforscht, außerdem hatte man ihre Existenz nicht auf die Hundewelt übertragen.
Dies alles war Anlass für die norwegische Hunde-Expertin und -Trainerin Turid Rugaas, Ende der 1980er Jahre eine Untersuchung zu starten. Hunderte von Hunden wurden beobachtet, es entstanden Videos und Diaserien. Das Ergebnis war eindeutig: Auch Hunde wenden regelmäßig konfliktlösende Signale an – von Welpenbeinen an bis ins hohe Alter. Jeder Hund, überall auf der Welt, sendet diese Signale aus und kann sie seinerseits auch lesen. Eine Vielzahl verschiedener so genannter Beschwichtigungssignale (oder auch: „Calming Signals“) wurde identifiziert.
Konflikte entschärfen, Spannungen abbauen, sich selbst oder andere beruhigen: Darum geht es auch, wenn Hunde Beschwichtigungssignale anwenden. Beschwichtigungssignale / „Calming Signals“ sind damit gleichermaßen Stimmungsbarometer, Friedensstifter, Mittel der höflichen Kommunikation und auch Warnsignale für sich anbahnende Konflikte – und damit ganz wichtig, wenn es darum geht, Hunde zu verstehen.
Beschwichtigungssignale werden sowohl anderen Hunden als auch Menschen gegenüber angewandt. Es gibt bloß einen Unterschied: Zumindest gut sozialisierte Artgenossen „antworten“ bzw. reagieren im Regelfall auf die ausgesandten Beschwichtigungssignale. Das Gegenüber signalisiert seinerseits „Ich habe dich verstanden / bin friedlich / nicht an einem Konflikt interessiert“. Wir Menschen sind da schwerer von Begriff – und das kann arg frustrierend für den Hund sein: Er teilt uns seine Befindlichkeit mit – und wir reagieren (aus Unwissen) nicht darauf. Oder noch schlimmer: Weil wir manche Beschwichtigungssignale (zum Beispiel: Verlangsamung von Bewegungen, Wegdrehen des Kopfes, siehe unten) irrtümlich als „Sturheit“ oder „Ungehorsam“ deuten, bestrafen wir den Hund sogar dafür…
Tun wir also etwas für unsere Beziehung und werfen einen Blick auf das große Repertoire an Beschwichtigungssignalen, über die auch unser persönlicher Vierbeiner verfügt.
Welche Beschwichtigungssignale gibt es?
Bestimmt haben Sie das eine oder andere der folgenden Beschwichtigungssignale schon bei Ihrem Hund beobachtet. Die Auflistung ist nicht abschließend, sondern beinhaltet nur die „gängigsten“ – es gibt noch mehr! Die Bilder, die Sie zur Illustration sehen, sind allesamt nicht extra für diesen Zweck geschossen worden. Wir haben einfach unsere eigenen Fotos durchgeschaut – und eine Menge Beschwichtigungssignale in dafür „typischen Situationen“ entdeckt. Natürlich können wir nicht in die Hundeköpfe schauen und 100%ig sagen, was in ihnen vorging, als sie die Beschwichtigungssignale zeigten. Wir erlauben uns daher, die Bilder aus unserer Erfahrung heraus zu interpretieren.
Schlecken der Nase / Züngeln
Natürlich benetzt sich Ihr Hund auch die Nase, wenn er gerade etwas Leckeres verspeist hat oder ihm vor dem Essen das Wasser im Munde zusammenläuft. Es gibt jedoch eine Menge Situationen, in denen das „Züngeln“ (Zunge fährt über die Nase, kurz oder auch deutlich wahrnehmbar) als Calming Signal eingesetzt wird. Achten Sie einmal darauf, wenn Sie sich beim Anleinen oder im Hundetraining etwas zu sehr über Ihren Hund beugen oder ihm ein Besucher etwas unbeholfen von oben auf den Kopf patscht. Ganz häufig kommt dann kurz die Zunge heraus. „Etwas unangenehm“ könnte das in diesem Kontext heißen.
Auf dem Bild rechts züngelt Border Collie Coda vermutlich, weil ihm menschliche Hände des Spielpartners (oder aber auch der fotografierende Mensch mit der Kamera) zu nahe kommen. Unten links ist Beagle Asta umzingelt von Artgenossen. Die Enge in der Hundegruppe und die auf sie gerichtete Kamera sind vermutlich Auslöser für ihr Züngeln. Im Bild unten rechts beugt sich ein Mensch mit Fotoapparat über die beiden Hunde – einer der beiden züngelt.
Blinzeln / Zusammenkneifen der Augen
Ein weiteres Calming Signal ist das Zusammenkneifen der Augen. Einige Hunde senken auch den Blick oder lassen die Augen von rechts nach links wandern. Das kommt zum Beispiel vor, wenn wir unseren Hunden ins Gesicht starren oder die Kamera auf sie richten, genau so aber im Kontakt zu anderen Hunden. Im Bild rechts scheint dem Foxhound das Gedränge in der Menschen- und Hundegruppe zu viel zu sein (darauf deuten auch die zurückgelegten Ohren und das Hecheln hin): Auf die Kontaktaufnahme des Beagles hin kneift der die Augen zusammen und dreht den Kopf zur Seite. Der Beagle links hat (höflich) mit einem Züngeln reagiert (könnte in diesem Kontext so etwas wie „komme in friedlicher Mission“ bedeuten) – man sieht gerade noch seine Zungenspitze in der Schnauze verschwinden.
Auf den beiden Bildern unten posieren Sheltie Sun und Beagle Asta für ein Foto am Strand. Asta hat sich ins „Platz“ gelegt, Sun sitzt daneben. Die zwei sind – für Hundeverhältnisse – recht dicht beieinander positioniert worden. Solange beide nach vorne gucken, zeigt keiner der Hunde Beschwichtigungssignale. Als Sun jedoch ihren Kopf in Astas Richtung dreht, kneift dieses die Augen zusammen – vielleicht der entscheidende „Tick“ Nähe zu viel?
Den Kopf zur Seite drehen
Das Abwenden des Blickes oder sogar des gesamten Kopfes ist ein oft zu beobachtendes Beschwichtigungssignal. Ohnehin gilt direkter Blickkontakt und Anstarren unter Hunden als unhöflich und wird von gut sozialisierten Hunden vermieden.
Die Beagles auf den ersten drei Bildern reagieren auf die greifenden Hände der Zweibeiner und drehen ihre Köpfe deutlich weg, als sie umarmt bzw. für ein Foto in Position gerückt werden oder nach ihrer Pfote gegriffen wird. Es ist anzunehmen, dass die Enge der Situation (nach ihnen greifende Hände von der Seite, unmittelbar vor ihnen ein Mensch mit Foto-Apparat) ein wenig Unbehagen auslöst.
Auf dem nächsten Bild weist die Körpersprache von Beagle Asta darauf hin, dass ihr die Enge zwischen Menschen und Artgenossen etwas zu viel ist. Auf dem mittleren Bild dreht sie den Kopf zur Seite, als ein anderer Vierbeiner Kontakt aufnimmt. „Etwas unheimlich“ könnte das in diesem Kontext heißen, aber auch Höflichkeit und friedliche Absicht signalisieren. Auf dem letzten Bild ist die auf die Hunde gerichtete Kamera bzw. der zugehörige nach vorn gebeugte Mensch Auslöser für Calming Signals: Der Foxhound dreht seinen Kopf von der Kamera weg, der Beagle kneift die Augen zusammen.
Ganz klar: Hunde gähnen genau wie wir, wenn sie müde sind! Aber: Gähnen gehört auch zu den häufig gezeigten Beschwichtigungssignalen und hat dann nichts mit Müdigkeit zu tun. Achten Sie einmal darauf, wenn Sie Anstalten machen, zum Spaziergang aufzubrechen und Ihr Hund ist deshalb schon ganz aufgeregt. Viele Hunde gähnen in solchen Situationen – vermutlich, um sich selbst zu beruhigen.
Auf unserem Bild rechts posieren die Beagles Lina und Jacko für ein Foto und wurden dicht an dicht auf einem Baumstumpf positioniert. Auch, wenn beide Hunde sich prima verstehen: Das ist anscheinend ein wenig zu eng – und so wendet Jacko den Kopf ab und gähnt. Unten wird Beagle Asta von Frauchen in eine Decke gehüllt und warm gehalten. Offensichtlich ein bisschen zu viel Nähe – zumindest in Kombination mit der auf sie gerichteten Kamera und dem vor ihr stehenden fotografierenden Menschen: Asta dreht den Kopf zur Seite und gähnt. Beschwichtigungssignale wie aus dem Bilderbuch zeigen Asta und Labrador Oscar: Für ein Erinnerungsfoto eng beieinander positioniert und dazu noch mit der Kamera vor der Nase, dreht Oscar den Kopf zur Seite und gähnt, Asta wendet sich ebenfalls ab und blinzelt.
Border Collie Coda fühlt sich offenbar angesichts der nahen Kamera unbehaglich: Er dreht den Kopf nach links, nach rechts, schließlich gähnt er.
Die Hundegruppe unten zeigt Calming Signals wie aus dem Bilderbuch – und wie schon auf den Bilden zuvor wird deutlich, dass Beschwichtigungssignale häufig miteinander kombiniert werden: Alle vier Hunde werden für ein Foto eng beieinander abgelegt bzw. -gesetzt. Auch, wenn sie sich gut verstehen: Die Nähe ist – hundetypisch – für sie anspruchsvoll. Auf dem ersten Bild drehen die beiden Collie-Damen (vorne Mitte und rechts) ihre Köpfe zu Seite. Auslöser dafür könnten sowohl der fotografierende Mensch direkt vor den Hunden als auch die Enge in der Hundegruppe sein. Auf das deutliche Kopfwegdrehen von Collie-Dame Lana (vorne in der Mitte) reagiert wiederum Beagle Asta (hinten) und wendet sich ab. Im zweiten Bild wurden die Collie-Damen animiert, wieder nach vorne zu schauen (schließlich sollte das Bild schön werden). Daraufhin dreht sich auch Asta wieder nach vorne (vermutlich, da kein Collie-Gesicht mehr auf sie gerichtet ist). Dafür gähnt jetzt Border Collie Coda (vermutlich, weil Lanas Kopf wieder näher gerückt ist).
Sich abwenden / sich mit dem Rücken zum Hund oder Menschen stellen
Hunde beschwichtigen uns Menschen und ihresgleichen, indem sie sich umdrehen und ihrem Gegenüber den Rücken zudrehen. Beagle Asta und Labrador Oscar zeigen dies auf dem unter „Gähnen“ aufgeführten Bild. Einige Hunde drehen sich bei der Begrüßung ihrer Menschen um und strecken ihnen ihren Rücken entgegen.
Verlangsamung von Bewegungen
Bestimmt kennen Sie Situationen wie diese: Sie gehen morgens mit Ihrem Hund spazieren, sind mit Ihren Gedanken vielleicht schon halb bei der Arbeit und haben es ein wenig eilig. Weil Ihr Hund wieder einmal ewig an einem Baum die Zeitung liest, rufen Sie ihn mit etwas Ungeduld in der Stimme – er soll sich mal ein bisschen beeilen. Doch was tut dieser? Trödelt scheinbar noch mehr rum, kommt gaaaanz langsam auf Sie zu. Oder: Sie sind auf dem Hundeplatz und sollen mit Ihrem Hund das bislang geübte vorführen. Sie sind ein wenig nervös, weil alle zuschauen. Sie geben Ihrem Hund ein Kommando – und statt es blitzartig (wie sonst immer) auszuführen, bewegt sich Ihr Hund nur noch in Zeitlupe.
In beiden Fällen ist es wahrscheinlich, dass Ihr Hund auf Ihre Anspannung reagiert, die sich ihm durch kleinste Veränderungen von Stimme und Körpersprache mitteilt. Die Verlangsamung von Bewegungen gehört zu den Beschwichtigungssignalen – und ist in den beschriebenen Situationen oft ein ein gut gemeinter Versuch des Hundes, die Situation zu entspannen („alles gut, bloß keinen Stress“). Von uns Menschen wird das häufig gründlich missverstanden: „Warum um Himmels Willen ist der Hund so langsam, wenn es darauf ankommt?“ Sein Beschwichtigungsversuch wird von uns oftmals als Ungehorsam, Ignoranz oder gar „Dominanz“ interpretiert.
Übrigens: Untereinander zeigen Hunde dieses Beschwichtigungssignal ebenfalls. Die Verlangsamung von Bewegungen kann dabei helfen, Begegnungen zu entspannen. So bleibt der Beagle rechts im Bild ganz ruhig und mit abgewandtem Blick stehen, als der etwas aufgeregtere Artgenosse (zu erkennen an der steifen Rutenhaltung) Schnupperkontakt aufnimmt.
Sich ruhig hinsetzen oder hinlegen
Wenn in der Hundegruppe einem der Beteiligten das Spiel zu wüst wird oder ein Artgenosse allzu stürmisch des Weges kommt, setzen oder legen sich Hunde häufig ganz ruhig hin. Die beiden Minis auf den unteren Bildern sitzen oder liegen ganz still, während die größeren Hunde Kontakt aufnehmen.
Am Boden schnüffeln
Hunde lieben Gerüche – und haben ihre Nasen häufig am Boden, das ist klar. Allerdings wird das Schnüffeln auch – deutlich wahrnehmbar – als Beschwichtigungssignal eingesetzt, denn es wirkt stark deeskalierend.
Zur Anwendung kommt das Schnüffeln häufig in der Begegnung mit Artgenossen. In beiden Bildern unten wird jeweils auf die Kontaktaufnahme neugieriger Artgenossen mit Schnüffeln am Boden reagiert. Die beiden Beagles auf dem linken Bild wenden dem Kontakt aufnehmenden Artgenossen außerdem ihr Hinterteil zu.
Gegenüber uns Menschen wird das Schnüffeln am Boden auffällig oft gezeigt, wenn wir angespannt sind (zum Beispiel ungeduldig nach unserem Hund rufen) oder den Hund im Training überfordern. Wir Zweibeiner missverstehen das häufig als Ungehorsam oder Unkonzentriertheit – erst recht, wenn es in Kombination mit einer Verlangsamung von Bewegungen einher geht. Ein Teufelskreis, denn wenn wir Zweibeiner uns darüber ärgern, ist das für den Hund erst recht Anlass, Beschwichtigungssignale zu zeigen.
Vorderkörper-Tiefstellung
Was aussieht wie eine typische Spielaufforderung oder eine Verbeugung, ist oft ebenfalls ein Calming Signal. Die Vorderkörpertiefstellung wird häufig im Spiel mit Artgenossen eingesetzt, um das Spiel zu entschleunigen bzw. sich in kleinen Pausen mit dem Spielpartner abzustimmen, dass „alles nur Spiel“ ist.
Auf unserem Bild deutet Mücke durch Vorderkörpertiefstellung an, dass sie sich im Moment in ihrer Trainingseinheit überfordert fühlen könnte.
Die Pfote heben
Beagle Asta fühlt sich nicht wohl auf der umzäunten Hundewiese und steht an der Tür. Gleichzeitig wird sie von einem Artgenossen beschnuppert. Sie kann nicht ausweichen, wendet jedoch den Blick ab und hebt ihre Pfote.
Einen Bogen laufen
Höfliche Hunde machen umeinander einen kleinen Bogen, bevor sie sich beschnüffeln. Sie gehen selten frontal aufeinander zu. Die Beagles auf den beiden Bildern zeigen, wie es funktioniert. Das Bogenlaufen zeigen Hunde auch uns Menschen gegenüber – und werden von uns häufig gründlich missverstanden: Wenn unser Hund nicht schnurstracks auf uns zu kommt, wenn wir ihn rufen, sondern einen Bogen schlägt, werten wir das häufig als Provokation.
Wenn zwei Hunde oder Menschen zu nahe beieinander sind, könnte das aus Sicht des Hundes in einen Konflikt münden. Um dies zu vermeiden, versuchen manche Hunde, zu „splitten“, sich also zwischen Hunde oder Menschen zu stellen. Wer eine Welpengruppe organisiert, weiß, welch eine Hilfe ein sozial kompetenter, erwachsener Hund sein kann, der sich zwischen zwei all zu wild spielende Welpen stellt. Gesplittet wird häufig aber auch, wenn sich zwei Menschen umarmen oder eng nebeneinander auf dem Sofa sitzen. Wenn der Hund sich dann dazwischen schiebt, wird das von uns oft als „Eifersucht“ oder gar „Dominanz“ fehlinterpretiert.
Auch Pinkeln kann der Beschwichtigung dienen – und ist natürlich (wie viele andere Beschwichtigungssignale auch) immer im Kontext der Gesamtsituation zu beurteilen. Der Beagle in unserer Bildreihe soll für eine Tiervermittlungs-Webseite fotografiert werden (Anmerkung am Rande: Der Beagle trägt ein Würgehalsband – so etwas ist erfreulicherweise inzwischen längst aus dem Tierheim verbannt). Er hat bereits ein paar Tage im Tierheim gesessen und ist entsprechend gestresst. Dann soll er auch noch eine gute Figur machen und in die Kamera gucken. Der Beagle zeigt eine Vielzahl von Beschwichtigungssignalen: Er züngelt, er schnüffelt am Boden, er wendet seinen Kopf und seinen Körper ab, er hebt seine Vorderpfote – und er pinkelt.
Generell ist Pinkeln Bestandteil der friedlichen Kommunikation unter Hunden (und sollte deshalb übrigens auch beim Hundetraining erlaubt sein!). Sie hinterlassen damit sozusagen ihre Nachrichten an der Hunde-Pinnwand… Wenn mehrere Hunde zusammen kommen und das Zusammensein genießen, veranstalten sie häufig eine regelrechte „Pinkel-Party“: Einer fängt an, die anderen machen mit – ein echtes gesellschaftliches Ereignis also. Übrigens – genau wie beim Menschen gilt beim Hund: je aufgeregter man ist, umso häufiger „muss“ man…
Der praktische Nutzen
Was bringt uns nun das Wissen über Beschwichtigungssignale?
Beschwichtigungssignale für ein besseres Verständnis
Vielleicht geht es Ihnen ähnlich wie uns: Wenn Sie die Beschwichtigungssignale kennen, erscheint es Ihnen, als könnten Sie in Ihrem Hund lesen wie in einem offenen Buch. Sie erhalten zu jeder Zeit Auskunft über seine Gefühlslage. Sie sehen plötzlich, was in der Begegnung mit anderen Hunden tatsächlich „abläuft“. Sie sehen auch, wie sich andere Hunde fühlen und welche Signale sie an ihre Besitzer senden – das ist übrigens nicht immer schön… Vielleicht wird so manch ein Missverständnis zwischen Ihnen und Ihrem Hund bereinigt, denn Sie wissen nun, dass es für Ihren Hund wichtiger ist, Konflikte zu lösen und zu deeskalieren, als um jeden Preis „gehorsam“ zu sein.
Beschwichtigungssignale unter Hunden: höchst wünschenswert
Freuen Sie sich, wenn Sie einen Hund haben, der im Umgang mit anderen Hunden viele Beschwichtigungssignale anwendet! Geben Sie ihm genug Freiraum, diese Signale auch zu zeigen und beobachten Sie die faszinierende Bandbreite der Kommunikation, die sich dadurch ergibt.
Beschwichtigungssignale als Informationsquellen: Situationen entschärfen
Nicht jedes Beschwichtigungssignal löst gleich Handlungsbedarf aus. Wenn es jedoch Situationen gibt, in denen Ihr Hund im Umgang mit Ihnen oder mit anderen Menschen häufig und deutlich Beschwichtigungssignale anwendet, dann sollten Sie aktiv werden. Ihr Hund teilt Ihnen dadurch mit, wann es ihm unbehaglich ist und was ihn beunruhigt. Oft ist es ein Leichtes, diese Situationen zu „entschärfen“: Vielleicht mag es Ihr Vierbeiner lieber, wenn Sie ihn an der Brust kraulen statt den Arm um in zu legen oder über seinen Kopf zu wuscheln. Vielleicht weiß er es zu schätzen, wenn Sie sich beim Anleinen eher seitlich neben ihn hocken, anstatt sich über ihn zu beugen. Vielleicht bleibt er entspannter, wenn Sie die „Kommandos“ im Training mit bewusst freundlicher Stimme geben. Und so weiter.
Wer auf Beschwichtigungssignale achtet und seinem Hund aus beunruhigenden Situationen heraus hilft, kann vielen Problemen vorbeugen. Beißvorfälle, die vermeintlich „ohne Vorwarnung“ und „aus heiterem Himmel“ geschehen, haben häufig eine klassische Vorgeschichte – und sind oftmals vermeidbar. Ein Beispiel: Ein Hund, der von einem Kind bedrängt wird (zum Beispiel herzlich in den Arm genommen wird), drückt sein Unbehagen im Regelfall zunächst durch Beschwichtigungssignale aus (beispielsweise: Wegdrehen des Kopfes, Züngeln, Gähnen). Werden die Beschwichtigungssignale jedoch nicht verstanden und hat der Hund keine Möglichkeit, sich aus der Situation zurück zu ziehen, muss er „deutlicher“ werden und zeigt als Nächstes „distanzvergrößernde“ Signale. Er knurrt dann, zum Beispiel. Fruchtet auch dies nicht (oder wird dies im schlimmsten Fall sogar bestraft und ist damit aus Hundesicht „verboten“) und hat der Hund keine Chance, der Bedrängnis zu entfliehen, gibt es für ihn nur noch eine Möglichkeit: Schnappen oder – schlimmstenfalls – Beißen…
Dass es so dramatisch erst gar nicht wird, dafür sorgen Sie. Wenn Sie darauf achten, was Ihr Hund Ihnen „sagt“ und entsprechend reagieren, dann hat Ihr Hund keinen Anlass, „deutlicher“ zu werden. Im Gegenteil: Er fühlt sich von Ihnen verstanden, ist bei Ihnen in Sicherheit und kann entspannt mit Ihnen durch den Alltag gehen.
Beschwichtigungssignale selbst anwenden!
Calming Signals sind nicht nur Informationsquellen, auf die wir Menschen reagieren können. Wir können sie als wichtiges Kommunikationswerkzeug auch selbst einsetzen. Hier ein paar Beispiele:
Begegnen Sie einem Hund, der Ihnen gegenüber unsicher ist oder den Ihre Gegenwart beunruhigt, können Sie ihn beruhigen, indem Sie nicht direkt auf ihn zugehen und ihm nicht direkt in die Augen schauen. Drehen Sie sich stattdessen ein wenig zur Seite, wenden Sie den Blick ab – und der Hund wird sich gleich besser fühlen.
- Gehen Sie mit einem Hund spazieren, der ein Problem mit anderen Hunden hat, so erleichtern Sie ihm die Begegnung mit Artgenossen, indem Sie mit Ihrem Hund gemeinsam einen Bogen schlagen. Ihr eigener Hund kann damit die Distanz einhalten, die er zu anderen Hunden braucht, und der andere Hund wird dieses Signal verstehen. Gut möglich, dass er seinerseits mit Beschwichtigungssignalen antwortet, was die Situation weiter entspannt.
- In ähnlichen Situationen können Sie sich auch das „Splitten“ zunutze machen: Wenn Sie zwischen Ihrem Hund und dem anderen gehen, erleichtern Sie das aneinander vorbei Gehen. Gehen Sie mit zwei angeleinten Hunden spazieren, die zunächst Probleme miteinander haben, so hilft es ihnen, wenn beim Spaziergang zunächst mehrere Menschen zwischen ihnen laufen.
- Ihnen kommt ein angeleinter Hund entgegen, der offensichtlich Probleme mit Artgenossen hat? Wenn Sie mit Ihrem Hund ein wenig zur Seite gehen und ihn ein paar Leckerchen am Boden suchen lassen, dann wirkt das auf den entgegenkommenden Hund stark deeskalierend – und Sie helfen dem Hund-Mensch-Team auf dezente Art und Weise, gut durch die Situation zu kommen.
Die Möglichkeiten, praktischen Nutzen aus dem Einsatz von Beschwichtigungssignalen zu ziehen, sind vielfältig. Probieren Sie es doch einfach mal aus! Seien Sie sicher: Das Zusammenleben mit Ihrem Hund wird dadurch reicher!
Mehr Wissen über Beschwichtigungssignale
Dies soll nur ein kleiner Einblick in die faszinierende Welt der Hundesprache sein. Turid Rugaas (www.turid-rugaas.no), der wir das Wissen über die Calming Signals in erster Linie verdanken, hat ihr Know-How in Form eines Buches und einer DVD allen Hundebesitzern zugänglich gemacht, außerdem gibt’s noch mehr zu lesen und zu sehen.
DVD „Calming Signals. Wie Hunde Konflikte loesen“:
Die Original-DVD von Turid Rugaas über Beschwichtigungssignale (Ursprünglicher Titel: On Talking Terms with Dogs: Calming Signals) ist in ihrer Aussagekraft und Authentizität nicht zu toppen. Die kommentierten Videosequenzen sind von Amateuren in den exakt „richtigen“ Momenten aufgenommen worden. Wer diese DVD in Deutschland beziehen will, muss ein wenig suchen und findet oft nur Gebrauchtexemplare. Dabei gibt es aus dem Jahr 2006 sogar eine deutschsprachige Übersetzung der DVD, herausgebracht von der britischen Hundetrainerin Sheila Harper.
Der Klassiker – inzwischen in etliche Sprachen übersetzt und die Grundlage für das Wissen über Beschwichtigungssignale.
Praxis-Ratgeber, wie man sich das Wissen um die Beschwichtigungssignale im ganz normalen Alltag und im Training (auch und gerade bei „Problemverhalten“) zunutze machen kann – um Konflikte gar nicht erst aufkommen zu lassen und dem Hund Sicherheit in für ihn schwierigen Situationen zu geben. Das Buch schaut dabei auch über den „Tellerrand“ der Beschwichtigungssignale hinaus und regt insgesamt zu mehr Verständnis, mehr Nachdenken, genauerem Beobachten und gezielterem Handeln in Zusammenleben und Training mit dem Hund an. Achtung: Das Buch setzt die Kenntnis der Beschwichtigungssignale voraus – sie werden darin leider nicht noch einmal beschrieben. Wenn Sie jedoch unseren Einstieg über Beschwichtigungssignale gelesen haben, sollten Sie klarkommen – oder aber Sie lesen umfassender in Turid Rugaas‘ „Calming Signals. Die Beschwichtigungssignale der Hunde“ nach.
Tierisch Verstehen – Blog
Texte über Tierkommunikation von Catherin Seib

Der noble Hund
Vor einigen Monaten sprach ich mit einem Hund. Azaan, ein 50kg schwerer, äußerst liebevoller, aber innerlich wie äußerlich starker, etwas älterer Rüde. Er zeigte sich mir als überaus freundlich, von Natur aus souverän und fürsorglich gegenüber jedem Wesen. Die Besitzerin hatte mich kontaktiert, weil dieser wunderbare Hund einfach nicht mehr mit ihr spazieren gehen wollte. Mit ihrem Mann ging er aus, aber mit Gaby drehte er sofort wieder um und weigerte sich stets. Vor einem Jahr hatten die beiden einen Unfall, bei dem die Dame sich kompliziert die Hand brach, weil sie fiel, als ihr Hund von einem anderen angegriffen wurde. Seitdem weigerte sich Azaan. Als ich ihn darauf ansprach, erklärte er mir, dass er Angst um sie habe. Angst, dass es wieder passiert – es war doch seine Schuld gewesen. Die Frau sagte, dass sei nicht ganz richtig, denn der fremde Hund war auf ihrem Grundstück ohne Leine gewesen und habe die beiden von hinten überrascht. Ich verbrachte also eine Stunde damit, diesem noblen Tier immer wieder zu versichern, dass er nichts falsch gemacht hatte. Dass es richtig gewesen war, den anderen Hund zu maßregeln und somit sein Frauchen zu beschützen. Dass Gaby dabei nunmal gestürzt sei, aber nicht seinetwegen. Dass Unfälle passieren und er nichts anderes hätte machen können. Ich erklärte ihm auch, dass sein Mensch es nun äußerst schade fand, dass sie nicht mehr mit ihm spazieren gehen konnte. Ich fragte Azaan, ob er ihr nicht vertrauen würde, ihn zu führen und er entgegnete, dass sie alles richtig machen würde. Es läge nicht an ihr, er würde es sich einfach so übel nehmen und würde sich nicht verzeihen können, wenn wieder etwas passieren würde.
Also gab ich diesem großen, schönen und weisen Hund immer wieder den Hinweis, dass das Leben einfach passiert. Dass er so etwas nicht verhindern kann, aber er sich und ihr einen sehr großen Teil an Lebensfreude nimmt, wenn er die Ausflüge verhindert. Dass er ihr nur noch mehr Kummer damit bereitet. Dann munterte ich ihn auf, sich wieder zu trauen, mit ihr raus zu gehen und etwas zu erleben. Ich gab alles an Zuversicht und Ermutigung, was ich hatte.
Ein paar Wochen später meldete sich Gaby wieder und berichtete, dass Azaan wieder mit ihr spazieren geht. Allerdings nur nachts. Da fühlte er sich sicherer, weil niemand unterwegs war. Die beiden hatten in den allerfrühesten Morgenstunden schon einstündige Runden absolviert. Diese Frau hat ihrem Hund Zeit gelassen, als es nicht sofort nach dem Tiergespräch besser wurde. Sie hat ihm vertraut, gut zugeredet und gewartet. Er musste mit sich ringen, bis er sich schlussendlich dazu bewegen konnte, wieder schöne Ausflüge mit ihr zu unternehmen. Erst blieb es bei den nächtlichen Ausflügen, Gaby war überglücklich, wenn sie nach einer durchgearbeiteten Nacht dann noch mit ihrem Hund gehen durfte. Er zeigte ihr dann, wenn er bereit war. Ich ermutigte beide erneut und sagte ihr, dass sie alles genau richtig so macht. Ich war begeistert, wie verständnisvoll diese Frau zu diesem noblen Hund war. Beide sind voller Liebe füreinander.
Heute erreichte mich eine weitere Email von der Dame: „Die Nachtspaziergänge haben sich mehrmals wiederholt und wurden eine Zeitlang fast zur Regel. Er gibt ja dann immer vor, wo er laufen will. Auch am Tag ist er mehrmals mit mir gegangen. Am vergangenen Sonntag waren wir 3 Stunden und 10 Minuten unterwegs. Da es ein schöner Tag war und sonntags immer viel mehr Leute unterwegs sind, war ich schon etwas angespannt wegen Begegnungen mit anderen Rüden. Es war sehr schön mit ihm. Zwischendurch war er – wie gewohnt – sehr eigenwillig und ist einfach einen Weg gelaufen, den wir beim Aufstieg nicht begangen hatten. Es war einfach nicht möglich, ihn davon abzubringen, und seine 50 kg konnte ich nicht zu einer Richtungsänderung bewegen. Kurzfristig hatten wir uns dann sozusagen verlaufen wegen der vielen Abzweigungswege, aber letztlich hatte er recht behalten und wir kamen wieder auf den Hauptweg. Seit bei uns die große Hitze endlich vorüber ist, ist er noch viel aktiver geworden. Er will immer weiter laufen und laufen.“
Mir kamen fast die Tränen angesichts dieser Worte. Diese beiden sind das beste Beispiel für gegenseitiges Vertrauen, Geduld und unendliche Liebe füreinander.

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Intelligente Tiere
„Schweine sind sehr intelligente Tiere…“ hört man oft. Oder „Hühner sind überraschend intelligent…“ oder „Hätten Sie gedacht, dass ein Vogel so intelligent ist?“.
Einerseits freue ich mich, dass den Tieren damit mehr Respekt gezollt wird. Ich weiß es zu schätzen, dass die Aufmerksamkeit auf die Komplexität einer Tierpersönlichkeit gelenkt wird. Dass Menschen verstehen lernen, dass auch ein Huhn Freundschaften hat, im Austausch mit seiner Umwelt steht und weiß, was ein Mensch von ihm will. Andererseits macht es mich auch immer ein bisschen traurig, so etwas zu hören. Denn ja, natürlich sind sie das! Allesamt. Es ist wirklich kein Bisschen verblüffend, dass Tiere dazu in der Lage sind, zu verstehen, zu lernen, zu schlussfolgern und Beziehungen einzugehen. Es ist aber im Gegenzug sehr, sehr traurig, dass wir erst jetzt darauf kommen. Erst jetzt bemerken, dass all diese vermeintlich menschlichen Züge doch gar nicht so menschlich sind, sondern universelle Fähigkeiten von Wesen sind, die in Austausch treten mit ihrer Umwelt. Und das tun sie, alle von ihnen. Sogar die Pflanzen. Aber bleiben wir bei den Tieren.
Es stimmt mich so traurig, weil auch ich noch in einer Welt aufgewachsen bin, in der uns beigebracht wurde, dass Tiere nicht dazu in der Lage sind, so komplex zu fühlen und zu denken, wie wir. Und sie ergo weniger wert seien. Dass sie deshalb weniger Rechte haben und man sie benutzen kann wie Gegenstände. Wir benutzen und vergewaltigen konsequent unser Umfeld. Nehmen, was es uns bietet und benutzen es zu unseren Gunsten. In einem bizarren Ausmaß, welches uns selbst zugrunde richtet. Denn was wir dabei vergessen haben ist, dass wir ein gleichwertiger Teil vom großen Ganzen sind. Gleichwertig, nicht hochwertiger. Gleichwertig bedeutet, dass das, was ich meinem Umfeld antue, immer direkt auf mich zurück fällt. Ich zerstöre das, was mich nährt. Nicht nur auf materieller Ebene, sondern auch auf energetischer und karmischer Ebene. Sogar bis hin zur geistigen Ebene. Wir stumpfen ab, verkümmern, unsere natürlichen Instinkte und Bedürfnisse werden im Keim erstickt. Davon werden wir krank, traurig und depressiv. Mit mangelndem Respekt gegenüber den Wesen unseres Umfeldes bestrafen wir uns nur selbst, denn im Gegenzug beuten wir uns direkt selbst aus.
Je mehr man aber mit seinen Mitwesen in den Austausch tritt, umso komplexer wird das Verständnis vom großen Ganzen. Je mehr ich verstehe, wie sehr Tiere fühlen, denken, schlussfolgern, handeln, sich anpassen und entwickeln, umso klarer wird mir, dass die in ihrer Intelligenz eigentlich Eingeschränkten wir sind. Das meine ich nicht auf schulterklopfende, sich selbst mal kritisch, aber von oben herab schlecht redende Weise. Ich meine das ganz ernst. Die Intelligenz einer Ameise, eines Leoparden, eines Huhnes oder eines Hundes steht der unseren in nichts nach. Die auf das Gehirn bezogene Erforschung von Intelligenz hat etwas so Stupides, völlig neben der Wahrheit liegendes, dass ich mich wundern muss, wieso wir uns für die Krone der Schöpfung halten.
Es beginnt damit, dass wir Intelligenz an ausschließlich unseren Maßstäben messen. Daran, ob sich ein Tier im Spiegel erkennt. Wie absurd. Welchen Sinn hat es denn für ein Tier mit vielleicht wahnsinnig gut ausgeprägtem Geruchssin, sich in einer unnatürlich glatten Fläche sehen zu können? Ein Tier, welches in seinem Äußeren dem Artgenossen fast komplett gleicht, wieso sollte es sich im Spiegel erkennen müssen? Und wieso soll daraus geschlussfolgert werden, ob es ein Ich – Bewusstsein hat? Wie absurd das aus der Sicht einer Schlange ist, das ist fast schon lustig. Und dennoch kann tatsächlich auch eine Schlange lernen, sich in einer Menschenwelt auf so etwas wie einen Spiegel einzulassen und zu verstehen, was der von einem will: Sich selbst sehen. Falls Sie daran denn wirkliches Interesse hegt, denn wenn sie schlau ist, lässt sie sich auf diese niedere Art des Messens gar nicht erst ein und kümmert sich lieber darum, möglichst gut zwischen diesen arroganten, stinkenden Wesen zu überleben, ohne malträtiert zu werden.
Oder die Problemlösung: Menschen klatschen begeistert in ihre Hände, wenn eine Rabenkrähe einen Ablauf erkennt, mit dem sie an Futter kommt. Wenn sie Werkzeug benutzt und mehrere Schritte ausführen kann, um ans Ziel zu kommen. Bedeutet das aber im Gegenzug, dass ein Tier, dessen Interesse nicht die schnelle Problemlösung ist, sondern dass sein Leben lieber auf lange Sicht optimalisiert, weil es einen ganz anderen Lebensrhythmus hat, gleich dumm ist? Wieso sollte ein Wal, welcher durch Beharrlichkeit und Beständigkeit in seiner Intelligenz anhand von schneller, komplexer Problemlösung gemessen werden? Wo doch seine Lebenstaktik ist, möglichst weit zu planen, sich langsam ziehend dorthin zu begebend, wo es keine Probleme zu lösen gibt, sondern das Leben für ihn arbeitet, anstatt gegen ihn.
Jede Tierart hat einen eigenen Körper, eine individuelle Lebensform. Eine Nische. Es gehört zu den unglaublichen Wundern dieses Universums, dass wir so viele komplexe Körper um uns herum haben, die alle auf ihre eigene, überaus perfekte Art und Weise ihr Leben meistern. Nur, weil sie es auf ganz andere Arten und mit ganz anderen Prioritäten tun, ist es doch völlig absurd, sie deshalb in unsere Idee von Intelligenz zu quetschen wie ein Kleinkind, welches mit Gewalt das Rechteck durch die runde Öffnung in der Plastikschablone drücken will.
Keine Tierart ist intelligenter, als eine andere. Manche haben nur viel weniger Schnittmengen mit dem Leben, wie wir als Menschen es kennen. Sie haben einen anderen Rhythmus, nehmen anders wahr, haben ganz andere Prioritäten und Bedürfnisse. Manche sogar solche, die wir uns erst einmal überhaupt nicht vorstellen können, wenn wir sie einfach nur betrachten und kategorisieren wollen. Daraus schlussfolgern wir dann, dass sie dümmer sein müssen, als wir. Weil sie nicht wie wir sind. Wie unsagbar dumm von uns.
Um zu begreifen, wie sie ticken, müssten wir in echte Kommunikation gehen. In diejenige Kommunikation, die eigentlich allen Wesen dieser Welt inneliegt. Die wir aber durch unsere selbst gewählte Isolationsstellung leider immer mehr verlernt haben. Wir sehen uns nicht mehr als Teil des großen Ganzen, ergo verstehen wir auch nichts mehr von den anderen. Wir fühlen nicht mit ihnen, wir lassen uns nichts beibringen. Wir geben ihnen keinen Raum, um sie selbst zu sein und sich wirklich zu zeigen. Wir sondern uns ab, wundern uns und staunen dann, wenn wir dann in winzigen Häppchen merken, dass da vielleicht doch mehr dahinter steckt. Dass ein Fisch wohl Schmerzen fühlt, ein Huhn weiß, was es tut und ein Affe ein besseres Gedächtnis hat, als der schlauste Mensch der Welt. Was für eine Überraschung.
Es gibt ein paar Menschen, die doch wieder hinsehen. Die sich dem dringenden Bedürfnis nach Natur und mit ihr eins zu werden wieder mehr hingeben. Die sich nicht mehr vorsagen lassen, wie die Welt um sie herum angeblich zu sein hat. Die wieder mehr in Austausch gehen und sich auch mal etwas zeigen lassen. Ich bin unsagbar dankbar, dass es mein Job ist, der mich genau mit diesen Menschen zusammen bringt.
Wer sind wir denn, zu meinen, dass diese unfassbare Schönheit eines synchron fliegenden Vogelschwarms, die Perfektion eines Spinnennetzes oder die Ruhe eines Bären im Winterschlaf in Wahrheit dümmer sind, als unser Chaos, dass wir auf diesem Planeten verbreiten?

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Hunde mit Hundeproblemen
In meinen Tiergesprächen spreche ich oft mit Hunden, welche Probleme mit anderen Hunden haben. Sie meistern alltägliche Begegnungen auf der Straße oder gewollte Begegnungen mit Artgenossen nicht, zeigen dann ein Verhalten, welches wir Menschen als unangebracht einstufen. Manche sind agressiv, manche geraten total außer sich und vergessen all ihre Manieren, manche ziehen sich vor Angst zurück oder erstarren. Alle verlieren den Kopf. Ist der Schalter einmal umgelegt, kann Mensch kaum mehr etwas tun, um den Hund wieder da raus zu holen.
Wir Menschen möchten alle am liebsten solch einen Hund haben, der immer freundlich, souverän und spielerisch an andere Hunde ran geht. Der dabei nicht zu aufdringlich, aber auch nicht ignorant agiert. Der super sozial, nett und lustig daher kommt. Und der dabei natürlich noch auf uns hört, wenn wir in Hundekontaktmomenten meinen, es besser zu wissen.
Den meisten Leuten ist nicht klar, dass dies für Hunde nicht selbstverständlich ist. Es ist auch nicht „richtiges“ oder normales Verhalten, einfach jeden Artgenossen immer willkommen zu heißen, egal wann oder wo. Um darauf näher einzugehen, würde ich vom eigentlichen Thema abkommen. Es soll nur so viel dazu gesagt werden: Was wir Menschen als angebracht empfinden, ist für Hunde manchmal völlig unangebracht.
Natürlich ist es aber ein Bedürfnis für Mensch und Tier, den Alltag ohne Zwischenfälle zu überstehen. Niemand lässt sich gern von seinem Hund über die Straße zerren und niemand erklärt gern täglich geschockten Pekinesen-Haltern, dass ihr Hund nunmal so seine Problemchen hat, weil er aus dem Tierheim kommt. Auch für den Hund ist es ein Bedürfnis, draußen keinen Spießrutenlauf veranstalten zu müssen.
Hunde, die in extremes Verhalten fallen, wenn sie andere Hunde treffen, wissen oft selbst nicht, wie sie das lösen sollen. Sie sind Opfer ihrer Sensibilität. Reagieren über. Ist ihr Schalter einmal umgelegt, können sie nicht allein zurück. Sie brauchen unsere Hilfe dafür. Hunde, die so sensibel sind und dazu neigen, außer sich zu geraten, brauchen vor Allem Eines NICHT: Noch mehr Druck.
Keine Methode, welche auf Konfrontation basiert, hilft solchen Hunden. Kein „wir üben das jetzt“, keine Wasserspritzpistolen, kein Kommando Gerufe oder Halti oder Halsbandgerucke hilft so einem Hund. Im Gegenteil, es macht das Verhalten nur noch schlimmer. Solche Hunde haben ihr Fass schon fast voll. Alles, was an Druck noch dazu kommt, bringt es zum Überlaufen.
Das Fass ist schon so voll, weil sie ständig alles um sich herum aufnehmen. Sie sind wie Schwämme, die alle Umweltreize wahrnehmen und nicht einsortieren. Sie haben die Fähigkeit, Unwichtiges auszublenden und Wichtiges zu fokussieren, verlernt oder nie gelernt. Es fällt ihnen schwer, die Autos, die Gerüche, die Menschen, die Gedanken, die Stimmung, die Probleme ihres Menschen, die Atmung und Körperspannung ihres Menschen und noch viel mehr einfach beiseite zu lassen und sich zu überlegen, wie sie wohl reagieren wollen oder sollen. Und dann kommt der größte Umweltreiz, den es gibt: Ein anderer Hund. Und es passiert.
Das, was diese Hunde von uns brauchen ist, dass wir ihnen helfen, die Toleranzsspanne, bis ihr Schalter sich umlegt, zu verlängern. Das erreichen wir nur und ausschließlich mit Geduld, Ruhe und Wegnehmen von Reizen. Wir müssen es dem Hund leichter machen, nicht überzureagieren. Das bedeutet: Ich versuche, die Situation für ihn erträglicher zu machen. Vielleicht wechsle ich die Straßenseite, vielleicht lasse ich ihn hinter mir gehen, vielleicht nehme ich ihn auf den Arm, vielleicht lenke ich ihn mit Leckerlis ab, vielleicht kehre ich um. Alle Mittel sind recht! Nochmal: Es geht NICHT darum, den Hund zu konfrontieren. Ich möchte ihn schützen und ihm zeigen: Wir schaffen das zusammen. Ich weiß, wie wir hier durch kommen! Und jedes Mal, wenn der Hund es daraufhin schafft, den Schalter nicht umzulegen, erlebt er einen Erfolg: Ich kann ruhig bleiben, ich brauche mich nicht aufregen, wir sind zusammen sicher. Es ist individuell auszutesten, was genau dem Hund die Situation erleichtert. Für einen selbst gilt: Immer souverän bleiben! Die Situation für den Hund erledigen, dabei unbedingt weiteratmen und die Schritte bewusst auf den Boden setzen. Diese übersensiblen Hunde spüren und hören alles genau, was bei uns dabei passiert. Je mehr auch wir entscheidungsfreudig dabei und erleichtert sind, uns dem nicht aussetzen zu müssen, umso besser können die Hunde lernen, dass alles gut ist.
Und falls es doch wieder passiert, der Schalter sich umlegt, gibt es auch nur eins zu tun: Die Situation einfach verlassen. Den Hund wegnehmen, wegziehen, so ruhig wie möglich einfach raus da. Nicht mehr auf ihn einreden, nicht auf das Verhalten einsteigen. Einfach wissen: Es ist zu spät, ab jetzt gibt es nur noch den Abbruch. Danach durchatmen und sagen: Siehst du? Schon vorbei. Und so tun, als wäre nichts gewesen.
Je mehr man diesen Schutz für den Hund aufgebaut bekommt, umso sicherer fühlt er sich. Er merkt: Ich muss gar nicht da durch. Ich kann mich in der mir angenehmen Zone aufhalten, bis ich weiß, was ich tun möchte. Er lernt, den Schalter immer später umlegen zu lassen, bis er vielleicht sogar irgendwann verschwindet. Die Geduld, der Schutz, die Liebe dabei geben dem Hund die Möglichkeit, wieder zu lernen, sich zu verhalten, anstatt überzureagieren.
Nicht jeder Hund muss andere Hunde gern treffen wollen. Es gibt so viele Facetten von Hundepersönlichkeiten. Manche können und möchten mit sehr vielen Artgenossen einfach nichts anfangen. Das ist ok! Ich muss auch nicht jeden Menschen freundlich begrüßen und beachten. Wäre ich ein Hund, wäre ich wohl so einer, der die meisten Hunde lieber ignoriert. Und oh, was für ein Zufall: Genau so einen habe ich auch. 😉
Zum Abschluss möchte ich euch eine wunderschöne Rückmeldung zeigen, die mir Josefine (sie malt fantastische Tierportraits: JS Tierportraits) gestern über ihren Hund „Bats“ schrieb. Ich kenne die beiden seit Jahren, sie war auch in meinem Tierkommunikation Basiskurs und hat einfach einen so wundervollen Prozess mit Bats durchgemacht, ihr müsst (und dürft) das einfach lesen. Sie hat gemeistert, was ich mir für alle Menschen und ihre Hunde wünsche: Absolutes, gegenseitiges Verständnis für individuelles Sein. Was hier auch sehr schön heraus zu lesen ist:
Ein Tiergespräch ist und bleibt ein Gespräch. Nicht mehr, nicht weniger. Was alle Beteiligten daraus machen, liegt nur in ihrer Hand.
ich möchte dir gerne nochmal kurz berichten, wie sich Bats entwickelt hat, denn da hat sich Einiges getan. Nachdem ich nach deinem Gespräch mit ihm ja angefangen hatte, andere Hunde total zu ignorieren haben wir das bis vor ca. 4 Wochen bei jedem Spaziergang so gemacht. Er wurde immer sicherer und es fiel ihm immer leichter, seine Leckerlis zu suchen oder mich anzusehen statt die fremden Hunde. Dieses Jahr habe ich dann beschlossen, dass wir einen Schritt weiter gehen können damit und habe in der Nähe eine tolle Hundeschule gefunden, wo modern und freundlich mit den Hunden umgegangen wird. Nachdem ich zuerst mal alleine dort war, um mich davon zu überzeugen, dass die Methoden für Bats geeignet sind, habe ich ihn zwei, drei Mal nur von außen das Gelände erkunden lassen. Dort riecht es ja überall nach vielen verschiedenen Hunden, das war schonmal die erste Hürde. Während wir draußen vor dem Zaun waren, habe ich ihn zeitweise Tricks oder kleine Übungen/ Spiele machen lassen (was er ja liebt wie nichts anderes) und zeitweise habe ich ihm einfach Raum zum Erkunden gegeben. Bats hat mich sehr überrascht, denn seine anfängliche Aufregung hat sich jeweils nach einigen Minuten schon gelegt und er war total entspannt und freudig und hatte kaum Probleme, die Hunde hinterm Zaun zu ignorieren. Selbst dann nicht, wenn es dort mal kleine Auseinandersetzungen gab, was in Spielgruppen ja immer mal vorkommt. Manchmal hat er auch von allein Kontakt zu den anderen aufgenommen oder eine Begrüßung erwidert, und er lernt langsam, dass er einfach weggehen kann statt die Hunde zu vertreiben, wenn es ihm zuviel wird oder er keine Lust mehr hat.
Heute waren wir dann das erste Mal richtig mit in den Ausläufen. Es waren nicht so viele Hunde da, weil es keine Spielgruppe, sondern eine Agility- Stunde war. Bats war auch erst ein bisschen nervös, aber er hat sich schnell beruhigt und ganz toll mitgemacht und sich gefreut dabei, als wären wir zuhause. Die Leute da waren ziemlich überrascht, dass er das mit seiner Vorgeschichte so gut weggesteckt und mitgearbreitet hat. Mir selber fehlen da noch total die Worte, ich kanns noch gar nicht richtig glauben. Nachdem ich jetzt diese zwei Jahre mit ihm trainiert habe, ist es schon irgendwie seltsam, dass er „plötzlich“ so gut mit anderen Hunden zurechtkommt und er einen Quantensprung nach dem anderen macht. Sicherlich liegt es auch mit daran, dass ich im Moment Bats‘ Freundin als Pflegehund habe und er mit ihr schon große Fortschritte bei der Interaktion generell und beim Spielen gemacht hat. Ich denke, dadurch ist er besser darin geworden, auch schnellere Bewegungen einzuschätzen. Den Grundstein für das alles hat aber das Gespräch mit dir gelegt, und ich bin dir unglaublich dankbar dafür! Das war wirklich das Beste, was ich machen konnte. So wie die Dinge jetzt stehen, wird Bats vielleicht später sogar mal eine Spielstunde besuchen können, denn hin und wieder juckt es ihm durchaus in den Pfötchen. Bis dahin machen wir in der Hundeschule aber andere Beschäftigungen mit, so dass er was zu tun hat und nebenbei noch verinnerlichen kann, dass die Anwesenheit von anderen Hunden gar nicht so viel Bedeutung hat.
Anbei schicke ich noch ein Foto von letzter Woche. Man sieht im Hintergrund den Laufsteg und den Hintern eines weißen Schäferhundes. Da waren wir bei einer Spielstunde am Zaun. Bats‘ Gesicht sagt alles!
Viele liebe Grüße von mir und Bats, und Bats bedankt sich auch bei dir! ❤
Bats
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Altersweisheiten meines Hundes
Mein Hund Merlin ist nun schon 13 Jahre alt. Je älter er wird, umso besser weiß er, worauf es ankommt. Heute möchte er diese Weisheiten teilen, damit jeder sein Leben mehr genießen kann, jeden Tag. Ich tue ihm den Gefallen und schreibe sie hier auf.
Er lebt bei mir, seitdem er 4 ist. Er war durch mindestens fünf Hände gegangen, hatte Menschen gebissen und war nach einer Beißattacke eines anderen Hundes fast gestorben. Er war hyperaktiv, hatte brutale Erziehung erlebt und war mit einem Jahr irgendwo im Wald gefunden worden.
Es dauerte also ein wenig, bis er bei mir anfangen konnte, er selbst zu sein. Alles, was er sich zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit von mir wünschte, war ein sicheres, ruhiges Zuhause ohne Erwartungen an ihn. Er brauchte Ruhe und Liebe. Ich auch. Wir waren vom ersten Moment an wie füreinander gemacht.
Eigentlich wollte ich mir 8 verschiedene Hunde ansehen, alles Tierschutzhunde. Ich wollte sie alle besuchen und mir am Ende den aussuchen, der am besten passte. Merlin war der erste Hund. Ich klingelte dort, wo er damals lebte, eine Pflegestelle mit vielen Hunden. Nichts passierte, ich wollte schon wieder gehen. Aber ich hörte Bellen, also entschied ich, um das Grundstück herum zu gehen. Ich sah ein großes Gehege und in dem Moment, als ich davor stand, bekam ich einen riesigen Schrecken: Ein schwarzes Monster mit gelben Augen und schneeweißen Zähnen keifte mich von drinnen an. Er flippte schier aus. Ich erstarrte. Sollte das etwa…? Nein.
Doch. Er war es. Als ich ihn drinnen treffen durfte, fiel es mir erstmal schwer, ihn überhaupt zu identifizieren, da er in Lichtgeschwindigkeit um mich herum wuselte. Als ich eine halbe Stunde später auf die Toilette ging, folgte er mir und saß direkt vor der Tür, bis ich wieder heraus kam. Als ich mich auf einen Sessel setzte, saß er sofort neben mir.
Die anderen 7 Hunde sah ich mir nicht mehr an.
Seitdem habe ich sehr viel mit Merlin erlebt. Wir hatten Zusammenstöße mit Katzen, Menschen, Fahrrädern, Wildschweinen, Hasen, Mäusen, LKWs und Bussen. Eben mit Allem, was man potentiell jagen und erlegen kann oder was uns gefährlich werden könnte. Besucher lernten das Fürchten in meinem Haus. In jedem, denn wir zogen oft um. Das war nie ein Problem für ihn. Dieser Hund war so wahnsinnig diskret und liebevoll mit mir. Er war immer sauber, hat niemals auch nur irgendetwas unerlaubt weg genommen oder zerstört. Er hat mich nie geweckt, er ist ein geduldiger Warter und ein sehr verlässlicher Wächter. Er ist mein bester Freund. Mein ständiger Begleiter. Wenn einer von uns mal seufzt oder tief atmet, tut der andere es ihm direkt nach. Er ist Tröster. Oh ja, der beste der Welt. Ich muss nur schniefen und schon trippelt er zu mir, springt auf das Sofa und schaut mich besorgt-bedrückt an: „Musst du weinen?“, um sich dann ganz dicht an mich dran zu kuscheln. Der arme Hund hat schon so manche Erkältung meinerseits in ständiger Sorge verbracht, wenn ich schnupfenbedingt schniefen musste… Und er hat auch schon meine beste Freundin getröstet, als sie es am dringendsten brauchte.
Merlin fand es von Anfang an nicht gut, an Pfoten und am Schweif angefasst zu werden. Und völlig unmöglich war es, ihn hoch zu heben oder irgendwie annähernd zu schieben oder zu ziehen. Da bekam er Panik. Er kam auch nicht auf den Schoß, das war ihm zu viel Risiko, aber als 21kg Hund ist das ja auch nicht gerade die Hundehauptaufgabe.
Nach ca. 2 Jahren bei mir sprang er das erste Mal über einen seiner Schatten. Ich hatte starken Liebeskummer und fühlte mich sehr allein, lebte damals im Nirgendwo, weit weg von Familie und Freunden. Ich saß auf meinem bequemen Stuhl und war traurig. Merlin kam an, nahm Maß und sprang. Direkt auf meinen Schoß. Dort machte er es sich in seiner umständlichen Art bequem und schlief mit seinem Kopf auf meiner Brust ein. Ich wagte es stundenlang nicht, mich zu bewegen, so berührt war ich von seiner Geste. Er tat dies jeden Tag ca. 2 Wochen lang, bis ich über den Berg war. Danach hörte er wieder auf.
Mit den Jahren wuchs sein Bedürfnis nach Nähe. Und mittlerweile ist er ein unglaublich witziger, penetranter Kuschelhund geworden, mit einem Hang zum ausgelassenen, verrückten Humor. Die Geräusche, die er macht, sind einfach bühnenreif. Auch möchte ich meinen, dass er ein wenig schrullig geworden ist und seine anfängliche Diskretion ist nun wirklich den Bach hinunter gegangen. Ich liebe es, ihn zu erleben, wie er älter wird und das hier ist es, was mich mein reifender Hund jetzt, nach all den Jahren, lehrt:
- Wenn man jemanden liebt, kuschelt man mit ihm. Immer, wenn es geht. Immer. Körperkontakt macht glücklich und gesund.
- Man kann sich dafür einfach auf die Person drauf fallen lassen oder man lässt sich neben ihr fallen (nachdem man 3 Runden um sich selbst getrampelt ist), um dann mit dem Hintern sich näher heran zu ruckeln.
- Auf das Gesicht legen ist auch ok. Das scheint gut zu tun, zumindest bekommen Menschen davon gute Laune und lachen.
- Man kann als mittelgroßer Hund durchaus auf Menschen herum trampeln, wenn es dem Kuschelzweck dient.
- Am besten liegt es sich im Deckenmeer direkt zwischen zwei Menschen. Doppelter Kuschelkontakt!
- Sich fallen lassen ist eine Tugend. Vorsichtiges Hinlegen ist etwas für Schüchterne. Es muss ordentlich rumsen auf dem Parkett und die Matratze muss wackeln, wenn man im Bett ist.
- Ja, im Bett! Wenn man sich liebt, schläft man zusammen!
- Wenn man mal aus dem Bett geschmissen wird, weil es zu eng wird oder man hecheln muss, läuft man beleidigt auf dem Parkett hin und her, bis man wieder eingeladen wird. Selbst, wenn man nicht eingeladen wird: Man geht dahin, wo man hin will. Ins Bett! So einen Rausschmiss akzeptiert man nur als junger, willensschwacher Hund.
- Wenn jemand eine Hand ausstreckt, muss man seinen Kopf hinein fallen lassen.
- Wenn man nachts doch zu weit weg liegt von den Liebsten, steht man auf, geht vorsichtig ganz nah an die Gesichter heran, schmatzt und schnauft, bis jemand einen in den Arm nimmt.
- Falls jemand im Raum zu angestrengt arbeitet, erschreckt man ihn durch mehrmaliges, plötzliches, geräuschvolles Aufspringen und seufzendes wieder Hinlegen. Das hilft.
- Besucherfüße haben unter dem Tisch still zu stehen, sonst werden sie gemaßregelt. Hauseigene Füße dürfen alles.
- Fürs Pupsen muss sich niemand schämen.
- Es ist ok, immer Hunger zu haben. Auch, wenn man jahrelang niemals Futter eingefordert hätte. Jetzt ist es in Ordnung, auch wenn man dick wird. Genuss ist wichtig.
- Es ist in Ordnung, zu bellen, wenn man Hunger hat. Auch, wenn man so etwas sich früher nie getraut hätte. Jetzt ist es lustig. Am lustigsten ist es, wenn der Mensch sich dabei erschreckt.
- Auch, wenn man manchmal nicht mehr so eine gute Balance hat und die Hinterbeine ab und zu mal schwach sind, kann man dennoch weiterhin in Lichtgeschwindigkeit agieren, wenn angebracht. Zum Beispiel im Maisfeld. 10 Minuten lang.
- Es macht Sinn, ab und zu schon mal auf schwerhörig zu machen. Zum Beispiel im Maisfeld.
- Wenn der Mensch seinen Groll nicht aussprechen kann, dann sollte man es für ihn tun. Am liebsten während der Autofahrt. Das befreit! Am besten sind Bellkonzerte, wenn Mensch mit einstimmt. Man darf seine Gefühle nicht verstecken, das ist ungesund.
- Silvester ist doch nicht so schlimm. Am besten verbringt man es auf einem Menschenschoß, da muss man nicht mal bellen oder sich aufregen.
- Anstatt zu lesen, sollte man mehr kuscheln. Jetzt. Wann gehen wir endlich ins Bett? Ich geh schon mal vor. Und lege mich genau dort auf das Laken, wo meine Decke NICHT liegt. Oder auf das Kopfkissen.
Ich denke, er hat Recht. Danke, Merlin. Gute Nacht. 🙂
Merlin und ich an Silvester 2015-2016
2009, Premiere.
Zu Beginn unserer Zeit.
Hunde verstehen


Beschreibung: Hunde verstehen
Petra Krivy, Angelika Lanzerath
- 96 Seiten
- ISBN: 9783275021161
- Verlag: Müller Rüschlikon
- Erschienen: 25.1.2018
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